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Gründe für die Nichtinanspruchnahme von Raucherentwöhnungshilfen (GNRH)

  • Autor/in: Brose, L., Schumann, A., John, U., Meyer, C., Rumpf, H.-J., & Hapke, U.
  • In ZIS seit: 2005
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis89
  • Zusammenfassung: Der vorliegende Fragebogen erfasst die Gründe für die Nichtinanspruchnahme von Raucherentwöhnungshilfen. Dabei können zwei Dimensionen unterschieden werden: „Soziale Aspekte und Barrieren ... mehr der Nutzung“ und „Hilfen unnötig“. weniger
    Abstract: This questionnaire covers the reasons for not using smoking cessation aids. Two dimensions can be distinguished: "social aspects and barriers to use" and "unnecessary help".
  • Sprache Dokumentation: deutsch
  • Sprache Items: deutsch
  • Anzahl der Items: 14
  • Reliabilität: Cronbachs Alpha = .72 bis .86; Split-half-Reliabilität = .72-.88
  • Validität: Hinweise auf die Kriteriumsvalidität
  • Konstrukt: Gründe für die Nichtinanspruchnahme von Raucherentwöhnungshilfen
  • Schlagwörter: Rauchen, Drogen, Abhängigkeit | smoking, drugs, addiction
  • Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: ja
  • Entwicklungsstand: validiert
    • Instruktion

      Wenn Sie bislang keine Raucherentwöhnungshilfen in Anspruch genommen haben, beantworten Sie bitte die folgenden Fragen, bei denen es um Ihre Gründe dafür geht. Geben Sie bitte zu jeder Aussage an, wie sehr diese auf Sie zutrifft. 1 bedeutet: "trifft überhaupt nicht zu", 5 bedeutet: "trifft sehr zu". Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen! Bitte machen Sie in jede Zeile ein Kreuz!

       

       Items

      Subskalen:

      -       S = Soziale Aspekte und Barrieren der Nutzung

      -       H = Hilfen unnötig

       

      Nr.

       

      Sub-skala

      1

      Ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte, um die Hilfen in  Anspruch zu nehmen.

      S

      2

      Ich habe mir Sorgen darüber gemacht, was andere über mich denken würden.

      S

      3

      Ich habe geglaubt, dass die Hilfen mir bei dem Versuch, das Rauchen aufzugeben oder einzuschränken, nicht helfen würden.

      H

      4

      Ich habe gedacht, dass es mich zu viel Zeit und Energie kostet, die Hilfen in Anspruch zu nehmen.

      S

      5

      Ich habe gedacht, dass ich es allein schaffen würde, das Rauchen aufzugeben oder einzuschränken.

      H

      6

      Ich wollte es mir nicht eingestehen, dass ich die Hilfen brauche.

      S

      7

      Ich habe das Gefühl gehabt, dass das Rauchen kein großes Problem in meinem Leben darstellt.

      H

      8

      Ich war zu stolz, um die Hilfen in Anspruch zu nehmen.

      S

      9

      Es war mir unangenehm oder peinlich, die Hilfen in Anspruch zu nehmen.

      S

      10

      Ich fühlte mich nicht in der Lage, mit anderen über mein Rauchen zu sprechen.

      S

      11

      Ich habe gedacht, dass die Hilfen zu viel Geld kosten.

      S

      12

      Ich habe gedacht, dass ich diese Hilfen nicht brauche.

      H

      13

      Ich habe geglaubt, dass mir beim Versuch, das Rauchen aufzugeben oder einzuschränken, nichts helfen würde.

      H

      14

      Mir war nicht bekannt, dass es solche Hilfen gibt.

      S

       

      Antwortvorgaben

      Es liegt eine 5-stufige Skala von 1 = "trifft überhaupt nicht zu" bis 5 = "trifft sehr zu" vor.

       

      Auswertungshinweise

      Für den Summenscore der Subskala 1 "Soziale Aspekte und Barrieren der Nutzung" werden die Antworten auf die Items 1, 2, 4, 6, 8, 9, 10, 11 und 14 addiert, für den Summenscore der Subskala 2 "Hilfen unnötig" die Antworten auf die Items 3, 5, 7, 12 und 13. Die erhaltenen Summenwerte werden als kontinuierliches Maß interpretiert, wobei höhere Werte eine stärkere Zustimmung zu den angegebenen Gründen anzeigen.

       

       

    Rauchen führt zu erhöhten Morbiditäten und Mortalitäten. Das erhöhte Risiko kann durch Reduktion oder Abstinenz wieder verringert werden. Medikamentöse und nicht-medikamentöse Hilfen erleichtern die Raucherentwöhnung (Lancaster et al., 2000). Zu den medikamentösen Hilfen zählen alle Nikotin substituierenden Präparate wie Nikotinpflaster, -kaugummi, -nasenspray und Psychopharmaka wie das Antidepressivum Bupropion (Zyban; Batra, 2002). Nichtmedikamentöse Methoden umfassen so unterschiedliche Interventionen wie Beratung durch Ärzte, strukturierte Interventionen durch Krankenschwestern, psychologische Einzeltherapien, Gruppenbehandlungen, Selbsthilfemanuale, Hypnose und Akupunktur (Lancaster et al., 2000). All diese Hilfen werden jedoch nur selten angewandt. So berichten Meyer et al. (2000), dass nur 14.3% aller Raucher und Exraucher, die jemals einen ernsthaften Reduktions- oder Abstinenzversuch unternommen hatten, dazu Hilfen nutzten.

    Für den Alkoholbereich liegt ein deutsches Instrument (Rumpf et al., 2000; Michael et al., 2002) zur Erfassung von Gründen für die Nichtinanspruchnahme suchtspezifischer Hilfen vor, das auf einer für den englischsprachigen Raum entwickelten Itembatterie basiert (Hingson et al. 1982; Sobell, Sobell & Toneatto, 1992). Es wurde für den Nikotinbereich adaptiert und wird hier als "Fragebogen zur Erfassung von Gründen für die Nichtinanspruchnahme von Raucherentwöhnungshilfen (GNRH)" präsentiert.

     

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Der "Fragebogen zur Erfassung von Gründen für die Nichtinanspruchnahme von Raucherentwöhnungshilfen (GNRH)" beruht auf Vorarbeiten aus dem Alkoholbereich im englischsprachigen Raum. Hingson et al. (1982) erhoben bei 231 Personen mit aktuell oder früherem problematischen Alkoholkonsum, die keine Hilfen genutzt hatten, um ihr Trinkverhalten unter Kontrolle zu bekommen, die Zustimmung zu sieben vorgegebenen Gründen für diese Nichtinanspruchnahme. Sobell et al. (1992) interviewten 182 Personen mit Alkoholproblemen, die ebenfalls keine Hilfen genutzt hatten. Die angeführten Gründe wurden in zehn Kategorien geordnet, zu denen erneut die Zustimmung erfragt wurde.

    Die sieben Gründe nach Hingson et al. (1982) sowie die drei Gründe mit der stärksten Zustimmung in der Studie von Sobell et al. (1992) wurden in das Instrument "Gründe für die Nichtinanspruchnahme suchtspezifischer Hilfen (GNSH)" integriert (Rumpf et al., 2000). Dieses Instrument, dessen Gütekriterien an einer deutschen Stichprobe überprüft wurden (Michael et al., 2002), bildete die Grundlage für die Entwicklung des GNRH. Die daraus übernommenen zehn Items (Items 1 bis 10) wurden durch vier weitere ergänzt, die in Expertendiskussionen für den Bereich Tabakrauchen zusätzlich relevant erschienen (Items 11 bis 14). Zudem wurden Umformulierungen vorgenommen, um die Items zu präzisieren und für den Bereich Tabakrauchen zu spezifizieren.

     

    Stichproben

    Die Daten zur Beurteilung der psychometrischen Eigenschaften des GNRH wurden in einer bevölkerungsweiten Raucherinterventionsstudie (Forschungsverbund "Early Substance Use Intervention EARLINT", Projekt V "Population-based smoking intervention") erhoben. Als Teilnehmer wurden Personen rekrutiert, die in der Allgemeinbevölkerungsstudie "Leben und Gesundheit in Vorpommern" SHIP-0 (Study of Health in Pomerania) als Raucher mit Wiederbefragungsbereitschaft identifiziert worden waren.

    Der GNRH wurde sechs Monate nach der Baselineerhebung der Interventionsstudie eingesetzt. Er wurde von denjenigen Teilnehmern (N = 705; 92.8 %) ausgefüllt, die in einer Filterfrage angaben, noch nie eine der folgenden Raucherentwöhnungshilfen in Anspruch genommen zu haben, um das Rauchen aufzugeben oder einzuschränken: Nikotinkaugummi, Nikotinpflaster, Nikotinnasenspray, Zyban (Tabletten zur Raucherentwöhnung), Akupunktur, Hypnose, Selbsthilfebuch, -broschüre, Video, CD, Raucherentwöhnungskurs. Genauere AngabenName=t1; HotwordStyle=BookDefault; fundort=d125;  über die soziodemographische Zusammensetzung dieser Stichprobe liegen vor (Tabelle 1).


     

    Tabelle 1

    Prozentuale Verteilung des Geschlechts, der Schulbildung und des Familienstandes sowie Mittelwert (M) und Standardabweichung (SD) des Alters (N = 705)

     

     

    %

    Geschlecht

     

     

    Männlich

    57.3

     

    Weiblich

    42.7

    Familienstand

     

     

    Feste Partnerschaft

    80.9

     

    Ledig, getrennt lebend

    19.1

    Schulbildung

     

     

    Bis 8 Jahre

    27.5

     

    9-11 Jahre

    60.3

     

    Über 12 Jahre

    12.2

    Alter

    M

    SD

     

     

    46.59

    14.32

     

    Variablen und Auswertungsmethode

    Die Prüfung der psychometrischen Eigenschaften des GNRH wurde unter Rückgriff auf Kriterien und Analysestrategien der klassischen Testtheorie vorgenommen. Die Datenanalysen erfolgten mit SPSS.

     

    Itemanalysen

    Eine HauptachsenfaktorenanalyseName=t2; HotwordStyle=BookDefault; fundort=d125;  mit anschließender Oblimin-Rotation führt auf zwei abhängige Faktoren mit einer Interkorrelation von r = .53 (Tabelle 2). Sie erklären zusammen 43.3% der Gesamtvarianz. Faktor 1 (Soziale Aspekte und Barrieren der Nutzung) besteht aus insgesamt neun Items (Items 1, 2, 4, 6, 8, 9, 10, 11 und 14), Faktor 2 (Hilfen unnötig) aus fünf (Items 3, 5, 7, 12 und 13). Eine ungleiche Itemanzahl für die beiden Subskalen ist unproblematisch, wenn die psychometrischen Gütekriterien für beide Subskalen als hinreichend erfüllt beurteilt werden können. In der vorliegenden Studie finden sich zwar für Subskala 2 höhere Itemschwierigkeiten, geringere Reliabilitäten, und schwächere Belege für die Validität als für Subskala 1. Diese Unterschiede sind jedoch gering und werden durch den Informationsgewinn, den die zweite Subskala bietet, aufgewogen. Zukünftige Studien sollten aber versuchen, Subskala 2 um weitere Items zu ergänzen, oder weitere Dimensionen/Subskalen für den GNRH zu identifizieren.

     

    Tabelle 2

    Faktorenladungen für die beiden Faktoren Soziale Aspekte/ Barrieren der Nutzung (F1) und Hilfen unnötig (F2) nach Hauptachsenfaktorisierung mit Oblimin-Rotation (N = 705)

    Item

    F1

    F2

    Ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte, um die Hilfen in  Anspruch zu nehmen.

    .66

    -.03

    Ich habe mir Sorgen darüber gemacht, was andere über mich denken würden.

    .70

    -.05

    Ich habe geglaubt, dass die Hilfen mir bei dem Versuch, das Rauchen aufzugeben oder einzuschränken, nicht helfen würden.

    .24

    .47

    Ich habe gedacht, dass es mich zu viel Zeit und Energie kostet, die Hilfen in Anspruch zu nehmen.

    .57

    .14

    Ich habe gedacht, dass ich es allein schaffen würde, das Rauchen aufzugeben oder einzuschränken.

    .02

    .56

    Ich wollte es mir nicht eingestehen, dass ich die Hilfen brauche.

    .46

    .33

    Ich habe das Gefühl gehabt, dass das Rauchen kein großes Problem in meinem Leben darstellt.

    .02

    .53

    Ich war zu stolz, um die Hilfen in Anspruch zu nehmen.

    .71

    .02

    Es war mir unangenehm oder peinlich, die Hilfen in Anspruch zu nehmen.

    .82

    -.06

    Ich fühlte mich nicht in der Lage, mit anderen über mein Rauchen zu sprechen.

    .72

    -.05

    Ich habe gedacht, dass die Hilfen zu viel Geld kosten.

    .59

    .08

    Ich habe gedacht, dass ich diese Hilfen nicht brauche.

    -14

    .82

    Ich habe geglaubt, dass mir beim Versuch, das Rauchen aufzugeben oder einzuschränken, nichts helfen würde.

    .31

    .44

    Mir war nicht bekannt, dass es solche Hilfen gibt.

    .47

    -.01

     

    Itemkennwerte

    Die TrennschärfenName=t4; HotwordStyle=BookDefault; fundort=d125;  für den GNRH und seine beiden Subskalen liegen im mittleren Bereich (Tabelle 3). Die ItemschwierigkeitenName=t4; HotwordStyle=BookDefault; fundort=d125;  für Subskala 1 "Soziale Aspekte und Barrieren der Nutzung" sind eher niedrig, d.h. diese Items erhalten in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe wenig Zustimmung (Tabelle 3). Den Items der Subskala 2 wird häufiger zugestimmt, d.h. sie sind "leichter" als die Items der Subskala 1.

     

    Tabelle 3

    Trennschärfen (T) für die Subskalen (S1 und S2) und die Gesamtskala (G) des GNRH und Itemschwierigkeiten (P)

     

    T

    P

    Item

    G

    S1

    S2

     

    1

    .56

    .61

     

    .30

    2

    .57

    .62

     

    .26

    4

    .59

    .59

     

    .35

    6

    .65

    .58

     

    .38

    8

    .62

    .66

     

    .29

    9

    .66

    .73

     

    .29

    10

    .57

    .63

     

    .29

    11

    .58

    .60

     

    .35

    14

    .39

    .44

     

    .32

    3

    .56

     

    .51

    .44

    5

    .43

     

    .48

    .58

    7

    .41

     

    .45

    .58

    12

    .48

     

    .61

    .56

    13

    .59

     

    .51

    .44

     

     

    Reliabilität

    Für die Subskalen des GNRH wurden die internen Konsistenzen (Cronbachs Alpha) und die Split-Half ReliabilitätenName=t5; HotwordStyle=BookDefault; fundort=d125;  bestimmt (Tabelle 4). Für die Split-Half Reliabilitäten wurden die Items einmal anhand ihrer laufenden Nummer in eine erste und eine zweite Hälfte unterteilt. Für eine zweite Berechnung der Split-Half Reliabilitäten erfolgte die Teilung anhand gerader beziehungsweise ungerader Nummer der Items. Die Reliabilitäten für die Gesamtskala sowie für Subskala 1 sind hoch, jene für Subskala 2 etwas niedriger, vermutlich aufgrund der geringeren Itemzahl dieser Skala.

     

    Tabelle 4

    Cronbachs Alpha (CA) und Split-Half Reliabilitäten für die beiden Subskalen (S1 und S2)

     

     

    S1

    S2

    CA

    .86

    .75

    Split-Half

     

     

     

    Laufende Nummer

    .86

    .80

     

    Gerade/ungerade Nummer

    .88

    .72

     

    Validität

    Zur Bestimmung der Validität wurden Gruppen verglichen, die sich hinsichtlich verschiedener Rauchvariablen unterschieden. Unterschiede wurden als Hinweis auf die Validität des Instruments gewertet. Zusammenfassend zeigt sich, dass Personen den Gründen des GNRH und insbesondere der Subskala 1 "Soziale Aspekte und Barrieren der Nutzung" umso stärker zustimmen, je mehr sie sich mit dem eigenen Rauchverhalten und der Möglichkeit einer Veränderung dieses Verhaltens beschäftigen. Dadurch wird die Validität dieser Subskala deutlicher belegt als die von Subskala 2 "Hilfen unnötig". Soweit nicht anders erwähnt, sind im Folgenden alle Effekte als klein zu bewerten (Cohen, 1988).

    Die Schwere der Nikotinabhängigkeit korreliert signifikant mit der Subskala 1 "Soziale Aspekte und Barrieren der Nutzung" (r = .13, p < .01). Eine einfaktorielle ANOVA zeigt, dass Personen mit einer starken Abhängigkeit die signifikant stärkste Zustimmung zu den auf dieser Skala angegebenen Gründe haben (F (2, 436) = 3.68, p < .05; eta2 = .02).

    Personen, die angeben, bereits mindestens einen ernsthaften Versuch unternommen zu haben, das Rauchen aufzugeben oder zu reduzieren, haben signifikant höhere Mittelwerte im Gesamtscore (t = 2.17, p < .05, d = .18) und auf der Subskala 2 "Hilfen unnötig" (t = 3.66, p < .001, d = .31) als Personen, für die dies nicht zutrifft.

    Im Transtheoretischen Modell (TTM; z.B. Keller, Velicer, & Prochaska, 1999) werden fünf Stadien der Änderungsbereitschaft postuliert, die sich durch die Ausprägung der Motivation zur Änderung des Rauchverhaltens unterscheiden. Das Modell definiert die Stadien der Absichtslosigkeit, Absichtsbildung, Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung. Befragte in den zusammengefassten Stadien Absichtsbildung und Vorbereitung erreichen signifikant höhere Gesamtscores und Werte für  Subskala 1 als Befragte in anderen Stadien (Gesamtscore: F (2,561) = 17.78, p < .001, eta2 = .06; Subskala 1: F (2, 572) = 12.30, p < .001, eta2 = .04). Auf Subskala 2 erzielen Personen in den Stadien Absichtsbildung und Vorbereitung sowie Handlung und Aufrechterhaltung signifikant höhere Werte als Personen im Stadium der Absichtslosigkeit (F(2, 568) = 21.77, p < .001, eta2 = .07). Die Unterschiede für die Gesamtskala und  Subskala 2 entsprechen mittleren Effekten.

    Je höher die Bereitschaft, bei zukünftigen Versuchen Hilfen zu beanspruchen, umso größer auch die Zustimmung zum GNRH (F(2, 535) = 10.50, p < .001, eta2 = .04) und zur Subskala 1 (F (2, 546) = 15.44, p < .001, eta2 = .05).

    In Abhängigkeit von soziodemographischen Variablen zeigen sich folgende Unterschiede: Männer erzielen für den GNRH (t = 3.32, p < .01, d =.28) und beide Subskalen (Subskala 1: t = 2.61, p < .01, d =.22 ; Subskala 2: t = 3.50, p < .001, d =.29)  signifikant höhere mittlere Summenwerte als Frauen. Dasselbe gilt für Personen über 45 Jahren im Vergleich zu jüngeren Befragten für denGesamtscore (t = 2.72, p < .01, d = .24) und Subskala 1 (t = 4.32, p < .001, d = .37) sowie für Personen ohne feste Beziehung im Vergleich zu verheirateten bzw. in fester Beziehung lebenden Befragten ebenfalls für den Gesamtscore (t = -2.28, p < .05, d = .23) und Subskala 1 (t = -2.54, p < .05, d = .29).

    Mit der Länge der Schulbildung sinkt zudem die Zustimmung zu den Gründen des GNRH (F (2, 567) = 9.09, p < .001, eta2 = .03) und der Subskala 1 (F (2, 577) = 16.82, p < .001, eta2 = .06).

    Zur Prüfung der Inhaltsvalidität enthielt der Fragebogen die offene Frage "Welche sonstigen Gründe gab es für Sie, keine Hilfen in Anspruch zu nehmen?". Als relevante zusätzliche Gründe wurden der Wunsch genannt, die Entwöhnung alleine zu schaffen sowie die Ansicht, dass der eigene Wille und nicht externe Hilfen zum Ziel führen sollten. Diese Themenbereiche könnten in Weiterentwicklungen des GNRH Berücksichtigung finden.

     

    Deskriptive Statistiken

    Mittelwerte, Standardabweichungen, Mediane, theoretische und empirische Wertebereiche sowie die Verteilungskennwerte Schiefe und Kurtosis für die Einzelitems, die Subskalen und die Gesamtskala des GNRH liegen vor (Tabelle 5)Name=t3; HotwordStyle=BookDefault; fundort=d125; .

     

    Tabelle 5

    Mittelwerte (M), Mediane (ME) und Standardabweichungen (SD), Schiefe (Standardfehler .10) und Kurtosis (Standardfehler .20) für alle Items sowie für die beiden Subskalen und der Gesamtskala des GNRH (N = 705)

    Item

    M

    ME

    SD

    Schiefe

    Kurtosis

    1        

    1.49

    1

    1.11

    2.18

    3.56

    2        

    1.29

    1

    .78

    2.99

    8.84

    4        

    1.74

    1

    1.24

    1.48

    .89

    6        

    1.91

    1

    1.38

    1.20

    -.03

    8        

    1.45

    1

    1.02

    2.36

    4.66

    9        

    1.45

    1

    1.05

    2.36

    4.49

    10       

    1.45

    1

    1.01

    2.28

    4.34

    11       

    1.77

    1

    1.34

    1.51

    .79

    14       

    1.62

    1

    1.28

    1.90

    2.09

    Subskala 1

    14.09

    11

    7.06

    1.83

    3.47

    3        

    2.18

    1

    1.48

    .79

    -.88

    5        

    2.88

    3

    1.70

    .07

    -1.68

    7        

    2.92

    3

    1.50

    -.03

    -1.38

    12       

    2.81

    3

    1.66

    .15

    -1.60

    13       

    2.19

    1

    1.44

    .77

    -.84

    Subskala 2

    12.95

    13

    5.48

    .16

    -.85

    GNRH     

    27.00

    25

    11.09

    1.12

    1.43


     

     

    •      Dipl.-Psych.  Leonie Brose, Psychosomatische Fachklinik, Bombergallee 10, 31812 Bad Pyrmont.
    •       Dipl.-Psych. Anja Schumann, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Walther-Rathenau-Str. 48, 17487 Greifswald. E-Mail: schumann@uni-greifswald.deHotwordStyle=None; , Tel. (03834) 867700, Fax (03834) 867701
    •       Prof. Dr. U. John, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Walther-Rathenau-Str. 48, 17487 Greifswald. E-Mail: ujohn@uni-greifswald.deHotwordStyle=None; , Tel. (03834) 867700, Fax: (03834) 867701
    •       Dipl.-Psych. Christian Meyer, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Walther-Rathenau-Str. 48, 17487 Greifswald. E-Mail: chmeyer@uni-greifswald.deHotwordStyle=None; , Tel. (03834) 867723, Fax (03834) 867701
    •       Dr. Hans-Jürgen Rumpf, Dipl.-Psych., Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Universität zu Lübeck, Forschungsgruppe S:TEP (Substanzmissbrauch: Therapie, Epidemiologie und Prävention), Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck. E-Mail: h.rumpf@ukl.mu-luebeck.deHotwordStyle=None; , Tel.: (0451) 5002871, Fax: (0451) 5003480
    •       Dr. phil. Ulfert Hapke, Dipl.-Psych., Dipl. Soz.-päd.; Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Walther-Rathenau-Str. 48, 17487 Greifswald. E-Mail: hapke@uni-greifswald.deHotwordStyle=None; ; Tel. (O3834) 867700/ 867719/ 867708, Fax:  (O3834) 867701