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Belohnungsaufschub

  • Autor/in: Blass, W.
  • In ZIS seit: 1997
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis133
  • Zusammenfassung: Der Fragebogen erfasst die Tendenz zum Belohnungsaufschub. Die Entwicklung der Skala basiert auf der Arbeit von Utz (1979), dessen ursprünglich 20 Items durch Blass auf 12 reduziert wurden.
    Abstract: The questionnaire measures the tendency to postpone rewards. The development of the scale is based on the work of Utz (1979), whose original 20 items were reduced to 12 by Blass.
  • Sprache Dokumentation: deutsch
  • Sprache Items: deutsch
  • Anzahl der Items: 12
  • Reliabilität: Cronbachs Alpha = .81 bis .84
  • Validität: Validierungshinweise werden nicht gegeben
  • Konstrukt: Belohnungsaufschub
  • Schlagwörter: Bedürfnisse, Verhalten | needs, behavior
  • Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: nein
  • Entwicklungsstand: erprobt
    • Instruktion

      Der Wortlaut der Instruktion liegt nicht vor.

       

      Items

      Nr.

      Item

      Polung

      1

      Wenn ich etwas sehe, was ich gerne haben möchte, kaufe ich es im Allgemeinen, ob ich es mir leisten kann oder nicht.

      -

      2

      Ich finde es besser, "von der Hand in den Mund zu leben", als längerfristig auf etwas zu sparen.

      -

      3

      Wenn ich einkaufe, fällt es mir schwer, nur das zu kaufen, was ich mir vorgenommen habe.

      -

      4

      Wenn man nicht versucht, seine Wünsche sofort zu erfüllen, kann es sein, dass man im Leben etwas versäumt.

      -

      5

      Leute, die viel sparen und deshalb auf vieles verzichten müssen, sind selbst schuld, denn sie haben nicht viel vom Leben.

      -

      6

      Beim Einkaufen bin ich häufig versucht, spontan Dinge zu kaufen, die mir gerade ins Auge stechen.

      -

      7

      Im Allgemeinen lege ich für mögliche Notfälle in der Zukunft etwas Geld zurück.

      +

      8

      Wenn ich etwas gerne haben möchte, fällt es mir schwer, längere Zeit darauf zu warten.

      -

      9

      Gegen Monatsende bin ich immer knapp bei Kasse.

      -

      10

      Ich habe immer ausreichend Vorräte für Notzeiten zuhause.

      +

      11

      Ich plane im Leben immer alles gründlich, bevor ich etwas entscheide.

      +

      12

      Wenn ich einkaufe, komme ich häufig mit Dingen nach Hause, die ich eigentlich gar nicht wollte.

      -

       

      Antwortvorgaben

      Dichotome Antwortalternativen „stimmt“ vs. „stimmt nicht“.

       

      Auswertungshinweise

      Die Antwortmöglichkeiten werden mit 0 - 1 codiert. Der Wert 0 entspricht einer aufgeschobenen Belohnung, der Wert 1 einer unmittelbaren Belohnung. Die Werte der Items werden zu einem ungewichteten Index aufsummiert.

       

    Rotters (1979) Theorie des sozialen LernensHotwordStyle=BookDefault;  geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Verhaltens, das zur Erreichung eines Zieles bzw. zur Befriedigung eines Bedürfnisses führen soll, eine Funktion a) der Erwartung  ist, dass dieses Verhalten tatsächlich zum vorgestellten Ziel führt und b) der Valenz, d.h. der subjektiven Bewertung des Ziels. Die konkrete Handlungsentscheidung für eine unmittelbare, kleine oder eine zeitlich verzögerte größere Belohnung hängt neben spezifischen Erwartungen und Bewertungen u.a. von der generellen Tendenz zum Belohnungsaufschub ab. Mischel (1973) hat diesen Ansatz weitergeführt, indem er zusätzlich eine Interaktion zwischen Personen- und Situationsvariablen annahm. Objektive Situationen werden durch bestimmte Ausprägungen von Personenmerkmalen in subjektiven Situationen transformiert. Ist eine objektive Situation wenig strukturiert, dann bestimmen individuelle Unterschiede in den Personenmerkmalen vorrangig das Verhalten. Ist eine objektive Situation dagegen stark strukturiert, dann sind individuelle Unterschiede fast bedeutungslos. Mischel wandte sich bei der empirischen Prüfung seiner Konzeption schwerpunktmäßig der Erforschung der Personen- und Situationsspezifität des Belohnungsaufschubs zu. Die Situationsvarianz ist somit durch wiederholte Messungen mit denselben Instrumenten in verschiedenen Erhebungssituationen (z.B. Retest oder Gruppenvergleiche) oder durch den simultanen Einsatz verschiedener Messinstrumente bei denselben Personen zu klären.

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Blass (1983) konstruiert sein Instrument ausgehend von einer Skala von Utz (1979), die die Bereitschaft zum Belohnungsaufschub mit 20 Items erfasst. Sie sollen die Bereiche Konsum- und Sparverhalten, kurzfristigen Verzicht versus langfristigen Gewinn, sowie generelle und spezifische Wartebereitschaft in Gegenwart positiver Zielobjekte abdecken. Diese Items sind in ihrer Polung aber nicht ausbalanciert (15 positiv, 5 negativ in Richtung Belohnungsaufschub ausgeprägt). Deshalb formulierte Blass sechs negativ gepolte Items, die nach Expertengesprächen für den Konstruktbereich gültig zu sein schienen. Nach einer ersten Untersuchung wurden alle Items eliminiert, die eine Trennschärfe oder Schwierigkeit  < 0.20 oder > 0.80 aufwiesen. So können Skalen mit verschiedener Itemanzahl (20, 26, 12) bezüglich ihrer statistischen Kennwerte verglichen werden. Als endgültige Skala wurde die Form mit 12 Items verwendet. Die statistischen Kennwerte dieser Skala für verschiedene UntersuchungsgruppenName=relia; HotwordStyle=Color;  liegen vor (Tabelle 1).

    Tabelle 1

    Statistische Kennwerte der Skala in verschiedenen Untersuchungen

     

    Untersuchungen

    Kennwerte

    Strafgefangene

    Strafentlassene

    Beamte

    Schwierigkeit

     

     

     

     

    Items

    .28-.66

    .32-.69

    .25-.67

     

    Skala

    .48

    .52

    .46

    Trennschärfe

     

     

     

     

    Items

    .22-.77

    .28-.68

    .25-.59

     

    Skala

    .48

    .50

    .45

    Innere Konsistenz

    (Cronbachs Alpha)

    .82

    .84

    .81

    Spearman-Brown

    Retest (N = 27)

    .83

    -

    -

    Minimum

    1

    0

    0

    Maximum

    12

    12

    12

    Median

    5.50

    6.63

    5.50

    Mittelwert

    5.79

    6.19

    5.52

    Standardabweichung

    3.14

    3.30

    3.31

    Schiefe

    0.20

    -0.13

    0.08

    Steilheit

    -1.19

    -0.97

    -0.97

    N

    61

    182

    48

     

    Stichproben

    Der Fragebogen wurde 3 verschiedenen Personengruppen vorgelegt:

    1.     einer Gelegenheitsstichprobe von Strafgefangenen N = 62

    2.     einer Zufallsstichprobe von Strafentlassenen einer baden-württembergischen Strafvollzugsanstalt 1/2 bis maximal 4 1/2 Jahre nach Haftentlassung N = 182; N = 27 Personen hiervon sind auch in der Strafgefangenengruppe befragt worden

    3.     einer Zufallsstichprobe der FHÖV (Fachhochschule für öffentliche Verwaltung) Kehl von Beamtenanwärtern N = 50.

     

    Itemanalysen

    Eindimensionalität wird vorausgesetzt.

     

    Itemkennwerte

    Die Reliabilitäten der ItemsHotwordStyle=Color;  werden angegeben (Tabelle 2).

     

    Tabelle 2. Item-Gesamt-Korrelationen (rit)

     

    Strafgefangene

    Strafentlassene

    Beamte

    Item

    (N = 62)

    (N = 182)

    (N = 50)

    01

    .42

    .60

    .27

    02

    .43

    .47

    .59

    03

    .58

    .50

    .57

    04

    .61

    .44

    .42

    05

    .44

    .28

    .38

    06

    .69

    .68

    .57

    07

    .53

    .40

    .46

    08

    .77

    .51

    .54

    09

    .22

    .53

    .49

    10

    .22

    .53

    .25

    11

    .36

    .53

    .40

    12

    .52

    .54

    .46

     

    Reliabilität

    Es werden verschiedene statistische KennwerteHotwordStyle=None;  angegeben (Tabelle 1).

     

    Validität

    Validierungshinweise werden nicht gegeben.

     

    Deskriptive Statistiken (Normierung)

    Es werden VerteilungsparameterName=relia2; HotwordStyle=Color;  angegeben (Tabelle 1).


     

    Dr. Wolfgang Blass, Schuppelsweg 5a, D-22455 Hamburg