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Instruktion
Die folgenden Behauptungen befassen sich mit verschiedenen Themen. Bitte, nehmen Sie Stellung dazu, je nach dem Grad Ihrer Zustimmung bzw. Ablehnung, indem Sie die passende Stelle ankreuzen.
Items
Nr. |
Item |
Polung |
1 |
Menschen verschiedener Rassen, Religionen und Nationalitäten würden besser miteinander zurechtkommen, wenn sie einander besuchten und gemeinsame Erfahrungen machten. |
- |
2 |
Wir können von anderen Ländern eine Menge Gutes lernen. |
- |
3 |
Es wäre gut, wenn immer mehr ausländische Jugendliche jedes Jahr nach Deutschland kämen, um an unseren Bildungsstätten zu lernen. |
- |
4 |
Wir sollten jeden Ausländer, der gern in unserem Land leben möchte, willkommen heißen. |
- |
5 |
Abgesehen von einigen Ausnahmen sind sich Mitglieder einer nationalen Gruppe ziemlich ähnlich. |
+ |
6 |
Jede Gruppe oder soziale Bewegung, in der viele Ausländer sind, sollte mit Misstrauen beobachtet und möglichst vom Verfassungsschutz überprüft werden. |
+ |
7 |
Wenn deutsche Ansichten und Wertvorstellungen, sozusagen die deutsche Lebensweise, von allen Nationen übernommen würden, bedeutete dies das Ende aller Kriege. |
+ |
8 |
Falls ein einziges Land die Welt regieren sollte, könnte die Bundesrepublik dies besser als alle anderen Nationen. |
+ |
9 |
Die moralischen Grundsätze der Bundesbürger sind höher als die der Angehörigen fremder Nationen. |
+ |
10 |
Wenn wir mehr Einwanderer in unser Land lassen, wird das unsere Kultur bereichern. |
- |
11 |
Es wäre gefährlich für die Bundesrepublik, zu eng mit Nationen zusammenzuarbeiten, die anders sind als wir. |
+ |
12 |
Die schlimmste Gefährdung der deutschen Kultur während der letzten 50 Jahre ging von fremden Ideen und Agitatoren aus. |
+ |
Antwortvorgaben
Das Antwortformat besteht aus Fünf-Punkte-Kategorialskalen mit folgenden Antwortoptionen: 1 = starke Zustimmung, 2 = Zustimmung, 3 = nicht entschieden, 4 = Ablehnung und 5 = starke Ablehnung.
Auswertungshinweise
Für die Lederer-Subskalen kann durch Addition aller Items ein ungewichteter Gesamtpunktwert gebildet werden. Der Autoritarismus einer Person sollte also umso höher sein, je niedriger ihr Punktwert auf der Gesamtskala ist.
Anwendungsbereich
Die Instruktion wird in schriftlich standardisierter Form vorgegeben.
Lederer bezieht sich bei der Entwicklung der hier vorgestellten acht Subskalen auf die theoretischen Vorstellungen und Instrumente, die zusammenfassend von Adorno, Frenckel-Brunswik, Levinson und Sanford (1950) unter dem Titel "The Authoritarian Personality" publiziert wurden. Die Items der Subskala "Kernautoritarismus" wurden ferner unter Bezug auf die Dogmatismustheorie und entsprechende Instrumente von Rokeach (1960) entwickelt.
Itemkonstruktion und Itemselektion
Die Lederer-Subskalen basieren auf einer englischen Allgemeinen Autoritarismusskala von Kagitcibasi (1967). Das Ausgangsmaterial für diese Skala bildeten Items aus der Ethnozentrismusskala und der F-Skala (Adorno et al., 1950; Levinson & Huffman, 1954) bzw. aus deren Weiterentwicklung durch Lee & Warr (1969; vgl. Christie, 1991). Der Fragebogen wurde von zwei Übersetzer-Teams ins Deutsche übertragen und mittels eines Pretests auf Gleichbedeutung mit der englischen Fassung untersucht. Auf der Basis des Pretests wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Auswahl der Items erfolgte aufgrund ihrer interkulturellen Anwendungsmöglichkeit, ihrer ausreichenden Trennschärfe, ihrer hohen Faktorenladung und ihrer Ausgewogenheit bezüglich positiver und negativer Autoritarismusrichtung. Die Konstruktion des Instruments wird ausführlich in Lederer (1983) beschrieben.
Stichproben
Es wurde eine möglichst repräsentative, aber keine Zufallsstichprobe von 15 -18jährigen Jugendlichen befragt (siehe Tabelle 1). Insgesamt wurden 925 Befragungen an Schulen in 19 Orten und sieben Bundesländern durchgeführt. Die Schulen bzw. Orte wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt:
1. Repräsentation aller sozialen Schichten
2. Repräsentation von Orten verschiedener Größenordnung
3. landwirtschaftliche sowie industrielle Gebiete
Die Zusammensetzung der Stichprobe nach Schichten, Geschlecht, Konfession, Nationalität, Alter der Probanden, Alter der Eltern
Schichtzugehörigkeit |
|
|
Unterschicht |
|
2% |
untere Mittelschicht |
|
19% |
mittlere Mittelschicht |
|
54% |
obere Mittelschicht |
|
19% |
Oberschicht |
|
6% |
Geschlecht |
|
|
männlich |
|
46% |
weiblich |
|
54% |
Konfession |
|
|
katholisch |
|
28% |
evangelisch |
|
63% |
Nicht-Gläubige |
|
6% |
ohne Angaben |
|
2% |
Nationalität der Eltern |
|
|
Deutsche |
|
94% |
beide Eltern Ausländer |
|
2% |
ein Elternteil Ausländer |
|
2% |
keine Angaben |
|
2% |
Alter der Befragten |
|
|
14-jährige |
|
3% |
15-jährige |
|
22% |
16-jährige |
|
5% |
17-jährige |
|
4% |
18-jährige |
|
3% |
19-jährige |
|
1% |
20-jährige |
|
1% |
keine Angaben |
|
1% |
Alter der Eltern |
Vater |
Mutter |
33-36 |
2% |
8% |
37-40 |
14% |
25% |
41-44 |
24% |
28% |
45-48 |
20% |
6% |
49-52 |
15% |
11% |
53-55 |
6% |
3% |
älter |
9% |
2% |
verstorben |
4% |
1% |
keine Angaben |
6% |
6% |
Itemanalysen
Eindimensionalität der Lederer-Subskalen wird vorausgesetzt - außer für die Skala Ausländerablehnung, für die keine Angaben vorliegen.
Itemkennwerte
Für die Lederer-Subskala Ausländerablehnung werden Korrelationen zwischen den Items und den Gesamtpunktwerten in Tabelle 2 angegeben. Sie variieren in der Regel stark.
Item-Gesamt-Korrelationen (rit) Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD)
Item |
rit |
M |
SD |
1 |
.39 |
4.4 |
0.7 |
2 |
.42 |
3.8 |
0.7 |
3 |
.55 |
3.3 |
1.0 |
4 |
.63 |
3.4 |
1.1 |
5 |
.28 |
3.1 |
0.9 |
6 |
.70 |
4.0 |
1.0 |
7 |
.63 |
3.9 |
0.9 |
8 |
.66 |
4.1 |
0.9 |
9 |
.66 |
3.9 |
1.0 |
10 |
.58 |
2.9 |
0.9 |
11 |
.60 |
3.6 |
0.9 |
12 |
.50 |
3.4 |
0.9 |
Anmerkung. Die Mittelwerte tendieren in Richtung einer Ablehnung von Ausländerfeindlichkeit.
Reliabilität
Die Reliabilität (Cronbachs Alpha) der Lederer-Subskala Ausländerablehnung beträgt α = .80.
Validität
Für die Lederer-Subskalen liegen Skalen-Interkorrelationen in Tabelle 3 vor.
Pearson Korrelationskoeffizienten zwischen den Lederer-Subskalen
|
NAS |
KAS |
RUA |
RSA |
REA |
ALS |
AFS |
1.00 |
|
|
|
|
|
|
|
.48 |
1.00 |
|
|
|
|
|
|
.69 |
.40 |
1.00 |
|
|
|
|
|
.59 |
.27 |
.55 |
1.00 |
|
|
|
|
.61 |
.22 |
.50 |
.44 |
1.00 |
|
|
|
.69 |
.41 |
.57 |
.46 |
.39 |
1.00 |
|
|
.00 |
.18 |
.01 |
.00 |
-.35 |
-.02 |
1.00 |
Anmerkung. NAS = Neuer Allgemeiner Autoritarismus, KAS = Kernautoritarismus, RUA = Respekt für unspezifische Autorität, RSA = Respekt für Staatsautorität, REA = Respekt für elterliche Autorität, ALS = Ausländerablehnung, AFS = Autoritäre Familienstruktur
Deskriptive Statistiken
Es werden Mittelwerte und Standardabweichungen für die Subskala Ausländerablehnung betragen M = 3.6 und SD = 6.0.
Dr. phil. Gerda Lederer, E-Mail: 103430.1405@compuserve.com