Instruktion
Die nun folgenden Fragen sind keine Meinungs-, sondern Wissensfragen, bei denen es jeweils immer nur eine richtige Antwort gibt. Zu Anfang steht eine in Großbuchstaben gedruckte Frage, dann folgen fünf Antwortmöglichkeiten, von denen immer nur eine richtig ist. Die anderen vier vorgegebenen Antworten sind falsch. Wir möchten Sie bitten, jeweils die nach Ihrer Ansicht richtige Lösung durch ein Kreuz zu markieren, etwa so wie im folgenden Beispiel:
0.) Beim Igel handelt es sich um ein:
a) ____ Beuteltier
b) ____ Säugetier
c) ____ Reptil
d) ____ Krustentier
e) ____ Borstentier
In unserem Beispiel hätten Sie durch ein Kreuz bei b) die richtige Antwort gefunden. Falls Sie die Lösung bei einer Frage nicht wissen, so kreuzen Sie bitte diejenige Alternative an, die Ihrer Meinung nach am ehesten richtig ist. Es geht dabei nicht um die Bewertung Ihrer persönlichen Leistung, sondern um die Antworten aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen insgesamt.
Items
In der folgenden Itemliste ist jeweils die richtige Lösung mit [R] gekennzeichnet.
Nr. |
Item |
Antwortalternativen |
1 |
Wie sieht das Umweltschutzzeichen des Umweltbundesamtes aus?
|
a) Grüner Baum b) Stempel registriert beim Umweltbundesamt c) Aufdruck: Umwelt-Geprüft d) Grüner Bundesadler e) Blauer Umwelt-Engel [R] |
2 |
Von den folgenden Großprojekten konnte eines bisher durch massiven Bürgerprotest verhindert werden. Welches? |
a) Kernkraftwerk Wyhl [R] b) Kernkraftwerk Cattenom c) Rhein-Main-Donau-Kanal d) Startbahn West Frankfurt e) Sondermülldeponie Schönberg |
3 |
Welche Auswirkung kann starke Lärmbelästigung nicht haben? |
a) Verminderung der Leistungsfähigkeit b) Psychische Gewöhnung c) Schlafstörungen d) Erhöhter Blutdruck e) Körperliche Gewöhnung [R] |
4 |
Im Privaten Haushalt wird die meiste Energie verbraucht für: |
a) Beleuchtung b) Kochen und Backen c) Elektrische Geräte (einschließlich Kühlschrank) d) Raumheizung [R] e) Warmwasserbereitung |
5 |
Welcher Abfall muss als Sondermüll entsorgt werden? |
a) Verdorbene Lebensmittel b) Styropor c) Plastikverpackung d) Tapetenkleister e) Ausgediente Kühlschränke [R] |
6 |
Welche Behauptung trifft als Einzige zu? |
a) Vereiste Gefriergeräte brauchen weniger Strom b) Die Heizkosten lassen sich nur durch bessere Gebäudeisolierung senken c) Der Kühlschrank darf ruhig neben dem Herd stehen, wenn er gut isoliert ist d) Wenn geheizt wird ist es energiesparender, das Fenster dauernd schräg zu stellen, als es kurz ganz zu öffnen e) Ein Warmwasseranschluss für Waschmaschine oder Geschirrspüler spart Energie [R] |
7 |
Wie kann man Aluminium von Weißblech unterscheiden? |
a) Aluminium ist schwerer b) Aluminium ist billiger c) Aluminium ist hitzebeständig d) Aluminium ist nicht magnetisch [R] e) Aluminium rostet schneller |
8 |
Welches Produkt aus der folgenden Liste kann am wenigsten gesundheitsgefährliche Dämpfe abgeben? |
a) Alleskleber b) herkömmliche Lacke c) Dispersionsfarben [R] d) Sanitärreiniger e) Fleckentferner |
9 |
Warum sollte man Wasch- und Reinigungsmittel möglichst sparsam verwenden? |
a) Weil sie viele chlorierte Kohlenwasserstoffe enthalten b) Wegen der darin enthaltenen hohen Mengen an Schwermetall c) Weil die Abwasserrohre angegriffen werden d) Weil die Reinigung von diesen Stoffen in der Kläranlage schwierig ist [R] e) Weil durch die stärkere Schaumbildung die Wasch- und Reinigungsleistung vermindert wird. |
10 |
Welches Verkehrsmittel verbraucht pro Person und pro km am meisten Energie? |
a) Nahverkehrszug b) Omnibus c) Straßenbahn d) Auto [R] e) U-Bahn |
11 |
Welcher Begriff ist nicht mit umweltschonendem Nahverkehr verbunden? |
a) Verkehrsverbund b) Tiefgarage [R] c) Park- und Ride d) Fahrgemeinschaft e) Ruf-Bus |
12 |
Durch welche Maßnahmen kann Wasser gespart werden? |
a) Geschirr mit der Maschine spülen b) Wasserenthärtung c) Autowäsche mit Schlauch statt Eimer d) Spülkastenvolumen der Toilette verringern [R] e) Garten mittags statt abends gießen |
13 |
Welche Organisation beschäftigt sich nicht schwerpunktmäßig mit Umweltschutz? |
a) W.H.O. [R] b) Bund c) Greenpeace d) Robin Wood e) WWF |
14 |
Auf welchen Inhaltsstoff in Waschmitteln kann man nicht verzichten? |
a) Optische Aufheller b) Sulfate c) Tenside [R] d) Phosphate e) Bleichmittel |
Auswertungshinweise
Jedes richtig beantwortete Item wird mit einem Punkt bewertet, jedes falsche mit null Punkten. Die Zahl der richtig beantworteten Items wird zum Skalenwert aufaddiert. Da sich die Skala nicht für Einzelfalldiagnostik eignet, liegen keine Auswertungsschablonen, Kodierhilfen oder ähnliches vor.
Die Skala "Konkretes Wissen" soll konkretes, umweltbezogenes Wissen erfassen. Ausgangspunkt der Skalenkonstruktion war der Gedanke, dass bisherige Skalen zum Umweltwissen eher abstrakte Inhalte (Schulwissen) erfassen und dass die sehr geringen Korrelationen zwischen Einstellung und Verhalten einerseits und Wissen über Umweltprobleme andererseits dadurch erklärt werden können. Diese Hypothese hat sich aber in mehreren empirischen Erhebungen nicht bewahrheitet. Dennoch hebt sich die Erfassung von Wissen über konkretes Umweltverhalten (Durch welche Maßnahme kann im Haushalt Energie gespart werden?) inhaltlich deutlich von abstraktem Wissen ab (Was versteht man unter Eutrophierung?).
Die Art der Items orientiert sich an der K-(nowledge) -Skala der Ecology Scale von Maloney und Ward (1973), die durch Amelang, Tepe, Vagt und Wendt (1976, 1977) an deutsche Verhältnisse angepasst wurde. Die Iteminhalte wurden jedoch völlig neu formuliert.
Itemkonstruktion und Itemselektion
Die 14 Items der Endversion wurden aus ursprünglich 28 Items ausgewählt, die im Rahmen des SEU-1 zusammengestellt (Schahn und Holzer, 1989, 1990) und validiert wurden (Known-Groups-Ansatz: Mitglieder in Umweltorganisationen hatten mehr Wissen als eine Vergleichsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung). Sie wurden jedoch nicht in das SEU einbezogen, obwohl die Items Fragen zu verschiedenen Inhaltsbereichen des Umweltschutzes enthielten. Im Rahmen der Konstruktion des SEU-2 (Schahn, 1991, 1996) wurde die Skala auf 14 Mehrfachwahlfragen mit je fünf Antwortalternativen verkürzt. Bei der Konstruktion des SEU-3 (Schahn, Damian, Schurig und Füchsle, 1999, in Druck) wurde das konkrete Wissen erneut nicht in das System der Konzept- und Inhaltsbereiche einbezogen, da erneut entgegen den ursprünglichen Erwartungen die Korrelationen zwischen diesem Instrument und den SEU-Skalen gering waren. Zudem ließen sich auch für das SEU-3 nicht für alle Inhaltsbereiche genügend geeignete Wissensfragen finden. Die Skala wird somit separat behandelt. Es wurde jedoch eine weitere Validierung vorgenommen (Vergleich von Selbst- und Fremdeinschätzungen).
Stichproben
- Umweltstichprobe (U87): n = 105 Personen, die im Raum Heidelberg/Karlsruhe über Kontaktpersonen in verschiedenen lokalen und überregionalen Umweltorganisationen gewonnen wurden; 58 Männer und 47 Frauen, Altersmittel 36,0 Jahre (SD = 12,0 Jahre), Bildungsniveau schwerpunktmäßig Abitur und Universitätsabschluss, Rücklaufquote 64,0%, Datenerhebung im Sommer 1987.
- Vergleichsstichprobe (V87): n = 167 Personen, die im Raum Heidelberg/Karlsruhe über Aufrufe in lokalen Zeitungen gewonnen wurden; 75 Männer und 92 Frauen, Altersmittel 42,2 Jahre (SD = 16,0 Jahre), Bildungsniveau schwerpunktmäßig Realschulabschluss und Abitur, Rücklaufquote 56,2%, Datenerhebung im Sommer 1987.
- Allgemeine Zufallsstichprobe (A1/90 bzw. A2/91): Zufallsstichprobe aus dem Raum Heidelberg von n = 316 Personen (Adressenziehung aus dem Einwohnermelderegister); 142 Männer und 173 Frauen (einmal ohne Angabe), Altersmittel 42,2 Jahre (SD = 16 Jahre), Bildungsniveau schwerpunktmäßig Volksschul- und Realschulabschluss, Wiederholungsbefragung nach einem Jahr, Rücklaufquote 41,0% bei der ersten und (relativ) 80,6% bei der zweiten Datenerhebung, Erhebungen jeweils Frühjahr/Sommer 1990 bzw. 1991.
- Selbstbeurteilungsstichprobe (S1/98 und S2/98): n = 64 Studierende der Universität Heidelberg (hauptsächlich im Fach Psychologie) sowie Personen, die über Studierende angeworben wurden; 18 Männer und 46 Frauen, Altersmittel 28,4 Jahre (SD = 7,7 Jahre), Wiederholungsbefragung zur Erhebung der Retest-Reliabilität nach 4 bis 7, durchschnittlich 5 1/2 Wochen, Rücklaufquote für vollständige Beobachtungen (zwei Selbst- und drei Fremdbeurteilungen) 40,5%, Datenerhebung im Herbst/Winter 1997/98.
- Fremdbeurteilungsstichprobe (F/98): schätzte die Mitglieder der Stichprobe S1/98 bzw. S2/98 ein; 87 Männer und 105 Frauen (45,3 zu 54,7%), Altersmittel 33,5 Jahre (SD = 12,3 Jahre), 79,2% mit Abitur oder abgeschlossenem Studium, mittlere Bekanntschaftsdauer 11 Jahre (s = 7,3 Jahre), Bewertung der Bekanntschaftsqualität im Mittel 5,70 (SD = .76) auf einer siebenstufigen Skala. Zweck dieser Erhebung: Vergleich von Selbst- und Fremdbeurteilung als Validitätskriterium.
Itemanalysen
Faktorenanalysen (Hauptachsenmethode, orthogonale oder schiefwinklige Rotation) erbrachten keine sinnvoll interpretierbaren inhaltlichen oder formalen Faktoren.
Itemkennwerte
Es werden keine Statistiken zu den einzelnen Items angegeben.
Reliabilität
Cronbachs Alpha für alle Untersuchungsstichproben liegen vor (siehe Tabelle 1) . Die Homogenität der Skala muss als unzureichend bezeichnet werden, wenngleich bei Mehrfachwahlitems mit dichotomem Ergebnis nicht dieselben strengen Kriterien angelegt werden können wie bei gestuften Items. Auf Skalenebene kann jedoch gezeigt werden, dass die Skala zumindest für Gruppenvergleiche hinreichend reliabel und valide ist, wie auch der Extremgruppenvergleich zeigt (Mitglieder in Umweltorganisationen hatten mehr Wissen als eine Vergleichsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung). Die über einen Retest ermittelte Reliabilität beträgt .63 (Korrelation zwischen zwei Testvorgaben im Abstand von 4 bis 7, durchschnittlich 5 1/2 Wochen in der Selbstbeurteilungsstichprobe S/98, Erhebungen S1 und S2). Ferner liegt aus der Erhebung zum SEU-2 (Schahn, 1996) ebenfalls die Retest-Reliabilität vor (Erhebungen A1/90 bzw. A2/91), die im Abstand von einem Jahr getestet wurde. Sie beträgt .61.
In der Fremdbeurteilungsstichprobe (F/98) wurde zudem für jedes Item die Einschätzung erhoben, ob die beurteile Person die richtige Lösung des Items weiß (Wissenseinschätzung, 7-stufige Ratingskala). Dieses Rating wurde als Kriterium für die Validierung verwendet. Cronbachs Alpha für dieses beträgt .89.
Mittelwerte (M), Standardabweichungen (SD) und Cronbachs Alpha (CA) in den verschiedenen Untersuchungsstichproben
|
U87 |
V87 |
A1/90 |
A2/91 |
S1/98 |
S2/98 |
F/98 |
M |
11.50 |
9.63 |
8.45 |
8.69 |
9.36 |
9.95 |
6.13 |
SD |
1.96 |
2.37 |
2.26 |
2.32 |
2.21 |
1.90 |
2.42 |
CA |
.57 |
.56 |
.55 |
.54 |
.54 |
.49 |
.51 |
Anmerkungen. U87 = Umweltstichprobe (n = 105), V87=Vergleichsstichprobe (n = 167), A1/90 und, A2/91 = Allgemeine Zufallsstichprobe (n = 316), S1/98 und S2/98=Selbstbeurteilungsstichprobe (n = 64), F/98=Fremdbeurteilungsstichprobe (n =192), Die Auswertungen erfolgten mit SAS und SPSS (Version 8.0 für Windows)
Validität
Die Validität beträgt .62 und wurde als Kriteriumsvalidität über Korrelationen der Skalenwerte der Stichproben S1/98 mit den Wissenseinschätzungen der Stichprobe F/98 ermittelt. Aus der Erhebung zum SEU-1 liegt außerdem ein Extremgruppenvergleich vor, bei dem sich zeigte, dass die Skalenwerte von im Umweltschutz engagierten Personen (Stichprobe U87) signifikant (p < .0001) höher waren als diejenigen einer Vergleichsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung (Stichprobe V87). Unterschiede im Bildungsniveau der beiden Stichproben wurden dabei berücksichtigt.
Deskriptive Statistiken
Die Mittelwerte und Standardabweichungen (siehe Tabelle 1) für alle Untersuchungsstichproben liegen vor. Für jede richtige Antwort wurde ein Punkt vergeben. Die Zahl der richtigen Antworten wurde zu einem Summenwert aufaddiert.
Ferner wurde in der Fremdbeurteilungsstichprobe (F/98) für jedes Item auch die Einschätzung erhoben, ob die beurteilte Person die richtige Lösung des Items wusste (Wissenseinschätzung, 7-stufige Ratingskala). Dieses Rating wurde als Kriterium für die Validierung verwendet. Die deskriptiven Werte für dieses betragen: M = 5.67, s = .65.
Dr. Joachim Schahn, E-Mail: Joachim.Schahn@psychologie.uni-heidelberg.de