Arbeiten der Berkley-Gruppe

 

Ausgehend von den erschütternden Erfahrungen mit dem europäischen Faschismus und dem Holocaust im Nazi-Deutschland definierte und untersuchte diese Forschergruppe Vorurteile als Manifestationen eines pathologischen Persönlichkeitssyndroms, das sie als "Autoritäre Persönlichkeit" (AP) bezeichnet. Diese ist nicht nur durch Rigidität und kritiklose Bereitschaft zum Gehorsam gegenüber Autoritäten aufgrund einer idealisierenden Überbewertung von Eigengruppen charakterisiert, sondern gleichzeitig auch durch ethnozentrische Tendenzen, d.h. stark ablehnenden Haltungen gegenüber allen nicht eigenen Bezugsgruppen zuzurechnenden Gruppen. Synonym wird die AP deshalb häufig auch als "vorurteilsbehaftete" (prejudiced) Persönlichkeit bezeichnet. Auch der Name F(aschismus)-Skala für das zur Erfassung dieses Eigenschaftssyndroms entwickelte Instrument verdeutlicht, dass extrem positive Eigen- und negative Fremdgruppenorientierungen von der Berkeley-Gruppe als untrennbar zusammenhängend angesehen werden.

Die F-Skala wurde auf der Basis früherer Instrumente der Berkeley-Gruppe und aufgrund theoretischer ad-hoc Interpretationen konstruiert (u.a. Ethonzentrismus-Skala und Antisemitismus-Skala). Nach den Autoren entspricht sie einem Persönlichkeitsinventar, das insgesamt neun Dimensionen einer AP erfassen soll.