Instruktion
Hier habe ich Kärtchen, auf denen Dinge stehen, die bei der Entscheidung über die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft eine Rolle spielen können. Bitte sagen Sie mir anhand der Skala, wie wichtig Ihrer Meinung nach diese Dinge jeweils sein sollten.
(Int.: Gelben Kartensatz mischen und Kärtchen einzeln vorlegen! Zusätzlich die Antwortskala vorlegen! Bei jeder Aussage eine Antwort ankreuzen!)
Items
Nr. |
Item |
V89 |
ob die Person in Deutschland geboren ist |
V90 |
ob die Person deutscher Abstammung ist |
V91 |
ob die Person die deutsche Sprache beherrscht |
V92 |
ob die Person lange Zeit in Deutschland gelebt hat |
V93 |
ob die Person bereit ist, sich an den Lebensstil der Deutschen anzupassen |
V94 |
ob die Person einer christlichen Kirche angehört |
V95 |
ob die Person Straftaten begangen hat |
V96 |
ob die Person für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen kann |
Anmerkungen: Die Items wurden in mehreren ALLBUS-Erhebungen verwendet. Eine semantisch ähnliche Fragenbatterie, aber mit anders formulierten Items, wurde bereits im ISSP 1995 eingesetzt.
Antwortvorgaben
7-stufige Kategorial-Skalen mit Benennung der Endpole: 1 = überhaupt nicht wichtig und 7= sehr wichtig.
Auswertungshinweise
Nach den Daten der hier untersuchten ALLBUS-Stichproben liegt den acht Items zu Einbürgerungsvoraussetzungen eine mehrdimensionale und heterogene faktorielle Struktur zugrunde, die sich zudem nur für einen Teil der Items spezifizieren lässt. Ergebnisse bei Verwendung eines Summenwerts für alle Items sind deshalb theoretisch nicht eindeutig interpretierbar.
In weiteren Untersuchungen sollte bei Verwendung der Items die Dimensionalität erneut geprüft werden, möglichst mit konfirmatorischen Faktorenanalysen. Die Aussagerichtung des Items "ob die Person Straftaten begangen hat" stimmt mit der der anderen Items nicht überein. Dazu hätte formuliert werden müssen "ob die Person keine Straftaten begangen hat". Nach den niedrigen Trennschärfen (Tabelle 1) für dieses Item ist nicht auszuschließen, dass seine Verständlichkeit dadurch beeinträchtigt wurde. Bei einer weiteren Verwendung sollte es entsprechend umformuliert werden.
Tabelle 1
Trennschärfen (T) und Cronbachs Alpha (CA) if item deleted für die West- (N = 2144) und die Oststichprobe (N = 1106)
Anmerkungen. Die Berechnungen erfolgten mit SPSS 10.0
Die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft an in Deutschland lebende Ausländer steht mit der Asylfrage seit Jahren im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses der BRD. Diese Themen werden eventuell auch den Bundeswahlkampf 2002 dominieren.
Wie Wasmer et al. (1996) ausführen, beruhte das deutsche Staatsbürgerschaftsrecht bis zum 1.1.2000 wie in vielen anderen Ländern auf dem sog. "ius sanguinis". Nach diesem ist nicht der Geburtsort entscheidend, sondern die Staatsangehörigkeit der Eltern bzw. eines Elternteils. Dieses Abstammungsprinzip hatte zur Folge, dass auch die hier geborenen und aufgewachsenen Ausländer bisher rechtlich Ausländer waren. Auf Antrag konnten bis zum 1. Januar 2000 auch Personen eingebürgert werden, die nicht mindestens einen deutschen Elternteil vorweisen können. Für die Gewährung der deutschen Staatsbürgerschaft wurden aber Mindestanforderungen formuliert. Es durfte zum Beispiel keine Verurteilung wegen schwerer Straftaten vorliegen, ferner sollten Einbürgerungsbewerber den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie bestreiten können, ohne auf Sozial- oder Arbeitslosenhilfe angewiesen zu sein.
Die hier dokumentierten Items wurden zur Operationalisierung des Themenschwerpunkts des ALLBUS 96 "Einstellungen gegenüber ethnischen Gruppen in Deutschland" eingesetzt. Allgemeinen Einstellungs- bzw. Vorurteilstheorien folgend (u. a. Allport, 1954, Eagly & Chaiken, 1993; Pettigrew & Meertens, 1995; Wagner & Zick, 1995) sollten sie gemeinsam mit weiteren Itembatterien Haltungen gegenüber Fremdgruppen in Deutschland erfassen und Rückschlüsse auf mögliche Stereotypisierungen erlauben. Diese entsprechen nach den erwähnten Theorien Vorurteilen, d.h. allgemein vorgefassten Meinungen oder Einstellungen gegenüber Personen bzw. Gegenständen. Sie werden nicht auf Sachkenntnisse gestützt, sondern resultieren aus der Übernahme fremder Urteile, Ansichten oder Meinungen, ohne dass deren Richtigkeit an der Realität überprüft wird. Vorurteile sind deshalb auch häufig durch eine "Änderungsresistenz gegenüber Argumenten und Erfahrungen" (zsf. Wasmer et al., 1996) gekennzeichnet und stark emotional besetzt.
Nach dem Dreikomponentenmodell ( Rosenberg & Hovland, 1960) ist zwischen kognitiven, affektiven und handlungsbezogenen (konativen) Dimensionen sozialer Einstellungen zu unterscheiden. Im ALLBUS 96 sollten primär "Überzeugungen" erfasst werden, d.h. kognitive Dimensionen von Vorurteilen. Einbezogen wurden dazu u.a. auch Indikatoren zur Operationalisierung von Konstrukten wie Autoritarismus, Nationalstolz, Anomie, die einen empirisch nachweisbaren Einfluss auf Einstellungen zu Ausländern haben ( u.a. Pettigrew & Meertens, 1995; Stone, Lederer, & Christie, 1993; Duckitt, 1992; Herrmann & Schmidt, 1995). Ergänzend wurden konflikttheoretische Ansätze zu operationalisieren versucht, wie das faktische und wahrgenommene Ausmaß der Konkurrenz zwischen Deutschen und Ausländern.
Die hier dokumentierten Items erfordern Urteile über die Wichtigkeit von Kriterien zur Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft. Die Antworten der Befragten sollen Rückschlüsse auf die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung zulassen, ausländischen Zuwanderern eine Chance zu geben, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten.
Ähnliche Items wurden auch im ISSP 95 eingesetzt. Sie sind im ZIS unter dem Titel "Wichtigkeit deutscher Identitätsmerkmale (ISSP 95)" dokumentiert.
Itemkonstruktion und Itemselektion
Die Items zu Einbürgerungsvoraussetzungen werden hier so dokumentiert, wie sie in der ALLBUS - Erhebung 1996 vorgegeben wurden. Sie beinhalten Aussagen über Kriterien zur Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft, die von den Befragten nach ihrer Wichtigkeit beurteilt werden sollen.
Die Aussagerichtung des Items "ob die Person Straftaten begangen hat" stimmt mit der der anderen Items nicht überein. Dazu hätte formuliert werden müssen "ob die Person keine Straftaten begangen hat". Nach den niedrigen Trennschärfen (siehe Tabelle 1) für dieses Item ist nicht auszuschließen, dass seine Verständlichkeit dadurch beeinträchtigt wurde.
Ähnliche Items wurden auch im ISSP 95 eingesetzt. Sie sind im ZIS unter dem Titel "Wichtigkeit deutscher Identitätsmerkmale (ISSP 95)" dokumentiert.
Stichproben
In der ALLBUS - Erhebung 1996 wurden 3518 Einwohner der Bundesrepublik über 18 Jahren befragt. 2402 Befragte wohnten zum Zeitpunkt der Erhebung in Westdeutschland, 1116 in Ostdeutschland. Eine Reihe von Untersuchungen zeigen Unterschiede in den Einstellungen gegenüber Ausländern zwischen in Ost- und Westdeutschland lebenden Personen (u.a. Stone, Lederer, & Christie, 1993; Herrmann & Schmidt, 1995). Deshalb werden alle folgenden Analysen immer getrennt für diese beiden Personengruppen durchgeführt. Einbezogen werden in diese zudem nur die Daten von Befragten mit der deutschen als der ersten Staatsbürgerschaft. Die Daten von 228 Befragten, auf die das nicht zutraf, wurden ausgeschlossen. Die hier berücksichtigte Stichprobe umfasst somit insgesamt 3290 Befragte (West: 2177, Ost: 1113). Demographische Angaben zu dieser Stichprobe liegen vor (Tabelle 2).
Tabelle 2
Demographische Merkmale für die West- (N = 2177) und Oststichprobe (N = 1113)
|
West |
Ost |
||
Alter |
N |
% |
N |
% |
18-29 Jahre |
420 |
19.3 |
173 |
15.5 |
30-44 Jahre |
646 |
29.7 |
346 |
31.1 |
45-59 Jahre |
579 |
26.6 |
311 |
27.9 |
über 59 Jahre |
528 |
24.2 |
281 |
25.3 |
Keine Angabe |
4 |
0.2 |
2 |
0.2 |
Geschlecht |
|
|
|
|
Männlich |
1073 |
49.3 |
532 |
47.8 |
Weiblich |
1104 |
50.7 |
581 |
52.2 |
Bildung* |
|
|
|
|
Niedrig |
1073 |
49.3 |
462 |
41.5 |
Mittel |
556 |
25.5 |
447 |
40.2 |
Hoch |
521 |
23.9 |
194 |
17.4 |
keine Angabe |
29 |
1.3 |
10 |
0.9 |
Anmerkungen. *: Niedrig: kein Schul- oder Hauptschulabschluss; Mittel=Realschulabschluss; Hoch=Abitur, Fach-, Hochschulabschluss. Die Berechnungen wurden mit SPSS 10.0 durchgeführt
Nach einem listenweisen Ausschluss fehlender Werte, der für alle im Folgenden berichteten Analysen erfolgte, reduziert sich die Anzahl der Befragten in der Weststichprobe nochmals auf 2144 und in der Oststichprobe auf 1106 Befragte.
Itemanalysen
Einige der hier geprüften Items ("lange bei uns gelebt", "Deutsch sprechen", hier geboren sein" und "Christ sein") wurden gemeinsam mit anderen bereits im ISSP 95 verwendet. Haller (1996) akzeptiert für diese Items aufgrund der Ergebnisse einer Hauptkomponentenanalyse für Befragte aus Österreich eine zweidimensionale Lösung.
Getrennte Faktorenanalysen (Tabelle 3) mit Hauptachsenfaktorisierung und anschließender Promaxrotation führen bei Wahl des Kriteriums "Eigenwerte > 1" für die West- und die Oststichprobe ebenfalls jeweils auf zwei korrelierte Faktoren (r = .52 bzw. r = .53). Sie klären 38.2% bzw. 36.7% der gemeinsamen Varianz der Variablen auf. Die faktorielle Struktur für beide Stichproben ist ähnlich: Ein erster Faktor wird jeweils durch die beiden Items "sollte hier geboren sein" (V89) und "deutsche Abstammung haben" (V90) bestimmt. Er erfasst also offensichtlich die Bedeutung der ethnischen Zugehörigkeit. Einem zweiten Faktor lassen sich jeweils die drei Items "eigener Lebensunterhalt" (V96), "keine Straftaten" (V95) und "Lebensstilanpassung" (V93) zuordnen, obwohl die Ladungen insbesondere für die beiden letzten Items nur knapp den konventionellen Kriterien (zsf. Rummel, 1970) genügen. Er lässt sich als "Bedeutung ökonomischer und sozialer Integrierbarkeit" interpretieren. Für die verbleibenden drei Items "in christlicher Kirche sein" (V94), "lange bei uns gelebt" (V92) und "Deutsch sprechen" (V91) erklärt keiner der beiden Faktoren hinreichend gemeinsame Varianz, um sie einem der beiden Faktoren zuordnen zu können.
Faktorladungen, initiale Eigenwerte (E), erklärte gemeinsame Variablenvarianzen (%V) und Faktorinterkorrelationen (Fr) nach Hauptachsenfaktoranalysen mit anschließender Promax Rotation für die West- (N = 2144) und die Oststichprobe (N = 1106)
|
West |
Ost |
||
Item |
1 |
2 |
1 |
2 |
V89 sollte hier geboren sein |
.78 |
- |
.80 |
- |
V90 deutsche Abstammung haben |
.79 |
- |
.86 |
- |
V91 Deutsch sprechen |
.18 |
.43 |
.29 |
.40 |
V92 lange bei uns gelebt |
.20 |
.36 |
.28 |
.33 |
V93 Lebensstilanpassung |
.16 |
.52 |
.15 |
.50 |
V94 in christl. Kirche sein |
.29 |
.18 |
.20 |
.11 |
V95 keine Straftaten |
- |
.61 |
-.11 |
.50 |
V96 eigener Lebensunterhalt |
- |
.73 |
- |
.68 |
E |
1.17 |
2.99 |
2.89 |
1.18 |
%V |
8.18 |
30.00 |
29.05 |
7.68 |
Fr |
.52 |
.53 |
Anmerkungen. - : Faktorladungen < .10. Die Berechnungen wurden mit SPSS 10.0 durchgeführt
Auch die meisten bivariaten Korrelationen (Tabelle 4) zwischen den Items sind eher niedrig. Nur wenige liegen im mittleren Bereich. Eine Ausnahme bilden nur die Korrelationen für die beiden Items des ersten Faktors.
Tabelle 4
Interkorrelationen der Items (obere Dreiecksmatix: Ostdeutschland, N = 1106; untere Dreiecksmatrix: Westdeutschland, N = 2144)
|
|
Ost |
|||||||
|
Item |
V89 |
V90 |
V91 |
V92 |
V93 |
V94 |
V95 |
V96 |
|
V89 |
|
.65 |
.30 |
.34 |
.27 |
.18 |
.01 |
.25 |
|
V90 |
.60 |
|
.38 |
.31 |
.28 |
.21 |
.11 |
.24 |
|
V91 |
.26 |
.27 |
|
.42 |
.39 |
.17 |
.15 |
.31 |
West |
V92 |
.32 |
.22 |
.44 |
|
.32 |
.10 |
.17 |
.25 |
V93 |
.27 |
.33 |
.40 |
.29 |
|
.21 |
.18 |
.36 |
|
|
V94 |
.25 |
.32 |
.20 |
.13 |
.28 |
|
.03 |
.13 |
|
V95 |
.16 |
.19 |
.21 |
.24 |
.29 |
.14 |
|
.38 |
|
V96 |
.22 |
.23 |
.30 |
.24 |
.40 |
.22 |
.47 |
|
Anmerkungen. V89: sollte hier geboren sein; V90=deutsche Abstammung haben; V91: Deutsch sprechen; V92: lange bei uns gelebt; V93=Lebensstilanpassung; V94: in christl. Kirche sein; V95: keine Straftaten; V96: eigener Lebensunterhalt. Die Berechnungen wurden mit SPSS 10.0 durchgeführt.
Den acht Items zu Einbürgerungsvoraussetzungen liegt also offensichtlich eine mehrdimensionale und heterogene faktorielle Struktur zugrunde, die sich zudem nur für einen Teil der Items spezifizieren lässt. Unterschiedlich hohe Faktorladungen für mehrere Items in den beiden Stichproben und die eher niedrigen Faktorladungen besonders für die Items des zweiten Faktors weisen daraufhin, dass weitere jeweils variablenspezifische Faktoren die Beantwortung der Items systematisch mit beeinflusst haben oder dass die Itemantworten nur eingeschränkt reliabel erfolgten.
Itemkennwerte
Die korrigierten Trennschärfekoeffizienten (Tabelle 1) variieren für Westdeutschland zwischen .36 und .52, für Ostdeutschland zwischen .24 und .55. Die Items "in christlicher Kirche sein" (V94) und "Straftaten der Person" (V95) erzielen in beiden Befragtengruppen die geringste Trennschärfe. Nach ihrem Ausschluss erhöht sich jedoch Cronbachs Alpha (Tabelle 1) für alle Items nur in der Oststichprobe und auch in dieser nur geringfügig.
Reliabilität
Cronbachs Alpha für die zwei Items des ersten Faktors (Tabelle 3) beträgt in der West- bzw. Oststichprobe .75 bzw. .85. Die drei Items des zweiten Faktors (Tabelle 3) erzielen aber nur Werte von .65 bzw. .56. Ihre interne Konsistenz ist danach als unzureichend zu beurteilen. Cronbachs Alpha für alle Items beträgt .76 bzw. .74. Diese vergleichsweise hohen Werte trotz einer offensichtlich nicht eindimensionalen Struktur (Tabelle 3) sind ein weiteres Beispiel dafür, dass Cronbachs Alpha anders als häufig üblich nicht alleine als Maß für die Beurteilung der Homogenität von Itembatterien herangezogen werden kann (zsf. Cortina, 1993).
Validität
Zur Prüfung der Konstruktvalidität der Items "Einbürgerungsvoraussetzungen" wurden die Antworten zu Items aus drei weiteren Fragebatterien der ALLBUS - Erhebung 1996 herangezogen, die als eindimensional beurteilt werden können: vier Items, die Stellungnahmen zu negativen "Konsequenzen der Anwesenheit von Ausländern" erfordern (Items V73, V75, V77, V78), vier Items zur "Integration von Ausländern (ALLBUS)" und zwei Items zu "Autoritären Einstellungen".
Die Summenwerte für diese Items korrelieren (Tabelle 5) wie erwartet mit den Summenwerten, die jeweils für die Items der beiden hier extrahierten Faktoren (Tabelle 3) gebildet wurden. Vergleichbares gilt für die Zusammenhänge mit dem Alter und dem über den höchsten Schulabschluss operationalisierten Bildungsgrad. Unerwartet niedrig fallen nur die Korrelationen mit den Items zu "autoritären Einstellungen" insbesondere in der Oststichprobe aus. Die Korrelationen mit dem Geschlecht sind in der Weststichprobe ebenfalls nur gering.
Tabelle 5
Korrelationen der 2 Items des ersten Faktors und der drei Items des zweiten Faktors zu Einbürgerungsvoraussetzungen mit den Items anderer Itembatterien und mit demographischen Merkmalen in der West- (N = 2087) und Oststichprobe (N = 1078)
|
Items F1 |
Items F2 |
||
|
West |
Ost |
West |
Ost |
Konsequenzen Ausländer |
.31** |
.32** |
.43** |
.37** |
Autoritäre Einstellung |
.20** |
.15** |
.22** |
.11** |
Integration Ausländern |
.34** |
.33** |
.47** |
.43** |
Alter (Jahre) |
.21** |
.18** |
.27** |
.19** |
Geschlecht |
.05* |
.14** |
.07** |
.12** |
Schulabschluss+ |
-.16** |
-.19** |
-.28** |
-.17** |
Anmerkungen. + die Werte "anderer Schulabschluss" und "noch Schüler" wurden nicht einbezogen; *: p < 0.05 zweiseitige Testung, **: p < 0.01 zweiseitige Testung; Die Analysen wurden mit SPSS 10.0 durchgeführt
Deskriptive Statistiken
Mittelwerte und Standardabweichungen (Tabelle 6) für die Items werden berichtet. Alle Mittelwerte mit Ausnahme von denen für das Item "eigener Lebensunterhalt" (V96) unterscheiden sich für Ost- und Westdeutschland signifikant. In Westdeutschland lebende Befragte stufen die Wichtigkeit der Kriterien "Deutsch sprechen" (V91), "lange bei uns gelebt" (V92), "Lebensstilanpassung" (V93) und "in christlicher Kirche sein" (V94) höher ein als in Ostdeutschland lebende Befragte. Das zuletzt genannte Item wird dabei aber in beiden Stichproben im Vergleich zu allen übrigen auffällig häufig als unwichtig für die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft beurteilt. In Ostdeutschland wohnende Befragte messen demgegenüber den Kriterien "hier geboren sein" (V89), "deutsche Abstammung haben" (V90) und "keine Straftaten begangen zu haben" (V95) eine größere Bedeutung bei als in Westdeutschland wohnende Befragte.
Tabelle 6
Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) für die West- (N = 2144) und die Oststichprobe (N = 1106)
|
West |
Ost |
||
Item |
M |
SD |
M |
SD |
V89 sollte hier geboren sein |
4.66 |
2.21 |
4.95 |
2.21 |
V90 deutsche Abstammung haben |
4.47 |
2.19 |
4.68 |
2.18 |
V91 Deutsch sprechen |
5.37 |
1.75 |
4.53 |
2.02 |
V92 lange bei uns gelebt |
5.45 |
1.66 |
5.18 |
1.84 |
V93 Lebensstilanpassung |
5.03 |
1.89 |
4.78 |
1.98 |
V94 in christl. Kirche sein |
2.20 |
1.66 |
1.76 |
1.41 |
V95 keine Straftaten |
6.09 |
1.49 |
6.29 |
1.41 |
V96 eigener Lebensunterhalt |
5.70 |
1.68 |
5.76 |
1.63 |
Anmerkungen. *: signifikante (p < 0.05) t-Testergebnisse für Mittelwertsvergleiche Ost vs. Weststichprobe; Die Berechnungen wurden mit SPSS 10.0 durchgeführt
Häufigkeitsverteilungen für die einzelnen Items liegen ebenfalls vor (Tabelle 7).
Tabelle 7
Relative Antworthäufigkeiten der Items
|
V89 |
V90 |
V91 |
V92 |
||||
Antwort |
West |
Ost |
West |
Ost |
West |
Ost |
West |
Ost |
1 |
16.1 |
15.1 |
15.6 |
15.2 |
4.6 |
12.2 |
4.3 |
6.8 |
2 |
7.7 |
5.3 |
10.3 |
7.2 |
4.7 |
8.4 |
3.2 |
5.5 |
3 |
6.7 |
5.2 |
7.6 |
6.8 |
6.6 |
9.2 |
5.4 |
4.5 |
4 |
10.9 |
10.0 |
12.0 |
12.3 |
12.2 |
15.9 |
12.2 |
14.5 |
5 |
12.0 |
9.1 |
12.5 |
11.3 |
14.1 |
14.2 |
15.0 |
14.5 |
6 |
15.9 |
17.6 |
15.7 |
17.2 |
21.2 |
18.7 |
25.1 |
22.6 |
7 |
30.7 |
37.7 |
26.3 |
29.9 |
36.6 |
21.4 |
34.8 |
31.6 |
N |
2184 |
1113 |
2180 |
1111 |
2182 |
1111 |
2181 |
1113 |
|
V93 |
V94 |
V95 |
V96 |
||||
|
West |
Ost |
West |
Ost |
West |
Ost |
West |
Ost |
1 |
7.1 |
9.0 |
54.8 |
68.6 |
3.0 |
2.9 |
4.5 |
4.1 |
2 |
6.5 |
8.5 |
13.5 |
12.3 |
1.8 |
1.5 |
3.2 |
2.6 |
3 |
7.2 |
8.7 |
9.3 |
5.6 |
2.9 |
2.4 |
3.2 |
3.0 |
4 |
14.9 |
14.7 |
11.6 |
7.1 |
6.6 |
3.6 |
10.9 |
10.5 |
5 |
15.0 |
13.7 |
4.5 |
2.2 |
8.3 |
5.0 |
11.8 |
11.2 |
6 |
18.8 |
18.5 |
3.0 |
2.6 |
17.1 |
15.5 |
18.9 |
21.1 |
7 |
30.6 |
26.8 |
3.3 |
1.5 |
60.3 |
69.1 |
47.5 |
47.6 |
N |
2181 |
1113 |
2177 |
1112 |
2179 |
1110 |
2181 |
1111 |
Anmerkungen. V89: ob die Person in Deutschland geboren ist, V90: ob die Person deutscher Abstammung ist, V91: ob die Person die deutsche Sprache beherrscht, V92: ob die Person lange Zeit in Deutschland gelebt hat, V93: ob die Person bereit ist, sich an den Lebensstil der Deutschen anzupassen, V94: ob die Person einer christlichen Kirche angehört, V95: ob die Person Straftaten begangen hat, V96: ob die Person für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen kann.
- GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Postfach 12 21 55, 68072 Mannheim, E-Mail: zis@gesis.org
Die ALLBUS Datensätze wurden in folgenden Studien eingesetzt:
- ZA4574: Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften ALLBUS - Kumulation 1980-2010
- ZA4578: Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften ALLBUS - Kumulation 1980-2012
- ZA2800: Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften ALLBUS 1996
- ZA4500: Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften ALLBUS 2006