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Deutsche Version des Test of Mobile Phone Dependence Brief (TMD Brief-G)

  • Autor/in: Volkmer, S. A., Chóliz, M. & Lermer, E.
  • In ZIS seit: 2021
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis302
  • Zusammenfassung: Die hier dokumentierte Skala erfasst die Abhängigkeit von der Handynutzung einer Person. Der Fra-gebogen basiert auf dem Test of Mobile Phone Dependence brief (TMDbrief) welcher von Chóliz et al. ... mehr (2016) entwickelt wurde. Die deutsche Fassung (TMD Brief-G) besteht aus 11 Items und wird als Summenwert oder mittels der vier Subskalen (Kontrollverlust, Toleranz, Abstinenz, Interferenz) inter-pretiert. Der TMD Brief-G besitzt eine gute Reliabilität (Cronbachs Alpha = .87) und Objektivität. weniger
    Abstract: The presented scale assesses the degree to which a person’s mobile phone usage can be consid-ered dependent. The questionnaire is based on the Test of Mobile Phone Dependence brief (TMD-brief) develop ... mehred by Chóliz et al. (2016). The German version (TMD Brief-G) consists of 11 items and is interpreted using a sum score or the four subscales (loss of control, tolerance, abstinence, inter-ference). The TMD Brief-G has good reliability (Cronbach’s alpha = .87) and objectivity. weniger
  • Sprache Dokumentation: deutsch
  • Sprache Items: deutsch, englisch
  • Anzahl der Items: 11
  • Erhebungsmodus: CSAQ (Internetumfrage)
  • Bearbeitungszeit: 2-5 Minuten (abhängig vom Alter; Erfahrungswert der Autoren)
  • Reliabilität: Cronbachs Alpha = .87
  • Validität: faktorielle Validität gegeben
  • Konstrukt: Handysucht
  • Schlagwörter: Handysucht, Handyabhängigkeit, Handynutzung, Mobiltelefonnutzung
  • Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: nein
  • Entwicklungsstand: erprobt
    • Instruktion

      Bitte beantworten Sie die folgenden Items so zügig und genau wie möglich.

       

      Items

      Tabelle 1

      Items der Skala TMD Brief-G

      Nr.

      Item

      Polung

      Subskalaa

      1

      Wenn mein Handy für einen längeren Zeitraum kaputt wäre und die Reparatur länger dauern würde, würde ich mich sehr schlecht fühlen.

      +

      Abstinenz

      2

      Wenn ich mein Handy nicht bei mir habe, fühle ich mich schlecht.

      +

      Abstinenz

      3

      Ich glaube nicht, dass ich eine Woche ohne mein Handy aushalten würde.

      +

      Abstinenz

      4

      Ich verbringe mehr Zeit mit Telefonieren, SMS oder WhatsApp schreiben, als ich möchte.

      +

      Missbrauch/Inferenz

      5

      Ich bin schon einmal später ins Bett gegangen oder habe weniger geschlafen, weil ich mich mit meinem Handy beschäftigt habe.

      +

      Missbrauch/Inferenz

      6

      Ich verwende mein Handy (Telefonate, SMSs, WhatsApp...) in Situationen in denen es, auch wenn es nicht gefährlich ist, trotzdem unangemessen ist (beim Essen, während andere Personen mit mir sprechen, etc.).

      +

      Missbrauch/Inferenz

      7

      Ich muss mein Handy immer öfter und öfter verwenden.

      +

      Toleranz

      8

      Wenn ich mein Handy bei mir habe, kann ich nicht aufhören, es zu verwenden.

      +

      Toleranz

      9

      Sobald ich am Morgen aufwache, schaue ich als erstes nach, ob mich jemand angerufen oder mir eine SMS/ WhatsApp-Nachricht geschickt hat.

      +

      Kontrollverlust

      10

      Wenn ich mich einsam fühle, verwende ich mein Handy (Telefonate, SMSs, WhatsApp…).

      +

      Kontrollverlust

      11

      Ich würde jetzt gerne mein Handy nehmen und eine Nachricht senden oder einen Anruf tätigen.

      +

      Kontrollverlust

      Anmerkung. a Die Subskalen stellen die Zuordnung im englischsprachigen Originalfragebogen dar. 

       

      Antwortvorgaben

      Die Items werden mittels einer 5-stufigen Skala beantwortet (0 = stimme überhaupt nicht zu, 1 = stimme eher nicht zu, 2 = weder noch, 3 = stimme eher zu, 4 = stimme vollkommen zu). 

       

      Auswertungshinweise

      Die Antwortkategorien haben folgende numerische Werte: 0 = stimme überhaupt nicht zu, 1 = stimme eher nicht zu, 2 = weder noch, 3 = stimme eher zu, 4 = stimme vollkommen zu. Die Gesamtskala und/oder die einzelnen Subskalen können mit einem einfachen Summenwert ausgewertet werden, wobei höhere Werte einer stärkeren Handyabhängigkeit entsprechen. Normwerte liegen bisher noch nicht vor. Bezüglich fehlender Werte wird vorgeschlagen, Teilnehmende auszuschließen (list-wise deletion), falls die fehlenden Werte bei nicht mehr als 10 % der Teilnehmenden vorkommen und es insgesamt mehr als 400 Beobachtungen gibt. Als Alternative schlagen die Autoren vor, fehlende Werte zu imputieren.

       

      Anwendungsbereich

      Die Skala wurde zur schriftlichen Erfassung von Mobiltelefonabhängigkeit entwickelt. Die Originalskala wurde an jungen Erwachsenen (18 bis 27 Jahre) getestet (Chóliz et al., 2016). Die deutsche Fassung ist prinzipiell in allen Altersstufen einsetzbar. Da der TMD Brief-G nur aus elf Items besteht, ist die positive Bearbeitungszeit relativ kurz und dauert ca. 2 – 5 Minuten (nach Einschätzung der Autoren).

    Mobiltelefone sind ein integraler Teil unserer heutigen Zeit: Fast alle Haushalte in Deutschland besitzen mittlerweile ein Handy (Statista, 2020) und pro 100 Einwohner gibt es inzwischen über 100 Mobiltelefonverträge (Statista, 2019). Im Durchschnitt haben 75 % der Deutschen ein Smartphone, das ihnen Zugang zum Internet ermöglicht (Statista, 2019). Mit der steigenden Penetration von Mobiltelefonen in alle Bevölkerungsschichten, kommt die Gefahr von sich entwickelnden Abhängigkeiten und Suchtproblemen einher (Billieux, 2012; De-Sola Gutiérrez et al., 2016). Problematische Handynutzung wiederum ist mit negativen psychologischen States assoziiert (Elhai et al., 2017). Die hier zur Verfügung gestellte Skala ermöglicht eine effiziente Erfassung des problematischen Mobiltelefonnutzungsverhaltens.

    Der TMD wurde konstruiert, indem die Kriterien von Substanzabhängigkeit (Stand DSM-IV-TR) auf Handynutzung übertragen wurden (Chóliz, 2012). Handyabhängigkeit zeichnet sich hierbei durch klinisch signifikante Verhaltensmuster aus, welche kognitive, behaviorale und affektive Reaktionen beeinflussen. Von einer theoretischen Perspektive sind dieselben Kriterien, wie bei einer Substanzabhängigkeit, relevant, z. B. Entwicklung einer Toleranz, Auftreten von Entzugserscheinungen, Schwierigkeiten der Verhaltenskontrolle, Schwierigkeiten aufzuhören, auch wenn die Person aufhören möchte, und exzessive Beschäftigung mit dem problematischen Verhalten. Der TMDbrief besteht in seiner Originalfassung aus zwölf Items, der TMD aus 22 Items.

    Die zwei Hauptziele des TMDs und des TMDbriefs sind (a) Handysucht basierend anhand diagnostischer Kriterien zu bestimmen und (b) den Fragebogen in unterschiedlichen Ländern und kulturellen Settings verwenden zu können. Während andere Handysuchtskalen teils ebenfalls diagnostische Kriterien als Fragebogengrundlage verwenden (z. B. die Problematic Use of Mobile Phone (PUMP) Scale (Merlo et al., 2013)), sind diese meist nur in einer Population getestet worden. Im Gegensatz dazu wurden der TMD und der TMDbrief in indischen, irischen, mexikanischen/guatemaltekischen, pakistanischen, peruanischen und spanischen (Chóliz et al., 2016), italienischen (Vezzoli et al., 2021) und schwedischen (Fransson et al., 2018) Populationen getestet.

    Darüber hinaus ist der TMDbrief mit seinen 12 Items (11 Items für die deutsche Version) schnell und effektiv durchführbar. Andere Handysuchtskalen sind deutlich länger als der TMDbrief: Die PUMP Scale besteht aus 20 Items (Merlo et al., 2013), die J-SDS aus 29 Items (Ezoe et al., 2016) und der MPDQ aus 20 Items für Handysucht und 22 Items für Handynutzung (Leung, 2017).

    Das Ziel der vorliegenden Dokumentation ist, den effizienten TMDbrief ins Deutsche zu übersetzen und die psychometrischen Kennwerte zu überprüfen.

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Die hier dokumentierte deutsche Fassung der Items basiert auf dem TMDbrief ((Chóliz et al., 2016), siehe Tabelle 2 für die englischsprachige Version) und wurde von zwei Muttersprachlerinnen unabhängig ins Deutsche übersetzt. Die englischen Sprachkenntnisse der Übersetzerinnen waren hoch (C2 nach europäischen Referenzrahmen). Diese zwei Versionen wurden daraufhin verglichen und, falls übersetzte Items sich unterschieden, diskutiert und abgeändert. Hierbei wurde bei der Anpassung beachtet, dass Items sich möglichst nah am Originalfragebogen orientieren und, dass die Übersetzung zur deutschen Sprache passt. Der TMDbrief besteht aus 12 Items. Da ein Item („Seit ich mein Handy habe, hat die Anzahl meiner versendeten SMS/WhatsApp-Nachrichten zugenommen“, Toleranzentwicklung) allerdings häufig von Probanden missverstanden wurde, ist es nicht in der finalen deutschen Fassung enthalten[1]. Das Missverständnis des Items zeigte sich durch Teilnehmendenkommentare in einem offenen Feedbackfeld des Fragebogens in der hier vorgestellten Stichprobe[2].

     

    Tabelle 2

    Items des englischen Fragebogens basierend auf den Daten von Chóliz et al. (2016)

    Item

    Polung

    Subskala

    M

    SD

    Schiefe

    Kurtosis

    If my mobile phone were broken for an extended period of time and took a long time to fix, I would feel very bad.

    +

    Abstinenz

    2.70

    1.32

    -0.80

    -0.51

    If I don’t have my mobile phone, I feel bad.

    +

    Abstinenz

    2.59

    1.28

    -0.63

    -0.72

    I don’t think I could stand spending a week without a mobile phone

    +

    Abstinenz

    2.45

    1.45

    -0.49

    -1.16

    I spend more time than I would like to talking on the mobile phone, sending SMSs, or using WhatsApp.

    +

    Missbrauch/ Inferenz

    1.77

    1.23

    0.17

    -0.91

    I have gone to bed later or slept less because I was using my mobile phone.

    +

    Missbrauch/ Inferenz

    2.56

    1.33

    -0.49

    -0.91

    I use my mobile phone (calls, SMSs, WhatsApp...) in situations where, even though not dangerous, it is not appropriate to do so (eating, while other people are talking to me, etc.).

    +

    Missbrauch/ Inferenz

    2.19

    1.26

    -0.11

    -1.03

    I need to use my mobile phone more and more often.

    +

    Toleranz

    2.13

    1.24

    -0.19

    -0.95

    When I have my mobile phone with me, I can’t stop using it.

    +

    Toleranz

    1.80

    1.27

    0.07

    -1.19

    Since I got my mobile phone, I have increased the number of SMSs I send. a

    +

    Toleranz

    2.42

    1.26

    -0.47

    -0.78

    As soon as I get up in the morning, the first thing I do is see who has called me on my mobile phone or if someone has sent me an SMS.

    +

    Kontrollverlust

    2.76

    1.35

    -0.85

    -0.57

    When I feel lonely, I use the mobile phone (calls, SMSs, WhatsApp...).

    +

    Kontrollverlust

    2.53

    1.38

    -0.60

    -0.90

    I would grab my mobile phone and send a message or make a call right now.

    +

    Kontrollverlust

    1.83

    1.40

    0.15

    -1.21

    Anmerkungen. a Dieses Item ist nicht in dem TMD Brief-G enthalten, da es von Probanden falsch verstanden wurde. n = 403 englischsprechende Irinnen und Iren.

     

    Stichprobe

    Die getesteten, deutschsprachigen Teilnehmenden (N = 469) waren zwischen 15 und 77 Jahren alt und größtenteils weiblich (71.4 %). Probanden wurden 2016 durch Flyer an der LMU München und an der Fachhochschule Freising rekrutiert, zudem wurde der Link zu dem Online-Fragebogen im Newsletter der LMU geteilt, auf der Studienseite der Zeitschrift „Psychologie Heute“ und auf zwei Online-Blogs. Das Sample war nicht-klinisch. Von allen Teilnehmenden besaßen 94.7 % ein Smartphone und 5.3 % ein anderes Mobiltelefon. Bezüglich des höchsten Bildungsabschlusses hatten 44.1 % der Teilnehmenden die (Fach-)Hochschulreife erzielt und 41.4 % einen Studienabschluss. Hinsichtlich des Berufsstands studierten 52.9 %, während 17.1 % angestellt waren.

     

    Itemanalysen

    Für die Itemanalyse wurde SPSS (Version 27) und R (Version 4.0.2) verwendet. Die Analyse beinhaltete keine fehlenden Werte. Der TMDbrief besitzt in seiner ursprünglichen Fassung vier (Abstinenz, Missbrauch/Interferenz mit anderen Aktivitäten, Toleranzentwicklung und Kontrollverlust) bzw. zwei (Abstinenz und Toleranz zusammengefasst und Kontrollverlust und Interferenz zusammengefasst) Subdimensionen. Chóliz und Kollegen (2016) schlagen vor, dass diese Zwei-Dimensionslösung breitere, übergreifende Dimensionen des TMDbrief darstellen (in anderen Worten, dass es eine Überdimension für Abstinenz und Toleranz und eine für Kontrollverlust und Inferenz geben könnte). Unsere konfirmatorische Faktorenanalyse, siehe Tabelle 3, deutet allerdings auf einen guten Fit der Daten auf die vier theoretischen Faktoren hin, CFI = .97, RMSEA = .05, SRMR = .04. Tabelle 4 gibt einen Überblick zu den Faktorkovarianzen und -korrelationen. Das Werte wurde mit dem robusten Maximum-Likelihood-Schätzer berechnet.

     

    Tabelle 3

    Konfirmatorische Faktorenanalyse

    Faktor

    Item

    Unstandardisierte Ladung

    SF

    p

    Standarisierte Ladung

    Inferenz

    Ich verbringe mehr Zeit mit Telefonieren, SMS oder WhatsApp schreiben, als ich möchte.

    1

     

     

    .68

     

    Ich bin schon einmal später ins Bett gegangen oder habe weniger geschlafen, weil ich mich mit meinem Handy beschäftigt habe.

    1.09

    .08

    < .001

    .68

     

    Ich verwende mein Handy (Telefonate, SMSs, WhatsApp...) in Situationen in denen es, auch wenn es nicht gefährlich ist, trotzdem unangemessen ist (beim Essen, während andere Personen mit mir sprechen, etc.).

    0.80

    .07

    < .001

    .63

     

     

     

     

     

     

    Abstinenz

    Wenn mein Handy für einen längeren Zeitraum kaputt wäre und die Reparatur länger dauern würde, würde ich mich sehr schlecht fühlen.

    1

     

     

    .88

     

    Wenn ich mein Handy nicht bei mir habe, fühle ich mich schlecht.

    0.86

    .05

    < .001

    .78

     

    Ich glaube nicht, dass ich eine Woche ohne mein Handy aushalten würde.

    0.88

    .04

    < .001

    .74

     

     

     

     

     

     

    Toleranz

    Ich muss mein Handy immer öfter und öfter verwenden.

    1

     

     

    .75

     

    Wenn ich mein Handy bei mir habe, kann ich nicht aufhören, es zu verwenden.

    1.01

    .06

    < .001

    .77

     

     

     

     

     

     

    Kontrollverlust

    Sobald ich am Morgen aufwache, schaue ich als erstes nach, ob mich jemand angerufen oder mir eine SMS/ WhatsApp-Nachricht geschickt hat.

    1

     

     

    .60

     

    Wenn ich mich einsam fühle, verwende ich mein Handy (Telefonate, SMSs, WhatsApp…).

    .99

    .07

    < .001

    .68

     

    Ich würde jetzt gerne mein Handy nehmen und eine Nachricht senden oder einen Anruf tätigen.

    .60

    .08

    < .001

    .56

    Anmerkung. SF = Standardfehler.

     

    Tabelle 4

    Kovarianzen und Korrelationen der theoretischen Faktoren des TMD Brief-G.

     

    Inferenz

    Abstinenz

    Toleranz

    Kontrollverlust

    Inferenz

     

    .64

    .83

    .88

    Abstinenz

    .54

     

    .54

    .61

    Toleranz

    .52

    .52

     

    .81

    Kontrollverlust

    .58

    .63

    .61

     

    Anmerkung. Untere Hälfte der Tabelle berichtet die Kovarianzen, die obere Hälfte die Korrelationen der Faktoren. Alle Kovarianzen sind hoch signifikant (p < .001).



    [1] „Mit der Zeit hat sich die Anzahl and SMS/WhatsApp-Nachrichten, die ich verschicke, immer weiter gesteigert“ stellt eine freiere, aber womöglich verständlichere Übersetzung dar. Dieses Item konnte jedoch bisher noch nicht validiert werden. 

    [2] Z. B. „Die Zahl meiner versendeten SMS/ WhatsApp-Nachrichten hat seit ich ein Handy besitze zugenommen.  --> Was denn sonst?! Ohne Handy konnte ich ja keine schreiben...“ und „Die folgende Frage macht für mich leider nicht so viel Sinn:   Die Zahl meiner versendeten SMS/ WhatsApp-Nachrichten hat seit ich ein Handy besitze zugenommen.   Wie sollte ich denn SMS/ WhatsApp-Nachrichten versenden wenn ich kein Handy besitze?“

    Objektivität

    Der TMD Brief-G besitzt wegen des standardisierten Verfahrens eine hohe Durchführungsobjektivität. Die Antworten aus dem Fragebogen können einfach als Summenwert oder für die einzelnen Subskalen ausgewertet werden, aus diesem Grund kann man von einer Auswertungs- und Interpretationsobjektivität ausgehen.

     

    Reliabilität

    Das Cronbachs Alpha des Fragebogens liegt bei .87 und ist somit als hoch zu beurteilen. Bei Betrachtung der Split-Half Reliabilität mit zufälliger Item-Zuordnung für Teil 1 (Items 1, 3, 4, 5, 6, 11) und Teil 2 (2, 7, 8, 9, 10) ergaben sich jeweils ein Cronbachs Alpha von .77 und .75. Guttmans Split-Half-Koeffizient lag bei .87, der Spearman-Brown-Koeffizient ebenso bei .87. McDonald’s Omega liegt bei .87 für die Gesamtskala, bei den Subskalen liegt McDonald’s Omega bei .70 für Inferenz, bei .84 für Abstinenz, bei .73 für Toleranz, bei .64 für Kontrollverlust.

     

    Validität

    Die faktorielle Validität der Originalskala, welche auf den DSM-IV-TR Kriterien für Suchterkrankungen beruht, konnte für die deutsche Fassung des Fragebogens bestätigt werden. Analog zur englischen Fassung der Skala liegen der deutschen Fassung der Skala vier Faktoren zu Grunde.

    Auch wenn die Validität des TMD Brief-G noch weiter geprüft werden muss, haben Volkmer und Lermer (2019) mit dem hier auch vorgestellten Sample gezeigt, dass Summenwerte des TMD Brief-G negativ mit Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und Achtsamkeit korreliert sind, was darauf hindeutet, dass der TMD Brief-G eine handybezogene Suchtproblematik erfasst.

     

    Deskriptive Statistiken (Normierung)

    Tabelle 4 zeigt den Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe und Kurtosis der einzelnen Items, der Subskalen, sowie der Gesamtskala. 

     

    Tabelle 4

    Mittelwerte, Standardabweichungen, Schiefe, Kurtosis und Trennschärfen der manifesten Items, der Subskalen und der Gesamtskala.

    Itemnummer

    Mittelwert

    Standardabweichung

    Schiefe

    Kurtosis

    Trennschärfe

    1

    1.74

    1.31

    .10

    -1.23

    .64

    2

    1.61

    1.27

    .22

    -1.12

    .60

    3

    1.21

    1.36

    .77

    -0.77

    .55

    4

    1.51

    1.10

    .26

    -0.75

    .57

    5

    1.85

    1.19

    -.10

    -1.07

    .58

    6

    1.23

    0.95

    .43

    -0.49

    .56

    7

    1.21

    1.12

    .56

    -0.80

    .60

    8

    1.03

    1.11

    .78

    -0.55

    .59

    9

    2.12

    1.48

    -.21

    -1.42

    .51

    10

    2.31

    1.29

    -.46

    -0.94

    .57

    11

    0.53

    0.96

    1.89

    2.06

    .49

    Inferenz

    7.59

    2.56

    .12

    -0.55

     

    Abstinenz

    7.56

    3.42

    .34

    -0.83

     

    Toleranz

    4.24

    1.98

    .59

    -0.62

     

    Kontrollverlust

    7.96

    2.87

    .08

    -0.60

     

    Summenwert

    16.36

    8.65

    .16

    -.34

     

    Anmerkung. Skala von 0 (stimme überhaupt nicht zu) bis 4 (stimme vollkommen zu), = 469.

     

     

    Danksagung

    Wir möchten Sonja Copony für ihre Unterstützung bei der ersten Übersetzung danken.

     

     

     

    Die englischsprachigen Originalfragebögen wurden in zwei Studien verwendet (Chóliz, 2012; Chóliz et al., 2016). Die beschriebene deutsche Version wurde in der Studie von Volkmer und Lermer (2019) erstmals verwendet.