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Berufs- und Organisations-Klima-Index (BOKX)

  • Author: Fischer, J. A., Schwemmle, M., Johannsen, J., & Schmid, B.
  • In ZIS since: 2018
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis257
  • Abstract: The questionnaire for determining the Occupational and Organisational Climate Index (BOKX) maps the two dimensions meaning and competence with four items each. The BOKX serves as a short screening ins ... moretrument to record the expression of these two psychological states of experience. Experiencing meaning and competence is considered a personal resource and thus an important prerequisite for health, well-being and performance. less
  • Language Documentation: deutsch
  • Language Items: German
  • Number of Items: 8
  • Reliability: Cronbachs Alpha = .70 bis .89; McDonalds Omega = .71 bis .90
  • Validity: Hinweise auf konvergente Validität und Kriteriumsvalidität
  • Construct: Berufs- bzw. Organisations-Klima, Sinnhaftigkeit, Kompetenz
  • Catchwords: Beruf, Kompetenz, Sinn | profession, competence, meaning
  • Item(s) used in Representative Survey: nein
  • Status of Development: validiert
    • Instruktion

      Uns interessiert Ihre persönliche Einstellung zu Ihrer Arbeit. Die folgenden Aussagen betreffen die Bedeutung, die Sie Ihrer Arbeit beimessen. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten – es zählt Ihr persönliches Empfinden. Bitte beziehen Sie sich auf den Zeitraum der letzten 6 Monate. Wie sehr stimmen Sie diesen Aussagen zu?

       

      Items

      Sämtliche Items des BOKX sind positiv formuliert und beziehen sich auf das subjektive Erleben des einzelnen Befragten. Die Einzelaussagen und ihre korrespondierende Subskala sind in Tabelle 1 abgebildet.

       

      Tabelle 1

      BOKX-Items

      Nr.

      Item

      Subskala

      1

      In der Regel gehe ich gerne zur Arbeit.

      Sinnhaftigkeit

      2

      Die für meine Arbeit bedeutsamen Zusammenhänge verstehe ich.

      Kompetenz

      3

      Wofür ich arbeite, macht mir Sinn.

      Sinnhaftigkeit

      4

      Die Anforderungen an mich sind mir klar.

      Kompetenz

      5

      Die Arbeit wirkt auf mein sonstiges Leben bereichernd.

      Sinnhaftigkeit

      6

      Bezüglich der notwendigen Qualifikationen bin ich auf dem Laufenden.

      Kompetenz

      7

      Meine Persönlichkeit und meine beruflichen Möglichkeiten passen zusammen.

      Sinnhaftigkeit

      8

      Die Belastungen können gut bewältigt werden.

      Kompetenz

       

      Antwortvorgaben

      Jedem Item des BOKX liegt der folgende sechsstufige Skalenanker zugrunde:

      -       stimmt völlig = 1

      -       stimmt weitestgehend = 2

      -       stimmt teilweise = 3

      -       stimmt gerade noch = 4

      -       stimmt eher nicht = 5

      -       stimmt überhaupt nicht = 6

       

      Auswertungshinweise

      Alle Items des BOKX sind positiv kodiert. Es wird empfohlen, die beiden Subskalen Kompetenz und Sinnhaftigkeit getrennt voneinander auszuwerten, da sie inhaltlich unterschiedliche Dimensionen des Berufs- und Organisations-Klima-Index beschreiben. In beiden Fällen sollte ein nichtgewichteter additiver Index bestimmt werden. Die Item-Skalen-Zuordnung kann Tabelle 1 entnommen werden.

       

      Anwendungsbereich

      Der BOKX kann für unterschiedliche diagnostische Screening-Zwecke verwendet werden: Er kann auf der einen Seite für Mitglieder von Industrieunternehmen (branchenübergreifend) bzw. Organisationen (z. B. öffentliche Verwaltung) eingesetzt werden. Auf der anderen Seite kann man den BOKX auch bei Selbständigen bzw. Freiberuflern anwenden. Üblicherweise wird das Instrument im Rahmen einer schriftlichen bzw. online-basierten Befragung eingesetzt. Die Stichprobe, die zur Validierung des Instruments rekrutiert wurde, besteht mehrheitlich aus Akademikern. Darüber hinaus liegen mittlerweile auch positive Erfahrungswerte von Stichproben vor, die über ein geringeres Bildungsniveau verfügen.

      Die Anwendung des BOKX im Rahmen einer mündlichen Befragung ist ebenfalls möglich und wurde im Rahmen von Coachings mit Fach- und Führungskräften bereits erfolgreich erprobt.

       

    3 Theoretischer Hintergrund

     

    Empirische Grundlage für die Skalenkonstruktion sind die beiden folgenden theoretischen Konzepte: das „Modell der Salutogenese“ (Antonovsky, 1979, 1987) und die „Theorie des psychologischen Empowerments“ (Spreitzer, 1996). In seinem Modell der Salutogenese versucht Antonovsky (1979, 1987) anhand psychologischer Erlebenszustände zu erklären, warum sich Menschen an einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens an einer bestimmten Stelle auf einem Kontinuum zwischen dem Negativ-Pol „maximale Krankheit“ und dem Positiv-Pol „maximale Gesundheit“ befinden.

    Psychologisches Empowerment hingegen setzt einen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Wahrnehmung von Mitarbeitern, aktiv Einfluss auf die Geschehnisse und Aktivitäten in ihrem Unternehmen ausüben zu können (Conger & Kanungo, 1988; Thomas & Velthouse, 1990). Der Zustand des psychologischen Empowerments beschreibt damit, wie Mitarbeiter den Grad ihrer Mitbestimmung sowohl gedanklich als auch emotional wahrnehmen (Spreitzer, 1996).

    Obwohl das Modell der Salutogenese primär einen Gesundheitsbezug aufweist und psychologisches Empowerment eher den Grad der wahrgenommenen Partizipation beschreibt, betonen beide Ansätze das Erleben kritischer psychologischer Zustände als treibende Kraft für Wohlergehen, Vitalität und Leistungsvermögen (Maynard, Wilson, & Mathieu, 2012). Zudem werden beide Ansätze als mehrdimensionale Konzepte definiert, die sich inhaltlich bei den nachfolgenden Dimensionen überschneiden: Sinnhaftigkeit und Kompetenz. Das Erleben von Sinnhaftigkeit wird durch die Stärke der Passung zwischen den bei der Arbeit verfolgten Zielen und den persönlichen Werten beschrieben (Spreitzer, 1996). Sinnhaftigkeit ist mit zahlreichen positiven Erlebenszuständen und Arbeitsergebnissen verbunden, z. B. Arbeitszufriedenheit, intrinsische Motivation und Leistung (Maynard et al., 2012). Im Gegensatz dazu hat das Konstrukt Kompetenz seinen theoretischen Ursprung in der „sozio-kognitiven Motivationstheorie“ Albert Banduras (1982): Nach dieser wird das Erleben von Kompetenz als die subjektive Gewissheit definiert, neue oder schwierige Herausforderungen aufgrund eigener Talente und Fähigkeiten bewältigen zu können. Das Erleben von Kompetenz ist sowohl mit erhöhter Arbeitszufriedenheit als auch einem verbesserten Leistungsvermögen assoziiert (Judge & Bono, 2001).

    Bei der Namensfindung für das Instrument haben sich die Autoren bewusst für Klima und nicht Kultur entschieden, da man in der Literatur zum Unternehmensklima die Einstellungen und das Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeiter zählt (Denison, 1996; Schneider, Ehrhart, & Macey, 2013). Das Konzept Unternehmenskultur muss jedoch gemäß Schein (2010) inhaltlich breiter verstanden werden. Das Klima eines Unternehmens ist demnach ein wichtiges, aber nicht das ausschließliche Merkmal seiner Kultur (Denison, 1996).

    Obwohl es sich beim BOKX um ein Klima-Konstrukt handelt (Schneider et al., 2013), werden die beiden Dimensionen Sinnhaftigkeit und Kompetenz bewusst als direktes Übereinstimmungsmodell (Chan, 1998) definiert. Der BOKX richtet sich sowohl an Mitglieder innerhalb einer Organisation als auch an Vertreter einer Berufsgruppe, die unterschiedlichen Organisationen angehören können. In ihrer Meta-Analyse zeigen Wallace und Kollegen (2016), dass affektiv getönte Konstrukte auch auf kollektiver Ebene durch ein direktes Übereinstimmungsmodell akkurater als durch ein reference-shift-consensus-Modell gemessen werden können. Des Weiteren können die beiden Dimensionen Sinnhaftigkeit und Kompetenz gemäß Chen, Bliese und Mathieu (2005) als isomorph charakterisiert werden, da ihre inhaltliche Bedeutung und Wirkweise unabhängig von ihrer Betrachtungs- und Analyseebene sind.

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Im ersten Schritt wurde von Bernd Schmid, Leiter des Instituts für systemische Beratung in Wiesloch, ein breiter Pool von Items generiert. Bei der Entwicklung wurde auf die Theorien der Salutogenese und des psychologischen Empowerments zurückgegriffen. In die Ausformulierung der Items flossen testtheoretische Grundlagen ein. In einem nachfolgenden Schritt wurden von weiteren Experten aus organisationspsychologischer Forschung und Organisationsentwicklung elf kernprägnante Aussagen ausgewählt. Diese elf Items wurden anhand statistischer Verfahren auf 8 Items reduziert, um ein parsimonisches Instruments zu entwickeln.

     

    Stichproben

    Die Stichprobe wurde im Jahre 2009 in Deutschland erhoben, als die Wirtschaftskrise besonders spürbar war. Auf der Homepage der Stiftung forum humanum, welche mittlerweile in Schmid-Stiftung (http://schmid-stiftung.org) umbenannt ist, wurde der Weblink zu Online-Befragung publiziert. Durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Medienpartnern (u. a. Wirtschaftspsychologie aktuell), wurden mehr Personen auf die Möglichkeit zur Teilnahme an der Befragung aufmerksam, was in der Folge zu einer Steigerung der Beteiligung führte. Die Stichprobe besteht aus N = 289 Personen, wobei 41 % männlich und 49 % weiblich sind. Zudem lässt sich die Stichprobe anhand der folgenden Merkmale beschreiben:


     

    Alter:

    -       weniger als 30 Jahre: 25.6 %

    -       zwischen 30 und 45 Jahre alt: 36,0 %

    -       älter als 45 Jahre: 38.4 %

    Ausbildungshintergrund:

    -       Akademiker: 72,7 %

    -       Promotion/Habilitation: 7,2 %

    -       keine Angabe: 20,1 %

    Beschäftigungsverhältnis:

    -       Selbstständig: 20,1 %

    -       Angestellt intern: 69,9 %

    -       Angestellt extern (z. B. Zeit- und Leiharbeit): 7,6 %

    -       Sonstige: 2,4 %

    Fachliche Ausbildung:

    -       37 % Soziale Arbeit/Pädagogik/ Psychologie/Gesundheitswissenschaften

    -       34 % Betriebswirtschaftslehre/Verwaltungswissenschaften/Rechtslehre

    -       29 % Sonstige fachliche Ausbildungen

     

    Itemanalysen

    Alle elf Items wurden im ersten Schritt anhand einer exploratorischen Hauptachsenfaktorenanalyse untersucht. Es wurde die oblique Rotationstechnik Promax (Kappa = 4) gewählt. Im Datensatz liegen keine fehlenden Werte vor. Es konnten zwei Faktoren mit einem Eigenwert größer 1 extrahiert werden, die zusammen 64.2 % der Varianz erklären. Sieben Items laden auf den Faktor Sinnhaftigkeit und vier Items auf den Faktor Kompetenz. Es liegen hierbei keine bedeutsamen Nebenladungen größer .35 vor. Um die gleiche Zahl an Items pro Faktor zu erzielen, wurden im zweiten Schritt die Skala Sinnhaftigkeit auf vier Items reduziert. Als Auswahlkriterien dienten die part-whole-korrigierte Trennschärfe und der Selektionskennwert, da dieser neben der Trennschärfe auch noch die Itemschwierigkeit berücksichtigt (Lienert & Raatz, 1998). Da es sich um eine mehrstufige Likert-Skala handelt, wurde der Selektionskennwert gemäß folgender Formel berechnet:

    In Tabelle 2 werden für alle elf Items die Trennschärfe, der Schwierigkeitsindex sowie der Selektionskennwert berichtet.


     

    Tabelle 2

    Trennschärfe, Schwierigkeitsindex und Selektionskennwert für die ursprüngliche Version

    Item

    Trennschärfe

    Schwierigkeitsindex

    Selektionskennwert

    Sinnhaftigkeit

     

     

     

    In der Regel gehe ich gerne zur Arbeit.*

    .78

    .81

    .98

    Wofür ich arbeite, macht mir Sinn.*

    .78

    .79

    .95

    Die Arbeit wirkt auf mein sonstiges Leben bereichernd.*

    .81

    .71

    .89

    Meine Persönlichkeit und meine beruflichen Möglichkeiten passen zusammen.*

    .81

    .74

    .93

    Ich kann wichtige Dinge bewegen.

    .76

    .69

    .83

    Ich fühle mich in beruflichen Beziehungen wohl.

    .74

    .76

    .86

    Insgesamt bin ich mit meiner beruflichen Entwicklung auf einem guten Weg.

    .76

    .74

    .86

    Kompetenz

     

     

     

    Die für meine Arbeit bedeutsamen Zusammenhänge verstehe ich.

    .46

    .81

    .58

    Die Anforderungen an mich sind mir klar.

    .50

    .79

    .61

    Bezüglich der notwendigen Qualifikationen bin ich auf dem Laufenden.

    .54

    .71

    .59

    Die Belastungen können gut bewältigt werden.

    .44

    .74

    .50

    Anmerkung: * finale Items der Subskala Sinnhaftigkeit.

     

    Das neue Set an Items – mit jeweils vier Items pro Subskala – wurde einer gemeinsamen exploratorischen Hauptachsenfaktorenanalyse unterzogen, wobei erneut die oblique Rotationstechnik Promax (Kappa = 4) verwendet wurde. Diese Ergebnisse bestätigen auch für die gekürzte Skala die theoretisch angenommene 2-Faktoren-Struktur des BOKX, da erneut zwei Faktoren mit einem Eigenwert größer 1 extrahiert werden konnten. Diese beiden Faktoren erklären 64.9 % der Varianz. Da keine bedeutsamen Nebenladungen vorliegen, kann man von einer Einfachstruktur sprechen. Die Faktorenkorrelation der obliquen Rotation beträgt r = .57

    Mittels linearer Strukturgleichungsmodelle wurde im abschließenden Schritt die theoretisch erwartete faktorielle Struktur des BOKX spezifiziert und empirisch überprüft. Gemäß Bühner (2010) wurden dabei alternative Modelle gegeneinander getestet, deren Güte anhand der folgenden Kriterien überprüft und miteinander verglichen wurde: dem Comparative Fit Index (CFI), dem Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA) sowie dem Akaike Information Kriterium (AIC). Nach Schermelleh-Engel, Moosbrugger und Müller (2003) weisen Modelle mit einem CFI ≥ .95 und einem RSMEA ≤ .05 eine akzeptable bis hohe Güte auf. Der AIC beschreibt ein klassisches Informationskriterium, wonach Modelle mit einem geringen AIC-Wert wünschenswert sind. Es zeigt sich, dass das theoretisch angenommene Modell mit zwei interkorrelierten latenten Faktoren auf der ersten Ebene eine hohe Modellgüte erreicht (χ2 = 48.88, df = 19, p < .001, RSMEA = .074, CFI = .97, AIC = 82.93). Obwohl der RMSEA den empfohlenen Cut-Off-Wert von .05 überschreitet, kann man gemäß Schermelleh-Engel und Kollegen (2003) bei einem RMSEA von .074 von einer noch ausreichenden Modellgüte ausgehen.

    Die Güte dieses 2-Faktoren-Modells ist zudem besser einzustufen als ein Modell, bei dem alle Items auf einen einzigen latenten Faktor der ersten Ebene laden (χ2 = 203.12, df = 20, p < .001, RSMEA = .17, CFI = .79, AIC = 231.60), bzw. ein Modell mit zwei interkorrelierten Faktoren auf der ersten Ebene, die wiederum beide auf einem gemeinsamen Faktor der zweiten Ebene laden (χ2 = 141.14, df = 41, p < .001, RSMEA = .15, CFI = .86, AIC = 173.14). In keinem der getesteten Modelle wurden Nebenladungen erlaubt. Schlussfolgernd lässt sich festhalten, dass die Ergebnisse der linearen Strukturgleichungsmodelle die 2-Faktoren-Struktur des BOKX unterstützen.

     

    Itemkennwerte

    In Tabelle 3 sind Mittelwert, Standardabweichung, Trennschärfen, Schiefe und Exzess der Items der finalen Version mit jeweils vier Items pro Subskala des BOKX abgebildet. Während die Trennschärfen der Items der Skala Sinnhaftigkeit als gut bewertet werden dürfen, erscheinen die Trennschärfen der Items von Kompetenz als zufriedenstellend für die Messung interindividueller Unterschiede (Moosbrugger & Kelava, 2012).

     

    Tabelle 3

    Mittelwert, Standardabweichung, Trennschärfe, Schiefe und Exzess der Items der finalen Version

     

    Mittelwert

    Standardabweichung

    Trennschärfe

    Schiefe

    Exzess

    Sinnhaftigkeit

     

     

     

     

     

    Item 1

    2.15

    1.11

    .75

    1.18

    1.15

    Item 3

    2.28

    1.21

    .75

    1.07

      .87

    Item 5

    2.71

    1.48

    .79

     .72

    −.39

    Item 7

    2.55

    1.34

    .79

     .86

    −.03

    Kompetenz

     

     

     

     

     

    Item 2

    1.64

      .72

    .46

    1.55

    5.32

    Item 4

    2.00

      .98

    .50

    1.24

    1.88

    Item 6

    1.96

      .94

    .54

    1.47

    3.06

    Item 8

    2.40

    1.15

    .44

     .91

     .61

    Anmerkung: Skala von 1 („stimmt völlig“) bis 6 („stimmt überhaupt nicht“), N = 289.

     

    Objektivität

    Beim BOKX handelt es sich um ein psychologisches Instrument zur Erfassung des Organisations- und Betriebs-Klimas. Gemäß Denison (1996) und Schneider et al. (2013) bezieht sich das Unternehmens-Klima auf die individuellen Einstellungen und das Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeiter. Dabei muss hier etwaigen inter-individuellen Unterschieden innerhalb der Stichprobe Rechnung getragen werden (z. B. Unterschiede bei Persönlichkeitsmerkmalen). Insbesondere bei Unternehmen mit einer sehr heterogenen Belegschaft sollte diese Besonderheit berücksichtigt werden.

     

    Reliabilität

    Als Schätzer für die Reliabilität wird mit Cronbachs Alpha ein Indikator für die interne Konsistenz der beiden Subskalen berichtet. Die interne Konsistenz der Skala Sinnhaftigkeit darf mit α = .89 als sehr hoch bewertet werden, die interne Konsistenz der Skala Kompetenzerleben beträgt α = .70 und darf daher als zufriedenstellend eingestuft werden.

     

    Validität

    Beide Subskalen des BOKX erklären jeweils inkrementelle Varianz in den beiden Kriterien Nachhaltigkeit des beruflichen Handelns und Krisenbewältigung, die jeweils über ein 6-stufiges Single-Item gemessen wurden: Das Item zur Operationalisierung der Nachhaltigkeit des beruflichen Handelns bezieht sich auf die subjektive Wahrnehmung, ob sich die Nachhaltigkeit des eigenen Handelns in den letzten zwei Berufsjahren verbessert hat. Zur Operationalisierung des Kriteriums Krisenbewältigung wurde das Ausmaß der subjektiven emotionalen Betroffenheit durch die Finanz- und Wirtschaftskrise erfasst. Es zeigen sich signifikante Korrelationen zwischen Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit des beruflichen Handelns (r = .50, p < .001) sowie zwischen Kompetenz und Krisenbewältigung (r = .16, p < .01).

    Zur Bewertung der konvergenten Validität und der Kriteriumsvalidität der beiden Subskalen des BOKX wurde die relative Vorhersagegüte für die beiden Skalen des BOKX hinsichtlich dieser beiden abhängigen Variablen jenseits der jeweils anderen Subskala und dem Einfluss sozio-demographischer Kontrollvariablen bestimmt: Auf der einen Seite erklärt die Subskala Sinnhaftigkeit einen bedeutsamen Varianzanteil im Kriterium Nachhaltigkeit des beruflichen Handelns, der über den Einfluss von Kompetenz und der sozio-demographischen Variablen hinausgeht (β = .50, p < .001; ΔR2 = 21 %). Auf der anderen Seite hat die Subskala Kompetenz einen bedeutsamen Effekt auf die abhängige Variable Krisenbewältigung (β = .14, p < .05; ΔR2 = 3 %), auch wenn für den Einfluss der sozio-demographischen Variablen und Sinnhaftigkeit kontrolliert wird. Diese Ergebnisse deuten auf konvergente Validität und Kriteriumsvalidität der beiden Subskalen des BOKX hin.

     

    Deskriptive Statistiken (Normierung)

    Die Ergebnisse der Normierung basieren auf einer Stichprobe von N = 289. Bei der Skala Sinnhaftigkeit weist der Skalenmittelwert den Wert 2.42 auf, die Standardabweichung beträgt 1.12. Die Schiefe ist .99 und der Exzess entspricht .47. Für die Subskala Kompetenz liegt der Mittelwert bei 2.00 und die Standardabweichung ist .69. Die Schiefe beträgt 1.09 und der Exzess ist 1.56.

     

    Ökonomie

    Die Testökonomie des BOKX darf als sehr gut eingestuft werden, da das Kosten-Nutzen-Verhältnis sehr günstig ist. Es handelt sich um ein überaus parsimonisches Instrument, das aufgrund der geringen Anzahl an Items nur wenig Bearbeitungszeit erfordert, zugleich aber wichtige diagnostische Informationen liefert.