Open Access Repository for Measurement Instruments

AkkordeonDetailedScaleViews

Sozialverträglichkeit

  • Author: Scherhorn, G., Haas, H., Hellenthal, F., & Seibold, S.
  • In ZIS since: 1999
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis196
  • Abstract: This scale measures social compatibility with ten items. Socially acceptable behaviour exists when one actively cooperates, feels responsible, respects one's fellow human beings and stands up for othe ... morers in a variety of ways. less
  • Language Documentation: deutsch
  • Language Items: German
  • Number of Items: 10
  • Reliability: Cronbachs Alpha = .76
  • Validity: Es liegen Hinweise auf die faktorielle Validität vor.
  • Construct: Umweltbewusstsein
  • Catchwords: Sozialverträglichkeit, Gesellschaft, soziale Kompetenz | social compatibility, society, social competence
  • Item(s) used in Representative Survey: nein
  • URL Data archive: http://dx.doi.org/10.4232/1.2421
  • Status of Development: validiert
    • Instruktion

      Bitte überlegen Sie bei jeder Aussage, in welchem Ausmaß diese auf Sie persönlich zutrifft oder nicht zutrifft, und kreuzen Sie dann die passende Zahl an. Die verschiedenen Zahlen haben dabei die folgende Bedeutung:

       

      1 = "trifft überhaupt nicht zu"

      2 = "trifft überwiegend nicht zu"

      3 = "trifft eher nicht zu"

      4=  "trifft einigermaßen zu"

      5 = "trifft überwiegend zu"

      6 = "trifft vollständig zu"

       

      Items

      Nr.

      Item

      Polung

      1

      Wenn ich sehe, dass andere in Schwierigkeiten sind, biete ich spontan meine Hilfe an.

      +

      2

      Wenn man sich um andere kümmert, wird dies doch meist als Einmischung in die Privatsphäre verstanden. Am besten, man hält sich da heraus.

      -

      3

      Ich glaube, dass man auch als einzelner eine Menge bewegen kann, um anderen Menschen zu helfen.

      +

      4

      Es lohnt im Grunde nicht, sich mit Problemen anderer zu belasten. Man kann sowieso nichts dagegen tun.

      -

      5

      Als einzelner kann man an sozialen Missständen doch nichts ändern.

      -

      6

      Ich kümmere mich regelmäßig um "Außenseiter" der Gesellschaft (z.B. Ausländer, Asylanten, Behinderte, Alte, Kranke).

      +

      7

      Ich habe einfach keine Zeit, mich um andere zu kümmern.

      -

      8

      In meiner Freizeit möchte ich mich erholen und Spaß haben und mich nicht auch noch mit Problemen anderer belasten.

      -

      9

      Ich kann mich nicht mit den Problemen anderer belasten; ich habe genug mit mir selbst zu tun.

      -

      10

      Bei meiner Arbeit ist mir vor allem wichtig, dass ich anderen Menschen helfen kann.

      +

       

      Antwortvorgaben

      6-stufige Kategorial-Skalen mit Benennung der Endpole 1 = „trifft überhaupt nicht zu“ und 6 = „trifft vollständig zu“.

       

      Auswertungshinweise

      Die Probanden geben auf einer sechsstufigen Ratingskala das Ausmaß ihrer Zustimmung zu jedem der 10 Items an (1 = keine Zustimmung; 6 = völlige Zustimmung). Sechs im Fenster "Items" mit (-) gekennzeichnete Items sind negativ gepolt und müssen für die Auswertungen umgepolt bzw. rekodiert werden. Ein hoher Skalenwert zeigt also eine hohe Sozialverträglichkeit an.

       

       

    Der Begriff Sozialverträglichkeit im hier verwendeten Sinne geht zurück auf Scherhorn (1994, S. 201). Erhoben wurde der Aspekt der Sozialverträglichkeit zum ersten Mal von Gläser, Neuner, Raab, Reisch & Scherhorn (1993) mit einer eigens entwickelten Skala.

    Als sozialverträglich werden Menschen bezeichnet, die die Bedürfnisse anderer berücksichtigen und an deren Wohlergehen aktiv teilnehmen. Sozialverträgliches Verhalten kann sich darin äußern, dass man aktiv mitarbeitet, sich verantwortlich fühlt, seine Mitmenschen achtet, sich in vielfältiger Weise für andere einsetzt (Gläser, Neuner, Raab, Reisch & Scherhorn, 1993, S. 109).

     

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Das hier vorgestellte Instrument "Gütergebundenheit" wurde vom Hohenheimer Projekt "Wohlstandskosten und verantwortliches Handeln" der Arbeitsgruppe "Multidisziplinäre Ansätze zur Verhaltensveränderung" des DFG-Schwerpunktprogramms "Mensch und globale Umweltveränderungen" entwickelt.

    Basis für die Testkonstruktion waren 12 Items der ursprünglichen Skala "Sozialverträglichkeit" von Gläser, Neuner, Raab, Reisch & Scherhorn (1993). Von dieser Version wurde eine Kurzfassung mit 10 Items erstellt. Auf Basis der Daten einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage von 1991 (n = 1001) wurden die beiden folgenden Items eliminiert, da sie die niedrigsten Trennschärfekoeffizienten aufwiesen:

    -       10. In Diskussionen beziehe ich oft spontan Position für soziale Randgruppen der Gesellschaft und versuche, deren Problemlage darzulegen.

    -       11. Ganz wichtig in der Kindererziehung ist für mich, dass die Kinder lernen, auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen und fremde Menschen zu achten, auch wenn sie anders sind als wir.

     

    Von den verbleibenden zehn Items des Instruments sind sechs negativ gepolt. Sie müssen vor der Auswertung umgepolt bzw. rekodiert werden.

     

    Stichproben

    Die Stichprobe umfasste 392 Probanden aus zehn Experimenten, denen jeweils vor der Durchführung des Experiments u.a. das  hier dokumentierte Instrument zur Bearbeitung vorgelegt wurde.

    Diese Stichprobe ist zwar nicht repräsentativ für die bundesdeutsche Bevölkerung. Sie weicht aber auch nicht gravierend von dieser ab: Das Durchschnittsalter liegt bei 39 Jahren, der Anteil weiblicher Probanden bei 62%. Personen mit Hauptschulabschluss sind unter-, Personen mit Hochschulabschluss dagegen überrepräsentiert.

     

    Itemanalysen

    Durch eine Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation) wurden nach dem Kaiser-Kriterium drei Faktoren extrahiert, die 59.8% der Varianz erklären (siehe Tabelle 1).

     

    Tabelle 1

    Komponenten (K), Eigenwerte € und erklärte Varianzen (%V) für das Instrument „Sozialverträglichkeit“ nach einer Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation

    K

    E

    %V

    1

    3.7

    31.0

    2

    1.4

    11.7

    3

    1.3

    10.9

     

    Itemkennwerte

    Die Trennschärfekoeffizienten und die Ladungen der Items auf den drei Faktoren werden in Tabelle 2 angegeben.


     

    Tabelle 2

    Trennschärfekoeffizienten (T) und Komponentenladungen (K1 – K3) für die Items des Instruments „Sozialverträglichkeit“

    Itemnr.

    Item

    T

    K1

    K2

    K3

    1

    Wenn ich sehe, dass andere in Schwierigkeiten sind, biete ich spontan meine Hilfe an.

    .36

     

     

    .76

    2

    Wenn man sich um andere kümmert, wird dies doch meist als Einmischung in die Privatsphäre verstanden. Am besten, man hält sich da heraus. (-)

    .43

    .70

     

     

    3

    Ich glaube, dass man auch als einzelner eine Menge bewegen kann, um anderen Menschen zu helfen.

    .35

     

     

    .82

    4

    Es lohnt im Grunde nicht, sich mit Problemen anderer zu belasten. Man kann sowieso nichts dagegen tun. (-)

    .52

    .80

     

     

    5

    Als einzelner kann man an sozialen Missständen doch nichts ändern. (-)

    .38

    .74

     

     

    6

    Ich kümmere mich regelmäßig um "Außenseiter" der Gesellschaft (z.B. Ausländer, Asylanten, Behinderte, Alte, Kranke).

    .38

     

    .67

     

    7

    Ich habe einfach keine Zeit, mich um andere zu kümmern. (-)

    .46

     

    .67

     

    8

    In meiner Freizeit möchte ich mich erholen und Spaß haben und mich nicht auch noch mit Problemen anderer belasten. (-)

    .57

     

    .57

     

    9

    Ich kann mich nicht mit den Problemen anderer belasten; ich habe genug mit mir selbst zu tun. (-)

    .56

    .67

     

     

    10

    Bei meiner Arbeit ist mir vor allem wichtig, dass ich anderen Menschen helfen kann.

    .23

     

    .73

     

     

     

    Reliabilität

    Cronbachs Alpha beträgt für die Skala "Sozialverträglichkeit" 0.76.

     

    Validität

    Die Autoren verweisen nur auf die Ergebnisse einer Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation). Durch sie wurden nach dem Kaiser-Kriterium drei Faktoren extrahiert, die 59.8% der Varianz erklären (siehe Tabelle 1).

     

    Deskriptive Statistiken

    Die Probanden gaben auf einer sechsstufigen Ratingskala das Ausmaß ihrer Zustimmung zu jedem der 10 Items an (1 = keine Zustimmung; 6 = völlige Zustimmung). Die Mittelwerte und die Standardabweichungen für jedes Item und die Gesamtskala liegen in Tabelle 3 vor. Negativ gepolte Items wurden vorher rekodiert, so dass ein hoher Wert eine hohe Sozialverträglichkeit anzeigt.

     

    Tabelle 3

    Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) für die Items und das Instrument „Sozialverträglichkeit“

    Itemnr.

    Item

    M

    SD

    1

    Wenn ich sehe, dass andere in Schwierigkeiten sind, biete ich spontan meine Hilfe an.

    4.75

    1.08

    2

    Wenn man sich um andere kümmert, wird dies doch meist als Einmischung in die Privatsphäre verstanden. Am besten, man hält sich da heraus. (-)

    4.38

    1.24

    3

    Ich glaube, dass man auch als einzelner eine Menge bewegen kann, um anderen Menschen zu helfen.

    4.60

    1.19

    4

    Es lohnt im Grunde nicht, sich mit Problemen anderer zu belasten. Man kann sowieso nichts dagegen tun. (-)

    4.45

    1.36

    5

    Als einzelner kann man an sozialen Missständen doch nichts ändern. (-)

    3.93

    1.48

    6

    Ich kümmere mich regelmäßig um "Außenseiter" der Gesellschaft (z.B. Ausländer, Asylanten, Behinderte, Alte, Kranke).

    2.88

    1.66

    7

    Ich habe einfach keine Zeit, mich um andere zu kümmern. (-)

    4.32

    1.39

    8

    In meiner Freizeit möchte ich mich erholen und Spaß haben und mich nicht auch noch mit Problemen anderer belasten. (-)

    3.88

    1.37

    9

    Ich kann mich nicht mit den Problemen anderer belasten; ich habe genug mit mir selbst zu tun. (-)

    4.28

    1.27

    10

    Bei meiner Arbeit ist mir vor allem wichtig, dass ich anderen Menschen helfen kann.

    4.22

    1.36

    Gesamtskala

    41.83

    7.53

    Anmerkung. Negativ gepolte Items (-) wurden rekodiert


     

     

    Die Skala wurde unter anderem in folgenden Studien eingesetzt:

    -       ZA2421: Promaterielle und postmaterielle Lebensstile, 1991