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Instruktion
Jetzt würden wir gern einige Fragen über Sie und Ihre Familie stellen sowie Ihre Meinung über damit im Zusammenhang stehende Themen kennenlernen.
Items
Nr. |
Item |
Polung |
1 |
Meine Familie ist der Meinung, dass ein Jugendlicher die meisten Entscheidungen selbst treffen darf. |
- |
2 |
Als ich Kind war, hat mir meine Mutter viel Liebe geschenkt und hat mich so akzeptiert, wie ich war. |
- |
3 |
Selbst wenn ich als Kind etwas ganz Falsches getan hatte, haben mich meine Eltern nicht geschlagen. |
- |
4 |
Meine Eltern haben mich nur dann bestraft, wenn ich es wirklich verdient hatte. |
- |
5 |
Wenn bei uns zu Hause eine wichtige Entscheidung getroffen werden soll, wird die Ansicht aller Familienmitglieder einschließlich der Kinder berücksichtigt. |
- |
6 |
Meine Eltern glauben, dass ein Kind niemals zu einer Handlung aufgefordert werden sollte, ohne dass ihm eine Begründung angegeben wird. |
- |
7 |
Als ich Kind war, hat mir mein Vater viel Liebe geschenkt und mich so akzeptiert, wie ich war. |
- |
8 |
Als Kind konnte ich kaum vorhersehen, ob meine Eltern sich freuen oder ärgern würden über etwas, was ich getan hatte. |
+ |
9 |
Meine Eltern sind der Meinung, dass ein Kind in strenger Disziplin erzogen werden muss, um einen guten, starken Charakter zu entwickeln. |
+ |
10 |
Manchmal bestraften mich meine Eltern für eine wirklich schlimme Tat überhaupt nicht, und dann wieder unvermutet ganz streng nur für eine Kleinigkeit. |
+ |
11 |
In den mir bekannten Familien wird erwartet, dass die älteren Brüder das Recht haben, den Jüngeren zu befehlen, und dass diese auch gehorchen. |
+ |
12 |
Ich wurde sehr streng erzogen. |
+ |
Antwortvorgaben
Das Antwortformat besteht aus Fünf-Punkte-Kategorialskalen mit folgenden Antwortoptionen: 1 = starke Zustimmung, 2 = Zustimmung, 3 = nicht entschieden, 4 = Ablehnung und 5 = starke Ablehnung.
Auswertungshinweise
Für die Lederer-Subskalen kann durch Addition aller Items ein ungewichteter Gesamtpunktwert gebildet werden. Der Autoritarismus einer Person sollte also umso höher sein, je niedriger ihr Punktwert auf der Gesamtskala ist.
Anwendungsbereich
Die Instruktion wird in schriftlich standardisierter Form vorgegeben.
Lederer bezieht sich bei der Entwicklung der hier vorgestellten acht Subskalen auf die theoretischen Vorstellungen und Instrumente, die zusammenfassend von Adorno, Frenckel-Brunswik, Levinson und Sanford (1950) unter dem Titel "The Authoritarian Personality" publiziert wurden. Die Items der Subskala "Kernautoritarismus" wurden ferner unter Bezug auf die Dogmatismustheorie und entsprechende Instrumente von Rokeach (1960) entwickelt.
Itemkonstruktion und Itemselektion
Die Lederer Subskalen basieren auf einer englischen Allgemeinen Autoritarismusskala von Kagitcibasi (1967). Das Ausgangsmaterial für diese Skala bildeten Items aus der Ethnozentrismusskala und der F-Skala (Adorno et al., 1950; Levinson & Huffman, 1954) bzw. aus deren Weiterentwicklung durch Lee & Warr (1969; vgl. Christie, 1991). Der Fragebogen wurde von zwei Übersetzer-Teams ins Deutsche übertragen und mittels eines Pretests auf Gleichbedeutung mit der englischen Fassung untersucht. Auf der Basis des Pretests wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Auswahl der Items erfolgte aufgrund ihrer interkulturellen Anwendungsmöglichkeit, ihrer ausreichenden Trennschärfe, ihrer hohen Faktorenladung und ihrer Ausgewogenheit bezüglich positiver und negativer Autoritarismusrichtung. Die Konstruktion des Instruments wird ausführlich in Lederer (1983) beschrieben.
Stichproben
Es wurde eine möglichst repräsentative, aber keine Zufallsstichprobe von 15 -18jährigen Jugendlichen befragt (siehe Tabelle 1). Insgesamt wurden 925 Befragungen an Schulen in 19 Orten und sieben Bundesländern durchgeführt. Die Schulen bzw. Orte wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt:
1. Repräsentation aller sozialen Schichten
2. Repräsentation von Orten verschiedener Größenordnung
3. landwirtschaftliche sowie industrielle Gebiete
Die Zusammensetzung der Stichprobe nach Schichten, Geschlecht, Konfession, Nationalität, Alter der Probanden, Alter der Eltern
Schichtzugehörigkeit |
|
|
Unterschicht |
|
2% |
untere Mittelschicht |
|
19% |
mittlere Mittelschicht |
|
54% |
obere Mittelschicht |
|
19% |
Oberschicht |
|
6% |
Geschlecht |
|
|
männlich |
|
46% |
weiblich |
|
54% |
Konfession |
|
|
katholisch |
|
28% |
evangelisch |
|
63% |
Nicht-Gläubige |
|
6% |
ohne Angaben |
|
2% |
Nationalität der Eltern |
|
|
Deutsche |
|
94% |
beide Eltern Ausländer |
|
2% |
ein Elternteil Ausländer |
|
2% |
keine Angaben |
|
2% |
Alter der Befragten |
|
|
14-jährige |
|
3% |
15-jährige |
|
22% |
16-jährige |
|
5% |
17-jährige |
|
4% |
18-jährige |
|
3% |
19-jährige |
|
1% |
20-jährige |
|
1% |
keine Angaben |
|
1% |
Alter der Eltern |
Vater |
Mutter |
33-36 |
2% |
8% |
37-40 |
14% |
25% |
41-44 |
24% |
28% |
45-48 |
20% |
6% |
49-52 |
15% |
11% |
53-55 |
6% |
3% |
älter |
9% |
2% |
verstorben |
4% |
1% |
keine Angaben |
6% |
6% |
Itemanalysen
Eindimensionalität der Lederer-Subskalen wird vorausgesetzt.
Itemkennwerte
Für die Lederer-Subskala Autoritäre Familienstruktur werden Korrelationen zwischen den Items und den Gesamtpunktwerten in Tabelle 2 angegeben. Sie variieren in der Regel stark.
Item-Gesamt-Korrelationen (rit) Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD)
Item |
rit |
M |
s |
1 |
.57 |
3.6 |
1.0 |
2 |
.59 |
3.9 |
0.9 |
3 |
.57 |
3.2 |
1.1 |
4 |
.53 |
3.8 |
0.9 |
5 |
.69 |
3.8 |
1.1 |
6 |
.53 |
3.3 |
1.0 |
7 |
.57 |
3.7 |
1.0 |
8 |
.40 |
3.3 |
1.0 |
9 |
.65 |
3.8 |
0.9 |
10 |
.59 |
3.7 |
1.1 |
11 |
.37 |
3.8 |
1.0 |
12 |
.63 |
4.1 |
0.9 |
In einer Studie von Ogawa wurden alle Items repliziert. Ihre Ergebnisse werden in der folgenden Tabelle 3 denen von Lederer (1983) und Kagitcibasi (1967) gegenübergestellt.
Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD)
|
USA, 1966 |
USA, 1978 |
BRD, 1979 |
Japan, 1981 |
||||
Item |
M |
SD |
M |
SD |
M |
SD |
M |
SD |
1 |
3.39 |
1.1 |
3.6 |
1.0 |
3.5 |
1.1 |
3.5 |
1.2 |
2 |
3.72 |
0.8 |
3.9 |
0.9 |
4.2 |
0.8 |
4.1 |
0.9 |
3 |
1.82 |
1.1 |
3.2 |
1.1 |
2.2 |
1.0 |
1.9 |
0.8 |
4 |
3.37 |
1.0 |
3.8 |
0.9 |
3.6 |
1.1 |
3.7 |
1.1 |
5 |
3.39 |
1.3 |
3.8 |
1.1 |
3.7 |
1.1 |
3.4 |
1.1 |
6 |
2.99 |
1.1 |
3.3 |
1.0 |
2.5 |
1.0 |
2.2 |
1.0 |
7 |
3.56 |
1.1 |
3.7 |
1.0 |
3.8 |
1.0 |
3.7 |
0.9 |
8 |
2.75 |
1.1 |
3.3 |
1.0 |
3.4 |
1.1 |
3.3 |
0.9 |
9 |
2.97 |
1.1 |
3.8 |
0.9 |
3.3 |
1.1 |
3.0 |
1.0 |
10 |
3.51 |
0.9 |
3.7 |
1.1 |
4.0 |
1.0 |
4.1 |
0.9 |
11 |
3.86 |
1.2 |
3.8 |
1.0 |
3.1 |
1.1 |
3.0 |
1.1 |
12 |
3.21 |
1.1 |
4.1 |
0.9 |
3.5 |
1.1 |
3.3 |
1.0 |
Anmerkung. USA, 1966 = veröffentlicht in Kagitcibasi, 1967; USA, 1978 = veröffentlicht in Lederer, 1980; BRD, 1979 = veröffentlicht in Lederer, 1980; Japan, 1981 = veröffentlicht in Ogawa, 1981.
Reliabilität
Die Reliabilität (Cronbachs Alpha) der Lederer-Subskala Autoritäre Familienstruktur beträgt α = .80
Validität
Für die Lederer-Subskalen liegen Skalen-Interkorrelationen in Tabelle 4 vor.
Pearson Korrelationskoeffizienten zwischen den Lederer-Subskalen
|
NAS |
KAS |
RUA |
RSA |
REA |
ALS |
AFS |
1.00 |
|
|
|
|
|
|
|
.48 |
1.00 |
|
|
|
|
|
|
.69 |
.40 |
1.00 |
|
|
|
|
|
.59 |
.27 |
.55 |
1.00 |
|
|
|
|
.61 |
.22 |
.50 |
.44 |
1.00 |
|
|
|
.69 |
.41 |
.57 |
.46 |
.39 |
1.00 |
|
|
.00 |
.18 |
.01 |
.00 |
-.35 |
-.02 |
1.00 |
Anmerkung. NAS = Neuer Allgemeiner Autoritarismus, KAS = Kernautoritarismus, RUA = Respekt für unspezifische Autorität, RSA = Respekt für Staatsautorität, REA = Respekt für elterliche Autorität, ALS = Ausländerablehnung, AFS = Autoritäre Familienstruktur
Deskriptive Statistiken
Es werden Mittelwerte und Standardabweichungen für die Subskala Autoritäre Familienstruktur in Tabelle 2 angegeben. Der Mittelwert und die Standardabweichung der Subskala Autoritäre Familienstruktur betragen M=3.7 und s=6.6.
Dr. phil. Gerda Lederer, E-Mail: 103430.1405@compuserve.com