Open Access Repository for Measurement Instruments

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Allgemeiner Autoritarismus

  • Author: Lederer, G.
  • In ZIS since: 1997
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis110
  • Abstract: The instrument is one of eight item batteries that Lederer used as subscales to capture various aspects of attitudes to authority. The items of this subscale are intended to capture the advocacy of ... more authoritarian "ideology". less
  • Language Documentation: deutsch
  • Language Items: German
  • Number of Items: 22
  • Reliability: Cronbachs Alpha = .82
  • Validity: Hinweis auf die konvergente Validität
  • Construct: Autoritarismus
  • Catchwords: Autorität, Einstellung, Ideologie | authority. Attitude, ideology
  • Item(s) used in Representative Survey: nein
  • Status of Development: validiert
    • Instruktion

      Die folgenden Behauptungen befassen sich mit verschiedenen Themen. Bitte nehmen Sie Stellung dazu, je nach dem Grad Ihrer Zustimmung bzw. Ablehnung, indem Sie die passende Stelle ankreuzen.

       

      Items

       

      Nr.

      Item

      Polung

      1

      Solange es unseren Lehrern verboten ist, Schüler körperlich zu strafen, wird es mit unseren Schulen bergab gehen.

      +

      2

      Wenn die Menschheit auf ihrem verwerflichen Weg so weiter macht, wird Gott sie wahrscheinlich vernichten müssen.

      +

      3

      Im Allgemeinen ist es einem Kind im späteren Leben nützlich, wenn es gezwungen wird, sich den Vorstellungen seiner Eltern anzupassen.

      +

      4

      Heute sind die Menschen im Allgemeinen gewalttätiger und unmoralischer als früher.

      +

      5

      Die derzeitige Kriminalität und die sexuelle Unmoral lassen es unumgänglich erscheinen, mit gewissen Leuten härter zu verfahren, wenn wir unsere moralischen Prinzipien wahren wollen.

      +

      6

      Fast jede Zensur von Büchern oder Filmen ist eine Vergewaltigung der freien Meinungsäußerung und sollte abgeschafft werden.

      -

      7

      Ungehorsam gegen die jeweilige Regierung ist manchmal gerechtfertigt.

      -

      8

      Kein Mensch kann umhin, gelegentlich einem guten Freund oder Verwandten wehzutun.

      -

      9

      Wenn junge Leute erwachsen werden, sollten sie versuchen, manche ihrer rebellischen Ideen zu verwirklichen, statt sie zu überwinden und sich anzupassen.

      -

      10

      Wenn wir mehr Einwanderer in unser Land lassen, wird das unsere Kultur bereichern.

      -

      11

      Das Wahlrecht allein garantiert noch keine demokratische Regierung.

      -

      12

      Man kann auch ohne feste religiöse Überzeugungen ein wirklich gutes Leben führen.

      -

      13

      Es ist die Pflicht eines Bürgers, sein Land zu kritisieren oder zu tadeln, wann immer er meint, dass es im Unrecht sei. 

      -

      14

      Ehrlichkeit, Fleiß und Gottvertrauen garantieren keine materielle Belohnung.

      -

      15

      Die bunte Mischung verschiedener Kinder in den Schulen von heute zwingt die Lehrer, eine Menge von Vorschriften und Maßregeln aufzustellen, damit alles glatt läuft.

      +

      16

      Es wäre gefährlich für die Bundesrepublik, zu eng mit Nationen zusammenzuarbeiten, die anders sind als wir.

      +

      17

      Die Vorgänge im Weltall zeigen Gottes Absichten.

      +


       

      18

      Was die Jugend am nötigsten braucht, sind strenge Disziplin, harte Entschlossenheit und der Wille, für die Familie und das Land zu arbeiten und zu kämpfen.

      +

      19

      Die heutige Jugend wird moralisch hoffnungslos durch schlechte Literatur verdorben.

      +

      20

      Es ist nur natürlich und richtig, wenn jeder seine Familie für besser hält als jede andere.

      +

      21

      Die schlimmste Gefährdung der deutschen Kultur während der letzten 50 Jahre ging von fremden Ideen und Agitatoren aus.

      +

      22

      Wir sollten dankbar sein für führende Köpfe, die uns genau sagen können, was wir tun sollen und wie.

      +

       

      Antwortvorgaben

      5-Punkte Kategorialskalen mit den Optionen

      -       1 = "starke Zustimmung"

      -       2 = "Zustimmung"

      -       3 = "nicht entschieden"

      -       4 = "Ablehnung"

      -       5 = "starke Ablehnung".

       

      Auswertungshinweise

      Für die Lederer-Subskalen kann durch Addition aller Items ein ungewichteter Gesamtpunktwert gebildet werden. Der Autoritarismus einer Person sollte also umso höher sein, je niedriger ihr Punktwert auf der Gesamtskala ist.

       

      Anwendungsbereich

      Die Instruktion wird in schriftlich standardisierter Form vorgegeben.

       

    Lederer bezieht sich bei der Entwicklung der hier vorgestellten acht Subskalen auf die theoretischen Vorstellungen und Instrumente, die zusammenfassend von Adorno, Frenckel-Brunswik, Levinson und Sanford (1950) unter dem Titel "The Authoritarian Personality" publiziert wurden. Die Items der Subskala "Kernautoritarismus" wurden ferner unter Bezug auf die Dogmatismustheorie und entsprechende Instrumente von Rokeach (1960) entwickelt.

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Die Lederer, G.-Subskalen basieren auf einer englischen Allgemeinen Autoritarismusskala von Kagitcibasi (1967). Das Ausgangsmaterial für diese Skala bildeten Items aus der Ethnozentrismusskala und der F-Skala (Adorno et al., 1950; Levinson & Huffman, 1954) bzw. aus deren Weiterentwicklung durch Lee & Warr (1969; vgl. Christie, 1991). Der Fragebogen wurde von zwei Übersetzer-Teams ins Deutsche übertragen und mittels eines Pretests auf Gleichbedeutung mit der englischen Fassung untersucht. Auf der Basis des Pretests wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Auswahl der Items erfolgte aufgrund ihrer interkulturellen Anwendungsmöglichkeit, ihrer ausreichenden Trennschärfe, ihrer hohen Faktorenladung und ihrer Ausgewogenheit bezüglich positiver und negativer Autoritarismusrichtung. Die Konstruktion des Instruments wird ausführlich in Lederer (1983) beschrieben.

     

    Stichproben

    Es wurde eine möglichst repräsentative (Tabelle 1), aber keine Zufallsstichprobe von 15 -18jährigen Jugendlichen befragt. Insgesamt wurden 925 Befragungen an Schulen in 19 Orten und sieben Bundesländern durchgeführt. Die Schulen bzw. Orte wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt:

    1.     Repräsentation aller sozialen Schichten

    2.     Repräsentation von Orten verschiedener Größenordnung

    3.     landwirtschaftliche sowie industrielle Gebiete

     

    Tabelle 1

    Die Zusammensetzung der Stichprobe nach Schichten, Geschlecht, Konfession, Nationalität, Alter der Probanden, Alter der Eltern

    Schichtzugehörigkeit

     

     

    Unterschicht

     

    2%

    untere Mittelschicht

     

    19%

    mittlere Mittelschicht

     

    54%

    obere Mittelschicht

     

    19%

    Oberschicht

     

    6%

    Geschlecht

     

     

    Männlich

     

    46%

    Weiblich

     

    54%

    Konfession

     

     

    Katholisch

     

    28%

    Evangelisch

     

    63%

    Nicht-Gläubige

     

    6%

    ohne Angaben

     

    2%

    Nationalität der Eltern

     

     

    Deutsche

     

    94%

    beide Eltern Ausländer

     

    2%

    ein Elternteil Ausländer

     

    2%

    keine Angaben

     

    2%


     

    Alter der Befragten

     

     

    14-jährige

     

    3%

    15-jährige

     

    22%

    16-jährige

     

    5%

    17-jährige

     

    4%

    18-jährige

     

    3%

    19-jährige

     

    1%

    20-jährige

     

    1%

    keine Angaben

     

    1%

    Alter der Eltern

    Vater

    Mutter

    33-36

    2%

    8%

    37-40

    14%

    25%

    41-44

    24%

    28%

    45-48

    20%

    6%

    49-52

    15%

    11%

    53-55

    6%

    3%

    älter

    9%

    2%

    verstorben

    4%

    1%

    keine Angaben

    6%

    6%

     

    Itemanalysen

    Eindimensionalität der Lederer-Subskalen wird vorausgesetzt.

     

    Itemkennwerte

    Für die Lederer-Subskala Allgemeiner Autoritarismus werden Korrelationen zwischen den Items und den Gesamtpunktwerten (Tabelle 2) angegeben. Sie variieren in der Regel stark.

     

    Tabelle 2

    Item-Gesamt-Korrelationen (rit) Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (s)

    Item

    rit

    M

    s

    1

    .51

    4.5

    0.8

    2

    .38

    3.9

    1.0

    3

    .56

    4.1

    0.8

    4

    .43

    3.2

    1.1

    5

    .65

    3.2

    1.0

    6

    .43

    3.5

    1.1

    7

    .41

    3.8

    0.8

    8

    .21

    3.5

    0.9

    9

    .43

    3.5

    0.9

    10

    .39

    2.9

    0.9

    11

    .40

    4.0

    0.7

    12

    .34

    4.1

    0.8

    13

    .42

    4.0

    0.8

    14

    .31

    3.7

    0.9

    15

    .50

    3.3

    1.0

    16

    .53

    3.6

    0.9

    17

    .43

    3.9

    0.9

    18

    -

    -

    -

    19

    .57

    3.9

    0.9

    20

    .48

    3.4

    1.0

    21

    .53

    3.4

    0.9

    22

    .57

    3.8

    0.9

    Anm. Die Mittelwerte der einzelnen Items weisen auf eine eher antiautoritäre Haltung hin. Eine Ausnahme bildet die Frage 10. Die stärkste Ablehnung aller Items des Gesamtfragebogens erfuhr Frage 1, eine Aussage, die sich auf körperliche Strafe in der Schule bezog. Sie wurde von 59.3 % stark abgelehnt und von weiteren 30.6 % abgelehnt. Nur 2.5 % der Befragten stimmten zu, 7.1 % waren nicht entschieden. Weitere 0.5 % enthielten sich der Antwort.

     

    Reliabilität

    Die Reliabilität (Cronbachs Alpha) der Subskala Allgemeiner Autoritarismus beträgt .82

     

    Validität

    Für die Lederer-Subskalen liegen Skalen-Interkorrelationen (Tabelle 3) vor.

     

    Tabelle 3

    Pearson Korrelationskoeffizienten zwischen den Lederer-Subskalen

     

    NAS

    KAS

    RUA

    RSA

    REA

    ALS

    AFS

    Neuer Allgemeiner Autoritarismus

    1.00

     

     

     

     

     

     

    Kernautoritarismus

    .48

    1.00

     

     

     

     

     

    Respekt für unspezifische Autorität

    .69

    .40

    1.00

     

     

     

     

    Respekt für Staatsautorität

    .59

    .27

    .55

    1.00

     

     

     

    Respekt für elterliche Autorität

    .61

    .22

    .50

    .44

    1.00

     

     

    Ausländerablehnung

    .69

    .41

    .57

    .46

    .39

    1.00

     

    Autoritäre Familienstruktur

    .00

    .18

    .01

    .00

    -.35

    -.02

    1.00

    Anm. NAS = Neuer Allgemeiner Autoritarismus, KAS = Kernautoritarismus, RUA = Respekt für unspezifische Autorität, RSA = Respekt für Staatsautorität, REA = Respekt für elterliche Autorität, ALS = Ausländerablehnung, AFS = Autoritäre Familienstruktur

     

    Deskriptive Statistiken

    Es werden Mittelwerte und Standardabweichungen für die Subskala Allgemeiner Autoritarismus (Tabelle 2) angegeben, ebenso für die 4-Item-Kurzform. Der Mittelwert und die Standardabweichung der Skala Allgemeiner Autoritarismus betragen M=3.7 und s=9.2.


     

    Dr. phil. Gerda Lederer, E-Mail: 103430.1405@compuserve.com