Instruktion
Ziel der Befragung ist es, Ihre Wahrnehmung der Zusammenarbeit in folgendem Team zu erfassen: Name des Teams.
Bitte kreuzen Sie jeweils das Antwortfeld an, das am besten beschreibt, inwieweit Sie der jeweiligen Aussage zustimmen.
Items
Tabelle 1
Items des Fragebogens zur Messung von Informationsverarbeitung im Team (FIT)
Nr. |
Item |
Dimension |
|
Die Mitglieder meines Teams ...
|
|
1 |
... bringen ihr spezifisches Wissen ein. |
Informationsaustausch |
2 |
... schenken den Beiträgen anderer Mitglieder Beachtung und nehmen diese auf. |
Informationsaufnahme |
3 |
... entwickeln neue Vorschläge, die sich aus den Beiträgen anderer Teammitglieder ergeben. |
Informationskombination |
4 |
... diskutieren offen über neue Vorschläge, die sich aus den Beiträgen anderer Teammitglieder ergeben. |
Diskussion neu entwickelter Ideen |
5 |
... führen Informationen und Wissen verschiedener Teammitglieder zusammen, um zu einer Entscheidung zu kommen. |
Ergebnisorientierte Integration neu entwickelter Ideen |
Antwortvorgaben
Die Beantwortung jedes Items erfolgt auf Basis der folgenden siebenstufigen Skalenanker:
(1) stimme gar nicht zu
(2) stimme weitgehend nicht zu
(3) stimme eher nicht zu
(4) bin neutral
(5) stimme eher zu
(6) stimme weitgehend zu
(7) stimme voll und ganz zu
Auswertungshinweise
Bei der Auswertung des Fragebogens zur Messung von Informationsverarbeitung im Team (FIT) sollte ein nichtgewichteter Mittelwert-Index aus allen fünf Items berechnet werden. Alle Items sind positiv kodiert. Es werden folgende Empfehlungen für den Umgang mit fehlenden Werten ausgesprochen: Für die Berechnung eines Skalen-Index sollten die Antworten der Teilnehmer berücksichtigt werden, für die bei mindestens drei Items des FIT gültige Werte vorliegen.
Anwendungsbereich
Der FIT kann für unterschiedliche Anwendungen der Team-Diagnostik eingesetzt werden: Er eignet sich prinzipiell für jede Art von Team (z. B. studentische Arbeitsgruppen, Abteilungen in der öffentlichen Verwaltung oder Teams in Industriebetrieben). In der Sozialpsychologie werden Teams häufig als informationsverarbeitende Einheiten charakterisiert (Hinsz et al., 1997), da die Qualität der Informationsverarbeitung sowohl konzeptionell als auch empirisch ein zentrales Merkmal erfolgreicher Zusammenarbeit in Teams darstellt (Marlow et al., 2018; Mesmer-Magnus & DeChurch, 2009). Insbesondere bei hoch spezialisierten Wissensarbeiten, die zur Bewältigung komplexer Probleme die Expertise der einzelnen Teammitglieder erfordern, ist eine hohe Qualität der Informationsverarbeitung essentiell (z. B. OP-Teams, Unternehmensberatungen). Die gilt vor allem für Kontexte, in denen der Bedarf an Innovationen hoch ist (z. B. Produktentwicklung): Insbesondere die Generierung von neuem Wissen erfordert die Identifikation und anschließende Weiterentwicklung von bestehenden Wissensressourcen.
Darüber hinaus eignet sich der FIT in besonderem Maße, um die Qualität von Teambesprechungen zu evaluieren. Insbesondere in Business Meetings wird oftmals eine schlechte Diskussionsqualität beklagt: Einzelne Teilnehmer dominieren das Meeting und eigentlich vorhandene Informationen werden nur unzureichend genutzt (Rogelberg et al., 2006). Daher kommt es zu Prozessverlusten, die mit unausgewogenen Entscheidungen einhergehen. Zudem reagieren Teilnehmer von schlecht durchgeführten Meetings oftmals mit Frustration und Ärger (Rogelberg et al., 2012).
In der vorliegenden Untersuchung wurde der FIT im Rahmen einer Online-Umfrage erhoben. Die Anwendung des FIT in Form von mündlichen Befragungen ist ebenfalls möglich und wurde im Rahmen von moderierten Gruppendiskussion bereits erfolgreich erprobt. Die Bearbeitungszeit des FIT beläuft sich nach Einschätzung der Autoren auf ungefähr eine Minute.
Um ein möglichst umfassendes Bild der Qualität der Kommunikation und Zusammenarbeit im Team zu erhalten, kann der FIT mit dem Einsatz des PsySafety-Checks (Fischer & Hüttermann, 2020a) und des Speak-Up-Checks (Fischer & Hüttermann, 2020b) kombiniert werden. Psychologische Sicherheit und proaktive und konstruktive Kommunikation in Teams, die durch diese beiden ergänzenden Instrumente gemessen werden, gelten als zentrale Voraussetzungen für eine hohe Qualität der Informationsverarbeitung im Team (Edmondson & Lei, 2014).
Das Konstrukt der Informationsverarbeitung im Team umfasst die synergistische Diskussion, Verarbeitung und Integration von unterschiedlichen Informationen, Wissenshintergründen und Erfahrungen der Teammitglieder (van Knippenberg et al. 2004). Die Informationsverarbeitung im Team ist ein zentraler Prädiktor für Entscheidungsqualität (van Ginkel et al., 2009), Leistung (Homan et al., 2007) und Innovation (West & Farr, 1990). Auch die Zufriedenheit der Teilnehmer mit Gruppendiskussionen wird positiv von der Qualität der Informationsverarbeitung beeinflusst (Rogelberg et al., 2006).
Die bisherige Forschung ist allerdings stark fragmentiert und bestehende Messinstrumente weisen verschiedene Defizite auf. So werden oftmals lediglich Teilaspekte der Informationsverarbeitung wie der bloße Austausch von Informationen erhoben (z. B. Homan et al., 2007), oder bereits mögliche abhängige Variablen wie der aus der Informationsverarbeitung resultierende Teamerfolg mit in die Messung integriert (z. B. Kearney & Gebert, 2009). Aus diesem Grund wurde zunächst basierend auf zentralen Arbeiten der Kognition und Informationsverarbeitung in Gruppen (u. a. Gibson, 2001; Hinsz et al., 1997; van Knippenberg et al., 2004) ein umfassendes Prozessmodell der Informationsverarbeitung in Teams abgeleitet, in dem die unterschiedlichen Teilschritte der Informationsverarbeitung ganzheitlich integriert sind. Es ergaben sich insgesamt fünf Prozessschritte, die die Grundlage für die Operationalisierung des FIT bilden. Die fünf Prozessschritte sind in Tabelle 2 dargestellt und beschrieben.
Tabelle 2
Prozessschritte der Informationsverarbeitung im Team
Nr. |
Prozessschritte |
Beschreibungen |
1 |
Informationsaustausch |
Offenes Teilen von spezifischen Informationen durch die Teammitglieder |
2 |
Informationsaufnahme |
Aufnahme von Informationen verschiedener Teammitglieder |
3 |
Informationskombination |
Entwicklung neuer Ideen auf Grundlage der Informationen verschiedener Teammitglieder |
4 |
Diskussion neu entwickelter Ideen |
Diskussion der aus der Informationskombination entwickelten Ideen |
5 |
Ergebnisorientierte Integration neu entwickelter Ideen |
Zusammenführung der im Zuge der Informationskombination entwickelten Ideen |
Itemkonstruktion und Itemselektion
Bei der Konstruktion des FIT wurde darauf geachtet, dass jeder der fünf Prozessschritte durch mindestens ein Item gemessen wird. Zudem sollten möglichst viele Synergien zwischen der Entwicklung des FIT und bereits bestehenden Instrumenten genutzt werden.
Zur Messung des ersten Prozessschritts, dem Informationsaustausch im Team, konnten zwei bestehende Items der Skala von Homan et al. (2008) verwendet werden. Für den zweiten Prozessschritt (Informationsaufnahme) bot sich die Übernahme eines Items der Skala von Kearney und Gebert (2009) an. Für die Prozessschritte 3-5 wurden neue Items generiert, da für diese Schritte keine inhaltlich adäquaten Items aus bestehenden Skalen identifiziert werden konnten; auch wurde für den Informationsaustausch zusätzlich ein negativ formuliertes Item entwickelt.
Alle Items wurden im Rahmen eines kognitiven Pretests auf Verständlichkeit und Akzeptanz überprüft. Durch die Rückmeldungen der Teilnehmer konnten verschiedene Formulierungen der Skalen-Items noch präzisiert und somit deren Verständlichkeit und Trennschärfe weiter verbessert werden. Die Items sind in Tabelle 3 dargestellt.
Tabelle 3
Übersicht des anfänglichen Item-Pools des FIT
Die Mitglieder meines Teams ... |
Prozessschritt |
Quelle |
Trennschärfe |
... teilen offen ihr Wissen. |
Informationsaustausch |
Homan et al. (2008) |
.77 |
... bringen ihr spezifisches Wissen ein. |
Homan et al. (2008) |
.72 |
|
... sind mit ihrem Wissen sehr zurückhaltend (R). |
neu entwickelt |
.49 |
|
... schenken den Beiträgen anderer Teammitglieder Beachtung und nehmen diese auf. |
Informationsaufnahme |
Kearney & Gebert (2009) |
.70 |
... entwickeln neue Vorschläge aus den Beiträgen anderer Teammitglieder. |
Informationskombination |
neu entwickelt |
.72 |
... diskutieren offen über neue Vorschläge, die sich aus den Beiträgen anderer Teammitglieder ergeben. |
Diskussion neu entwickelter Ideen |
neu entwickelt |
.78 |
... führen Informationen und Wissen verschiedener Teammitglieder zusammen, um zu einer Entscheidung zu kommen. |
Ergebnisorientierte Integration neu entwickelter Ideen |
neu entwickelt |
.70 |
Anmerkung. Die Trennschärfe wurde basierend auf unten beschriebener Stichprobe berechnet.
Alle Analysen wurden mit IBM SPSS Statistics 23, IBM SPSS Amos 25 sowie JASP 0.11.1 durchgeführt. Es liegen keine fehlenden Werte vor.
Stichproben
Es wurden Unternehmen unterschiedlicher Industriezweige kontaktiert, insbesondere aus den Bereichen Metall- und Elektroindustrie, Technik und Telekommunikation sowie Finanzen. Die Stichprobe zur Validierung des Fragebogens setzt sich aus 325 Personen zusammen, die überwiegend gemeinsam in Teams zusammenarbeiteten. Diese Teams hatten nach Selbstauskunft der Befragten eine durchschnittliche Größe von neun Mitarbeitern und operierten in unterschiedlichen Unternehmensbereichen (insbesondere Entwicklung, IT und Marketing). Die Datenerhebung erfolgte in den Jahren 2011 und 2012 über einen Online-Fragebogen (CSAQ; Internetumfrage), die Teilnehmer wurden nicht entlohnt.
Es können die folgenden Angaben hinsichtlich der Verteilung relevanter soziodemographischer Merkmale gemacht werden:
Geschlecht:
- Frauen: 26%
- Männer: 74%
Alter:
- Zwischen 20 und 29 Jahren: 17%
- Zwischen 30 und 39 Jahren: 33%
- Zwischen 40 und 49 Jahren: 33%
- Älter als 49 Jahre: 17%
Dauer der Zugehörigkeit zur Organisation:
- Weniger als 5 Jahre: 38%
- Zwischen 6 und 10 Jahren: 19%
- Zwischen 11 und 20 Jahren: 23%
- Mehr als 20 Jahre: 20%
Höchster Bildungsabschluss:
- Berufsausbildung/Lehre: 12%
- Fachschulabschluss: 13%
- Abitur: 2%
- Berufsakademie/Duale Hochschule: 9%
- Fachhochschulabschluss: 23%
- Hochschulabschluss: 32%
- Promotion: 8%
Itemanalysen
Zunächst wurden alle Items aus Tabelle 3 anhand einer exploratorischen Hauptachsenfaktorenanalyse untersucht. Es wurde die oblique Rotationstechnik Promax (Kappa = 2) gewählt. Dabei wurde ein Faktor mit einem Eigenwert größer 1 extrahiert, der 62% der Varianz erklärt.
Bei der Bestimmung des finalen Instruments wurde darauf geachtet, im Sinne einer inhaltlich ausgewogenen und zugleich testökonomisch effizienten Vorgehensweise jeden Prozessschritt der Informationsverarbeitung im Team einheitlich mit einem Item abzubilden. Da der Prozessschritt des Informationsaustausches im anfänglichen Item-Pool mit insgesamt drei Fragen gemessen wurde, konnten die beiden Items "... teilen offen ihr Wissen" und "... sind mit ihrem Wissen sehr zurückhaltend" nicht in die finale Version des FIT aufgenommen werden. Die Entscheidung zum Ausschluss der beiden Items wurde neben dem Kriterium der Trennschärfe (vgl. Tabelle 3) auch auf Basis inhaltlicher Gesichtspunkte getroffen.
Nachfolgend wurden alle fünf verbliebenen Items des FIT anhand einer exploratorischen Hauptachsenfaktorenanalyse untersucht. Erneut wurde die oblique Rotationstechnik Promax (Kappa = 2) gewählt. Dabei wurde erneut ein Faktor mit einem Eigenwert größer 1 extrahiert, der 70% der Varianz erklärt. Die Kommunalitäten der Items variieren zwischen .57 und .80.
Mittels linearer Strukturgleichungsmodelle (Williams et al., 2009) wurde im zweiten Schritt die Modellgüte des FIT bestimmt. Die Parameterschätzung erfolgte anhand der Maximum Likelihood-Methode. Für die Bewertung der Modellgüte werden in der Literatur folgende Kriterien diskutiert (z. B. Schermelleh-Engel et al., 2003): Modelle mit einem CFI < .90, RMSEA ≥ .10 und SRMR > .10 sind nicht akzeptabel bzw. defizitär. Modelle mit einem .90 ≤ CFI < .95, einem RMSEA ≥ .05 bis < .10 und einem SRMR >.08 bis ≤ .10 werden als gut bzw. akzeptabel bewertet. Die Güte eines Modells gilt als sehr gut bzw. exzellent, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind: CFI > .95, RMSEA < .05 und SRMR ≤ .08.
Es ergaben sich folgende Ergebnisse: c² = 16.87, df = 5, p < .01; CFI = .99, IFI = .99, TLI = .97, RMSEA = .086, SRMR = .022. Die standardisierten Faktorladungen bewegten sich zwischen .67 und .89. Die Modellgüte darf als sehr gut beschrieben werden.
Itemkennwerte
In Tabelle 4 sind Mittelwerte, Standardabweichungen, Trennschärfen, Schiefen und Exzesse aller Items des FIT abgebildet. Nach Bortz und Döring (2006) sollte der Wert einer Trennschärfe mindestens .50 betragen. Items mit einer Trennschärfe kleiner als .30 sind als kritisch zu bewerten.
Im Falle des FIT dürfen die part-whole-korrigierten Trennschärfen gemäß den Konventionen nach Bortz und Döring (2006) insgesamt als gut bewertet werden.
Tabelle 4
Mittelwerte, Standardabweichungen, Schiefen, Exzesse und Trennschärfen der manifesten Items
|
Mittelwert |
Standardabweichung |
Schiefe |
Exzess |
Trennschärfe |
Item 1 |
5.87 |
1.13 |
-1.28 |
1.71 |
.63 |
Item 2 |
5.35 |
1.07 |
-0.74 |
0.50 |
.72 |
Item 3 |
5.32 |
1.05 |
-0.81 |
1.01 |
.78 |
Item 4 |
5.45 |
1.17 |
-0.97 |
0.78 |
.82 |
Item 5 |
5.28 |
1.27 |
-0.84 |
0.38 |
.73 |
Anmerkung. Skala von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 7 (stimme voll und ganz zu), N = 325.
Objektivität
Wenn die in diesem Manuskript vorgestellten Empfehlungen zur Durchführung und Auswertung des FIT berücksichtigt werden, ist die Objektivität gewährleistet. Für die Interpretation und Einordnung der Ergebnisse können sich Anwender an den in diesem Manuskript vorgestellten deskriptiven Ergebnissen orientieren.
Reliabilität
Als Schätzer für die Reliabilität wird neben Cronbachs α zusätzlich noch McDonalds ω berichtet. Dabei ergeben sich folgende Werte: Cronbachs α = .89 und McDonalds ω = .90. Die Reliabilität damit insgesamt als gut bewertet werden.
Validität
Zur Bestimmung der konvergenten Konstruktvalidität sowie der Kriteriumsvalidität des FIT werden Pearson-Korrelation-Koeffizienten mit anderen Team-Variablen bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 dargestellt.
Tabelle 5
Pearson-Korrelation-Koeffizienten des FIT mit anderen Team-Variablen zur Bestimmung der Validität
|
Informationsverarbeitung im Team |
Prozedurale Gerechtigkeit |
.65** |
Psychologische Sicherheit |
.67** |
Identifikation mit dem Team |
.35** |
Anmerkung. ** p < .01
Zur Bestimmung der konvergenten Konstruktvalidität wird der Zusammenhang mit prozeduraler Gerechtigkeit und psychologischer Sicherheit berechnet:
Nach Colquitt (2001) liegt prozedurale Gerechtigkeit vor, wenn zentrale Regeln, die transparent und nachvollziehbar sind, auch konsequent eingehalten werden. Teams mit hoher Qualität der Informationsverarbeitung diskutieren für die Mitglieder persönlich wichtige Themen offen und transparent. Entscheidungen sind nachvollziehbar, da die Beweggründe für Entscheidungen transparent diskutiert werden. Zudem können die einzelnen Teammitglieder ihre Meinung kommunizieren. Somit sollte die Informationsverarbeitung im Team und die prozedurale Gerechtigkeit positiv miteinander zusammenhängen. Die prozedurale Gerechtigkeit wird gemessen über die Skala von Li und Cropanzano (2009) (Beispiel-Item: "Meine Kollegen treffen Entscheidungen im Team nach einer fairen Vorgehensweise."). Die positive Korrelation zwischen dem FIT und prozedurale Gerechtigkeit ist substantiell (r = .65; p < .01).
Psychologische Sicherheit beschreibt die geteilte Wahrnehmung der Mitglieder eines Teams, dass niemand vom Team für eine konstruktiv-kritische Stellungnahme zurückgewiesen, ausgeschlossen oder bestraft wird (Edmondson & Lei, 2014). Mitglieder eines Teams mit hoher psychologischer Sicherheit sind eher bereit, erfolgskritisches Expertenwissen zu teilen, dieses mit anderen Mitgliedern zu diskutieren und den bestehenden Wissenstand gemeinsam weiterzuentwickeln. Es ist daher zu erwarten, dass Teams mit hoher psychologischer Sicherheit von einer höheren Qualität der Informationsverarbeitung profitieren. Das Konstrukt psychologische Sicherheit wird über den PsySafety-Check von Fischer und Hüttermann (2020a) gemessen (Beispiel-Item: "In diesem Team kann man auch Probleme und schwierige Themen offen ansprechen."). Der Pearson-Korrelation-Koeffizient für den Zusammenhang zwischen dem FIT und psychologischer Sicherheit beträgt r = .67 (p < .01).
Die bedeutsamen Korrelationen zwischen der Informationsverarbeitung im Team und den Konstrukten der psychologischen Sicherheit und prozeduralen Gerechtigkeit sind Ausdruck der konvergenten Konstruktvalidität des FIT.
Um die Kriteriumsvalidität zu bestimmen, wird die Korrelation mit dem Konstrukt Identifikation mit dem Team berechnet:
Die Stärke der Identifikation mit dem Team ist ein Indikator für die Bindung der Mitglieder an das Team. Die Identifikation mit dem Team beschreibt, inwiefern sich die Teammitglieder als Teil der Gruppe fühlen. In Teams mit einer hohen Güte der Informationsverarbeitung sollten sich die Mitglieder besonders gut mit dem Team identifizieren können. Das Konstrukt wird über die adaptierte Skala von Mael und Ashforth (1992) gemessen (Beispiel-Item: "Die Erfolge dieses Teams sind auch meine Erfolge."). Es liegt ein positiver Zusammenhang zwischen dem Konstrukt Team-Identifikation und dem FIT vor (r = .35; p < .01).
Die substantielle Korrelation zwischen der Informationsverarbeitung und der Identifikation mit dem Team ist Ausdruck der Kriteriumsvalidität FIT.
Deskriptive Statistiken
Die Deskriptivstatistiken basieren auf einer Stichprobe von N = 325. Der Skalenmittelwert liegt bei 5.46, die Standardabweichung beträgt .95. Die Schiefe ist -.74 und der Exzess entspricht .35.
Nebengütekriterien
Ökonomie. Da das Kosten-Nutzen-Verhältnis hinsichtlich der Bearbeitungsdauer sehr günstig ist, darf die Testökonomie des FIT als sehr gut eingestuft werden. Erfahrungsgemäß beträgt die Bearbeitungszeit knapp 1 Minute.
Augenscheinvalidität. Sämtliche Items des FIT sind für die Nutzer inhaltlich nachvollziehbar und werden als plausibel bewertet, dies wurde durch den kognitiven Pretest sichergestellt. Folglich darf die Augenscheinvalidität als hoch bezeichnet werden.