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Instruktion
Zunächst wüssten wir gern Ihre Meinung zu den folgenden Behauptungen. Bitte, kreuzen Sie - je nach dem Grad Ihrer Zustimmung bzw. Ablehnung - eine der fünf Möglichkeiten an.
Für die Items Nr. 21 und 22: Die folgenden Behauptungen befassen sich mit verschiedenen Themen. Bitte, nehmen Sie Stellung dazu, je nach dem Grad Ihrer Zustimmung bzw. Ablehnung, indem Sie die passende Stelle ankreuzen.
Items
Nr. |
Item |
Polung |
1 |
In der Geschichte der Menschheit hat es wahrscheinlich nur eine Handvoll wirklich großer Denker gegeben. |
+ |
2 |
In einer erregten Diskussion konzentriere ich mich gewöhnlich so sehr auf das, was ich sagen will, dass ich ganz vergesse, dem zuzuhören, was die anderen sagen. |
+ |
3 |
Auf sich allein gestellt, ist der Mensch ein hilfloses und armseliges Wesen. |
+ |
4 |
Eine Gemeinschaft, die unter ihren Mitgliedern eine zu große Verschiedenheit der Einstellungen duldet, kann nicht von Dauer sein. |
+ |
5 |
In einer Diskussion finde ich es häufig nötig, mich mehrmals zu wiederholen, um sicher zu sein, dass man mich versteht. |
+ |
6 |
Ich wäre froh, wenn ich jemanden fände, der mir sagen würde, wie ich meine persönlichen Probleme lösen könnte. |
+ |
7 |
Manche Spiele spiele ich grundsätzlich nicht, weil ich sie nicht gut kann. |
+ |
8 |
Ich frage mich oft, welchen geheimen Grund jemand anderes wohl hat, mir einen Gefallen zu tun. |
+ |
9 |
Die meisten Leute sind hauptsächlich aus Angst vor dem ertappt werden ehrlich. |
+ |
10 |
Die meisten Leute schließen Freundschaften, weil Freunde ihnen möglicherweise nützlich sein könnten. |
+ |
11 |
Gewöhnlich lässt sich fast jedes Problem, dem man begegnet, nur auf eine Weise am besten lösen. |
+ |
12 |
Um ausgeglichen zu sein, braucht man jemanden, den man hasst und jemanden, den man liebt. |
+ |
13 |
Es gibt heute mehr ansteckende Krankheiten als je zuvor. |
+ |
14 |
Es macht mir Spaß, mich in neuen und ungewohnten Situationen zurechtzufinden. |
+ |
15 |
Ich denke mir gern unterschiedliche Methoden aus, etwas zu tun. |
- |
16 |
Ich glaube, mir würde eine berufliche Position Spaß machen, die mir häufig wechselnde Arten von Aufgaben abverlangen würde. |
- |
17 |
Ich mag Gedichte. |
- |
18 |
Ich interessiere mich für Naturwissenschaften. |
- |
19 |
Theorie ist oft wesentlich bei der Lösung praktischer Probleme. |
- |
20 |
Schwache Menschen verdienen ebenso viel Rücksichtnahme von seiten anderer wie starke. |
- |
21 |
Wenn die Menschheit auf ihrem verwerflichen Weg so weiter macht, wird Gott sie wahrscheinlich vernichten müssen. |
- |
22 |
Fast jede Zensur von Büchern oder Filmen ist eine Vergewaltigung der freien Meinungsäußerung und sollte abgeschafft werden. |
- |
Antwortvorgaben
5-Punkte Kategorialskalen mit den Optionen
- 1 = starke Zustimmung
- 2 = Zustimmung
- 3 = nicht entschieden
- 4 = Ablehnung
- 5 = starke Ablehnung
Auswertungshinweise
Für die Lederer-Subskalen kann durch Addition aller Items ein ungewichteter Gesamtpunktwert gebildet werden.
Anwendungsbereich
Die Instruktion wird in schriftlich standardisierter Form vorgegeben.
Lederer bezieht sich bei der Entwicklung der hier vorgestellten acht Subskalen auf die theoretischen Vorstellungen und Instrumente, die zusammenfassend von Adorno, Frenckel-Brunswik, Levinson und Sanford (1950) unter dem Titel "The Authoritarian Personality" publiziert wurden. Die Items der Subskala "Kernautoritarismus" wurden ferner unter Bezug auf die Dogmatismustheorie und entsprechende Instrumente von Rokeach (1960) entwickelt.
Itemkonstruktion und Itemselektion
Die Lederer-Subskalen basieren auf einer englischen Allgemeinen Autoritarismusskala von Kagitcibasi (1967). Das Ausgangsmaterial für diese Skala bildeten Items aus der Ethnozentrismusskala und der F-Skala (Adorno et al., 1950; Levinson & Huffman, 1954) bzw. aus deren Weiterentwicklung durch Lee & Warr (1969; vgl. Christie, 1991). Der Fragebogen wurde von zwei Übersetzer-Teams ins Deutsche übertragen und mittels eines Pretests auf Gleichbedeutung mit der englischen Fassung untersucht. Auf der Basis des Pretests wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Auswahl der Items erfolgte aufgrund ihrer interkulturellen Anwendungsmöglichkeit, ihrer ausreichenden Trennschärfe, ihrer hohen Faktorenladung und ihrer Ausgewogenheit bezüglich positiver und negativer Autoritarismusrichtung. Die Konstruktion des Instruments wird ausführlich in Lederer (1983) beschrieben.
Stichproben
Es wurde eine möglichst repräsentative (Tabelle 1), aber keine Zufallsstichprobe von 15 -18jährigen Jugendlichen befragt. Insgesamt wurden 925 Befragungen an Schulen in 19 Orten und sieben Bundesländern durchgeführt. Die Schulen bzw. Orte wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt:
1. Repräsentation aller sozialen Schichten
2. Repräsentation von Orten verschiedener Größenordnung
3. landwirtschaftliche sowie industrielle Gebiete
Tabelle 1
Die Zusammensetzung der Stichprobe nach Schichten, Geschlecht, Konfession, Nationalität, Alter der Probanden, Alter der Eltern
Schichtzugehörigkeit |
|
|
Unterschicht |
|
2% |
untere Mittelschicht |
|
19% |
mittlere Mittelschicht |
|
54% |
obere Mittelschicht |
|
19% |
Oberschicht |
|
6% |
Geschlecht |
|
|
männlich |
|
46% |
weiblich |
|
54% |
Konfession |
|
|
katholisch |
|
28% |
evangelisch |
|
63% |
Nicht-Gläubige |
|
6% |
ohne Angaben |
|
2% |
Nationalität der Eltern |
|
|
Deutsche |
|
94% |
beide Eltern Ausländer |
|
2% |
ein Elternteil Ausländer |
|
2% |
keine Angaben |
|
2% |
Alter der Befragten |
|
|
14-jährige |
|
3% |
15-jährige |
|
22% |
16-jährige |
|
5% |
17-jährige |
|
4% |
18-jährige |
|
3% |
19-jährige |
|
1% |
20-jährige |
|
1% |
keine Angaben |
|
1% |
Alter der Eltern |
Vater |
Mutter |
33-36 |
2% |
8% |
37-40 |
14% |
25% |
41-44 |
24% |
28% |
45-48 |
20% |
6% |
49-52 |
15% |
11% |
53-55 |
6% |
3% |
älter |
9% |
2% |
verstorben |
4% |
1% |
keine Angaben |
6% |
6% |
Itemanalysen
Eindimensionalität der Lederer-Subskalen wird vorausgesetzt.
Itemkennwerte
Für die Lederer-Subskala Kernautoritarismus Autoritarismus werden Korrelationen zwischen den Items und den Gesamtpunktwerten (Tabelle 2) angegeben.
Tabelle 2
Item-Gesamt-Korrelationen (rit) Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (s)
Item |
rit |
M |
s |
1 |
.36 |
3.0 |
1.1 |
2 |
.43 |
3.9 |
1.0 |
3 |
.26 |
3.0 |
1.2 |
4 |
.42 |
3.3 |
1.1 |
5 |
.31 |
3.6 |
1.0 |
6 |
.39 |
2.7 |
1.1 |
7 |
.42 |
3.7 |
1.1 |
8 |
.35 |
2.9 |
1.1 |
9 |
.44 |
3.1 |
1.1 |
10 |
.42 |
3.5 |
1.2 |
11 |
.35 |
3.3 |
1.0 |
12 |
.46 |
3.9 |
1.1 |
13 |
.28 |
3.6 |
1.0 |
14 |
.29 |
3.5 |
1.0 |
15 |
.19 |
3.8 |
0.8 |
16 |
.22 |
4.5 |
0.7 |
17 |
.30 |
3.1 |
1.2 |
18 |
.25 |
3.7 |
1.2 |
19 |
.18 |
3.8 |
0.9 |
20 |
.18 |
4.5 |
0.6 |
21 |
.28 |
3.9 |
1.0 |
22 |
.27 |
3.5 |
1.1 |
Reliabilität
Die Reliabilität (Cronbachs Alpha) der Subskala Allgemeiner Autoritarismus beträgt .60.
Validität
Für die Lederer-Subskalen liegen Skalen-Interkorrelationen (Tabelle 3) vor.
Tabelle 3
Pearson Korrelationskoeffizienten zwischen den Lederer-Subskalen
|
NAS |
KAS |
RUA |
RSA |
REA |
ALS |
AFS |
1.00 |
|
|
|
|
|
|
|
.48 |
1.00 |
|
|
|
|
|
|
.69 |
.40 |
1.00 |
|
|
|
|
|
.59 |
.27 |
.55 |
1.00 |
|
|
|
|
.61 |
.22 |
.50 |
.44 |
1.00 |
|
|
|
.69 |
.41 |
.57 |
.46 |
.39 |
1.00 |
|
|
.00 |
.18 |
.01 |
.00 |
-.35 |
-.02 |
1.00 |
Anm. NAS = Neuer Allgemeiner Autoritarismus, KAS = Kernautoritarismus, RUA = Respekt für unspezifische Autorität, RSA = Respekt für Staatsautorität, REA = Respekt für elterliche Autorität, ALS = Ausländerablehnung, AFS = Autoritäre Familienstruktur
Deskriptive Statistiken
Es werden Mittelwerte und Standardabweichungen für die Subskala Kenautoritarismus (Tabelle 2) angegeben. Der Mittelwert und die Standardabweichung der Skala Kernautoritarismus betragen M=3.5 und s=7.4.
In einer Studie von Ogawa wurden die ersten sechs Items repliziert. Ihre Ergebnisse werden in der folgenden Tabelle 4 denen von Lederer (1983) und Kagitcibasi (1967) gegenübergestellt:
Tabelle 4
Kernautoritarismus,
|
Japan (Ogawa 1981) |
BRD (Lederer 1983) |
USA (Lederer 1983) |
USA (Kagitcibasi 1967) |
||||
Item |
M |
s |
M |
s |
M |
s |
M |
s |
1 |
2.75 |
- |
3.05 |
1.06 |
3.08 |
1.22 |
3.12 |
1.30 |
2 |
2.74 |
0.99 |
3.92 |
0.97 |
3.45 |
1.13 |
3.32 |
1.14 |
3 |
3.34 |
- |
3.05 |
1.20 |
3.86 |
1.19 |
3.89 |
1.24 |
4 |
2.37 |
1.18 |
3.30 |
1.09 |
3.16 |
1.25 |
2.90 |
1.26 |
5 |
2.66 |
0.92 |
3.64 |
0.98 |
3.17 |
1.11 |
3.26 |
0.99 |
6 |
1.88 |
0.95 |
2.66 |
1.11 |
3.12 |
1.27 |
2.77 |
1.34 |
In einer Replikation von Gerda Lederer in Österreich ergaben sich folgende Mittelwerte (Tabelle 5) für die Gesamtskala:
Mittelwerte (M) für die Gesamtskala
Stichprobe |
M |
BRD (1979) |
3.54 |
Österreich (1980) |
3.52 |
USA (1978) |
3.52 |
- Dr. phil. Gerda Lederer, E-Mail: 103430.1405@compuserve.com