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Integration von Ausländern (ALLBUS)

  • Author: Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) & Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) e.V.
  • In ZIS since: 1997
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis224
  • Abstract: The scale records attitudes towards foreigners with four items and is regularly used in the ALLBUS.
  • Language Documentation: deutsch
  • Language Items: German
  • Number of Items: 4
  • Reliability: Cronbachs Alpha = .67 bis .84
  • Validity: keine Angaben
  • Construct: Einstellung zu Ausländern
  • Catchwords: Ausländer, Integration | foreigners, integration
  • Item(s) used in Representative Survey: ja
  • URL Website: http://www.gesis.org/allbus
  • URL Data archive: http://dx.doi.org/10.4232/1.11898
  • Status of Development: erprobt, normiert
    • Instruktion

      Anmerkung: Die Skala wurde von der Arbeitsgruppe  ALLBUS entwickelt und erstmals im ALLBUS 1980 eingesetzt. In drei späteren Untersuchungen („Gießen und Münster 1", „Münster 2") wurde diese Originalversion folgendermaßen modifiziert:

      1.     Die Bezeichnung Gastarbeiter wurde durch in der Bundesrepublik lebende Ausländer ersetzt. Diese Modifikation wurde ab 1994 in den ALLBUS übernommen. 1994 wurde dabei noch ca. die Hälfte der Befragten unter Verwendung jeweils einer der beiden Bezeichnungen befragt (Split 1994). Ab 1996 wurde dann nur noch die zweite Formulierung bei allen Befragten verwendet.

      2.     Die Antwortkategorien wurden abgewandelt

      3.     Die Reihenfolge der Darbietung der Items wurde variiert.

       

      -       ALLBUS: Auf dieser Liste stehen einige Sätze, die man schon irgendwann einmal gehört hat, wenn es um Gastarbeiter ging. Sagen Sie mir bitte zu jedem Satz, inwieweit Sie ihm zustimmen. Mit Hilfe der Skala unten auf der Liste können Sie wieder Ihre Meinung abstufen. (1=Stimme überhaupt nicht zu, 7=Stimme voll und ganz zu)

      -       „Gießen und Münster 1", sowie „Münster 2": Im Folgenden geht es um in der Bundesrepublik lebende Ausländer. Ich nenne Ihnen jetzt einige Aussagen, die man irgendwann schon einmal gehört hat, wenn es um Ausländer ging. Sie haben jetzt (wieder) sieben Antwortmöglichkeiten, um den Grad Ihrer Zustimmung zum Ausdruck zu bringen. Der Wert "1" heißt (bedeutet), dass Sie "absolut zustimmen" (der Aussage "überhaupt nicht zustimmen"), der Wert "7" heißt (bedeutet), dass Sie "überhaupt nicht zustimmen" (der Aussage "voll und ganz zustimmen"). Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen. (Die Zahlenwerte dazwischen stehen für die entsprechenden Abstufungen zwischen diesen beiden Extremen.)"

      Anmerkung: ( ) = Abweichungen "Münster2" gegenüber "Gießen und Münster1"

       

      Items

      Nr.

      Item ALLBUS

      1

      Gastarbeiter sollten ihren Lebensstil ein bisschen besser an den der Deutschen anpassen.

      2

      Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Gastarbeiter wieder in ihre Heimat zurückschicken.

      3

      Man sollte Gastarbeitern jede politische Betätigung in Deutschland untersagen.

      4

      Gastarbeiter sollten sich ihre Ehepartner unter ihren eigenen Landsleuten auswählen.

       

      Nr.

      Items „Gießen und Münster 1"

      1

      Die in der Bundesrepublik lebenden Ausländer sollten ihren Lebensstil ein bisschen besser an den der Deutschen anpassen.

      2

      Die in der Bundesrepublik lebenden Ausländer sollten sich ihre Ehepartner unter ihren eigenen Landsleuten auswählen.

      3

      Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die in der Bundesrepublik lebenden Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.

      4

      Man sollte den in der Bundesrepublik lebenden Ausländern jede politische Tätigkeit jede politische Betätigung in Deutschland untersagen.

       

      Nr.

      Items „Münster 2"

      1

      Die in der Bundesrepublik lebenden Ausländer sollten ihren Lebensstil ein bisschen besser an den der Deutschen anpassen.

      2

      Man sollte den in der Bundesrepublik lebenden Ausländern jede politische Tätigkeit, jede politische Betätigung in Deutschland untersagen.

      3

      Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die in der Bundesrepublik lebenden Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.

      4

      Die in der Bundesrepublik lebenden Ausländer sollten sich ihre Ehepartner unter ihren eigenen Landsleuten auswählen.

       

      Antwortvorgaben

      -       ALLBUS und "Münster2": 7-stufig mit Benennung der Extrempunkte 1 = "stimme überhaupt nicht zu" und 7 = "stimme voll und ganz zu"

      -       "Gießen und Münster1": 7-stufig mit Benennung der Extrempunkte 1 = "stimme absolut zu" und 7 = "stimme überhaupt nicht zu"

       

      Auswertungshinweise

      Um die unterschiedlichen Gewichte der Items, die Dimensionalität der Skala und das Ausmaß des zufälligen und systematischen Messfehlers zu berücksichtigen, wird die Verwendung von Strukturgleichungsmodellen anstelle eines additiven Index empfohlen.

       

       

    Zur Erklärung der Diskriminierung von Minderheiten können die folgenden theoretischen Ansätze herangezogen werden:

    -       Der sozialpsychologische Ansatz gründet auf der Annahme, dass Gruppen zur Wahrung ihrer Integration Fremdgruppen definieren, denen sie mit Ablehnung gegenübertreten. Die tatsächliche oder vermeintliche Gefährdung der Eigengruppe führt zu einer verstärkten Bereitschaft, die Mitglieder der Fremdgruppe zu diskriminieren, weil diese für eine drohende Desintegration der Eigengruppe verantwortlich gemacht werden ("Sündenbock-Theorie", vgl. Allport, 1954).

    -       Der soziologische Ansatz geht von der Annahme aus, dass Diskriminierung als Folge von Wettbewerb oder Wettbewerbserwartung auftritt: "Wettbewerbsbefürchtungen und Statusbedrohungen verstärken askriptive Abwehrbereitschaften". Mangel an Wettbewerbsfähigkeit wird durch Diskriminierungen auszugleichen gesucht. Die Bereitschaft zur Diskriminierung und das Diskriminierungsverhalten sind in diesem Ansatz nicht generalisiert, sondern abhängig von objektiven Wettbewerbssituationen oder von subjektiv wahrgenommenem Wettbewerb. Anders ausgedrückt: Diskriminierungen sollten verstärkt zwischen solchen Personen auftreten, die tatsächlich oder vermeintlich in Konkurrenz zueinander stehen (vgl. Krauth & Porst, 1982).

     

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Die Skala wurde von der Arbeitsgruppe ALLBUS entwickelt. Die dabei verwendeten Fragen zur Einstellung gegenüber Gastarbeitern haben jedoch als Indikatoren für allgemeine Fremdenfeindlichkeit an Bedeutung verloren. Der Zustrom von Asylsuchenden und Aussiedlern hat dazu geführt, dass sich die Wahrnehmung und die Definition des "Fremden" bei den Deutschen geändert hat. Die Vorstellung vom "idealtypischen Ausländer" hat sich vom Gastarbeiter gelöst. Es erschien daher notwendig, den Stimulus in der Einstellungsfrage von "Gastarbeiter" in "die in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ausländer" zu ändern. Die hinter dieser Modifikation der Gastarbeiter-Skala stehende Überlegung ist, dass sich nicht die grundlegende Einstellung gegenüber Fremdgruppen, sondern nur die Zielgruppendefintion geändert hat. Mit der modifizierten Skala wird der Versuch unternommen, das Konstrukt "Fremdenfeindlichkeit" unabhängig von den jeweils aktuellen gesellschaftlichen Definitionen der Fremdgruppen zu operationalisieren und so die grundsätzliche Haltung gegenüber Fremden zu messen.

     

    Stichproben

    Die Grundgesamtheit des ALLBUS umfasste alle während der Befragung in Privathaushalten der Bundesrepublik und West-Berlin lebenden deutschen Staatsangehörigen ab 18 Jahren. Aus dieser Grundgesamtheit wurden Zufallsstichproben gezogen, über die genauere Informationen vorliegen.

    Im Unterschied zum ALLBUS, bei dem die Datenerhebung in Form persönlich-mündlicher Interviews erfolgt, kam die modifizierte Skala  in drei Telefonstudien zum Einsatz. Dabei wurden die Stichproben durch eine systematische Zufallsauswahl aus den gültigen Telefonbüchern der Städte Gießen und Münster gezogen. Das Verhältnis von Brutto- zu Netto-Stichprobe war in allen drei Studien 1:4 bei einem angestrebten Netto von N = 200. Bei erfolgreichem Kontakt wurde zunächst die Wahlberechtigung erfragt, so dass nur wahlberechtigte Personen befragt werden konnten.

     

    Itemanalysen

    Aufgrund der Inter-Item-Korrelationen (Tabelle 1) sowie der Ergebnisse der Faktorenanalyse (Tabelle 2) mit den Daten des ALLBUS 1980 ist davon auszugehen, dass die Skala eindimensional ist.


     

    Tabelle 1

    Korrelationsmatrix der Items (ALLBUS 1980)

    Item

    1

    2

    3

    4

    1

    -

     

     

     

    2

    .67

    -

     

     

    3

    .65

    .86

    -

     

    4

    .60

    .78

    .78

    -

     

    Tabelle 2

    Oblique Faktorenanalyse (ALLBUS 1980)

    Item

     

    Ladungen

    1

    Lebensstil   

       .71

    2

    Arbeitsplätze

       .93

    3

    Politik      

       .92

    4

    Ehepartner   

       .84

     

    Gleiches gilt für die modifizierte Skala, wenn die Korrelationsmatrix (Tabelle 3) der Items sowie Validität, Messfehler und Reliabilität der Items betrachtet werden. Die Pfadkoeffizienten stellen dabei die Validitätskoeffizienten dar; R2 gibt die durch den Faktor erklärte Item-Varianz und damit die Reliabilität an; der Messfehler gibt die nicht erklärte Item-Varianz an.

     

    Tabelle 3

    Korrelationen der Items in Studie Gießen und Münster

    Item

    1

    2

    3

    4

    Studie Gießen

     

     

     

     

    1

     -

     

     

     

    2

    .53

      -

     

     

    3

    .57

     .69

     -

     

    4

    .52

     .58

    .58

    -

    Münster 1

      

     

      

    4

    1

     -

     

     

     

    2

    .40

      -

     

     

    3

    .34

     .52

     -

     

    4

    .44

     .42

    .44

    -

    Münster 2

      

     

      

    4

    1

     -

     

     

     

    2

    .32

      -

     

     

    3

    .35

     .46

     -

     

    4

    .27

     .33

    .41

    -

     

    Tabelle 4

    Validität, Meßfehler und Reliabilität der Items in den Studien Gießen (GI) und Münster (MS1  und MS2)

    Item

     

    Pfadkoeffizient

    Messfehler

    1

    Lebensstil

    .67

    .56

    .44

    2

    Arbeitsplätze

    .85

    .28

    .72

    3

    Politik

    .83

    .31

    .69

    4

    Ehepartner

    .75

    .44

    .56

     

    Itemkennwerte

    In Tabelle 5 liegen die Item-Gesamt-Korrelationen des ALLBUS 1980  sowie der drei Studien in Gießen und Münster vor.

     

    Tabelle 5

    Item-Gesamt-Korrelationen der Items der Studien ALLBUS 1980, Gießen (GI) und Münster (MS1 und MS2)

    Item

    ALLBUS 1980

    Gießen

    Münster 1

    Münster 2

    1

    .49

    .63

    .49

    .40

    2

    .61

    .69

    .57

    .49

    3

    .59

    .71

    .54

    .55

    4

    .58

    .66

    .56

    .43

     

     

    Reliabilität

    Die Reliabilität des Instrumentes beträgt (Cronbachs Alpha):

    -       ALLBUS 1980: α = .77

    -       Gießen: α = .84

    -       Münster 1: α = .74

    -       Münster 2: α = .67.

     

    Validität

    Validierungshinweise werden in Blank & Schwarzer (1994) angeführt.

     

    Deskriptive Statistiken (Normierung)

    In Tabelle 6 liegen die Mittelwerte und Standardabweichungen aus dem ALLBUS 1980, der Gießen und den Münster Studien vor.

     

    Tabelle 6

    Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) der Items

    Item

    ALLBUS 1980

    Gießen

    Münster 1

    Münster 2*

    Item

    M

    SD

    M

    SD

    M

    SD

    M

    SD

    1

    4.99

    1.87

    4.04

    1.96

    3.89

    2.07

    3.53

    1.91

    2

    4.42

    2.15

    5.80

    1.84

    5.20

    1.59

    5.58

    1.24

    3

    4.40

    2.25

    5.68

    1.78

    5.98

    1.79

    5.34

    1.38

    4

    4.02

    2.30

    5.36

    2.05

    5.76

    1.90

    4.74

    1.75

    Anmerkung: * = Die Mittelwerte wurden invertiert,  damit sie mit denen aus Gießen und Münster 1 vergleichbar sind

     

     

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