Instruktion
Im Folgenden möchten wir Sie nach Ihren persönlichen Erfahrungen, Einstellungen und Wissen aus Ihrer täglichen Unterrichtspraxis fragen. Im Vordergrund steht dabei Ihre Persönlichkeit in der Beziehung zu Ihrem Beruf als Lehrer. Innerhalb aller folgenden Teile mögen Ihnen die eine oder andere der vorliegenden Fragen zu persönlich vorkommen - wir sind Ihnen trotz derartiger Schwierigkeiten sehr dankbar, wenn Sie sich auch in solchen Fällen zu einer Stellungnahme entschließen könnten. Uns liegt vor allen Dingen an Ihrer persönlichen Einschätzung bei allen Fragen. Falls es Ihre Zeit zulässt, wäre es schön, wenn Sie Ihre Antworten in Ruhe ankreuzen könnten, weil wir (in jedem Fall) sehr an einer möglichst zutreffenden Darstellung Ihrer persönlichen Ansicht interessiert sind. Da für uns auch eine vollständige Beschreibung von hoher Wichtigkeit ist, bitten wir Sie, keine Frage auszulassen. Im Folgenden ersten Teil stehen für jede Formulierung vier Stufen persönlicher Betroffenheit zur Auswahl:
(- -) = trifft in keiner Weise auf mich zu,
(-) = trifft eher nicht auf mich zu,
(+) = trifft mit gewissen Einschränkungen auf mich zu,
(+ +) = trifft voll und ganz auf mich zu.
Hinter jeder Darstellung sind die entsprechenden Symbole (- -, -, +, + +,) aufgeführt. Markieren Sie bitte das jeweils für Sie am ehesten Zutreffende.
Items
Nr. |
Skala: Berufszufriedenheit |
Polung |
1 |
Ich habe eigentlich nur Freude an meiner Arbeit als Lehrer. |
+ |
2 |
An manchen Tagen kostet es mich Überwindung, in die Schule zu gehen. |
- |
3 |
In unserem Beruf ist es schwer, glücklich zu werden. |
- |
4 |
Wenn ich mein Leben neu planen könnte, würde ich wieder Lehrer werden. |
+ |
5 |
Ich bin froh, wenn ich die Schultüre hinter mir zu machen kann. |
- |
6 |
Freizeit und Hobbies geben mir mehr Befriedigung als Schule und Beruf. |
- |
7 |
Ich bin mit meinem Beruf sehr zufrieden. |
+ |
8 |
Ich kann mir andere Berufstätigkeiten vorstellen, die ich lieber ausüben würde. |
- |
9 |
Ich fühle mich durch die Belastungen des Lehrerberufs überfordert. |
- |
10 |
Kein anderer Beruf bietet so viele Befriedigungsmöglichkeiten wie der Lehrerberuf. |
+ |
11 |
Meine Arbeit macht mir nur wenig Spaß. |
- |
12 |
Ich fühle mich der nervlichen Anspannung des Lehrerberufs nur ungenügend gewachsen. |
- |
Nr. |
Skala: Wahrgenommene Eignung |
Polung |
1 |
Ich glaube nicht, dass es in meiner Klasse zu unüberwindlichen Disziplinproblemen kommt. |
+ |
2 |
Im Ganzen gesehen, habe ich keinerlei Schwierigkeiten mit meinen Schülern. |
+ |
3 |
Ich glaube, didaktisch und pädagogisch erfolgreich an meiner jetzigen Schule zu sein. |
+ |
4 |
Hinsichtlich meiner Fähigkeiten als Lehrer brauche ich keine Minderwertigkeitsgefühle zu haben. |
+ |
5 |
Ich traue mir zu, auch Probleme mit schwierigen Schülern meistern zu können. |
+ |
6 |
Ich glaube nicht, dass ich als Lehrer noch mehr Selbstbewusstsein bräuchte. |
+ |
7 |
Ich fürchte, dass meine pädagogischen Fähigkeiten für Problemkinder nicht ausreichen. |
- |
8 |
Ich denke, ich bin ganz gut für die Schwierigkeiten meines Berufs gerüstet. |
+ |
9 |
Soweit ich es überblicke, halten meine Kollegen mich für einen guten Lehrer. |
+ |
10 |
Viele der Schüleräußerungen verwirren mich. |
- |
Nr. |
Skala: Erlebte Belastung |
Polung |
1 |
Neben der beruflichen Tätigkeit bleibt mir noch genügend Zeit für Familie und Hobbies. |
- |
2 |
Wenn ich mir die Freizeit gut einteile, habe ich genug Zeit zum Entspannen. |
- |
3 |
Die Anforderungen der Öffentlichkeit an die Zeit eines Lehrers sind übermäßig hoch. |
+ |
4 |
Meine schulische Belastung schränkt meine Freizeitaktivitäten fühlbar ein. |
+ |
5 |
Ich glaube nicht, dass mein Beruf meine Gesundheit belastet. |
- |
6 |
Als Lehrer hat man auch nicht mehr Ärger und Unannehmlichkeiten als in anderen Berufen. |
- |
7 |
Ich habe das Gefühl, dass ich mit der zeitlichen Belastung des Lehrerberufs nicht fertig werde. |
+ |
8 |
Der berufliche Stress wirkt sich negativ auf mein Privatleben aus. |
+ |
9 |
Ich fühle mich wegen meiner beruflichen Belastung oft müde und abgespannt. |
+ |
10 |
Der Lehrerberuf ist auch nicht anstrengender als andere Berufe. |
- |
Auswertungshinweise
Der Gesamtpunktwert jeder einzelnen Skala wird durch Addition der Werte der Einzelitems errechnet.
Das Instrument wurde in einem Forschungsprojekt über subjektive Theorien von Lehrern entwickelt. Hierbei sollte erklärt werden, ob und unter welchen Bedingungen subjektive Theorien das Verhalten von Hauptschullehrern in aggressiven oder störenden Unterrichtsinteraktionen beeinflussen und welche Auswirkungen unterschiedliche subjektive Theorien auf das Schülerverhalten haben. Die drei Subskalen wurden dazu konzipiert, einige der Bedingungen zu erfassen, die das Ausmaß der Handlungsrelevanz subjektiver Theorien mitbestimmen.
Itemkonstruktion und Itemselektion
In die Konstruktion des Instruments gingen die im Teilprojekt "Lehrereinstellungen" des SFB 23 der Universität Konstanz entwickelte Skala "Berufliche Selbstachtung von Lehrern", der "Persönlichkeitsfragebogen" von Cloetta (1980) sowie der Fragebogen zur "Allgemeinen Berufszufriedenheit von Lehrern" von März (1980) ein. Aus 56 Items, die einer Eichstichprobe von N=475 Hauptschullehrern in Baden-Württemberg vorgelegt worden waren, wurden 32 Items für die Endform des Instruments ausgewählt. Die Grundlage der Itemselektion bildeten Itemanalysen unter Berücksichtigung von Itemverteilungen, Itemtrennschärfen und Itemschwierigkeiten. Tennstädt (1986) und Tennstädt und Dann (1986) führten Replikationsstudien durch.
- Tennstädt (1986): Dargestellt wird ein integratives Selbsthilfeprogramm für Lehrkräfte zur Bewältigung von Aggression und Störung im Unterricht auf der Basis subjektiver Theorien. Der Bericht enthält theoretische Grundlagen, Trainingselemente und -inhalte sowie Ergebnisse einer ersten empirischen Evaluation, bei der die drei Subskalen des Instruments eingesetzt wurden.
- Über eine zweite Replikationsstudie berichten Tennstädt und Dann (1986).
Stichproben
Für den Pretest wurde eine einfache Zufallsstichprobe von N=475 Personen aus dem Gesamtadressenverzeichnis der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Baden-Württemberg gezogen. Für die Hauptuntersuchung wurde aus der Adressendatei eines Adressverlages eine Zufallsstichprobe von N=1176 Grund- und Hauptschullehrern in Baden-Württemberg gezogen. Die Ziehung erfolgte anhand einer Auswahlroutine des Verlages.
Itemanalysen
Für alle drei Subskalen wird Eindimensionalität angenommen, jedoch nicht geprüft. Als Indikatoren für die Homogenität der Skalen werden die durchschnittlichen Item-Gesamtkorrelationen (Tabelle 1) angegeben.
Tabelle 1
Homogenität der Subskalen
Skala |
Berufszufriedenheit |
Wahrgenommene Eignung |
Erlebte Belastung |
Homogenität |
.65 |
.56 |
.60 |
Die Interkorrelationen der Subskalen (Tabelle 2) werden ebenfalls berichtet.
Interkorrelationen der Skalen: N=475 Grund- und Hauptschullehrer
|
Berufszufriedenheit |
Wahrgenommene Eignung |
Erlebte Belastung |
Berufszufriedenheit |
- |
|
|
Wahrgenommene Eignung |
.62 |
- |
|
Erlebte Belastung |
-.58 |
-.44 |
- |
Itemkennwerte
Die Item-Gesamt-Korrelationen werden angegeben (Tabelle 3).
Mittelwerte (M), Standardabweichungen (SD) und Item-Gesamt-Korrelationen (rit) der Items.
Item |
Skala |
M |
SD |
rit |
01 |
Berufszufriedenheit |
2.43 |
.77 |
.60 |
02 |
Berufszufriedenheit |
2.62 |
.95 |
.55 |
03 |
Berufszufriedenheit |
2.82 |
.92 |
.65 |
04 |
Berufszufriedenheit |
2.93 |
.89 |
.59 |
05 |
Berufszufriedenheit |
2.62 |
.82 |
.59 |
06 |
Berufszufriedenheit |
2.77 |
.83 |
.61 |
07 |
Berufszufriedenheit |
2.96 |
.73 |
.77 |
08 |
Berufszufriedenheit |
2.80 |
.77 |
.64 |
09 |
Berufszufriedenheit |
3.04 |
.77 |
.64 |
10 |
Berufszufriedenheit |
2.41 |
.87 |
.59 |
11 |
Berufszufriedenheit |
3.32 |
.71 |
.75 |
12 |
Berufszufriedenheit |
2.99 |
.79 |
.64 |
13 |
Wahrgenommene Eignung |
3.19 |
.74 |
.51 |
14 |
Wahrgenommene Eignung |
2.80 |
.82 |
.62 |
15 |
Wahrgenommene Eignung |
3.07 |
.57 |
.61 |
16 |
Wahrgenommene Eignung |
3.26 |
.66 |
.60 |
17 |
Wahrgenommene Eignung |
3.06 |
.60 |
.68 |
18 |
Wahrgenommene Eignung |
2.80 |
.80 |
.48 |
19 |
Wahrgenommene Eignung |
2.60 |
.74 |
.58 |
20 |
Wahrgenommene Eignung |
2.75 |
.70 |
.65 |
21 |
Wahrgenommene Eignung |
3.10 |
.48 |
.43 |
22 |
Wahrgenommene Eignung |
3.26 |
.67 |
.47 |
23 |
Erlebte Belastung |
2.10 |
.80 |
.58 |
24 |
Erlebte Belastung |
2.15 |
.79 |
.65 |
25 |
Erlebte Belastung |
2.61 |
.81 |
.46 |
26 |
Erlebte Belastung |
2.53 |
.87 |
.67 |
27 |
Erlebte Belastung |
2.58 |
.88 |
.60 |
28 |
Erlebte Belastung |
2.29 |
.90 |
.54 |
29 |
Erlebte Belastung |
2.07 |
.77 |
.61 |
30 |
Erlebte Belastung |
2.41 |
.90 |
.69 |
31 |
Erlebte Belastung |
2.84 |
.83 |
.60 |
32 |
Erlebte Belastung |
2.58 |
.84 |
.60 |
Reliabilität
Die Reliabilitäten der Subskalen (Formel 20 von Kuder-Richardson) betragen: Berufszufriedenheit = .91, Wahrgenommene Eignung = .85 und Erlebte Belastung = .88.
Validität
Die mittleren Werte der Korrelationen zwischen den Subskalen (Tabelle 2) werden als Indikatoren für Kriteriumsvalidität gewertet. "Berufliche Zufriedenheit" sollte nach theoretischen Überlegungen positiv mit "Wahrgenommener Eignung" korrelieren.
Deskriptive Statistiken (Normierung)
Die Itemkennwerte (Tabelle 3) und die Mittelwerte und Standardabweichungen (Tabelle 4) der Subskalen liegen vor.
Tabelle 4
Mittelwerte (M) und Standard-abweichungen (SD) der Subskalen
Skala |
M |
SD |
Berufszufriedenheit |
36.01 |
6.69 |
Wahrgenommene Eignung |
31.60 |
4.27 |
Erlebte Belastung |
22.43 |
5.59 |
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