Instruktion
Im Folgenden wird Ihnen eine Vielzahl von Tätigkeiten präsentiert. Zum einen werden Sie gefragt, wie häufig Sie diese Tätigkeit in Ihrer Freizeit ausüben, zum anderen wie gerne Sie diese Tätigkeit ausüben bzw. ausüben würden. Hierbei ist es möglich, dass Sie die Tätigkeiten noch nie in Ihrem Leben ausgeübt haben. Dennoch können Sie angeben, wie gerne Sie die Tätigkeit einmal ausüben würden. Die in vielen Fragen vorkommenden „/" sind als „oder" zu verstehen. Auch wenn Sie nur eine der unter einem Punkt aufgeführten Tätigkeiten ausüben, geben Sie bitte Ihre Einschätzung für diese Tätigkeit an!
Items
Tabelle 1
Items des FIFI-K
Nr. |
Item |
Primärfaktor |
Sekundärfaktor |
1 |
Zeit mit dem Partner / wichtigen Menschen verbringen |
1. Sozial-Unternehmerisch |
I. Rezeptiv-Erholsam |
2 |
Boot fahren / Segeln |
7. Outdoor |
II. Aktiv-Erholsam |
3 |
Geschirr abwaschen / abtrocknen / einräumen |
12. Haushalt |
III. Hegend-Gestaltend |
4 |
Nachrichten schauen / (Tages-) Zeitung lesen |
16. Informierend-Bildend |
IV. Intellektuell |
5 |
Den Aktienmarkt beobachten / mit Aktien oder Anleihen handeln |
19. Finanzen |
V. Kompetitiv |
6 |
Privat chatten / skypen / e-mailen |
2. Virtual Life |
I. Rezeptiv-Erholsam |
7 |
Tiere beobachten (z.B. im Zoo oder in freier Wildbahn) |
8. Tiere |
II. Aktiv-Erholsam |
8 |
Im Garten arbeiten / Pflanzen pflegen |
13. Gestalterisch-Handwerklich |
III. Hegend-Gestaltend |
9 |
An der eigenen Sammlung (z.B. Briefmarken, Comics, Münzen, etc.) arbeiten |
17. Intellektuell-Kreativ |
IV. Intellektuell |
10 |
Ein Auto oder Motorrad waschen / pflegen |
20. Auto & Motorrad |
V. Kompetitiv |
11 |
Ausschlafen / Mittagsschlaf halten |
3. Heimische Entspannung |
I. Rezeptiv-Erholsam |
12 |
Natur(-ereignisse) und Landschaften besichtigen |
9. Naturnahe Erholung |
II. Aktiv-Erholsam |
13 |
Mit einem Kind beschäftigen (z.B. spielen) |
14. Sozial-Unterstützend |
III. Hegend-Gestaltend |
14 |
Ein(e) Gotteshaus / Religionsgemeinschaft besuchen |
18. Religion & Spiritualität |
IV. Intellektuell |
15 |
Ein Sportspiel / -ereignis beobachten (live oder im TV) |
21. Sport |
V. Kompetitiv |
16 |
Sich über Neuigkeiten bezüglich Musik informieren |
4. Musik |
I. Rezeptiv-Erholsam |
17 |
Video- / Computerspiele spielen |
10. Spiele & Rätsel |
II. Aktiv-Erholsam |
18 |
Kochen |
15. Kochen & Backen |
III. Hegend-Gestaltend |
19 |
Ein(e) Sachbuch / Fachzeitschrift lesen |
16. Informierend-Bildend |
IV. Intellektuell |
20 |
Über Finanzen / Steuern / Versicherungen informieren |
19. Finanzen |
V. Kompetitiv |
21 |
Zukünftige Freizeitaktivität planen (z.B. den nächsten Urlaub planen) |
5. Urlaub |
I. Rezeptiv-Erholsam |
22 |
Entspannungs- / Achtsamkeitsübungen / Meditation |
11. Wellness |
II. Aktiv-Erholsam |
23 |
Aufräumen / Ordnen / Putzen |
12. Haushalt |
III. Hegend-Gestaltend |
24 |
Romane / Kurzgeschichten / Gedichte lesen |
17. Intellektuell-Kreativ |
IV. Intellektuell |
25 |
Mit dem Auto / Motorrad aus Spaß umherfahren |
20. Auto & Motorrad |
V. Kompetitiv |
26 |
Ein(e) Theaterstück / Musical / Tanzvorführung / Oper besuchen |
6. Kultur |
I. Rezeptiv-Erholsam |
27 |
Campen / Zelten |
7. Outdoor |
II. Aktiv-Erholsam |
28 |
Dinge reparieren / erneuern / bauen |
13. Gestalterisch-Handwerklich |
III. Hegend-Gestaltend |
29 |
Religiöse / spirituelle Schriften lesen |
18. Religion & Spiritualität |
IV. Intellektuell |
30 |
Für eine (Mannschafts-) Sportart trainieren / an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen |
21. Sport |
V. Kompetitiv |
31 |
Ein(e) Party / Fest / Bar / Kneipe / Diskothek besuchen |
1. Sozial-Unternehmerisch |
I. Rezeptiv-Erholsam |
32 |
Mit Tieren beschäftigen (z.B. streicheln, spielen, füttern) |
8. Tiere |
II. Aktiv-Erholsam |
33 |
Für andere sorgen / sich um andere kümmern |
14. Sozial-Unterstützend |
III. Hegend-Gestaltend |
34 |
Etwas im Lexikon / Wörterbuch / Internet nachschlagen |
16. Informierend-Bildend |
IV. Intellektuell |
35 |
Ein Auto oder Motorrad restaurieren / tunen / reparieren |
20. Auto & Motorrad |
V. Kompetitiv |
36 |
Soziale Netzwerke nutzen (z.B. Facebook) |
2. Virtual Life |
I. Rezeptiv-Erholsam |
37 |
Wandern / Radwandern |
9. Naturnahe Erholung |
II. Aktiv-Erholsam |
38 |
Backen |
15. Kochen & Backen |
III. Hegend-Gestaltend |
39 |
Gedichte / Geschichten / Artikel / Songtexte schreiben |
17. Intellektuell-Kreativ |
IV. Intellektuell |
40 |
Über Sport diskutieren / sprechen / informieren |
21. Sport |
V. Kompetitiv |
41 |
Eine(n) Serie / Unterhaltungsshow / DVD / Spielfilm sehen |
3. Heimische Entspannung |
I. Rezeptiv-Erholsam |
42 |
Brett- / Karten- / Gesellschaftsspiele spielen |
10. Spiele & Rätsel |
II. Aktiv-Erholsam |
43 |
Wäsche waschen / bügeln / etc. |
12. Haushalt |
III. Hegend-Gestaltend |
44 |
Beten |
18. Religion & Spiritualität |
IV. Intellektuell |
45 |
Musikstücke / -alben kaufen / herunterladen |
4. Musik |
I. Rezeptiv-Erholsam |
46 |
Fitnesstraining (Joggen, Schwimmen, Fahrradfahren, etc.) |
11. Wellness |
II. Aktiv-Erholsam |
47 |
Basteln / Dinge schön gestalten |
13. Gestalterisch-Handwerklich |
III. Hegend-Gestaltend |
48 |
Eine Dokumentation schauen |
16. Informierend-Bildend |
IV. Intellektuell |
49 |
In einem Hotel, Motel oder Ferienort übernachten |
5. Urlaub |
I. Rezeptiv-Erholsam |
50 |
Eine Extremsportart betreiben |
7. Outdoor |
II. Aktiv-Erholsam |
51 |
Familienangehörige (z.B. Enkel, Kinder, Eltern) besuchen |
14. Sozial-Unterstützend |
III. Hegend-Gestaltend |
52 |
Ein Musikinstrument spielen / Singen / Komponieren |
17. Intellektuell-Kreativ |
IV. Intellektuell |
53 |
Ein(e) Stadt / Bauwerk besichtigen („sightseeing“) |
6. Kultur |
I. Rezeptiv-Erholsam |
54 |
Spazieren gehen |
9. Naturnahe Erholung |
II. Aktiv-Erholsam |
55 |
Malen / Zeichnen |
13. Gestalterisch-Handwerklich |
III. Hegend-Gestaltend |
56 |
Mit Freunden/Bekannten ausgehen |
1. Sozial-Unternehmerisch |
I. Rezeptiv-Erholsam |
57 |
Denksportaufgaben / Kreuzworträtsel lösen / Puzzeln |
10. Spiele & Rätsel |
II. Aktiv-Erholsam |
58 |
Handarbeit (Stricken, Häkeln, Nähen, etc.) |
13. Gestalterisch-Handwerklich |
III. Hegend-Gestaltend |
59 |
Im Internet surfen |
2. Virtual Life |
I. Rezeptiv-Erholsam |
60 |
Wellness (Sauna, Massage, etc.) |
11. Wellness |
II. Aktiv-Erholsam |
61 |
Faulenzen / nichts tun / sich ausruhen |
3. Heimische Entspannung |
I. Rezeptiv-Erholsam |
62 |
Klettern / Bergsteigen |
7. Outdoor |
II. Aktiv-Erholsam |
63 |
Musik hören |
4. Musik |
I. Rezeptiv-Erholsam |
64 |
Yoga / andere Bewegungsübungen ausführen |
11. Wellness |
II. Aktiv-Erholsam |
65 |
Fotografieren / Fotos bearbeiten / Fotoalben oder -galerien erstellen |
5. Urlaub |
I. Rezeptiv-Erholsam |
66 |
Ein(e) Kunstausstellung/Museum besuchen |
6. Kultur |
I. Rezeptiv-Erholsam |
67 |
Einen Einkaufsbummel machen / Shoppen |
6. Kultur |
I. Rezeptiv-Erholsam |
Antwortvorgaben
Für jedes Item soll jeweils auf einer fünfstufigen Skala angegeben werden, wie oft (Freizeitaktivität; FA) und wie gerne (Freizeitinteresse; FI) die genannte Tätigkeit ausgeführt wird (bzw. werden würde). Die Freizeitaktivität wird über die Abstufungen 1 = „nie“, 2 = „selten“, 3 = „manchmal“, 4 = „häufig“, 5 = „sehr häufig“ erfasst, das Freizeitinteresse über die Abstufungen 1 = „sehr ungerne“, 2 = „ungerne“, 3 = „mittel“, 4 = „gerne“, 5 = „sehr gerne“. Beide Skalen werden pro Item nacheinander vorgegeben.
Auswertungshinweise
Die Auswertung des FIFI-K kann sowohl für die FA- als auch für die FI-Skalen auf Primär- und Sekundärfaktorenebene erfolgen. Dazu werden die Antwortkategorien wie oben beschrieben von 1 bis 5 kodiert und anschließend aggregiert, z. B. über die Bildung der Skalenmittelwerte. Der Vorzug von Mittelwerten gegenüber Summenwerten liegt in der Brauchbarkeit selbst bei fehlenden Werten. Da es sich jedoch beim FIFI-K um ein kurzes Messinstrument handelt, sollte von einer individuellen Primärskalenwertbildung bei Vorliegen von fehlenden Werten abgesehen werden. Es besteht zudem die Möglichkeit, die individuelle Interesse-Aktivitäts-Passung zu ermitteln, indem Differenzwerte oder Profilkorrelationen zwischen FI- und FA-Skala bestimmt werden. In Tabelle 2 findet sich der Auswertungsschlüssel zur Skalenbildung, eine Übersicht der Items nach Primär- und Sekundärfaktoren geordnet findet sich außerdem bei Nikstat et al. (2018) im elektronischen Supplement 1. Höhere Werte der Items des FIFI-Ks bedeuten dabei immer eine höhere Ausprägung des jeweiligen Konstruktes (FA und FI).
Tabelle 2
Auswertungsschlüssel FIFI-K
Skala |
Items |
I. Rezeptiv-Erholsam |
1, 6, 11, 16, 21, 26, 31, 36, 41, 45, 49, 53, 56, 59, 61, 63, 65, 66, 67 |
1. Sozial-unternehmerisch |
1, 31, 56 |
2. Virtual Life |
6, 36, 59 |
3. Heimische Entspannung |
11, 41, 61 |
4. Musik |
16, 45, 63 |
5. Urlaub |
21, 49, 65 |
6. Kultur |
26, 53, 66, 67 |
II. Aktiv-Erholsam |
2, 7, 12, 17, 22, 27, 32, 37, 42, 46, 50, 54, 57, 60, 62, 64 |
7. Outdoor |
2, 27, 50, 62 |
8. Tiere |
7, 32 |
9. Naturnahe Erholung |
12, 37, 54 |
10. Spiele & Rätsel |
17, 42, 57 |
11. Wellness |
22, 46, 60, 64 |
III. Hegend-Gestaltend |
3, 8, 13, 18, 23, 28, 33, 38, 43, 47, 51, 55, 58 |
12. Haushalt |
3, 23, 43 |
13. Gestalterisch-Handwerklich |
8, 28, 47, 55, 58 |
14. Sozial-Unterstützend |
13, 33, 51 |
15. Kochen & Backen |
18, 38 |
IV. Intellektuell |
4, 9, 14, 19, 24, 29, 34, 39, 44, 48, 52 |
16. Informierend-Bildend |
4, 19, 34, 48 |
17. Intellektuell-Kreativ |
9, 24, 39, 52 |
18. Religion & Spiritualität |
14, 29, 44 |
V. Kompetitiv |
5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40 |
19. Finanzen |
5, 20 |
20. Auto & Motorrad |
10, 25, 35 |
21. Sport |
15, 30, 40 |
Anwendungsbereich
Das FIFI-K ist als Selbstausfüller-Fragebogen zur Erfassung von Freizeitinteressen und -aktivitäten konzipiert und kann sowohl im Rahmen von Online-Befragungen als auch als Papier & Bleistift-Version eingesetzt werden. Bei Online-Befragung empfiehlt sich eine randomisierte Darbietung der Items. Das FIFI-K ist für Erwachsene konzipiert und evaluiert worden.
Freizeitbeschäftigungen sind Tätigkeiten, welche in dem Zeitraum außerhalb der Schul- oder Arbeitszeit ausgeführt werden, über den eine Person selbstbestimmt verfügen kann. Freizeitinteressen im weiten Sinne umfassen sowohl die intrinsische Motivation zu einer Freizeitbeschäftigung (passives Interesse) als auch die Quantität der Ausübung dieser (aktives Interesse) (Piepenburg & Kandler, 2016). Sie spielen eine bedeutsame Rolle für das psychische Wohlbefinden (Caunt et al., 2013; Dimidjian et al., 2006) und die physische Gesundheit (Dubbert, 2002; Iwasaki, 2003), und sind positiv mit subjektivem Wohlbefinden assoziiert, wobei nicht nur die Vielfalt und Häufigkeit eine Rolle spielen, sondern auch die Zufriedenheit mit der Freizeitbeschäftigung (Kuykendall et al., 2015; Schulz et al., 2018). Die meisten Studien und Instrumente zu Freizeitinteressen berücksichtigen diese Differenzierung allerdings nicht und erfassen lediglich das aktive Freizeitinteresse, z.B. durch die Abfrage der Häufigkeiten und/oder Dauer der jeweiligen Freizeitaktivität (vgl. Piepenburg & Kandler, 2016). Zudem ist auch die Struktur von Freizeitinteressen relativ wenig erforscht.
Mit der Operationalisierung des passiven Freizeitinteresses werden die Aspekte der intrinsischen Motivation (Ryan & Deci, 2000) und die subjektive Bedeutung der Freizeitbeschäftigung (Kuykendall et al., 2015) berücksichtigt, denn das aktive und passive Freizeitinteresse können sich bedeutsam voneinander unterscheiden (Hansen & Scullard, 2002). Darüber hinaus kann mit der Konvergenz aus aktivem und passivem Interesse abgebildet werden, inwieweit individuelle Freizeitinteressen überhaupt aktiv umgesetzt werden. Letzteres ist insbesondere für die beratende Praxis relevant, da mit der doch sehr umfänglichen Darstellung des alltäglichen idiografischen Freizeitverhaltens (Profildarstellungen) und einem gleichzeitigen Fokus auf einzelne Freizeitinteressensbereiche (Merkmalsdarstellung), die gut oder weniger gut ausgelebt werden, eine sehr differenzierte Beratung im Hinblick auf eine Steigerung der individuellen Work-Life-Balance möglich ist.
Auch für die klinische Anwendung kann der FIFI-K interessant sein, etwa bei PatientInnen mit depressiven Störungen, da die Verhaltensaktivierung in der Freizeit sich bei der Behandlung von Depressionen als wirksam zeigt (Dimidjian et al., 2006). Wenn eine verbesserte Passung zwischen Freizeitinteresse und -aktivität zu Stressreduktion und zu einer Steigerung des subjektiven Wohlbefindens führt, können die Diagnostik und entsprechende Beratungen fester Therapiebestandteil von Antriebsstörungen werden.
Mit dem Fragebogeninventar für Freizeitinteressen (FIFI; Piepenburg & Kandler, 2016; 135 Items) und entsprechend revidierter Version (FIFI-R; Schulz et al., 2018) wurden erstmals für den deutschen Sprachraum Freizeitinteressen und Freizeitaktivitäten breit abgebildet und die Strukturen beider Konstrukte (21 Primär- und 5 Sekundärfaktoren) untersucht. Allerdings ist die Bearbeitungszeit mit 20 bis 30 Minuten für viele Anwendungsfälle und großangelegte Panelstudien in der Forschung zu lang. Auch in der klinischen Praxis ist der Einsatz zeitökonomischer Instrumente ratsam, da viele Patientengruppen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefizite aufweisen können (Dilling et al., 2010). Aus diesem Grund wurde die Kurzversion des FIFI entwickelt, welche Freizeitinteressen weniger zeitaufwendig erfasst, jedoch die inhaltliche Bandbreite beibehält.
Itemkonstruktion und Itemselektion
Grundlage der Konstruktion des FIFI-K bildete die Langversion (FIFI) von Piepenburg und Kandler (2016). Der Itempool der Langversion wurde auf Basis von bereits etablierten Interessenfragebögen und Ergebnissen aus deutschen Freizeitstudien erstellt, wobei inhaltlich ähnliche Items zusammengefasst und sehr spezifische Items ausgeschlossen wurden (Details s. bei Piepenburg & Kandler, 2016). Das Ziel war es, ein ökonomischeres Instrument zu entwickeln, die inhaltliche Breite und Struktur des FIFI jedoch beizubehalten. Die Originalitems des FIFI wurden von vier unabhängigen BeurteilerInnen (drei Psychologiemasterstudierende und ein Psychologiedozent) hinsichtlich inhaltlicher Breite und Relevanz bewertet. Ausgeschlossen wurden Items, welche von keinem Beurteilenden als inhaltlich breit bzw. relevant eingeschätzt wurden, und Items, welche nur von einem Beurteilenden als relevant eingeschätzt wurden und zudem eine Faktorladung von < .50 und eine Trennschärfe von < .40 aufwiesen. Bei einer Beurteilerübereinstimmung von 100% bezüglich gegebener Relevanz und inhaltlicher Breite wurden auch einzelne Items mit geringeren Trennschärfen beibehalten. Items wurden nur ausgeschlossen, wenn sich dadurch die Reliabilität der entsprechenden Skala nicht verschlechterte. Im nächsten Schritt wurden nach statistischer Absicherung inhaltlich sehr ähnliche Items zusammengefasst (r > .50), wodurch sich der endgültige Itempool von 67 Items ergab. Zudem wurde die frühere FA-Skala des FIFI, welche absolute Häufigkeitsangaben (z. B. „einmal pro Woche") verwendet, in eine relative Häufigkeitsskala (z. B. „häufig") überführt. Dadurch werden Items inter- und intrapersonell untereinander vergleichbarer. Eine subjektive Messung ist zudem diagnostisch relevanter, insbesondere in Bezug auf das subjektive Wohlbefinden (vgl. Kuykendall et al., 2015). Eine ausführlichere Beschreibung findet sich in der Originalquelle von Nikstat et al. (2018).
Stichproben
Die Stichprobe bestand aus 840 Personen (26 % männlich) zwischen 16 und 80 Jahren (M = 30.92, SD = 12.66; 73 % Abitur o. höherer Bildungsabschluss). Die Datenerhebung erfolgte ab Februar 2015 über das Online-Umfragetool Unipark in zwei Wellen mit einem Abstand von fünf Wochen zwischen den Messzeitpunkten. Die ProbandInnen wurden über Internetportale, direkte Ansprachen, E-Mail-Verteiler und Flyer rekrutiert. Unter allen Probanden, welche zu beiden Messzeitpunkten teilnahmen, wurden insgesamt 11 BestChoice Gutscheine im Gesamtwert von 500 Euro verlost. Zum zweiten Messzeitpunkt nahmen 443 Personen (53 %) erneut teil, darunter 119 (27 %) männliche Probanden. Die Spannweite des Alters betrug auch in dieser Teilstichprobe 16 bis 80 Jahre (M = 30.31, SD = 11.93). Die Programmierung des Fragebogens erlaubte keine einzelnen fehlenden Werte, so dass für alle gültigen Fälle vollständige Datensets zur Verfügung standen.
Itemanalysen
Aufgrund der Komplexität der hierarchischen Modelle wurden konfirmatorische Faktorenanalysen für jeden Sekundärfaktor separat durchgeführt. Die Modellierung und Schätzungen der Parameter erfolgte mit AMOS 22.0 (Arbuckle, 2012) mittels Maximum-Likelihood-Schätzalgorithmus. Die standardisierten Primär- und Sekundärfaktorenladungen aller fünf Modelle sind in den elektronischen Supplementen 2-6 bei Nikstat et al. (2018) dargestellt. Das hierarchische Modell der Rezeptiv-Erholsamen Interessen zeigte eine noch akzeptable Passung mit einem RMSEA < .08 (MacCallum et al., 1996) an die Daten (FI-Skala: χ²(146) = 794.18, RMSEA = .073, CFI = .786; FA-Skala: χ²(146) = 743.94, RMSEA = .070, CFI = .820). Auch die Passungen der hierarchischen Modelle der Aktiv-Erholsamen Interessen (FI-Skala: χ²(99) = 526.51, RMSEA = .072, CFI = .821; FA-Skala: χ²(99) = 445.66, RMSEA = .065, CFI = .812) sowie der Hegend-Gestaltenden Interessen (FI-Skala: χ²(61) = 231.81, RMSEA = .058, CFI = .916; FA-Skala: χ²(61) = 331.84, RMSEA = .073, CFI = .882) waren akzeptabel. Für das hierarchische Modell der Intellektuellen Interessen ergab die Strukturgleichungsanalyse eine akzeptable bis gute Passung an die Daten (FI-Skala: χ²(41) = 136.72, RMSEA = .053, CFI = .944; FA-Skala: χ²(41) = 139.34, RMSEA = .053, CFI = .929). Die Modellgüte für das hierarchische Modell der Kompetitiven Interessen konnte mit einem RMSEA < .05 (MacCallum et al., 1996) als gut bezeichnet werden (FI-Skala: χ²(17) = 50.82, RMSEA = .049, CFI = .973; FA-Skala: χ²(17) = 42.10, RMSEA = .042, CFI = .979).
Itemkennwerte
Die Mittelwerte, Standardabweichungen und Trennschärfen aller Items sind in Tabelle 3 dargestellt.
Die Trennschärfen fielen teilweise eher gering aus, was vor dem Hintergrund, dass der FIFI-K die inhaltliche Breite der Langversion abdecken soll, zu erwarten war (Bandbreiten-Fidelitäts-Dilemma; Krohne & Hock, 2007).
Tabelle 3
Mittelwerte und Standardabweichungen der manifesten Items
|
|
|
FI-Skala |
FA-Skala |
||||||
Item |
Primärfaktor |
Sekundärfaktor |
M |
SD |
rit1 |
rit2 |
M |
SD |
rit1 |
rit2 |
1 |
1 |
I |
4.75 |
0.53 |
.27 |
.26 |
4.05 |
0.92 |
.24 |
.28 |
2 |
7 |
II |
3.12 |
1,24 |
.38 |
.39 |
1.44 |
0.64 |
.30 |
.28 |
3 |
12 |
III |
2.40 |
0.89 |
.50 |
.33 |
3.79 |
0.95 |
.57 |
.43 |
4 |
16 |
IV |
3.54 |
0.95 |
.35 |
.17 |
3.46 |
1.08 |
.37 |
.28 |
5 |
19 |
V |
1.58 |
0.93 |
.37 |
.32 |
1.20 |
0.58 |
.32 |
.27 |
6 |
2 |
I |
3.70 |
0.92 |
.47 |
.34 |
3.68 |
1.02 |
.39 |
.34 |
7 |
8 |
II |
3.80 |
1.01 |
.44 |
.31 |
2.60 |
0.95 |
.39 |
.42 |
8 |
13 |
III |
3.03 |
1.21 |
.37 |
.41 |
2.23 |
1.08 |
.30 |
.36 |
9 |
17 |
IV |
2.14 |
1.21 |
.23 |
.22 |
1.45 |
0.86 |
.15 |
.16 |
10 |
20 |
V |
2.03 |
1.02 |
.51 |
.42 |
1.78 |
0.91 |
.53 |
.39 |
11 |
3 |
I |
4.23 |
0.88 |
.38 |
.28 |
3.08 |
0.98 |
.39 |
.24 |
12 |
9 |
II |
4.04 |
0.92 |
.45 |
.41 |
2.83 |
0.90 |
.52 |
.47 |
13 |
14 |
III |
3.64 |
1.14 |
.46 |
.37 |
2.59 |
1.25 |
.44 |
.41 |
14 |
18 |
IV |
2.22 |
1.21 |
.73 |
.45 |
1.71 |
0.91 |
.66 |
.43 |
15 |
21 |
V |
2.94 |
1.27 |
.57 |
.40 |
2.40 |
1.12 |
.56 |
.47 |
16 |
4 |
I |
3.10 |
1.11 |
.60 |
.37 |
2.55 |
1.13 |
.66 |
.40 |
17 |
10 |
II |
3.02 |
1.33 |
.20 |
-,03 |
2.31 |
1.23 |
.24 |
-.05 |
18 |
15 |
III |
3.85 |
0.99 |
.40 |
.35 |
3.78 |
1.04 |
.41 |
.46 |
19 |
16 |
IV |
3.48 |
0.98 |
.37 |
.27 |
3.06 |
0.98 |
.34 |
.29 |
20 |
19 |
V |
1.87 |
0.93 |
.37 |
.24 |
2.02 |
0.87 |
.32 |
.30 |
21 |
5 |
I |
4.01 |
0.99 |
.31 |
.39 |
3.00 |
0.95 |
.42 |
.38 |
22 |
11 |
II |
3.08 |
1.17 |
.50 |
.40 |
2.00 |
1.02 |
.34 |
.37 |
23 |
12 |
III |
2.63 |
0.99 |
.52 |
.34 |
3.55 |
0.85 |
.55 |
.51 |
24 |
17 |
IV |
3.95 |
1.11 |
.22 |
.20 |
3.25 |
1.12 |
.21 |
.20 |
25 |
20 |
V |
2.76 |
1.37 |
.50 |
.30 |
1.75 |
1.04 |
.54 |
.30 |
26 |
6 |
I |
3.79 |
1.14 |
.42 |
.31 |
2.25 |
0.85 |
.40 |
.25 |
27 |
7 |
II |
3.00 |
1.38 |
.40 |
.33 |
1.86 |
0.93 |
.34 |
.30 |
28 |
13 |
III |
3.04 |
1.18 |
.30 |
.28 |
2.42 |
0.98 |
.36 |
.28 |
29 |
18 |
IV |
1.97 |
1.15 |
.62 |
.50 |
1.54 |
0.92 |
.60 |
.49 |
30 |
21 |
V |
2.65 |
1.38 |
.40 |
.35 |
1.73 |
1.18 |
.37 |
.28 |
31 |
1 |
I |
3.66 |
1.11 |
.47 |
.46 |
2.83 |
1.00 |
.43 |
.49 |
32 |
8 |
II |
4.01 |
1.15 |
.44 |
.23 |
3.06 |
1.39 |
.39 |
.24 |
33 |
14 |
II |
3.81 |
0.82 |
.41 |
.37 |
3.59 |
0.98 |
.40 |
.44 |
34 |
16 |
IV |
3.52 |
0.87 |
.36 |
.32 |
3.67 |
0.91 |
.28 |
.22 |
35 |
20 |
V |
1.76 |
1.09 |
.52 |
.47 |
1.17 |
0.55 |
.45 |
.37 |
36 |
2 |
I |
3.37 |
1.10 |
.49 |
.27 |
3.89 |
1.27 |
.39 |
.30 |
37 |
9 |
II |
3.44 |
1.20 |
.51 |
.47 |
2.38 |
1.05 |
.51 |
.44 |
38 |
15 |
III |
3.73 |
1.11 |
.40 |
.45 |
2.73 |
1.03 |
.41 |
.49 |
39 |
17 |
IV |
2.72 |
1.35 |
.47 |
.34 |
1.79 |
1.05 |
.38 |
.28 |
40 |
21 |
V |
2.64 |
1.25 |
.61 |
.43 |
2.40 |
1.18 |
.63 |
.49 |
41 |
3 |
I |
4.17 |
0.81 |
.55 |
.39 |
3.85 |
0.92 |
.57 |
.26 |
42 |
10 |
II |
3.81 |
1.04 |
.29 |
.16 |
2.66 |
0.92 |
.25 |
.24 |
43 |
12 |
III |
2.46 |
0.92 |
.51 |
.43 |
3.37 |
1.05 |
.57 |
.42 |
44 |
18 |
IV |
2.29 |
1.32 |
.75 |
.40 |
1.81 |
1.12 |
.70 |
.40 |
45 |
4 |
I |
3.29 |
1.12 |
.63 |
.38 |
2.51 |
1.10 |
.62 |
.40 |
46 |
11 |
II |
3.70 |
1.09 |
.37 |
.38 |
3.14 |
1.12 |
.30 |
.28 |
47 |
13 |
III |
3.47 |
1.15 |
.59 |
.54 |
2.58 |
1.02 |
.58 |
.51 |
48 |
16 |
IV |
3.82 |
0.91 |
.41 |
.24 |
3.15 |
0.93 |
.42 |
.25 |
49 |
5 |
I |
3.94 |
0.94 |
.42 |
.37 |
2.49 |
0.84 |
.38 |
.29 |
50 |
7 |
II |
2.30 |
1.31 |
.46 |
.38 |
1.31 |
0.75 |
.33 |
.23 |
51 |
14 |
III |
3.95 |
0.97 |
.37 |
.36 |
3.30 |
0.95 |
.33 |
.31 |
52 |
17 |
IV |
3.43 |
1.36 |
.33 |
.29 |
2.20 |
1.27 |
.22 |
.20 |
53 |
6 |
I |
3.80 |
1.02 |
.39 |
.41 |
2.61 |
0.83 |
.47 |
.41 |
54 |
9 |
II |
3.93 |
0.93 |
.47 |
.33 |
3.24 |
0.99 |
.45 |
.34 |
55 |
13 |
III |
3.10 |
1.29 |
.47 |
.35 |
2.07 |
1.04 |
.44 |
.31 |
56 |
1 |
I |
4.36 |
0.76 |
.26 |
.47 |
3.34 |
0.89 |
.62 |
.54 |
57 |
10 |
II |
3.55 |
1.05 |
.28 |
.18 |
2.70 |
1.05 |
.29 |
.18 |
58 |
13 |
III |
2.83 |
1,36 |
.48 |
.46 |
1.94 |
1.09 |
.41 |
.41 |
59 |
2 |
I |
3.92 |
0.83 |
.49 |
.25 |
4.29 |
0.78 |
.40 |
.30 |
60 |
11 |
II |
3.91 |
1.21 |
.38 |
.32 |
2.13 |
0.93 |
.31 |
.33 |
61 |
3 |
I |
3.89 |
1.01 |
.32 |
.26 |
3.28 |
0.94 |
.35 |
.25 |
62 |
7 |
II |
2.74 |
1.36 |
.50 |
.46 |
1.51 |
0.79 |
.35 |
.29 |
63 |
4 |
I |
4.41 |
0.75 |
.72 |
.41 |
3.98 |
0.99 |
.53 |
.38 |
64 |
11 |
II |
3.13 |
1.27 |
.56 |
.40 |
2.23 |
1.15 |
.48 |
.28 |
65 |
5 |
I |
3.61 |
1.13 |
.55 |
.36 |
2.74 |
1.11 |
.62 |
.33 |
66 |
6 |
I |
3.27 |
1.10 |
.45 |
.20 |
2.17 |
0.80 |
.44 |
.21 |
67 |
6 |
I |
3.51 |
1.17 |
.62 |
.39 |
2.90 |
0.86 |
.65 |
.35 |
Anmerkung. FI-Skala von 1 (sehr gerne) bis 5 (sehr ungerne), FA-Skala von 1 (sehr häufig) bis 5 (nie), N = 840, rit1 = korrigierte Trennschärfe auf Primärskalenebene, rit2 = korrigierte Trennschärfe auf Sekundärskalenebene.
Objektivität
Die Durchführungs-, Auswertungs-, und Interpretationsobjektivität ist durch die leicht verständliche Anweisung und Handhabbarkeit sowie die klare Auswertungsvorschrift gegeben.
Reliabilität
Im Vergleich zum FIFI fiel die Interne Konsistenz (Tabelle 4) im Mittel geringer aus, was jedoch in Anbetracht der Kürze des FIFI-K bei möglichst gleicher inhaltlicher Heterogenität und Bandbreite (s.o., Krohne & Hock, 2007) nicht als negativ zu bewerten ist. Vor dem Hintergrund des notwendigen Kompromisses aus inhaltlicher Breite und ökonomischer Messung lag die Interne Konsistenz im noch akzeptablen bis guten Bereich. Zur Erfassung von relativ stabilen Merkmalen ist die Retest-Korrelation die Methode der Wahl zur Reliabilitätsschätzung (McCrae et al., 2011). Entsprechende Schätzungen waren durchweg akzeptabel (> .70) bis sehr gut (> .90). Erwartungsgemäß zeigten sich für die Sekundärskalen höhere Reliabilitätswerte als für die Primärskalen. Damit ist der FIFI-K im Vergleich zum FIFI und FIFI-R eine ökonomischere Alternative für reliable Gruppenvergleiche. Für eine zuverlässige Individualdiagnostik ist jedoch der FIFI-R dem FIFI-K vorzuziehen.
Tabelle 4
Reliabilitäten
|
|
FI-Skalen |
FA-Skalen |
||
|
Anzahl Items |
ω |
rtt |
ω |
rtt |
Primärfaktoren |
|
|
|
|
|
1. Sozial-Unternehmerisch |
3 |
.68 |
.77 |
.72 |
.82 |
2. Virtual Life |
3 |
.59 |
.77 |
.59 |
.81 |
3. Heimische Entspannung |
3 |
.54 |
.68 |
.57 |
.71 |
4. Musik |
3 |
.76 |
.82 |
.77 |
.83 |
5. Urlaub |
3 |
.56 |
.74 |
.59 |
.76 |
6. Kultur |
4 |
.57 |
.78 |
.61 |
.78 |
7. Outdoor |
4 |
.65 |
.84 |
.54 |
.77 |
8. Tiere |
2 |
.61 |
.84 |
.57 |
.83 |
9. Naturnahe Erholung |
3 |
.66 |
.79 |
.68 |
.78 |
10. Spiele & Rätsel |
3 |
.45 |
.79 |
.44 |
.77 |
11. Wellness |
4 |
.67 |
.83 |
.58 |
.82 |
12. Haushalt |
3 |
.69 |
.77 |
.74 |
.79 |
13. Gestalterisch-Handwerklich |
5 |
.68 |
.86 |
.67 |
.83 |
14. Sozial-Unterstützend |
3 |
.61 |
.81 |
.59 |
.83 |
15. Kochen & Backen |
2 |
.57 |
.80 |
.58 |
.83 |
16. Informierend-Bildend |
4 |
.59 |
.73 |
.57 |
.78 |
17. Intellektuell-Kreativ |
4 |
.56 |
.78 |
.48 |
.82 |
18. Religion & Spiritualität |
3 |
.84 |
.87 |
.81 |
.91 |
19. Finanzen |
2 |
.54 |
.65 |
.49 |
.70 |
20. Auto & Motorrad |
3 |
.69 |
.83 |
.69 |
.82 |
21. Sport |
3 |
.73 |
.84 |
.73 |
.84 |
Sekundärfaktoren |
|
|
|
|
|
I. Rezeptiv-Erholsam |
19 |
.78 |
.81 |
.77 |
.84 |
II. Aktiv-Erholsam |
16 |
.74 |
.84 |
.71 |
.82 |
III. Hegend-Gestaltend |
13 |
.77 |
.86 |
.79 |
.88 |
IV. Intellektuell |
11 |
.67 |
.80 |
.65 |
.83 |
V. Kompetitiv |
8 |
.68 |
.80 |
.68 |
.82 |
Anmerkung. FI = Freizeitinteresse; FA = Freizeitaktivität; ω = McDonalds Omega (für Primärfaktoren hierarchischer, für Sekundärfaktoren totaler Koeffizient, N = 840); rtt = Retest-Reliabilität (Intervall von 5 Wochen, N = 443).
Validität
Die replizierte dimensionale Struktur des FIFI-K impliziert eine hinreichende faktorielle Validität und kann ebenfalls als erster Hinweis auf die Konstruktvalidität des Fragebogens verstanden werden.
Auf Sekundärfaktorebene lagen die konvergenten Korrelationen zwischen FI- und FA-Skalen konsistent bei r > .50, die divergenten bei r < .30, auf Primärfaktorebene zeigte sich ein nahezu gleiches Muster (Tabelle 5). Einzig der Primärfaktor „Haushalt" wies eine eher niedrige Passung zwischen FI- und FA-Skala auf, wobei hier sehr nachvollziehbar ist, dass das Interesse an der Tätigkeit vermutlich eher gering ist, die Häufigkeit mit der die Tätigkeit notwendigerweise ausgeführt wird jedoch relativ hoch. Große interindividuelle Unterschiede in der Passung sind hier zu erwarten. Alle divergenten Koeffizienten lagen jedoch deutlich unter den Werten der mit ihnen assoziierten konvergenten Korrelationen, so dass sowohl die konvergente als auch die divergente Validität als hoch einzuschätzen ist.
Tabelle 5
Konvergente und divergente Validität
|
FA-Skalen |
||||
FI-Skalen |
Rezeptiv-Erholsam |
Aktiv-Erholsam |
Hegend-Gestaltend |
Intellektuell |
Kompetitiv |
Rezeptiv-Erholsam |
.67** |
.14** |
.25** |
.12** |
.05 |
Aktiv-Erholsam |
.16** |
.53** |
.20** |
.12** |
.08* |
Hegend-Gestaltend |
.15** |
.29** |
.66** |
.17** |
-.03 |
Intellektuell |
.11** |
.21** |
.20** |
.76** |
.05 |
Kompetitiv |
.16** |
.21** |
.06 |
.09* |
.76** |
Anmerkungen: N = 840; FI: wie gerne eine Tätigkeit ausgeübt wird; FA: wie häufig eine Tätigkeit ausgeübt wird; konvergente Korrelationskoeffizienten sind fett gedruckt. * p < .05, ** p < .01. |
Da Freizeitverhalten im Zusammenhang mit Wohlbefinden steht (Kuykendall et al, 2015) wurde als Kriterium für konkurrente Validität der Zusammenhang zwischen den FI- und FA-Skalen und der Habituellen Subjektiven Wohlbefindensskala (HSWBS; Dalbert, 1992) untersucht. Obwohl auch die Freizeitinteressen (FI-Skalen) erwartungsgemäß signifikante Korrelationen zum subjektiven Wohlbefinden zeigten (rgesamt = .22, p < .01), waren die tatsächlich ausgeführten Freizeitaktivitäten in der Regel etwas stärker mit dem subjektiven Wohlbefinden assoziiert (rgesamt = .29, p < .01). In einem Regressionsmodell mit den individuellen FI- und FA-Gesamtwerten als Prädiktoren (F(2, 837) = 40.52, p = .000; R² = .09) wurde der Zusammenhang zwischen FI-Skala und HSWBS allerdings nicht mehr signifikant (β = .07, p = .080), während sich die FA-Skala (β = .25, p = .000) und der indirekte Effekt (β = .08, 95% KI [.05, .11]) als bedeutsam erwiesen. Der Zusammenhang von Freizeitinteressen und subjektivem Wohlbefinden scheint also durch die tatsächliche Ausführung entsprechender Freizeitaktivitäten vermittelt zu werden. Da nicht nur Freizeitaktivität, sondern auch die individuelle Passung von Freizeitinteressen mit der Möglichkeit, diese ausüben zu können eine nicht unerhebliche Rolle für das subjektive Wohlbefinden spielen kann, wurden die individuellen FI-FA-Passungen über Profilkorrelationen berechnet und in Zusammenhang zu subjektivem Wohlbefinden gestellt. Es zeigte sich, dass die individuelle Passung zwischen Freizeitinteressen und Freizeitaktivitäten erwartungsgemäß ebenfalls eine bedeutsame Rolle für das subjektive Wohlbefinden spielt (r = .19; p = .000). Insgesamt kann also auch die konkurrente Validität des FIFI-K als hoch bewertet werden. Weitere Details zu den Validitätskriterien finden sich bei Nikstat et al. (2018).
Deskriptive Statistiken
Tabelle 6 enthält die deskriptiven Statistiken der FI- und FA-Skalen für alle Primär- und Sekundärfaktoren des FIFI-K.
Tabelle 6
Deskriptive Statistiken der FI- und FA-Skalen
|
FI-Skalen |
|
FA-Skalen |
||||||
|
M |
SD |
S |
K |
|
M |
SD |
S |
K |
Primärfaktoren |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1. Sozial-Unternehmerisch |
4.26 |
.62 |
-.96 |
1.14 |
|
3.41 |
.71 |
-.12 |
-.06 |
2. Virtual Life |
3.66 |
.71 |
-.19 |
-.17 |
|
3.96 |
.76 |
-.71 |
.16 |
3. Heimische Entspannung |
4.10 |
.65 |
-.63 |
.22 |
|
3.41 |
.69 |
-.08 |
-.14 |
4. Musik |
3.60 |
.82 |
-.35 |
-.32 |
|
3.01 |
.89 |
.18 |
-.58 |
5. Urlaub |
3.85 |
.73 |
-.65 |
.33 |
|
2.75 |
.71 |
.22 |
.02 |
6. Kultur |
3.59 |
.72 |
-.59 |
.41 |
|
2.48 |
.56 |
.31 |
.50 |
7. Outdoor |
2.79 |
.92 |
.10 |
-.62 |
|
1.53 |
.51 |
1.22 |
1.73 |
8. Tiere |
3.91 |
.92 |
-.87 |
.43 |
|
2.83 |
.99 |
.25 |
-.71 |
9. Naturnahe Erholung |
3.80 |
.79 |
-.56 |
-.05 |
|
2.82 |
.77 |
.22 |
-.19 |
10. Spiele & Rätsel |
3.46 |
.78 |
-.34 |
-.22 |
|
2.55 |
.73 |
.26 |
-.08 |
11. Wellness |
3.45 |
.84 |
-.52 |
-.08 |
|
2.38 |
.70 |
.21 |
-.52 |
12. Haushalt |
2.50 |
.73 |
.11 |
-.26 |
|
3.57 |
.77 |
-.43 |
-.07 |
13. Gestalterisch-Handwerklich |
3.09 |
.82 |
-.23 |
-.38 |
|
2.25 |
.68 |
.55 |
-.04 |
14. Sozial-Unterstützend |
3.80 |
.73 |
-.62 |
.31 |
|
3.16 |
.78 |
.30 |
-.44 |
15. Kochen & Backen |
3.79 |
.88 |
-.66 |
.17 |
|
3.26 |
.88 |
-.17 |
-.38 |
16. Informierend-Bildend |
3.59 |
.62 |
-.49 |
.81 |
|
3.34 |
.64 |
-.08 |
-.04 |
17. Intellektuell-Kreativ |
3.06 |
.81 |
-.19 |
-.44 |
|
2.17 |
.66 |
.63 |
.21 |
18. Religion & Spiritualität |
2.16 |
1.06 |
.66 |
-.44 |
|
1.69 |
.83 |
1.51 |
2.05 |
19. Finanzen |
1.73 |
.77 |
1.23 |
1.39 |
|
1.61 |
.59 |
1.53 |
3.55 |
20. Auto & Motorrad |
2.18 |
.91 |
.71 |
.13 |
|
1.57 |
.66 |
1.64 |
3.03 |
21. Sport |
2.74 |
1.03 |
.11 |
-.76 |
|
2.18 |
.91 |
.76 |
-.10 |
Sekundärfaktoren |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
I. Rezeptiv-Erholsam |
3.83 |
.44 |
-.66 |
1.38 |
|
3.13 |
.42 |
-.14 |
.41 |
II. Aktiv-Erholsam |
3.41 |
.52 |
-.27 |
.01 |
|
2.34 |
.41 |
.28 |
.02 |
III. Hegend-Gestaltend |
3.23 |
.55 |
-.27 |
.08 |
|
2.92 |
.54 |
.17 |
-.14 |
IV. Intellektuell |
3.01 |
.54 |
-.03 |
-.11 |
|
2.46 |
.47 |
.60 |
.59 |
V. Kompetitiv |
2.28 |
.64 |
.32 |
-.15 |
|
1.81 |
.52 |
.91 |
.90 |
Anmerkung. N = 840; FI = Freizeitinteresse; FA = Freizeitaktivität; S = Schiefe; K = Kurtosis; Wertebereich der Skalen: 1-5.
Nebengütekriterien
Das FIFI-K zeichnet sich zusätzlich zu seiner guten psychometrischen Qualität auch durch eine hohe Anwendungsökonomie und Akzeptanz aus. Freizeitinteressen werden kurz aber dennoch umfassend erfasst. Die Bearbeitungsdauer des Online-Fragebogens lag lediglich bei etwa 13 Minuten, die für Online-Umfragen sehr geringe Abbruchquote während der Bearbeitung des Fragebogens lag bei unter 8%. Außerdem hatten alle Versuchspersonen die Möglichkeit, nach dem Ausfüllen des Fragebogens Kommentare zu hinterlassen. Diese waren überwiegend positiv.
Da der Ausprägungsgrad bestimmter Interessen und die Struktur bezüglich der Zusammenhänge bestimmter Freizeitinteressen und Freizeitaktivitäten geschlechtsspezifische Unterschiede aufweisen können, wurde außerdem Mess- und Strukturmodellinvarianz zwischen Männern und Frauen geprüft (Tabelle 7). Unterschiede fanden sich vor allem für die Sekundärfaktoren II (Aktiv-Erholsam) und V (Kompetitiv). Sowohl im Struktur- als auch im Messmodell variierten die Ladungen auf den Faktor II für FI- und FA-Skala bei Frauen stärker als bei Männern, während sich für Sekundärfaktor V für Männer eine größere Konsistenz der FI- und FA-Skalenwerte fand. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen können allerdings insgesamt als marginal betrachtet werden.
Tabelle 7
Mess- und Strukturmodellinvarianz zwischen Männern und Frauen
SF |
Skala |
Modell |
χ² |
df |
RMSEA |
CFI |
Δχ² |
Δdf |
p |
I |
FI |
m ≠ w |
1001.48 |
292 |
.054 |
.889 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
1039.48 |
311 |
.053 |
.885 |
37.99 |
19 |
.01 |
|
|
m = w (S) |
1012.66 |
298 |
.053 |
.888 |
11.18 |
6 |
.08 |
|
|
m = w (M + S) |
1051.31 |
317 |
.053 |
.883 |
49.82 |
25 |
.00 |
|
FA |
m ≠ w |
943.84 |
292 |
.052 |
.889 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
959.03 |
311 |
.050 |
.884 |
15.20 |
19 |
.71 |
|
|
m = w (S) |
946.44 |
298 |
.051 |
.887 |
2.61 |
6 |
.86 |
|
|
m = w (M + S) |
974.44 |
317 |
.050 |
.888 |
30.60 |
25 |
.25 |
II |
FI |
m ≠ w |
612.80 |
198 |
.050 |
.914 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
649.73 |
214 |
.049 |
.909 |
36.92 |
16 |
.00 |
|
|
m = w (S) |
627.18 |
203 |
.050 |
.912 |
14.38 |
5 |
.01 |
|
|
m = w (M + S) |
659.47 |
219 |
.049 |
.907 |
46.67 |
21 |
.00 |
|
FA |
m ≠ w |
566.94 |
198 |
.047 |
.922 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
600.42 |
214 |
.046 |
.916 |
33.48 |
16 |
.01 |
|
|
m = w (S) |
578.94 |
203 |
.047 |
.920 |
12.01 |
5 |
.04 |
|
|
m = w (M + S) |
607.74 |
219 |
.046 |
.915 |
40.80 |
21 |
.01 |
III |
FI |
m ≠ w |
284.28 |
122 |
.040 |
.948 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
327.53 |
135 |
.041 |
.941 |
43.24 |
13 |
.00 |
|
|
m = w (S) |
289.98 |
126 |
.039 |
.947 |
5.70 |
4 |
.22 |
|
|
m = w (M + S) |
336.90 |
139 |
.041 |
.939 |
52.62 |
17 |
.00 |
|
FA |
m ≠ w |
369.20 |
122 |
.049 |
.935 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
437.55 |
135 |
.052 |
.923 |
68.36 |
13 |
.00 |
|
|
m = w (S) |
381.48 |
126 |
.049 |
.933 |
12.29 |
4 |
.02 |
|
|
m = w (M + S) |
447.07 |
139 |
.051 |
.921 |
77.87 |
17 |
.00 |
IV |
FI |
m ≠ w |
170.29 |
82 |
.036 |
.948 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
175.42 |
93 |
.033 |
.951 |
5.13 |
11 |
.93 |
|
|
m = w (S) |
172.60 |
85 |
.035 |
.948 |
2.31 |
3 |
.51 |
|
|
m = w (M + S) |
178.53 |
96 |
.032 |
.951 |
8.25 |
14 |
.88 |
IV |
FA |
m ≠ w |
163.29 |
82 |
.034 |
.941 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
187.56 |
93 |
.035 |
.931 |
24.27 |
11 |
.01 |
|
|
m = w (S) |
164.76 |
85 |
.033 |
.942 |
1.47 |
3 |
.69 |
|
|
m = w (M + S) |
190.13 |
96 |
.034 |
.932 |
26.84 |
14 |
.02 |
V |
FI |
m ≠ w |
53.19 |
34 |
.026 |
.983 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
77.21 |
42 |
.032 |
.969 |
24.02 |
8 |
.00 |
|
|
m = w (S) |
62.19 |
37 |
.029 |
.978 |
9.00 |
3 |
.03 |
|
|
m = w (M + S) |
109.66 |
45 |
.041 |
.942 |
56.47 |
11 |
.00 |
|
FA |
m ≠ w |
37.16 |
34 |
.011 |
.997 |
|
|
|
|
|
m = w (M) |
133.97 |
42 |
.051 |
.914 |
96.80 |
8 |
.00 |
|
|
m = w (S) |
59.58 |
37 |
.027 |
.979 |
22.42 |
3 |
.00 |
|
|
m = w (M + S) |
163.52 |
45 |
.056 |
.889 |
126.35 |
11 |
.00 |
Anmerkungen: SF: Sekundärfaktor; FI: Freizeitinteressenskala; FA: Freizeitaktivitätsskala; m ≠ w: Modelle unterscheiden sich zwischen Männern und Frauen; m = w (M): Messmodelle unterscheiden sich nicht zwischen Männern und Frauen; m = w (S): Strukturmodelle unterscheiden sich nicht zwischen Männern und Frauen; m = w (M + S): Modelle unterscheiden sich nicht zwischen Männern und Frauen.