Open Access Repository for Measurement Instruments

AkkordeonDetailedScaleViews

Alltagsästhetische Schemata

  • Author: Schulze, G.
  • In ZIS since: 1997
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis60
  • Abstract:

    This questionnaire covers everyday aesthetic schemes. A distinction is made between three schemes: The "High Culture Schema", the "Trivial Schema" and the "Tension Schema".

  • Language Documentation: deutsch
  • Language Items: German
  • Number of Items: 15 – 45
  • Reliability: Cronbachs Alpha = .73 bis .89
  • Validity: Hinweis auf die Kriteriumsvalidität.
  • Construct: Schema
  • Catchwords: Hochkulturschema, Trivialschema, Spannungsschema | high culture scheme, trivial scheme, tension scheme
  • Item(s) used in Representative Survey: nein
  • Status of Development: validiert
    • Instruktion und Items

      Die Items liegen in einer Langfassung (L), mittleren Fassung (M) und einer Kurzfassung (K) vor. Der Übersicht halber sind die Items hier in den Teilbereichen nach Dimensionen geordnet; in der Erhebung sollte eine Mischung vorgenommen werden.

       

      Subskalen:

      -       H = Hochkulturschema

      -       T = Trivialschema

      -       S = Spannungsschema

       

      Nr.

      Welche Sendungen interessieren Sie, welche interessieren Sie nicht so sehr? Interessiert mich...

      Kurz-Skala

      Mittel-skala

      Sub-skala

      1

      Dokumentationen zur Zeitgeschichte

      X

      X

      H

      2

      Kulturmagazine wie z.B. Aspekte; Titel, Thesen Temperamente usw.

       

      X

      H

      3

      Politische Diskussionen

       

       

      H

      4

      Fernsehshows, Quizsendungen

      X

      X

      T

      5

      Volkstheater (z.B.Komödienstadel)

       

      X

      T

      6

      Filmkomödien

       

      X

      T

      7

      Talkshows

       

       

      T

      8

      Natursendungen (Tiere, Pflanzen)

       

       

      T

      9

      Heimatfilme

      X

      X

      T

      10

      Science fiction, fantasy

      X

      X

      S

      11

      Popmusik, Rockmusik u.ä.

       

      X

      S

      12

      Zeichentrickfilme

       

       

      S

       

      Nr.

      Im Folgenden werden verschiedene Arten von Musik genannt. Können Sie mir bitte angeben, wir gut Ihnen diese Musikarten gefallen? Gefällt mir"

      Kurz-Skala

      Mittel-skala

      Sub-skala

      13

      Klassische Musik (z.B. Bach, Mozart usw.)

      X

      X

      H

      14

      Oper

       

      X

      H

      15

      Moderne ernste Musik (z.B. Bartok, Hindemith usw.)

       

       

      H

      16

      Volkslieder

      X

      X

      T

      17

      Blasmusik

      X

      X

      T

      18

      Deutsche Schlagermusik

       

      X

      T

      19

      Leichte Unterhaltungsmusik

       

      X

      T

      20

      Pop-Musik

      X

      X

      S

      21

      Oldies (z.B. Beatles)

      X

      X

      S

      22

      Blues

       

      X

      S

      23

      Rock-Musik

       

       

      S

       

      Nr.

      Können Sie mir nun bitte einige Angaben über Ihre Lesegewohnheiten machen? Im Fragebogen ist Verschiedenes angeführt. Wie stark interessiert Sie ...?

      Kurz-Skala

      Mittel-skala

      Sub-skala

      24

      Gesellschaftliche/politische Probleme

      X

      X

      H

      25

      Moderne Literatur

      X

      X

      H

      26

      Gedichte

       

      X

      H

      27

      Klassische Literatur

       

      X

      H

      28

      Texte über psychische Probleme

       

       

      H

      29

      Spiegel

       

       

      H

      30

      Die Zeit

       

       

      H

      31

      Anzeigenblätter, Verbraucherinformationen

      X

      X

      T

      32

      Goldenes Blatt, Neue Post, Frau im Spiegel u.ä.

       

       

      T

      33

      Heimatromane

       

       

      T

      34

      andere Romane (Simmel, Konsalik, Uta Danella u.ä.)

       

       

      T

      35

      "Stern"

       

       

      S

       

      Nr.

      Wenn Sie die Zeitung zur Hand nehmen, was interessiert Sie dann besonders? Interessiert mich...

      Kurz-Skala

      Mittel-skala

      Sub-skala

      36

      Politik

      X

      X

      H

      37

      Kultur

       

      X

      H

      38

      Sonderangebote/Werbung

       

      X

      T

      39

      Veranstaltungshinweise/Programmhinweise

       

       

      S

       

      Nr.

      Im Folgenden sind verschiedene Freizeittätigkeiten genannt; bitte geben Sie an, wie oft Sie Ihre Zeit mit solchen Tätigkeiten verbringen.

      Kurz-Skala

      Mittel-skala

      Sub-skala

      40

      Ins Kino gehen

      X

      X

      S

      41

      In die Kneipe, Wirtshaus oder Weinlokal gehen

      X

      X

      S

      42

      In die Diskothek gehen

       

      X

      S

      43

      Sich mit anderen in der Stadt treffen

       

      X

      S

      44

      In ein Cafe oder eine Eisdiele gehen

       

      X

      S

      45

      Jemand besuchen

       

       

      S

       

      Antwortvorgaben

      Es werden unterschiedliche Skalen verwendet.

      Für die Skalen „Sendungen“, „Lesegewohnheiten“ und „Zeitungen“ wird jeweils eine 5-stufige Ratingskala benutzt mit den Ausprägungen:

      -       1 = sehr

      -       2 = ziemlich

      -       3 = mittelmäßig

      -       4 = wenig

      -       5 = gar nicht

      Für die Skala „Musik“ wird eine 5-stufige Ratingskala benutzt mit den Ausprägungen:

      -       1 = sehr

      -       2 = ziemlich

      -       3 = mittelmäßig

      -       4 = wenig

      -       5 = gar nicht, unbekannt

      Für die Skala „Freizeittätigkeiten“ wird eine 5-stufige Ratingskala benutzt mit den Ausprägungen:

      -       1 = sehr oft

      -       2 = oft

      -       3 = gelegentlich

      -       4 = selten

      -       5 = nie

       

      Auswertungshinweise

      Für die AuswertungName=auswertung; HotwordStyle=BookDefault;  werden - abhängig von der Testform (kurz, mittel, lang) - die Punktwerte der einzelnen Items eines Schemas zu einem Gesamtpunktwert addiert.

       

    Es wird von drei Schemata ausgegangen, die weitgehend unabhängig voneinander sind:

    -       Das Hochkulturschema enthält die alltagsästhetischen Handlungsformen der bürgerlichen Kulturtradition, im Kern insbesondere die "schönen Künste" und sonstige als "anspruchsvoll" oder "kulturell wertvoll" definierte ästhetische Angebote.

    -       Das Trivialschema schließt solche ästhetischen Handlungsalternativen ein, deren übergreifendes inhaltliches Element eine heile, harmonische Welt ist und für deren Verwirklichung keine besonderen ästhetischen Kompetenzen erforderlich sind. Das kulturelle Feld des Trivialschemas entspricht ungefähr der umgangssprachlichen Bedeutung des Wortes "Kitsch".

    -       Im Spannungsschema werden solche ästhetischen Handlungsalternativen gebündelt, die im besonderen Maße durch Bewegung, Abwechslung, Spannung und starke Sinneseindrücke gekennzeichnet sind.

    Zur theoretischen Begründung vgl. Schulze (1987, 1988).

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Die Skala wurde von Schulze (1987) neu entwickelt. Die Instrumentenentwicklung basierte auf folgenden Schritten:

    1)     Formulierung von 183 Items mit Bezug auf alltagsästhetische Wahlmöglichkeiten nach qualitativen Vorerhebungen. Teilbereiche: Musik, Literatur, Fernsehen, Presseerzeugnisse, außerhäusliche Freizeitaktivitäten, Besuch von Veranstaltungen, Nutzung freizeitorientierter Einrichtungen in der Region.

    2)     Voruntersuchung anhand einer Quotenstichprobe (N = 92)

    3)     Modifikation und Reduktion der Item-Liste auf 144 Items für die Hauptuntersuchung.

    4)     Hauptuntersuchung (N = 1014) im Jahr 1985

    5)     Dimensionsanalytische Arbeiten: Wichtigstes heuristisches Mittel war dabei die Faktorenanalyse, die mit der Zielsetzung verwendet wurde, konsistente Item-Teilgruppen aufzuspüren, die gegenüber anderen Teilgruppen abgegrenzt sind. Die so gefundenen Untermengen von Items wurden inhaltlich interpretiert und eindimensional (nach der klassischen Testtheorie) weiter bearbeitet (Optimierung von Homogenität und Streuung, additive Punktwertbildung). Berücksichtigt wurden solche Dimensionen, die durch "viele" (über zwanzig) Items markiert wurden und in sich hohe Homogenität (α = .90 und mehr) aufwiesen.

    6)     Erstellen von auf 15 Items reduzierten Versionen der ursprünglichen Dimensionen mit folgenden Zielsetzungen:

    -       Generalisierbarkeit des Messinstruments über lokale Kontexte hinaus (die ausführlichen Versionen enthalten viele Items, die sich auf ortsspezifische Einrichtungen und Veranstaltungen beziehen);

    -       Abkürzung der Befragungszeit;

    -       Möglichst hohe Korrelation mit der Ursprungsdimension;

    -       Möglichst geringer Verlust an Gesamttest-Reliabilität (α).

     

    Stichproben

    Geschichtete zweistufige Zufallsauswahl der Bevölkerung des Großraumes Nürnberg (ca. 500 000 Personen im Alter von 13 bis 70 Jahren). Auswertbare Befragungsfälle: N = 1014.

     

    Itemanalysen

    Die drei Schemata sind in sich eindimensional; nach der Extraktion des ersten Faktors sind keine sinnvoll interpretierbaren weiteren Faktoren zu erkennen.

     

    Itemkennwerte

    Die bereinigten TrennschärfekoeffizientenName=trennschärfe; HotwordStyle=Color;  rit aus der Langfassung liegen vor (Tabelle 1).

     

    Tabelle 1

    Mittelwerte (M), Standardabweichungen (SD) und Trennschärfekoeffizienten (rit) der Items aus der Langfassung

    Item

    M

    SD

    rit

    Interesse an ausgewählten Fernsehsendungen

    1

    2.63

    1.20

    .51

    2

    2.73

    1.15

    .44

    3

    2.81

    1.26

    .45

    4

    2.84

    1.28

    .70

    5

    3.11

    1.41

    .71

    6

    2.94

    1.21

    .45

    7

    3.38

    1.19

    .37

    8

    2.17

    1.17

    .45

    9

    3.39

    1.38

    .67

    10

    3.91

    1.29

    .41

    11

    3.84

    1.38

    .67

    12

    3.60

    1.36

    .38

     

    Vorliebe für bestimmte Musikarten

    13

    3.27

    1.38

    .63

    14

    3.74

    1.31

    .43

    15

    4.08

    1.07

    .52

    16

    3.11

    1.31

    .71

    17

    3.34

    1.48

    .65

    18

    3.21

    1.24

    .69

    19

    2.90

    1.08

    .60

    20

    3.61

    1.32

    .68

    21

    2.88

    1.34

    .62

    22

    3.33

    1.29

    .50

    23

    3.69

    1.35

    .68

    Lesegewohnheiten

    24

    3.88

    1.22

    .63

    25

    3.90

    1.23

    .64

    26

    4.09

    1.17

    .54

    27

    3.94

    1.22

    .72

    28

    3.92

    1.27

    .51

    29

    3.73

    1.35

    .50

    30

    4.36

    1.10

    .49

    31

    2.27

    1.08

    .46

    32

    4.30

    1.16

    .42

    33

    4.51

    .98

    .47

    34

    3.73

    1.34

    .29

    35

    3.84

    1.23

    .36

    Zeitungslektüre

    36

    2.80

    1.11

    .53

    37

    2.37

    1.22

    .51

    38

    3.25

    1.33

    .43

    39

    2.89

    1.24

    .35

    Ausgewählte Freizeittätigkeiten

    40

    3.93

    1.01

    .63

    41

    3.40

    1.15

    .51

    42

    3.84

    1.23

    .54

    43

    3.30

    1.07

    .48

    44

    3.18

    1.03

    .38

    45

    2.53

    .89

    .38

     

    Reliabilität

    Es liegen die Werte (Cronbachs AlphaName=reliabilität; HotwordStyle=BookDefault; ) für die Kurz-, Mittel- und Langfassungen der drei Schemata vor.

     

    Tabelle 2

    Cronbachs Alpha für die drei Schemata in den Kurz-, Mittel- und Langfassungen

     

    Version

    Schema

    K

    M

    L

    Hochkultur

    .73

    .84

    .88

    Trivial

    .75

    .87

    .89

    Spannung

    .77

    .84

    .87

     

    Validität

    Die KorrelationswerteName=validität; HotwordStyle=BookDefault;  für die alltagsästhetischen Schemata mit Kriterien "Alter" und "Bildung" liegen vor (Tabelle 3).


     

    Tabelle 3

    Korrelationswerte für die alltagsästhetischen Schemata mit Kriterien "Alter" und "Bildung"

     

    Alter

    Bildung (9 Abstufungen)

    Hochkultur

    -

    -.51

    Trivial

    -.38

    .46

    Spannung

    .61

    -

     

    Deskriptive Statistiken

    Es liegen die MittelwerteName=mittelwerte; HotwordStyle=BookDefault;  und Standardabweichungen der Items aus der Langfassung vor (Tabelle 1).

     

       Prof. Dr. Gerhard Schulze, Universität Bamberg, 96045 Bamberg, E-Mail: gerhard.schulze@uni-bamberg.de