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Autoritarismus

  • Autor/in: Oesterreich, D.
  • In ZIS seit: 1997
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis109
  • Zusammenfassung: Die Autoritarismusskala von Oesterreich (1974) entspricht einer Kombination aus zwei Subskalen. Die erste Subskala (Item 1 bis Item 17) soll Rigidität erfassen, die zweite Dogmatismus (Items ... mehr 18 bis Item 41). In den 90er Jahren entwickelte der Autor ein grundlegend revidiertes Instrument zur Erfassung autoritärer Charaktermerkmale. Detaillierte Angaben zu seiner theoretischen Fundierung und zu seinen psychometrischen Eigenschaften finden sich u.a. in Oesterreich (1998). Ein Teil der Items aus dem revidierten Instrument wurde 1994 auch in einer Studie zur Gewalt Jugendlicher der Universität Bielefeld eingesetzt. weniger
    Abstract: The authoritarianism scale of Oesterreich (1974) corresponds to a combination of two subscales. The first subscale (Item 1 to Item 17) is to measure rigidity, the second dogmatism (Items 18 to Item ... mehr 41). In the 1990s, the author developed a fundamentally revised instrument for recording authoritarian character traits. Detailed information on its theoretical foundation and its psychometric characteristics can be found in Oesterreich (1998). Some of the items from the revised instrument were also used in 1994 in a study on violence among young people at the University of Bielefeld. weniger
  • Sprache Dokumentation: deutsch
  • Sprache Items: deutsch
  • Anzahl der Items: 41
  • Reliabilität: .76 bis .84
  • Validität: keine Hinweise
  • Konstrukt: Autoritarismus, Rigidität, Dogmatismus
  • Schlagwörter: Autorität,
  • Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: nein
  • Entwicklungsstand: erprobt
    • Instruktion

      -       Für Item 1 bis Item 17 (Rigiditäts-Skala): Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Aussagen, die persönliches Verhalten betreffen. Machen Sie bitte einen Kreis um das "Ja", wenn die betreffende Aussage für Sie zutrifft, und um das "Nein", wenn sie nicht zutrifft. Benutzen Sie das Fragezeichen nur dann, wenn Sie sich wirklich nicht anders entscheiden können. Dies sollte nur in ganz wenigen Fällen geschehen. Überlegen Sie nicht zu lange, sondern sagen Sie, was Ihnen zuerst einfällt. Lassen Sie bitte keine der Aussagen aus!

      -       Für Item 18 bis Item 41 (Dogmatismus-Skala): Im Folgenden finden Sie eine Reihe häufig gehörter Behauptungen, die unterschiedliche Meinungen über das Verhalten von Menschen wiedergeben. Machen Sie bitte einen Kreis um das "Stimmt", wenn Sie der betreffenden Aussage zustimmen, und um das "Stimmt nicht", wenn Sie ihr nicht zustimmen. Benutzen Sie das Fragezeichen nur dann, wenn Sie sich wirklich nicht anders entscheiden können. Dies sollte nur in ganz wenigen Fällen geschehen. Überlegen Sie nicht zu lange, sondern sagen Sie, was Ihnen zuerst einfällt. Lassen Sie bitte keine der Aussagen aus!

       

      Items

      Nr.

      Subskala Rigidität

      Polung

      1

      Ich finde, es ist immer das Beste, Dinge in der üblichen Art und Weise zu machen.

      +

      2

      Ich kleide mich immer sehr sorgfältig.

      +

      3

      Ich finde es sehr lästig, wenn unerwartete Besucher erscheinen, ohne sich vorher anzukündigen.

      +

      4

      Wenn ich mir erst einmal eine Meinung gebildet habe, dann bleibe ich auch dabei.

      +

      5

      Wenn ich meine Wohnung verlasse, überprüfe ich regelmäßig, ob ich auch den Herd abgeschaltet oder das Licht ausgemacht habe.

      +

      6

      Mir widerstrebt ein Wechsel, weil sich mein Gefühl stark an etwas gewöhnt.

      +

      7

      Ich gehe bei allem, was ich tue, planmäßig vor.

      +

      8

      Von Zeit zu Zeit sollte man das Gewohnte aufgeben und etwas völlig Neues machen.

      -

      9

      Beim Ankleiden ziehe ich meine Sachen immer genau in der gleichen Reihenfolge an.

      +

      10

      Ich finde, dass meine Art und Weise, die Dinge anzupacken, für gewöhnlich die beste ist, auch wenn das zu Beginn manchmal nicht so aussieht.

      +

      11

      Neue und ungewöhnliche Situationen sind mir unangenehm.

      +

      12

      Es ist mir gleich, ob meine Wohnung aufgeräumt ist oder nicht.

      -

      13

      Hin und wieder mache ich etwas Gefährliches, nur aus Spaß an der Sache.

      -

      14

      Ich handle gern nach dem Satz: "Vorsicht ist besser als Nachsicht".

      +

      15

      Wenn ich etwas begonnen habe, dann führe ich es auch zu Ende.

      +

      16

      Ich bin leider manchmal unpünktlich.

      -

      17

      Ich wünsche mir für die Zukunft ein möglichst ruhiges Leben.

      +

       

      Nr.

      Subskala Dogmatismus

      Polung

      18

      Der erste Eindruck, den man von einem Menschen hat, ist fast immer der richtige.

      +

      19

      Ein Mensch ist erst dann wirklich bedeutend, wenn er sich einer großen Sache widmet.

      +

      20

      Der Mensch ist nun mal so wie er ist, man wird ihn kaum ändern können.

      +

      21

      Es ist sehr viel wichtiger, dass Kinder lernen, selbständig und kritisch ihren Eltern gegenüberzutreten, als ihnen zu gehorchen.

      +

      22

      Jeder Mensch hat die Pflicht, für die Gemeinschaft einzustehen, in die er hineingeboren wurde.

      -

      23

      Man sollte auch dann politischen Gruppen Redefreiheit gewähren, wenn man weiß, dass ihre Ziele gefährlich sind.

      +

      24

      Auf Leute, die von sehr vielen Dingen begeistert sind, kann man sich genauso verlassen wie auf andere.

      -

      25

      Während einer Diskussion ist es oft notwendig, sich mehrmals zu wiederholen, um sicherzustellen, dass man auch verstanden wird.

      -

      26

      Es werden heutzutage eine Menge verrückter Ideen verbreitet. Bei den meisten kann man nur den Kopf schütteln, dass jemand so etwas glaubt.

      +

      27

      Frauen denken von Natur aus weniger klar als Männer, weil sie mehr aus dem Gefühl heraus leben.

      +

      28

      In unserer heutigen komplizierten Welt ist der einzige Weg, um zu erfahren, was geschieht, sich auf führende Persönlichkeiten und Fachleute zu verlassen.

      +

      29

      Man kann einem Kind ruhig erlauben, seinen Eltern zu widersprechen. Die Achtung vor den Eltern bleibt dennoch bestehen.

      +

      30

      Bei wichtigen persönlichen Entscheidungen sollte man sich auf den Rat älterer erfahrener Menschen verlassen.

      +

      31

      Es ist besser, lieber mal seinen Standpunkt zu ändern, als an einem einmal gewonnenen festzuhalten.

      +

      32

      Es ist ganz natürlich, dass man Angst vor der Zukunft hat.

      +

      33

      Manche Leute muss man wegen der Dinge, die sie vertreten, hassen.

      +

      34

      Man kann wütend werden, wenn jemand sich hartnäckig weigert, sein Unrecht einzusehen.

      -

      35

      Bei Familienentscheidungen sollten Kinder mitzureden haben.

      +

      36

      Frauen sollten sich ebenso für Politik und gesellschaftliche Probleme interessieren wie für ihre Familie.

      -

      37

      Auf sich allein gestellt ist der Mensch ein hilfloses und armseliges Wesen.

      +

      38

      Es ist nur natürlich, dass ein Mann besser vertraut ist mit den Ideen, die er für richtig hält, als mit solchen, die er bekämpft.

      +

      39

      Es wird viel zu viel geredet und diskutiert und viel zu wenig gehandelt.

      +

      40

      Auch heute noch haben Frauen weniger Rechte als Männer. Das muss geändert werden.

      +

       

      41

      Menschen ohne Liebe und Ehrfurcht vor ihren Eltern kann man eigentlich nur verachten.

      +

       

                 

       

      Antwortvorgaben

      -       Für Item 1 bis Item 17 (Rigiditäts-Skala): Dichotome Antwortalternativen "Ja" vs. "Nein".

      -       Für Item 18 bis Item 41 (Dogmatismus-Skala): Dichotome Antwortalternativen "Stimmt" vs. "Stimmt nicht".

       

      Auswertungshinweise

      Auf der Basis von Faktorscores wird aus den Itemwerten ein Summenindex gebildet.

       

       

    Den Ausgangspunkt der Studie von Oesterreich (1974) bildet die Frage nach den Bedingungen beruflichen, sozialen und politischen Verhaltens in der Arbeitswelt unter dem Blickpunkt personenspezifischer Varianz. Diese "objektiven" Lebensbedingungen werden "im Lichte" früh erworbener Orientierungen interpretiert. Solche Orientierungen sind aus dem Kontext des primären Sozialisationsprozesses herrührende personenspezifische Verknüpfungen zwischen individuellen Bedürfnissen und der das Individuum umgebenden Umwelt.

    Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit einer solchen Orientierung, dem Autoritarismus, und mit dessen Wirksamkeit für berufliches Verhalten und politisch-soziale Einstellungen. Mit "autoritär" wird dabei bezeichnet: "Orientierung und Anlehnung bei Sicherheit bietenden und Herrschaft ausübenden Personen oder Institutionen, Orientierung an ihren Wert- und Normsystemen sowie kritikloser Gehorsam ihnen gegenüber; Übernahme von Autoritätsrollen gegenüber sozial Schwächeren, autoritäres Verhalten, das befehlend, drohend, strafend, aber auch patriarchalisch schützend sein kann; Rigidität, starre Orientierung an Verhaltensmustern, die einerseits zu ausreichender Bedürfnisbefriedigung führt und andererseits angstauslösende Situationen vermeidet; Orientierung an solchen Deutungsmustern sozialer Wirklichkeit, die die Welt in eine klar überschaubare und kognitiv leicht handhabbare Ordnung bringen; Widerstand gegen alle Arten von Informationen, die die eigene Weltsicht in Frage stellen könnten, von daher ein genereller Widerstand gegen Veränderungen und Neuerungen, aggressive Abwehr fremden Denkens und emotionale Vorurteile gegen alles Unbekannte; Flucht in konformes Verhalten und Orientierung an einem vermeintlichen Durchschnitt" (Oesterreich, 1974, S. 13/14).

    Diese Konzeption, Autoritarismus als die der bestehenden Gesellschaftsordnung und ihren Bedingungen zugrundeliegende psychische Disposition, als die "basic personality" zu beschreiben, knüpft an die älteren Autoritarismuskonzeptionen von Reich und Fromm aus den 30er Jahren an.

    Einen weiteren theoretischen Bezugspunkt bildet die Arbeit von Rubenowitz (1963), der die Konzepte Autoritarismus, Dogmatismus und Rigidität als spezifische Ausprägungen einer grundlegenden flexibility-rigidity-Dimension ansieht.

    In den 90er Jahren entwickelte der Autor ein grundlegend revidiertes Instrument zur Erfassung autoritärer Charaktermerkmale. Detaillierte Angaben zu seiner theoretischen Fundierung und zu seinen psychometrischen Eigenschaften finden sich u.a. in Oesterreich (1998). Ein Teil der Items aus dem revidierten Instrument wurde 1994 auch in einer Studie zur Gewalt Jugendlicher der Universität Bielefeld eingesetzt.

     

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Der Autoritarismusfragebogen von Oesterreich (1974)  besteht aus einer Subskala zur Erfassung von Rigidität und einer Subskala zur Erfassung von Dogmatismus.

    Bei der Entwicklung der Subskala Rigidität  ging  Oesterreich (1974) von der englischen Originalform aus, der Gough Sanford Rigidity-Scale und nicht von der deutschen, durch Brengelmann und Brengelmann (1960) bearbeiteten Fassung. Letztere erlaubt keine Trennung von Rigidität und Leistungsorientierung. Oesterreich wollte in seiner Studie aber auch die Leistungsorientierung der Befragten mit dem Ziel untersuchen,  den Zusammenhang zwischen dieser und zwanghaften, rigiden Charakterzügen zu erhellen. Eine erste Form des Rigiditätsfragebogens umfasste 20 Items. Nach Itemanalysen wurden diese auf 17 Items reduziert. Oesterreich konzipierte seine Rigiditätsskala zudem als Zwei-Punkte-Skala und nicht als Skala mit 6 gewichteten Antwortkategorien, wie es der traditionellen Präsentation von Autoritarismusskalen entsprochen hätte. Ausschlaggebend waren dafür die Ergebnisse von Shupe und Wolfer (1966), nach denen eine Zwei-Punkte-Dogmatismusskala ebenso zuverlässig wie eine Sechs-Punkte-Skala ist.

    Eine wesentliche Grundlage für die Subskala Dogmatismus bildete die Dogmatismus-Skala von Rokeach (1960). Oesterreich stützte sich dabei auf die Übersetzung von Roghmann (1966). In diese Subskala wurden ferner einige Items der F-Skala von Adorno et al. (1950) integriert, sowie Items aus dem Fragebogen von Ernhart und Loevinger (1969). Das so zusammengestellte Inventar umfaßte zunächst 36 Items. Während der Instrumentenentwicklung wurden 12 Items eliminiert, die zu ideologieanfällig waren, oder zu niedrige Trennschärfeindizes oder extreme Antwortverteilungen aufwiesen (Oesterreich, 1974). Auch diese Skala wurde wegen der Ergebnisse von Shupe und Wolfer (1966) als Zwei-Punkte-Skala konzipiert.

    In den 90er Jahren entwickelte der Autor ein grundlegend revidiertes Instrument zur Erfassung autoritärer Charaktermerkmale. Detaillierte Angaben zu seiner theoretischen Fundierung und zu seinen psychometrischen Eigenschaften finden sich u.a. in Oesterreich (1998). Ein Teil der Items aus dem revidierten Instrument wurde 1994 auch in einer Studie zur Gewalt Jugendlicher der Universität Bielefeld eingesetzt.

     

    Stichproben

    Aus der Grundgesamtheit von N = 590 erfolgreichen Teilnehmern an den Lehrabschlußprüfungen für Maschinenschlosser in  West-Berlin (1959) wurden per Zufallsstichprobe 375 Personen ausgewählt. 298 Interviews konnten realisiert werden.

     

    Itemanalysen

    Die Dimensionalität der Subskalen selbst wurde nicht geprüft. Es wurde jedoch eine Faktorenanalyse über alle 41 Items des Allgemeinen Autoritarismusmaßes (Tabelle 1) berechnet. Die Zahl der extrahierten Faktoren wurde dabei nach dem Scree-Test sowie dem modifizierten Kaiser-Kriterium  bestimmt (bei 40 - 50 Variablen nur Eigenwerte > 2). Die extrahierte Varianz beträgt knapp 18 %. Die Varianzanteile der beiden Faktoren betragen nach der Rotation für den Faktor A 55.2 %, für Faktor B 44.8 %. Nach der Berechnung von Factor-Scores korrelieren die Faktoren mit r = +0.19 (p = 0.01).

    "Geht man davon aus, dass in die Konzeption der autoritären Persönlichkeit von vornherein die, grob gesprochen, beiden grundsätzlichen Elemente eines normativ ausgerichteten Konventionalismus und einer durch Autoritätsorientierung sich stabilisierenden emotionalen Instabilität eingegangen sind, dann erbringt die vorliegende Faktorenanalyse eine recht deutliche Trennung in diese beiden Komponenten. Während die hoch ladenden Items auf dem Faktor B ("klassischer Autoritarismus") klassische Statements der Autoritarismuskonzeption thematisieren, wie Angst, Aggression, Vorurteile, Fatalismus sowie Orientierung an Autorität und kompensatorisch an großen Ideen, thematisieren die hoch ladenden Items des Faktors A ("rigider Konventionalismus") eine Orientierung am Gewohnten und Gehabten, die durch einen affirmativen Zug gekennzeichnet ist: Ordnung, genaue Planung, Sorgfalt, Vorsicht und Ambiguitätsintoleranz kombinieren sich zu einer Bestätigung kleinbürgerlichen Ordnungsdenkens. Im Sinne unserer Theorie ist dies Ausdruck einer stabilisierten Angstabwehr, die ihre Stabilität durch rigides Verhalten und damit das Vermeiden möglicherweise angstauslösender Situationen gewinnt" (vgl. Oesterreich, 1974, S. 63f.). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die auf den beiden Faktoren jeweils hoch ladenden Items nicht mit denen identisch sind, die ursprünglich den beiden Subskalen zugeordnet worden waren. Das lässt auf Mehrdimensionalität der beiden Subskalen schließen.

     

    Tabelle 1

    Faktorenladungen der Items des Gesamtinstruments

     

    Fakt A

    Fakt B

    h2

    1

    .45*

    .27

    .28

    2

    .57*

    .11

    .34

    3

    .00

    .35*

    .12

    4

    .51*

    .14

    .28

    5

    .28*

    .34*

    .20

    6

    .19

    .42*

    .21

    7

    .53*

    -.02

    .28

    8

    -.24

    -.04

    .06

    9

    .24

    .40*

    .22

    10

    .29*

    .23

    .13

    11

    .22

    .34*

    .16

    12

    -.37*

    -.18

    .17

    13

    -.40*

    .12

    .18

    14

    .51*

    .09

    .27

    15

    .47*

    -.16

    .25

    16

    -.32*

    -.19

    .14

    17

    .53*

    .39*

    .43

    18

    .41*

    .04

    .17

    19

    -.03

    .30*

    .09

    20

    .18

    .42*

    .21

    21

    -.42*

    -.11

    .19

    22

    .18

    .29*

    .12

    23

    -.19

    -.16

    .06

    24

    -.25

    .07

    .07

    25

    .01

    .22

    .05

    26

    .37*

    .35*

    .26

    27

    .13

    .32

    .12

    28

    .11

    .50*

    .26

    29

    -.40*

    -.03

    .16

    30

    .13

    .30*

    .10

    31

    -.33*

    -.02

    .11

    32

    -.06

    .38*

    .15

    33

    -.18

    .41*

    .20

    34

    -.08

    .51*

    .27

    35

    -.32*

    -.02

    .10

    36

    .06

    -.28

    .09

    37

    .02

    .43*

    .18

    38

    .28*

    .39*

    .23

    39

    .31*

    .22

    .14

    40

    -.06

    -.14

    .02

    41

    .39*

    .28

    .23

    Summe

    4.02

    3.26

    7.28

    Extrahierte Varianz

     

    55.2%

    44.8%

    100.0%

    Anmerkung. h2 = Kommunalität, * = die Interpretation der Faktoren konstituierende Ladungen, Anteil extrahierte Varianz an Gesamtvarianz = 17.78 %

     

    Itemkennwerte

    Für die beiden Subskalen werden Item-Gesamt-Korrelationen (Tabelle 2) angegeben. Über alle Items des Instruments berechnete Trennschärfekoeffizienten liegen jedoch nicht vor.

    Aus den Ladungen der Items auf den Zielfaktoren (Tabelle 1) kann auf deren formale Gültigkeit (Validität) geschlossen werden.

     

    Tabelle 2

    Item-Gesamt-Korrelationen (rit)

    Subskala

    Rigidität

     

    Subskala

    Dogmatismus

    Item

    rit

     

    Item

    rit

    1

    .38

     

    18

    .20

    2

    .42

     

    19

    .16

    3

    .18

     

    20

    .35

    4

    .38

     

    21

    -.29

    5

    .34

     

    22

    .26

    6

    .33

     

    23

    -.24

    7

    .31

     

    24

    -.14

    8

    .21

     

    25

    .14

    9

    .31

     

    26

    .37

    10

    .29

     

    27

    .25

    11

    .36

     

    28

    .31

    12

    .33

     

    29

    -.26

    13

    -.30

     

    30

    .25

    14

    .41

     

    31

    -.12

    15

    .24

     

    32

    .10

    16

    -.37

     

    33

    .19

    17

    .56

     

    34

    .21

    -

    -

     

    35

    -.30

    -

    -

     

    36

    -.18

    -

    -

     

    37

    .27

    -

    -

     

    38

    .38

    -

    -

     

    39

    .25

    -

    -

     

    40

    -.21

    -

    -

     

    41

    .40

     

    Reliabilität

    Die Reliabilität nach Kuder-Richardson beträgt für die Subskala Rigidität .78, für die Subskala Dogmatismus .76 und für das kombinierte Maß .84.

     

    Validität

    Zwischen den beiden Fragebogen "Rigidität" und "Dogmatismus" besteht eine sehr hohe Korrelation (r = 0.58, = 229, p = 0.001). Diese Korrelation ist sogar höher als die jeweiligen Korrelationen der Positiv- und Negativindikatoren der beiden Konzepte (R+ - R- = 0.50, D+ - D- = 0.32). Dagegen korrelieren die Positivskalen R+ - D+ = 0.63, die Negativskalen allerdings nur R- - D- = 0.22. Betrachtet man nach den Kriterien der "multitrait-multimethod"-Matrix (vgl. Campbell und Fiske, 1959) die Positiv- und Negativskalen als jeweils verschiedene Messungen desselben "traits", dann ergibt sich ganz eindeutig keine hinreichende "discriminant validity" der Skalen. Die Methodenvarianz ist nicht kleiner als die "trait"-Varianz; verschiedene Konzepte mit derselben Methode gemessen (D+ - R+ = 0.63, D‑ R- = 0.22), korrelieren genauso hoch miteinander wie gleiche Konzepte, die mit verschiedenen Methoden gemessen werden (D+ - D- = 0.32, R+ - R- = 0.50). Das heißt, Rigidität und Dogmatismus sind vom Ansatz der "multitrait-multimethod"-Matrix her nicht hinreichend voneinander zu unterscheiden. Nun hat es aber nur dann Sinn, Variablen als eigene Konzepte zu definieren und mit verschiedenen Namen zu benennen, wenn sie auch hinreichend zu unterscheiden sind. Scott (1966) hat 1962 in einem Aufsatz über die Bedeutung der verschiedenen Rigiditätskonzepte aus theoretischen Überlegungen heraus drei Kriterien genannt, die die Belegung zweier Konzepte mit verschiedenen Namen überflüssig machen. Zwei Konzepte können so lange nicht unterschieden werden, bis nicht verschiedene "consequences", "antecedents" and "correlates" nachweisbar sind. Legt man die Scottschen Kriterien für unsere beiden Skalen zugrunde, dann lässt sich eine Trennung nur noch schwer aufrechterhalten, denn im Rahmen unserer Untersuchung haben sowohl Rigiditäts- als auch Dogmatismusmaß gemeinsame Konsequenzen (Einstellungen im Bereich des sozialen und politischen Lebens), gemeinsame Bedingungen (gleiche Erziehungsbedingungen im Elternhaus) und gleiche Korrelate (vergleichbare Korrelationen zu Konformität, Intelligenz, Einstellungen zu Erziehungsfragen, Leistungsmotivation). Das heißt, sowohl nach den methodischen Kriterien der "multitrait-multimethod"-Matrix als auch den theoretischen Kriterien Scotts ist eine hinreichende Unterscheidung der Skalen nicht gegeben. Wir haben aus dieser Tatsache die Konsequenz gezogen, die Items des Rigiditäts- und des Dogmatismusfragebogens in einem einzigen Maß, das wir "Allgemeiner Autoritarismus" genannt haben, zusammengefasst zu verwenden. Ein solches Zusammenlegen der Konzepte bezieht sich natürlich nur ganz pragmatisch auf unsere Untersuchung, stellt darüber hinaus weder die prinzipielle Trennbarkeit der beiden Konzepte in Frage, noch will es ein zur Nachahmung anregendes Verfahren sein. Ein Zusammenlegen ist schon deshalb nur für unsere Untersuchung sinnvoll, weil nur in dieser Untersuchung die von Scott genannten Kriterien für ein einziges Konzept als erfüllt angesehen werden können; in anderem Zusammenhang mag eine Trennung von Rigidität und Dogmatismus absolut notwendig sein" (Oesterreich 1974, S. 60 f.).

     

    Deskriptive Statistiken (Normierung)

    Die aufgrund der Faktorenwerte gebildeten Verteilungen der latenten Variablen liegen für die beiden Subskalen (Tabelle 3) und für den gesamten Fragebogen vor (Tabelle 4).

     

    Tabelle 3

    Häufigkeitsverteilung der latenten Variable (Basis: factor scores) für die Subskalen Rigidität und Dogmatismus

    Score

    Rigidität

    Dogmatismus

    1

    4

    4

    2

    10

    9

    3

    29

    26

    4

    49

    21

    5

    39

    51

    6

    43

    59

    7

    29

    36

    8

    16

    17

    9

    10

    6

     

    Tabelle 4

    Verteilung der latenten Variable "Rigider Konventionalismus" (Faktor A) und "Klassischer Autoritarismus" (Faktor B), N = 229 (Basis: factor scores)

     

    Häufigkeiten

    Score

    Faktor A

    Faktor B

    1

    2

    2

    2

    8

    3

    3

    20

    20

    4

    34

    39

    5

    43

    51

    6

    50

    50

    7

    44

    39

    8

    19

    20

    9

    8

    3

    10

    1

    1

     

    Für die beiden Subskalen werden ferner die absoluten Häufigkeitsverteilungen für die Items (Tabelle 5) angegeben.

    Tabelle 5

    Häufigkeitsverteilungen der Antworten pro Item für die Subskalen Rigidität und Dogmatismus (N = 229)

    Subskala Rigidität

     

    Subskala Dogmatismus

     

    Nein

    Ja

    "?"

     

    Item

    Stimmt nicht

    Stimmt

    "?"

    1

    76

    147

    6

     

    18

    106

    121

    2

    2

    143

    81

    5

     

    19

    62

    162

    5

    3

    69

    154

    6

     

    20

    97

    130

    2

    4

    91

    130

    8

     

    21

    178

    41

    10

    5

    149

    76

    4

     

    22

    146

    77

    6

    6

    87

    133

    9

     

    23

    161

    62

    6

    7

    142

    73

    14

     

    24

    82

    139

    8

    8

    198

    24

    7

     

    25

    115

    111

    3

    9

    119

    104

    6

     

    26

    145

    79

    5

    10

    157

    59

    13

     

    27

    138

    84

    7

    11

    55

    165

    9

     

    28

    81

    143

    5

    12

    12

    211

    6

     

    29

    91

    30

    8

    13

    101

    120

    8

     

    30

    94

    124

    11

    14

    173

    48

    8

     

    31

    196

    30

    3

    15

    193

    28

    8

     

    32

    61

    164

    4

    16

    84

    136

    9

     

    33

    52

    173

    4

    17

    138

    77

    4

     

    34

    183

    43

    3

     

     

     

     

     

    35

    151

    63

    15

     

     

     

     

     

    36

    203

    21

    5

     

     

     

     

     

    37

    105

    119

    5

     

     

     

     

     

    38

    107

    115

    7

     

     

     

     

     

    39

    173

    47

    9

     

     

     

     

     

    40

    156

    62

    12

     

     

     

     

     

    41

    90

    124

    15

     


     

     

    •       Dr. Detlef Oesterreich, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Forschungsbereich Psychologie und Humanentwicklung, Lentzeallee 94, 14195 Berlin, E-Mail: 0est@mpib-berlin.mpg.de.