Instruktion
Bewerten Sie die Qualität Ihrer Wohngegend bezüglich der folgenden Merkmale und stufen Sie die Qualität auf einer 7-stufigen Skala ein.
Items
Nr. |
Item |
Variable |
1 |
die Qualität bezüglich verkehrsfreier Zonen in Ihrer Wohngegend (Fußgängerzonen, Wohnstraßen, Parks). |
B02 |
2 |
die Kinderfreundlichkeit Ihrer Wohngegend insgesamt. |
B03 |
3 |
die Luftqualität in Ihrer Wohngegend. |
B04 |
4* |
die Parkmöglichkeiten in Ihrer Wohngegend. |
B08 |
5 |
die Belastung in Ihrer Wohngegend durch Lärm. |
B09 |
6 |
die Belastung Ihrer Wohngegend durch motorisierten Verkehr. |
B10 |
7 |
die Verkehrssicherheit Ihrer Wohngegend. |
B11 |
8* |
das Ansehen, das Ihre Wohngegend besitzt. |
B13 |
Anmerkungen zu den Items: * = Item wurde aufgrund der statistischen Prüfungen aus der Skala ausgeschlossen
Antwortvorgaben
Die Items sind auf einer 7-stufigen Kategorialskala mit Benennung der Endpole und der Mittelkategorie: 1 = „sehr gut“, 4 = „mittel“ und 7 = „sehr schlecht“.
Auswertungshinweise
Es liegen keine Angaben vor.
Die Lebensqualitätsforschung befasst sich mit den Lebensinhalten der Menschen und der damit in Zusammenhang stehenden Zufriedenheit. Dabei geht es um eine subjektive Reflexion, bei der analytisch auf den eigenen Alltag zurückgeblickt und über Bedeutung und Sinn der Lebenssituation nachgedacht wird. Es wird eine "Standortbestimmung" und Beurteilung der eigenen Position im sozialen Umfeld vorgenommen. Diese gelegentliche "Selbstkontrolle" ist notwendig für weitere Entscheidungen zur Gestaltung der Lebens. Das Urteil kann positiv oder negativ ausfallen, was sich in Zufriedenheit oder Unzufriedenheit äußert. In der Praxis wird zumeist Zufriedenheit als selbstverständlicher Ausgangspunkt angenommen und dafür Unzufriedenheit umso intensiver erlebt. Verbunden ist dies mit der Einsicht, die Situation sei "untragbar" und "jetzt müsse etwas geschehen".
In unserer Studie wurden die Befragten um eine solche Standortbestimmung zum Thema Wohn- und Lebensqualität gebeten. Die Befragung wurde in Wohngebieten durchgeführt, die sich sowohl durch ästhetische als auch durch soziale Merkmale voneinander unterscheiden. Die Befragten sollten ihre Wohngegend und ihren Lebensraum nach bestimmten, vorgegebenen Kriterien beurteilen. Die Auswertung dieser Befragung soll auf die Identifikation mit dem Wohngebiet und als deren Konsequenz auf die Wohnzufriedenheit hinweisen. Das Ziel dieser Untersuchung bestand darin, Aussagen darüber machen zu können, wie sehr sich die Bewohner eines charakteristischen Wohnviertels mit diesem identifizieren bzw. wie sehr sie sich in diesem Wohngebiet verwurzelt fühlen.
Itemkonstruktion und Itemselektion
Ursprünglich wurde die Verkehrsfreiheit mit acht Fragen erhoben. Zwei Items (B08: die Parkmöglichkeiten in Ihrer Wohngegend und B13: das Ansehen, das Ihre Wohngegend besitzt) wurden aber aufgrund erster Analysen als nicht zur Skala gehörend beurteilt und somit in weiteren Berechnungen nicht mehr berücksichtigt.
Stichproben
Es wurde ein mehrstufiges Auswahlverfahren nach folgendem Schema durchgeführt: Regionen/ Gebiet (in Wien), Straßenzüge und Adressen.
Die Datenerhebung erfolgte schriftlich mittels an die Haushalte der Untersuchungsgebiete zugesandten Fragebögen. Aufgrund einer gemeinsamen Begehung durch die Forschungsgruppe wurden elf Stadtgebiete ausgewählt. Die Adressen der ausgewählten Haushalte wurden bei einer weiteren Begehung der Untersuchungsgebiete ermittelt, soweit die Mieter aufgrund von Namensschildern an Türen bzw. Gegensprechanlagen zu identifizieren waren. In Anlehnung an die Kaufmann´sche Wohngebietstypologie erfolgte die Zusammenfassung der ermittelten Stadtteile nach sechs Kategorien zu folgenden Gebietstypen: Villen, Zentrum, Peripherie (Einfamilienhaus), Neue Wohngebiete, Dorfkern, Arbeiterwohngebiete.
Insgesamt erhielten 933 Haushalte in Wien im Juni und Juli 1997 einen Fragebogen. Von diesen wurden mehr als 25% zurückgeschickt. Die Daten aus 245 Bögen konnten somit in die hier beschriebenen Auswertungen einbezogen werden. Demographische Angaben zu der Stichprobe liegen in Tabelle 1 vor.
Demographische Angaben zur Stichprobe
Familienstand |
verheiratet |
66% |
|
ledig |
8% |
|
geschieden |
9% |
|
verwitwet |
7% |
Geschlecht |
Frauen |
43% |
|
Männer |
57% |
Bildung |
Pflichtschule |
5% |
|
Lehre |
23% |
|
Fachschule |
22% |
|
Matura |
26% |
|
Studium |
24% |
Berufstätigkeit |
berufstätig |
63% |
|
Pension |
30% |
|
in Ausbildung |
4% |
|
arbeitslos |
3% |
Haushaltsgröße |
1 Person |
20% |
|
2 Personen |
40% |
|
3 Personen |
20% |
|
4 Personen |
16% |
|
>4 Personen |
6% |
Alter |
>60 Jahre |
25% |
|
51-60 Jahre |
22% |
|
41-50 Jahre |
19% |
|
31-40 Jahre |
25% |
|
21-30 Jahre |
9% |
|
<30 Jahre |
2% |
Anmerkung. Die Analysen wurden mit SPSS 8.0 durchgeführt
Itemanalysen
Nach einer konfirmatorischen Faktorenanalyse (siehe Abbildung 1) sind die sechs Items als eindimensional zu beurteilen. Nach den zwischen den Items B02 und B03 zugelassenen Residuenkorrelation werden verkehrsfreie Zonen kinderfreundlicher eingeschätzt, nach den zwischen den Items B03 und B04 zugelassenen Residuenkorrelation wird gute Luftqualität für Kinder als wichtig erachtet.
Abbildung 1. Konfirmatorische Faktorenanalyse der sechs Items
Itemkennwerte
Die niedrigste Iteminterkorrelation ergibt sich mit .37 für die Items B11 und B03, die höchste mit .80 zwischen den Items B09 und B10 (siehe Tabelle 2).
Interitemkorrelationen (N = 245)
|
B02 |
B03 |
B04 |
B09 |
B10 |
B02 |
-- |
|
|
|
|
B03 |
.54 |
-- |
|
|
|
B04 |
.48 |
.61 |
-- |
|
|
B09 |
.42 |
.43 |
.62 |
-- |
|
B10 |
.52 |
.48 |
.63 |
.80 |
-- |
B11 |
.40 |
.37 |
.50 |
.63 |
.63 |
Anmerkungen. B02 = Qualität verkehrsfreier Zonen in Ihrer Wohngegend (Fußgängerzonen etc.), B03 = Kinderfreundlichkeit Ihrer Wohngegend insgesamt; B04 = Luftqualität in Ihrer Wohngegend, B09 = Belastung in Ihrer Wohngegend durch Lärm, B10 = Belastung Ihrer Wohngegend durch motorisierten Verkehr, B11 = Verkehrssicherheit Ihrer Wohngegend; die Analysen wurden mit SPSS 8.0 durchgeführt.
Reliabilität
Cronbachs Alpha für die Skala beträgt .87. Ihre interne Konsistenz ist somit als zufriedenstellend zu bewerten.
Validität
Die Ergebnisse einer konfirmatorischen Faktorenanalyse (siehe Abbildung 1) sprechen für eine ausreichende formale Validität der Items zur eingeschätzten Verkehrsfreiheit der eigenen Wohnumgebung. Ihr Summenwert korreliert mit dem für einen Faktor Bindung an die Wohnumgebung mit r = .56 (siehe Items zur Bindung an die Wohnumgebung). Die Items zur Bindung an die Wohnumgebung lauten wie folgt:
Nr. |
Item |
Polung |
1 |
Ich lebe sehr gerne in dieser Wohngegend. |
+ |
2 |
In meiner Wohngegend fühle ich mich ausgesprochen wohl. |
+ |
3 |
Wenn ich genug Geld hätte, würde ich sofort in eine andere Wohngegend ziehen. |
- |
4 |
Wenn ich aus dieser Gegend wegziehen müsste, würde mir das schwerfallen. |
+ |
5 |
Ich könnte mich leicht von der Wohngegend, in der ich jetzt lebe, lösen und woanders hinziehen. |
- |
6 |
Meine Wohngegend ist insgesamt betrachtet eine der besten für meine Ansprüche. |
+ |
7 |
Für mich könnte ich mir eigentlich keine bessere Wohngegend vorstellen, als diese hier. |
+ |
8 |
Ich wünsche mir oft, in einem anderen Stadtteil zu wohnen. |
- |
Anmerkungen zu den Items: Antwortskala: 1 = „trifft völlig zu“, 7 = „trifft überhaupt nicht zu“; - = für die Korrelationsbestimmung umgepolte Items
Deskriptive Statistiken
Der Mittelwert für die 6 Items beträgt M = 22.3, die Standardabweichung SD = 8.4 (N = 239). Es zeigt sich also eine eher positive Bewertung der Verkehrsfreiheit. Fehlende Werte kleiner als vier wurden durch den gerundeten Mittelwert ersetzt. Die prozentualen Antworthäufigkeiten für jedes Item auf der 7-stufigen Antwortskala (1 = sehr gut, 7 = sehr schlecht; Minimalwert = 6, Maximalwert = 42) werden in Tabelle 3 berichtet.
Prozentuale Antworhäufigkeiten (N = 245)
|
B02 |
B03 |
B04 |
B09 |
B10 |
B11 |
||||||
|
F |
% |
F |
% |
F |
% |
F |
% |
F |
% |
F |
% |
1 |
32 |
13.2 |
26 |
10.7 |
46 |
19.1 |
25 |
10.3 |
15 |
6.2 |
25 |
10.3 |
2 |
33 |
13.6 |
38 |
15.7 |
60 |
24.9 |
40 |
16.5 |
43 |
17.8 |
60 |
24.7 |
3 |
26 |
10.7 |
41 |
16.9 |
30 |
12.4 |
43 |
17.8 |
47 |
19.5 |
58 |
23.9 |
4 |
33 |
13.6 |
72 |
29.8 |
49 |
20.3 |
64 |
26.4 |
55 |
22.8 |
64 |
26.3 |
5 |
26 |
10.7 |
21 |
8.7 |
20 |
8.3 |
19 |
7.9 |
20 |
8.3 |
16 |
6.6 |
6 |
36 |
14.8 |
26 |
10.7 |
13 |
5.4 |
18 |
7.4 |
30 |
12.4 |
13 |
5.3 |
7 |
57 |
23.5 |
18 |
7.4 |
23 |
9.5 |
33 |
13.6 |
31 |
12.9 |
7 |
2.9 |
Missings |
2 |
0.8 |
3 |
1.2 |
4 |
1.6 |
3 |
1.2 |
4 |
1.6 |
2 |
0.8 |
Anmerkungen. 1 – 7 = Kategorien der Antwortskala von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“; B02 = Qualität verkehrsfreier Zonen in Ihrer Wohngegend (Fußgängerzonen etc.), B03 = Kinderfreundlichkeit Ihrer Wohngegend insgesamt; B04 = Luftqualität in Ihrer Wohngegend, B09 = Belastung in Ihrer Wohngegend durch Lärm, B10 = Belastung Ihrer Wohngegend durch motorisierten Verkehr, B11 = Verkehrssicherheit Ihrer Wohngegend; die Analysen wurden mit SPSS 8.0 durchgeführt.
Die Skala wurde unter anderem in folgenden Studien eingesetzt:
- Living Spaces - Public Opinion Survey of the BBR 2011, 2010 (ZA5610), 2008, 2007, 2003, ähnliche Items