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Items
Subskalen:
- S = Stimmungslage
- R = Reaktivität
Nr. |
Item |
Polung |
Sub-skala |
1 |
Manchmal pendelt meine Stimmung mehrmals zwischen glücklich und traurig in einer einzigen Woche. |
+ |
R |
2 |
Ich fühle mich meist ziemlich fröhlich. |
+ |
S |
3 |
Meine Stimmung ist oft bedrückt. |
- |
S |
4 |
Ich sehe im Allgemeinen mehr die Sonnenseiten des Lebens. |
+ |
S |
5 |
Verglichen mit meinen Freunden gehen meine Stimmungen weniger rauf und runter. |
- |
R |
6 |
Ich bin selten in wirklicher Hochstimmung. |
- |
S |
7 |
Manchmal schwankt meine Stimmung sehr schnell hin und her. |
+ |
R |
8 |
Ich fühle mich meist so, als ob ich vor Freude übersprudeln würde. |
+ |
S |
9 |
Meine Stimmungen sind sehr konsistent; sie ändern sich fast nie. |
- |
R |
10 |
Ich halte mich für eine glückliche Person. |
+ |
S |
11 |
Verglichen mit meinen Freunden denke ich weniger optimistisch über das Leben. |
- |
S |
12 |
Ich bin eine Person, die sich oft ändert. |
+ |
R |
13 |
Ich bin nicht so fröhlich wie die meisten Leute. |
- |
S |
14 |
Ich bin weniger von meinen Stimmungen abhängig als die meisten Leute, die ich kenne. |
- |
R |
15 |
Meine Freunde scheinen oft zu glauben, dass ich unglücklich bin. |
- |
S |
Antwortvorgaben
7-stufige bipolare Ratingskala mit den Polen „sehr gut“ und „sehr schlecht“.
Auswertungshinweise
Einige der Items sind negativ im Sinne des zu messenden Konstruktes gepolt. Bei entsprechender Umpolung bzw. Berücksichtigung der Polung sind hohe Ausprägungen bei den Items als Ausdruck einer gehobenen Stimmungslage sowie hoher Reaktivität zu sehen, wobei sich beides widerspricht (zwei unterschiedliche Faktoren).
Durch Addition aller Items wird ein ungewichteter Gesamtpunktwert gebildet. Dazu müssen die Items 3,5,6,9,11,13,14,15 umgepolt werden. Somit bedeuten hohe Itemwerte "glücklich" bzw. "reaktiv".
Stimmungen werden zumeist als vorübergehende Zustände angesehen, die zeitlichen Schwankungen unterworfen sind. Andererseits lassen sich überdauernde individuelle Unterschiede in der Stimmungslage durch Korrelation zwischen Stimmungs- und Persönlichkeitsmaßen nachweisen (Underwood & Froming, 1980). Die hier vorgestellte Stimmungs-Skala ist eine deutsche Fassung des "mood survey" von Underwood und Froming, die Stimmung als Trait, als latente Eigenschaft begreift.
Itemkonstruktion und Itemselektion
Das Ausgangsmaterial für die deutsche Stimmungs-Skala lieferte der "mood survey" von Underwood und Froming (1980). Die Autoren legten mit diesem Instrument erstmals eine Skala vor, der ein Trait-Verständnis von Stimmung zugrunde liegt. Vorteile gegenüber einer Zustandsbeschreibung der Stimmung (z.B. Nowlis, 1965) sehen die Autoren in der besseren Vorhersagemöglichkeit anderer Persönlichkeitsmerkmale. Der "mood survey" umfasst zwei Subskalen, die die Autoren mit "reactivity" und "level" bezeichnen. Die beiden Subskalen korrelieren nach den Autoren signifikant mit den Persönlichkeitskonstrukten "locus of control", "allgemeiner Selbstwert" und "soziale Ängstlichkeit". Die Subskala "reactivity" korreliert darüber hinaus mit "privater Selbstaufmerksamkeit", die Subskala "level" mit "sozialem Selbstwert".
Inhaltlich ist das deutsche Instrument auf die Dimension "glücklich-traurig" beschränkt. Außer den Items des "mood survey" wurden auch Items anderer Skalen vergleichbaren Inhalts bei seiner Konstruktion berücksichtigt. Auch das deutsche Instrument besteht aus zwei Subskalen, die leicht negativ korrelieren. Dabei erfasst die eine Subskala "Stimmungslage" die überdauernde Stimmungslage, während die andere ("Reaktivität") sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Stimmungsveränderungen erfasst.
Neben dem klinischen Bereich (insbesondere im Bereich der Depressionsforschung) ist eine Anwendung der Stimmungsskala in vielen Bereichen als Umfrageinstrument denkbar. So z.B. in der Personaldiagnostik im betrieblichen Kontext oder in der Gesundheitserziehung (prophylaktisch).
Der Trait-Ansatz bietet die Möglichkeit, auf ökonomische Weise Daten zur Person-Situation-Interaktion zu erhalten, die mit zustandsorientierten Maßen der aktuellen Stimmung nicht oder nur in aufwendigen Längsschnitterhebungen zugänglich sind.
Stichproben
Die Stimmungs-Skala wurde u.a. 35 Heidelberger Psychologiestudenten (18 weiblich, 17 männlich) des ersten Studienabschnitts zu drei Messzeitpunkten über einen Zeitraum von fünf Wochen vorgelegt.
Itemanalysen
Die Zweidimensionalität der Skalen wurde mit einer Faktorenanalyse geprüft (Hauptkomponentenanalyse mit Kommunalitäteniteration und Varimax-Rotation). Die Faktorladungen der Items liegen vor (Tabelle 1). Der Faktor "Stimmungslage" erklärt 31%, der Faktor "Reaktivität" 16.5% der Gesamtvarianz.
Tabelle 1
Faktorladungen (F) der Items
Subskala Stimmungslage |
|
Subskala Reaktivität |
||||||
Items |
F1 |
F2 |
|
Items |
F1 |
F2 |
||
02 |
.82 |
-.08 |
|
01 |
-.03 |
.66 |
||
03 (-) |
-.66 |
.32 |
|
05 (-) |
.18 |
-.74 |
||
04 |
.63 |
-.34 |
|
07 |
.00 |
.80 |
||
06 (-) |
-.77 |
.00 |
|
09 (-) |
.08 |
-.74 |
||
08 |
.61 |
.05 |
|
12 |
-.05 |
.62 |
||
10 |
.79 |
-.02 |
|
14 (-) |
.22 |
-.46 |
||
11 (-) |
-.61 |
.12 |
|
|
|
|
||
13 (-) |
-.73 |
-.03 |
|
|
|
|
||
15 (-) |
-.46 |
.11 |
|
|
|
|
||
Itemkennwerte
Die Faktorladungen der Items werden mit denen aus der Originaluntersuchung von Underwood und Froming (1980) verglichen (Tabelle 2) . Darüber hinaus liegen keine Angaben vor.
Tabelle 2
Vergleich der Faktorladungen BRD (1984) - USA (1980)
|
Faktor 1 |
Faktor 2 |
||
Items |
BRD |
USA |
BRD |
USA |
Skala Stimmungslage (level) |
||||
02 |
.82 |
.71 |
-.08 |
-.08 |
03 |
-.66 |
-.42 |
.32 |
.42 |
04 |
.63 |
.65 |
-.34 |
-.12 |
06 |
-.77 |
-.43 |
.00 |
-.03 |
08 |
.61 |
.56 |
.05 |
-.05 |
10 |
.79 |
.75 |
-.02 |
-.10 |
11 |
-.61 |
-.62 |
.12 |
.11 |
13 |
-.73 |
-.63 |
-.03 |
.16 |
15 |
-.46 |
-.52 |
.11 |
.19 |
Skala Reaktivität (reactivity) |
||||
01 |
-.03 |
-.14 |
.66 |
.76 |
05 |
.18 |
.19 |
-.74 |
-.31 |
07 |
.00 |
-.11 |
.80 |
.71 |
09 |
.08 |
.06 |
-.74 |
-.69 |
12 |
-.05 |
-.10 |
.62 |
.51 |
14 |
.22 |
.15 |
-.46 |
-.43 |
Globale Einschätzungen* |
||||
16 |
.75 |
.69 |
-.09 |
-.12 |
17 |
-.22 |
-.13 |
.73 |
.77 |
18 |
-.03 |
-.04 |
.26 |
.52 |
Anmerkungen. * 100-stufige Kategorialskalen; gefragt wurde nach allgemeinem Glücklichsein, Häufigkeit der Stimmungsschwankungen und der Reaktionsintensität auf Gefühlserlebnisse.
Reliabilität
Die Reliabilität des Gesamttests (Cronbachs Alpha) beträgt für das Konstrukt „Stimmungslage“ .86 und für die „Reaktivität“ .78. Die Retest-Korrelationen der beiden Subskalen über Zeiträume von 3 bzw. 5 Wochen liegen vor (Tabelle 3).
Tabelle 3
Retest-Reliabilitäten der Subskalen
|
Messwiederholung nach |
|
Subskala |
3 Wochen |
5 Wochen |
Stimmungslage |
.89 |
.82 |
Reaktivität |
.86 |
.76 |
Validität
Zur Prüfung der Konstruktvalidität wurden die Ausprägungen der Items der beiden Subskalen mit der zusätzlich ermittelten Stimmungslage, der Frequenz von Stimmungsänderungen, der Intensitätsschwankung sowie unterschiedlichen Persönlichkeitsdimensionen verglichen (Tabelle 4).
Tabelle 4
Korrelationen der Subskalen mit verschiedenen Persönlichkeitseigenschaften
|
Subskala |
|
Persönlichkeitsdimension |
Stimmungslage |
Reaktivität |
Stimmungslage |
.68*** |
-.13 |
Häuf. Stimm.änder. |
-.30*** |
.65*** |
Intensitätsschwankung |
-.03 |
.17* |
locus of control |
.38*** |
-.15 |
sozialer Selbstwert |
.43*** |
-.47*** |
allgemeiner Selbstwert |
.47*** |
-.44*** |
soziale Ängstlichkeit |
-.45*** |
.15 |
priv. Selbstaufmerks. |
-.18* |
.26** |
öffentl. Selbstaufmerks. |
-.07 |
.11 |
Extraversion (FPI) |
.45** |
-.17 |
Offenheit (FPI) |
.04 |
-.04 |
Coping-Ressourcen |
.64*** |
-.67*** |
Anmerkungen. * p < .05, ** p < .01, *** p < .001
Deskriptive Statistiken (Normierung)
Mittelwerte und Standardabweichungen für die beiden Subskalen aus einer Stichprobe mit n = 133 weiblichen und männlichen Befragten liegen vor (Tabelle 5).
Tabelle 5
Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) der Subskalen
|
M |
M |
SD |
|
Subskala |
Gesamt |
Männer |
Frauen |
Gesamt |
Stimmungslage |
3.25 |
3.17 |
3.34 |
.84 |
Reaktivität |
3.55 |
3.34 |
3.74 |
.81 |