Dichotomisierung

 

Die Items wurden mit einer "unentschieden" Option als mittlerer Antwortkategorie vorgegeben. Obwohl dies häufig anders beurteilt wird, halten wir diese Option für sinnvoll, damit Befragte auch ausdrücken können, dass sie keine oder keine eindeutige Meinung zu einem erfragten Sachverhalt haben. Ansonsten ist zu erwarten, dass sie in solchen Fällen irgendeine Antwortkategorie und damit ein Einstellungsurteil wählen, das sie tatsächlich nicht teilen (vgl. z.B. Converse, 1962, 1975, 1980; Zaller, 1992; zsf. Krosnick, 1999). Die Vorgabe dieser Antwortkategorie führte aber zu dem bekannten Problem bimodaler Antwortverteilungen, die zudem teilweise sehr rechtsschief sind, vermutlich wegen der z.T. stark wertenden Itemformulierungen. Problematischer als diese offensichtliche Verletzung der Annahme kontinuierlich normalverteilter Variablen für die Auswertungen ist jedoch, dass in den beiden Optionen zur expliziten Zurückweisung von durch Items konstatierten Sachverhalten das Wort "Ablehnung" statt "Keine Zustimmung" oder "(völlig) unzutreffend" gewählt wurde. Das Wort "Ablehnung" kann im Deutschen aber nicht nur geäußert werden, um die Unwahrheit eines behaupteten Sachverhalts auszudrücken, sondern auch und wahrscheinlich primär in einer Reihe von sprachlichen und aussersprachlichen Kontexten, um die negative Beurteilung eines durchaus als wahr bzw. zutreffend beurteilten Sachverhalts. Entsprechende Antworten sind also inhärent mehrdeutig, da sie entweder als Wahrheits- oder als Valenzurteil gemeint sein können. Sie lassen sich eindeutig somit nur als fehlende explizite Zustimmung interpretieren.