Respekt für unspezifische Autorität
Rollenkonflikt
Soziale Stressoren am Arbeitsplatz
Work-Family Conflict Scale (ISSP)

Respekt für unspezifische Autorität

Autor/in: Lederer, G.
In ZIS seit: 1997
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Zusammenfassung:

Das Instrument ist eines der acht Itembatterien, die Lederer als Subskalen zur Erfassung verschiedener Aspekte der Einstellung zur Autorität einsetzte. Diese Subskala soll die Unterwürfigkeit gegenüber der Autorität in einer Vielfalt von Situationen abzuschätzen helfen.

Abstract:

The instrument is one of eight item batteries that Lederer used as subscales to capture various aspects of attitudes to authority. This subscale is intended to help assess subservience to authority in a variety of situations.


Sprache Dokumentation: deutsch
Sprache Items: deutsch
Anzahl der Items: 8
Reliabilität: Cronbachs Alpha = .63
Validität: Hinweis auf die konvergente Validität
Konstrukt: Autoritarismus
Schlagwörter: Autoritätsglaube, Gehorsam, Itembatterie, Unterwürfigkeit | belief in authority, obedience, item battery, subservience
Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: ja
URL Datenarchiv:

http://dx.doi.org/10.4232/1.11898

Skalenentwicklung: validiert

Instruktion

-       Für die Items Nr. 1 - 6: Zunächst wüssten wir gerne Ihre Meinung zu den folgenden Behauptungen. Bitte, kreuzen Sie - je nach dem Grad Ihrer Zustimmung beziehungsweise Ablehnung - eine der fünf Möglichkeiten an.

-       Für die Items Nr. 7 - 8: Die folgenden Behauptungen befassen sich mit verschiedenen Themen. Bitte, nehmen Sie Stellung dazu, je nach dem Grad Ihrer Zustimmung bzw. Ablehnung, indem Sie die passende Stelle ankreuzen.

 

Items

Nr.

Item

Polung

1

Der Wehrdienst hat auf die meisten jungen Männer keinen guten Einfluss.

-

2

Zu den wichtigsten Dingen, die Kinder lernen müssen, gehört es, zur richtigen Zeit Autorität in Frage zu stellen.

-

3

Ein Soldat, der sich im Krieg weigert, einen unschuldigen Gefangenen auf Befehl zu erschießen, ist im Recht.

-

4

Ein Junge, der kleinere Kinder prügelt, ist schlimmer als einer, der Erwachsenen nicht gehorcht.

-

5

In unserer komplizierten Welt gibt es für uns nur eine Möglichkeit zu erfahren, was los ist: uns an Führungskräfte oder an Fachleute zu halten, auf die Verlass ist.

+

6

Zu den wichtigsten Eigenschaften, die jemand haben kann, gehört disziplinierter Gehorsam der Autorität gegenüber.

+

7

Solange es unseren Lehrern verboten ist, Schüler körperlich zu strafen, wird es mit unseren Schulen bergab gehen.

+

8

Wir sollten dankbar sein für Köpfe, die uns genau sagen können, was wir tun sollen und wie.

+

 

Antwortvorgaben

5-Punkte Kategorialskalen mit den Optionen

-       1 = "starke Zustimmung"

-       2 = "Zustimmung"

-       3 = "nicht entschieden"

-       4 = "Ablehnung"

-       5 = "starke Ablehnung".

 

Auswertungshinweise

Für die Lederer-Subskalen kann durch Addition aller Items ein ungewichteter Gesamtpunktwert gebildet werden. Der Autoritarismus einer Person sollte also umso höher sein, je niedriger ihr Punktwert auf der Gesamtskala ist.

 

Anwendungsbereich

Die Instruktion wird in schriftlich standardisierter Form vorgegeben.

 

 

Lederer bezieht sich bei der Entwicklung der hier vorgestellten acht Subskalen auf die theoretischen Vorstellungen und Instrumente, die zusammenfassend von Adorno, Frenckel-Brunswik, Levinson und Sanford (1950) unter dem Titel "The Authoritarian Personality" publiziert wurden. Die Items der Subskala "Kernautoritarismus" wurden ferner unter Bezug auf die Dogmatismustheorie und entsprechende Instrumente von Rokeach (1960) entwickelt.

 

 

Itemkonstruktion und Itemselektion

Die Lederer-Subskalen basieren auf einer englischen Allgemeinen Autoritarismusskala von Kagitcibasi (1967). Das Ausgangsmaterial für diese Skala bildeten Items aus der Ethnozentrismusskala und der F-Skala (Adorno et al., 1950; Levinson & Huffman, 1954) bzw. aus deren Weiterentwicklung durch Lee & Warr (1969; vgl. Christie, 1991). Der Fragebogen wurde von zwei Übersetzer-Teams ins Deutsche übertragen und mittels eines Pretests auf Gleichbedeutung mit der englischen Fassung untersucht. Auf der Basis des Pretests wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Auswahl der Items erfolgte aufgrund ihrer interkulturellen Anwendungsmöglichkeit, ihrer ausreichenden Trennschärfe, ihrer hohen Faktorenladung und ihrer Ausgewogenheit bezüglich positiver und negativer Autoritarismusrichtung. Die Konstruktion des Instruments wird ausführlich in Lederer (1983) beschrieben.

 

Stichproben

Es wurde eine möglichst repräsentative, aber keine Zufallsstichprobe von 15 -18jährigen Jugendlichen befragt (siehe Tabelle 1). Insgesamt wurden 925 Befragungen an Schulen in 19 Orten und sieben Bundesländern durchgeführt. Die Schulen bzw. Orte wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt:

1.     Repräsentation aller sozialen Schichten

2.     Repräsentation von Orten verschiedener Größenordnung

3.     landwirtschaftliche sowie industrielle Gebiete


 

Tabelle 1

Die Zusammensetzung der Stichprobe nach Schichten, Geschlecht, Konfession, Nationalität, Alter der Probanden, Alter der Eltern

Schichtzugehörigkeit

 

 

Unterschicht

 

2%

untere Mittelschicht

 

19%

mittlere Mittelschicht

 

54%

obere Mittelschicht

 

19%

Oberschicht

 

6%

Geschlecht

 

 

männlich

 

46%

weiblich

 

54%

Konfession

 

 

katholisch

 

28%

evangelisch

 

63%

Nicht-Gläubige

 

6%

ohne Angaben

 

2%

Nationalität der Eltern

 

 

Deutsche

 

94%

beide Eltern Ausländer

 

2%

ein Elternteil Ausländer

 

2%

keine Angaben

 

2%

Alter der Befragten

 

 

14-jährige

 

3%

15-jährige

 

22%

16-jährige

 

5%

17-jährige

 

4%

18-jährige

 

3%

19-jährige

 

1%

20-jährige

 

1%

keine Angaben

 

1%

Alter der Eltern

Vater

Mutter

33-36

2%

8%

37-40

14%

25%

41-44

24%

28%

45-48

20%

6%

49-52

15%

11%

53-55

6%

3%

älter

9%

2%

verstorben

4%

1%

keine Angaben

6%

6%

 

Itemanalysen

Eindimensionalität der Lederer-Subskalen wird vorausgesetzt.

 

Itemkennwerte

Für die Lederer-Subskala Respekt für unspezifische Autorität werden Korrelationen zwischen den Items und den Gesamtpunktwerten in Tabelle 2 angegeben. Sie variieren in der Regel stark.

 

Tabelle 2

Item-Gesamt-Korrelationen (rit) Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD)

Item

rit

M

SD

1

.55

3.10

1.2

2

.45

3.60

0.9

3

.56

4.30

1.0

4

.36

3.70

1.0

5

.56

3.30

1.1

6

.71

3.70

1.0

7

.51

4.05

0.8

8

.58

3.80

0.9

Anmerkung. Alle Items haben einen höheren Mittelwert als 3.0. Die Jugendlichen tendieren also dazu, unspezifische Autorität in Form autoritärer Aussagen eher abzulehnen als anzunehmen. Am stärksten kommt dies bei Item 3 zum Ausdruck: "Ein Soldat, der sich im Krieg weigert, einen unschuldigen Gefangenen auf Befehl zu erschießen, ist im Recht." Nur 7.3% lehnen dieses Item ab.

 

 

Reliabilität

Die Reliabilität (Cronbachs Alpha) der Lederer-Subskala Respekt für unspezifische Autorität beträgt α = .63

 

Validität

Für die Lederer-Subskalen liegen Skalen-Interkorrelationen in Tabelle 3 vor.


 

Tabelle 3

Pearson Korrelationskoeffizienten zwischen den Lederer-Subskalen

 

NAS

KAS

RUA

RSA

REA

ALS

AFS

Neuer Allgemeiner Autoritarismus

1.00

 

 

 

 

 

 

Kernautoritarismus

.48

1.00

 

 

 

 

 

Respekt für unspezifische Autorität

.69

.40

1.00

 

 

 

 

Respekt für Staatsautorität

.59

.27

.55

1.00

 

 

 

Respekt für elterliche Autorität

.61

.22

.50

.44

1.00

 

 

Ausländerablehnung

.69

.41

.57

.46

.39

1.00

 

Autoritäre Familienstruktur

.00

.18

.01

.00

-.35

-.02

1.00

Anmerkung. NAS = Neuer Allgemeiner Autoritarismus, KAS = Kernautoritarismus, RUA = Respekt für unspezifische Autorität, RSA = Respekt für Staatsautorität, REA = Respekt für elterliche Autorität, ALS = Ausländerablehnung, AFS = Autoritäre Familienstruktur

 

Deskriptive Statistiken

Es werden Mittelwerte und Standardabweichungen für die Subskala Respekt für unspezifische Autorität in Tabelle 2 angegeben. Das Mittelwert und die Standardabweichung der Subskala Respekt für unspezifische Autorität betragen = 3.8 und SD = 4.2.

 

 

Lederer, G.