Open Access Repository for Measurement Instruments

AkkordeonDetailedScaleViews

Mehrdimensionale Skala zur Messung von Dankbarkeit (MCGM-G)

  • Author: Hudecek, M. F. C., Blabst, N., Morgen, B. & Lermer, E.
  • In ZIS since: 2021
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis310
  • Abstract: The MCGM-G is the German adaptation of the Multi-Component Gratitude Measure (MCGM). This measurement was originally developed by Morgen et al. (2017). The instrument encompasses attitudinal, and beha ... morevioral aspects of gratitude. The validation was conducted via an online survey with a sample of N = 508 participants. The MCGM-G has good internal consistency and both construct and criterion validity are established. In addition, there is partial cultural scalar invariance with the English version (Morgan et al., 2017) for five dimensions. In addition, the MCGM-G is scalar invariant across gender. less
  • Language Documentation: deutsch
  • Language Items: German
  • Number of Items: 26
  • Survey Mode: PASI, CASI
  • Processing Time: Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt 410.29 Sekunden (SD = 221.02; Q1 = 276; Q3 = 465; Range = 61-1771).
  • Reliability: Cronbachs Alpha = .73 bis .90; McDonalds Omega = .78 bis .90
  • Validity: Die Konstrukt- und Kriteriumsvalidität wurden geprüft und sind gegeben.
  • Construct: Dankbarkeit, Mehrdimensionalität
  • Catchwords: Dankbarkeit, Multi-Component Gratitude Measure, positive Psychologie, kulturelle Messinvarianz | Gratitude, multi-component gratitude measure, positive psychology, cultural measurement invariance
  • Item(s) used in Representative Survey: nein
  • URL Data archive: https://osf.io/8v5ej/
  • Status of Development: validiert
    • Instruktion

      Bitte verwenden Sie die angegebene Skala, um bei jeder Frage den Grad Ihrer Zustimmung zum Ausdruck zu bringen.

       

      Items

      Tabelle 1

      Items und Dimensionen der deutschen Version des MCGM zur Messung von Dankbarkeit (MCGM-G)

      Nr.

      Item

      Polung

      Subskala

      1

      Es gibt so viele Menschen, denen ich dankbar bin.

      +

      FOG

      2

      Es gibt so viele Menschen in meinem Leben, für die ich dankbar bin.

      +

      FOG

      3

      Ich bin dankbar für die Unterstützung vieler Menschen, die mich auf meinem Lebensweg begleiten.

      +

      FOG

      4

      Ich bin dankbar für die Menschen in meinem Leben.

      +

      FOG

      5

      Über alles nachzudenken, wofür ich dankbar bin, macht mich glücklich.

      +

      FOG

      6

      Es gibt viele Dinge, für die ich dankbar bin.

      +

      FOG

      1

      Dankbarkeit sollte demjenigen entgegengebracht werden, der für seine Hilfe keine Gegenleistung erwartet.*

      -

      ATA

      2

      Dankbarkeit sollte demjenigen entgegengebracht werden, der die Absicht hat, dir zu helfen.*

      -

      ATA

      3

      Ich bin nur den Menschen dankbar, die mir geholfen haben, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.

      -

      ATA

      4

      Ich bin nur für die Dinge dankbar, die mir nicht ohnehin schon zustehen/mir gehören.

      -

      ATA

      5

      Ich bin nur den Menschen dankbar, die ganz eindeutig nur das Beste für mich wollten.

      -

      ATA

      6

      Ich bin nur dankbar, wenn der Nutzen einen echten Wert für mich hat.*

      +

      ATA

      1

      Ich vergesse es, andere wissen zu lassen, wie sehr ich sie schätze.

      -

      BS

      2

      Ich vergesse es, über die Dinge nachzudenken, für die ich dankbar bin.

      -

      BS

      3

      Ich bemerke nicht, wie viel ich habe, für das ich dankbar sein sollte.

      -

      BS

      4

      Ich vergesse, mich selbst daran zu erinnern, dass es so viel im Leben gibt, für das ich dankbar sein sollte.

      -

      BS

      1

      Ich halte inne, um all die guten Dinge, die ich in meinem Leben habe, zu erkennen.

      +

      RNB

      2

      Ich erkenne, wie viele Dinge es gibt, für die ich dankbar sein sollte.

      +

      RNB

      3

      Ich halte inne und denke über all die Dinge nach, für die ich dankbar bin.

      +

      RNB

      4

      Ich denke über all die guten Dinge nach, die ich habe.

      +

      RNB

      5

      Ich erinnere mich an die Unterstützung, die ich erhalten habe.

      +

      RNB

      1

      Ich mache es zu meiner Priorität, mich bei anderen zu bedanken.

      +

      EOG

      2

      Ich bedanke mich bei denjenigen, die mir helfen.

      +

      EOG

      3

      Ich nehme die Menschen zur Kenntnis, die freundlich zu mir sind.

      +

      EOG

      4

      Ich scheue keine Mühe, um anderen für ihre Hilfe zu danken.

      +

      EOG

      1

      Ich denke nicht, dass es nötig ist, anderen seine Dankbarkeit zu zeigen.

      -

      AOG

      2

      Ich glaube, dass es wichtig ist, Menschen für ihre Hilfe aufrichtig zu danken.

      +

      AOG

      3

      Ich glaube, Dankbarkeit ist ein wichtiger Wert, den man haben sollte.

      +

      AOG

      4

      Es ist wichtig, die Freundlichkeit anderer Menschen zu schätzen zu wissen.

      +

      AOG

      Anmerkungen. * Diese Items sind in der finalen Version der MCGM-G nicht enthalten.

      FOG = Gefühle der Dankbarkeit (Feelings of gratitude); ATA = Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness); BS = Achtlosigkeit (Behavioral shortcomings); RNB = Rituale/Nutzen erkennen (Rituals/Noticing benefits); EOG = Ausdruck von Dankbarkeit (Expression of gratitude); AOG = Einstellung zur Dankbarkeit (Attitude of gratitude)

       

      Antwortvorgaben

      Die Beantwortung erfolgt auf einer siebenstufigen Likert-Skala mit folgenden Abstufungen:

      • 1 = stimme überhaupt nicht zu
      • 2 = stimme nicht zu
      • 3 = stimme eher nicht zu
      • 4 = teils teils
      • 5 = stimme eher zu
      • 6 = stimme zu
      • 7 = stimme voll und ganz zu

       

      Auswertungshinweise

      Mehrere Dimensionen der MCGM-G enthalten invers formulierte Items (siehe Tabelle 1), die vor der Auswertung umkodiert werden müssen. Anschließend werden alle Items der jeweiligen Dimensionen zu einem Skalenmittelwert zusammengefasst. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass die Dimensionen Einstellungen zur Angemessenheit (ATA) und Einstellung zur Dankbarkeit (AOG) sowie Achtlosigkeit (BS), Ausdruck von Dankbarkeit (EOG) und Rituale/Nutzen erkennen (RNB) zu übergeordneten Dimensionen („Faktoren zweiter Ordnung“) Einstellung sowie Verhalten zusammengefasst werden. Hierzu werden die Mittelwerte aus den zugehörigen Dimensionen berechnet. Daten von Personen mit fehlenden Werten bei einzelnen oder mehreren Fragen sollten bei der Auswertung ausgeschlossen werden.

       

      Anwendungsbereich

      Beim MCGM-G handelt es sich um ein Instrument, das zu einer differenzierten Messung verschiedener Facetten von Dankbarkeit eingesetzt werden kann. Auf Basis der vorliegenden Validierungsstichprobe wurde der MCGM-G zur Selbsteinschätzung validiert und kann sowohl im Paper-Pencil-Format (PASI) als auch bei Online-Befragungen (CASI) eingesetzt werden. Der MCGM-G richtet sich an deutschsprachige Personen. Abgesehen davon sind keine Einschränkungen der Zielgruppe zu berichten und der MCGM-G ist grundsätzlich für alle Altersstufen einsetzbar. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit des MCGM-G beträgt 410.29 Sekunden (SD = 221.02; Q1 = 276; Q3 = 465; Range = 61-1771).

    Dankbarkeit ist eine moralische Tugend, die eine universelle und zeitlose Bedeutung im menschlichen Leben hat und auf intellektueller Ebene seit Jahrhunderten von Philosophen und Gelehrten diskutiert wird (McCullough et al., 2002). Aus psychologischer Sicht ergeben sich vielfältige Formen und Ansätze, wie Dankbarkeit verstanden und erlebt werden kann (Morgan et al., 2017). Nach Wood et al. (2010) kann Dankbarkeit sowohl als trait-ähnliche Disposition als auch als vorübergehender Zustand, wie eine positive Stimmung, gesehen werden. Auf der dispositionellen Ebene kann Dankbarkeit als Teil einer umfassenderen Lebensorientierung verstanden werden, die darauf abzielt, das Positive in der Welt zu bemerken und zu schätzen" (Wood et al., 2010, S. 891). Derzeit gibt es vier gut etablierte unterschiedliche Maße zur Erfassung von Dankbarkeit (Lermer, 2019). Das erste entwickelte Instrument zur Messung von Dankbarkeit, der einfaktorielle Gratitude Questionnaire-Six Item Form (GQ-6), konzentriert sich hauptsächlich auf die emotionale Komponente der Dankbarkeit (McCullough et al., 2002). In diesem Zusammenhang wurde Dankbarkeit definiert als eine verallgemeinerte Tendenz, die Rolle des Wohlwollens anderer Menschen bei den positiven Erfahrungen und Ergebnissen, die man erhält, zu erkennen und mit dankbaren Gefühlen darauf zu reagieren" (McCullough et al., 2002, S. 112). Im Gegensatz dazu bietet der Gratitude, Resentment and Appreciation Test (GRAT; Watkins et al., 2003) eine breitere Sichtweise der Dankbarkeit und differenziert zwischen drei Ebenen von Dankbarkeit. Das dritte Maß, die Appreciation Scale, entwickelt von Adler und Fagley (2005), konzeptualisiert und misst Dankbarkeit als eine untergeordnete Facette des breiteren Konstrukts der Wertschätzung. Morgan et al. (2017) stellten schließlich das Multi-Component Gratitude Measure (MCGM) als viertes Maß vor. Das MCGM bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Messung von Dankbarkeit, da die Autoren die bestehenden Definitionen konsolidierten. Insgesamt besteht das MCGM aus vier Komponenten. Zusätzlich zu dem ursprünglichen emotionalen Aspekt der Dankbarkeit werden auch der einstellungs-, verhaltensbezogene- und konzeptionelle Aspekt von Dankbarkeit integriert. Die Einstellungskomponente konzentriert sich darauf, wann man Dankbarkeit zeigt und wie Dankbarkeit im Kontext von Werten wahrgenommen wird. Die Verhaltenskomponente besteht aus dem Ausdruck bzw. Nicht-Ausdruck von Dankbarkeit gegenüber seinen Wohltätern und aus einer eher spirituellen Verbindung zum Dankbarsein und der konzeptionelle Aspekt erfasst Kognitionen über Dankbarkeit (Morgan et al., 2017).

    Es konnte gezeigt werden, dass sich Dankbarkeit von anderen Persönlichkeitsmerkmalen und Konstrukten innerhalb der positiven Psychologie (z.B. Optimismus, Hoffnung) klar abgrenzen lässt (Wood et al., 2008). Dankbarkeit geht dabei grundsätzlich mit einem stärkeren subjektiven Wohlbefinden (Emmons & McCullough, 2003) sowie einer höherer Lebenszufriedenheit (Peterson et al. 2007) einher. Darüber hinaus steht Dankbarkeit mit einem geringeren Ausmaß an Stress (Wood et al., 2008) sowie einem niedrigeren Risiko für Angst- und Depressionserkrankungen (Froh et al., 2007, 2011; Kendler et al., 2003) in Zusammenhang.

    Das MCGM liegt bisher nur in englischer Sprache vor (Morgan et al., 2017). Eine differenzierte Erfassung des Konstrukts Dankbarkeit ist bis dato nicht möglich. Um eine Verwendung im deutschsprachigen Raum zu ermöglichen, wird in der vorliegenden Dokumentation daher eine deutschsprachige Version des GQ-6 entwickelt und evaluiert.

    Die Daten wurden mit R Studio analysiert (Version 1.2.1335 auf macOS, R Version 4.0.0). Dabei wurde das lavaan-Paket (Rosseel, 2012) verwendet, um die CFAs zu berechnen. Zusätzlich kamen die Pakete psych (Revelle, 2021) und semTools (Jorgensen, 2020) zum Einsatz, um die Analysen zur Überprüfung der kulturellen Messinvarianz durchzuführen. Das Signifikanzniveau für alle Analysen lag bei α = 5%.

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Die Fragen für die deutsche Version des Multi-Component Gratitude Measure wurden mittels Hin- und Rückübersetzungsprozedur (Brislin, 1970) von der Originalfassung des MCGM abgeleitet. Im ersten Schritt wurden die Fragen von einem professionellen Übersetzer (Muttersprache Deutsch) ins Deutsche übersetzt. Anschließend wurden diese Fragen von einem weiteren professionellen Übersetzer (Muttersprache Englisch) ins Englische zurückübersetzt. Schließlich wurden beiden Fassungen von einer Psychologin gemeinsam mit den Autoren der englischsprachigen Originalfassung zur finalen Version konsolidiert, um die bestmögliche Übersetzung der Fragen zu erreichen.

     

    Stichproben

    Die Validierung erfolgte mittels eines Online-Fragebogens (CASI) und umfasste die Daten von 508 ProbandInnen (79% weiblich, 20% männlich). Die Datenerhebung erfolgte im Jahr 2018. Am Ende ihrer Teilnahme erhielten die TeilnehmerInnen ihren persönlichen Dankbarkeitswert im Vergleich zu den Mittelwerten der Stichprobe des Originals aus Großbritannien (Morgan, 2017). Eine Entlohnung darüber hinaus erfolgte nicht. Der Fragebogen wurde über verschiedene E-Mail-Verteiler an deutschsprachigen Universitäten sowie über Facebook-Gruppen, die sich thematisch auf psychologische Studien beziehen, verteilt. Das durchschnittliche Alter der TeilnehmerInnen betrug M = 24.80 Jahre (SD = 8.00) mit einer Range von 18 bis 67 Jahren. Als höchsten Bildungsabschluss gaben 65% der Befragten Abitur an, 28% verfügten über einen Universitätsabschluss, davon waren etwa 30% PsychologiestudentInnen, und 7% der Befragten hatten einen Hauptschulabschluss. Die Darbietung der Skalen erfolgte randomisiert und die durchschnittliche Bearbeitungszeit betrug M = 410.29 Sekunden (SD = 221.02 Sekunden). Da sämtliche Fragen innerhalb der Online-Befragung beantwortet werden mussten, gab es keine fehlenden Daten.

    Zusätzlich zur deutschen Stichprobe konnte zur Analyse der kulturellen Messinvarianz eine englischsprachige Stichprobe (UK) mit 1.599 TeilnehmerInnen (52% weiblich) genutzt werden (Morgan, 2017). Es mussten ebenfalls sämtliche Fragen des Online-Fragebogens beantwortet werden, weshalb es ebenfalls keine fehlenden Daten gab. Die Generierung dieser Stichprobe erfolgte im Zeitraum vom 31.07. bis 05.08.2014 als Quotenstichprobe über die Crowd-Sourcing-Plattform Pure Profile UK, wobei darauf geachtet wurde, dass die ProbandInnen die Zusammensetzung der Bevölkerung (UK) widerspiegelten. Als Entlohnung für die Teilnahme erhielten die TeilnehmerInnen 2£. Das Durchschnittsalter dieser Stichprobe betrug M = 51.43 Jahre (SD = 12.96) mit einer Range von 18 bis 83 Jahre.

     

    Konfirmatorische Faktorenanalyse

    Zur Testung der Faktorenstruktur der deutschen Version des MCGM (MCGM-G) für die deutsche Stichprobe wurde eine konfirmatorische Faktorenanalyse durchgeführt. Da keine Normalverteilung vorlag, wurde eine robuste Maximum-Likelihood-Schätzung (MLM) mit Satorra und Bentler’s (2001) skaliertem χ2-Wert angewendet. Um robuste Schätzungen der Fit-Indizes zu erhalten, wurden diese ebenfalls für die robuste χ2-Teststatistik angepasst (Walker und Smith, 2016). Die Bewertung des Modell-Fits folgte dabei nach folgenden Konventionen: Idealerweise sollte der χ2-Test nicht signifikant sein (Schermelleh-Engel et al., 2003). Jedoch neigt der χ2-Test dazu, hohe und somit statistisch signifikante Werte zu produzieren, wenn die Stichprobengröße groß ist (N > 200: Walker und Smith, 2016; N > 250: Bühner, 2011). Einen besseren Fit-Index stellt daher das Verhältnis aus dem χ2-Wert und der Anzahl der Freiheitsgrade (χ2/df) dar (Bentler und Bonett, 1980), welches kleiner als 3 sein sollte (Kline, 1998). Werte des SRMR unter 0.05 sind als gut zu beurteilen (Byrne, 1998) und sollten 0.08 nicht überschreiten (Hu und Bentler, 1999), wobei zu beachten ist, dass das SRMR mit höherer Stichprobengröße abnimmt (Hooper et al., 2008). Werte des RMSEA unter 0.05 weisen auf einen guten Modell-Fit hin und sollten ebenfalls 0.08 nicht überschreiten (Browne und Cudeck, 1993), während CFI und TLI über 0.95 liegen sollten (Schermelleh-Engel et al., 2003).

    Abbildung 1. Messmodell entsprechend konfirmatorischer Faktorenanalyse für den MCGM-G (ohne Items 1, 2 und 6 bei ATA). Vollstandardisierte Pfadkoeffizienten, RMSEA = 0.050, CFI = 0.940, SRMR = .059, χ2(284) = 854.12, < .001, = 508. Der χ2-Wert ist Satorra-Bentler korrigiert.

    FOG = Gefühle der Dankbarkeit (Feelings of gratitude); ATA = Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness); BS = Achtlosigkeit (Behavioral shortcomings); RNB = Rituale/Nutzen erkennen (Rituals/Noticing benefits); EOG = Ausdruck von Dankbarkeit (Expression of gratitude); AOG = Einstellung zur Dankbarkeit (Attitude of gratitude)

    Es wurden drei verschiedene Modelle berechnet und gegeneinander getestet. Die Fit-Indizes des ursprünglichen Sechs-Faktoren-Modells mit korrelierten Faktoren (siehe Tabelle 3) des MCGM (Morgan et al., 2017) zeigten bis auf den signifikanten χ2-Test eine gute Passung. Allerdings erwiesen sich die Items 2 („Dankbarkeit sollte demjenigen entgegengebracht werden, der die Absicht hat, Dir zu helfen“) und 6 („Ich bin nur dankbar, wenn der Nutzen einen echten Wert für mich hat“) der Skala Einstellung zur Angemessenheit als negative Faktorladungen. Es wurde überprüft, ob bei der zuvor durchgeführten Analyse ein Fehler beim Reverse-Coding dieser beiden Items aufgetreten war. Da kein Fehler bei der Kodierung gefunden werden konnte, wurden beide Items ausgeschlossen. Nach der Eliminierung der beiden Items verbesserte sich die Modellgüte hinsichtlich aller Fit Indizes (CFI = 0.93, TFI = 0.92, RMSEA = 0.058, SRMR = 0.067). Interessanterweise zeigten sich auch bei Item 1 dieser Dimension (Einstellung zur Angemessenheit) mit einer niedrigen korrigierten Item-Gesamt-Korrelation von rit = 0.18 nur eine geringe Übereinstimmung mit den anderen Items. Nach dem Ausschluss von Item 1 verbesserte sich die Modellgüte weiter (CFI = 0.94, TFI = 0.93, RMSEA = 0.050, SRMR = 0.059). Im letzten Schritt wurde das Faktorenmodell zweiter Ordnung analysiert. Hierzu wurden entsprechend des englischsprachigen Originals (Morgan et al., 2017) die Dimensionen Einstellungen zur Angemessenheit (ATA) und Einstellung zur Dankbarkeit (AOG) zum Faktor zweiter Ordnung Einstellungen zusammengefasst. Darüber hinaus bildeten Achtlosigkeit (BSC), Ausdruck von Dankbarkeit (EOG) und Rituale/Nutzen erkennen (RNB) den Faktor zweiter Ordnung Verhalten. Die Dimension Gefühle der Dankbarkeit (FOG) ist als eigenständiger Faktor in das Modell eingeflossen. Die Faktorenladungen zweiter Ordnung sowie die Korrelationen zwischen diesen Faktoren können Tabelle 4 entnommen werden. Hier waren die Ergebnisse im Vergleich zum modifizierten Sechs-Faktoren-Modell etwas schlechter, aber immer noch in einem akzeptablen bis guten Bereich (siehe Tabelle 2).

     

    Tabelle 2

    Goodness-of-fit-indices des Messmodells für MCGM-G sowie die modifizierte Version der MCGM-G ohne Items 1, 2, 6 im Vergleich

     

    Modell

    Fit Indizes

     

    χ2(df)a

    p

    χ2/df

    CFI

    TLI

    RMSEA [90% CI]

    SRMR

    MCGM-G

    924.00 (362)

    < 0.001

    2.55

    0.91

    0.89

    0.063

    [0.058; 0.068]

    0.075

    MCGM-Gb

    712.49 (309)

    < 0.001

    2.31

    0.93

    0.92

    0.058

    [0.052; 0.064]

    0.067

    MCGM-Gc

    644.65 (284)

    < 0.001

    2.27

    0.94

    0.93

    0.050

    [0.046; 0.054]

    0.059

    MCGM-G SOFd

    697.64 (291)

    < 0.001

    2.40

    0.93

    0.92

    0.060

    [0.055; 0.066]

    0.069

    Anmerkungen. N = 508.

    a Der χ2-Wert ist Satorra-Bentler korrigiert.

    b Modifiziertes Modell ohne die Items 2 und 6 der Skala Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness).

    c Modifiziertes Modell ohne die Items 1, 2 und 6 der Skala Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness).

    d MCGM-G-SOF basiert auf der modifizierten Version des MCGM-G ohne die Items 1, 2 und 6 der Skala Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness).

     

     

    Tabelle 3

    Kovarianzen zwischen den Dimensionen des Messmodell entsprechend konfirmatorischer Faktorenanalyse für den MCGM-G (ohne Items 1, 2 und 6 bei ATA)

     

     

    Schätzwert

    Standardfehler

    z-Wert

    p-Wert

    FOG ~~

           

    ATA

    0.025

    0.015

    1.685

    .092

    BSC

    0.185

    0.048

    3.86

    < .001

    RNB

    0.547

    0.062

    8.832

    < .001

    EOG

    0.376

    0.058

    6.459

    < .001

    AOG

    0.296

    0.056

    5.247

    < .001

    ATA ~~

           

    BSC

    0.023

    0.015

    1.552

    .121

    RNB

    0.018

    0.012

    1.461

    .144

    EOG

    0.015

    0.01

    1.552

    .121

    AOG

    0.015

    0.009

    1.769

    .077

    BSC ~~

           

    RNB

    0.258

    0.054

    4.774

    < .001

    EOG

    0.072

    0.049

    1.471

    .141

    AOG

    0.047

    0.024

    2

    .046

    RNB ~~

           

    EOG

    0.436

    0.065

    6.734

    < .001

    AOG

    0.182

    0.043

    4.19

    < .001

    EOG ~~

           

    AOG

    0.288

    0.055

    5.202

    < .001

     

    Anmerkungen. FOG = Gefühle der Dankbarkeit (Feelings of gratitude); ATA = Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness); BS = Achtlosigkeit (Behavioral shortcomings); RNB = Rituale/Nutzen erkennen (Rituals/Noticing benefits); EOG = Ausdruck von Dankbarkeit (Expression of gratitude); AOG = Einstellung zur Dankbarkeit (Attitude of gratitude)

     

     

    Tabelle 4

    Faktorenladungen zweiter Ordnung für das Messmodell mit den Faktoren zweiter Ordnung (MCGM-G SOF)

     

     

    Schätzwert

    Standardfehler

    z-Wert

    p-Wert

    Faktorladungen

     

     

     

    Einstellungen ~~

           

    ATA

    1.00

     

     

     

    AOG

    1.41

    0.408

    3.46

    .001

    Verhalten ~~

     

     

     

     

    BSC

    1.00

     

     

     

    EOG

    2.472

    0.606

    4.08

    <.001

    RNB

    2.786

    0.618

    4.51

    <.001

     

     

     

     

     

    Kovarianzen

         

    FOG ~~

           

    Einstellungen

    0.207

    0.057

    3.62

    <.001

    Verhalten

    0.181

    0.041

    4.45

    <.001

    Verhalten ~~

           

    Einstellungen

    0.058

    0.021

    2.70

    .007

     

    Anmerkungen. FOG = Gefühle der Dankbarkeit (Feelings of gratitude); ATA = Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness); BS = Achtlosigkeit (Behavioral shortcomings); RNB = Rituale/Nutzen erkennen (Rituals/Noticing benefits); EOG = Ausdruck von Dankbarkeit (Expression of gratitude); AOG = Einstellung zur Dankbarkeit (Attitude of gratitude)

     

    Itemkennwerte

    Die einzelnen Dimensionen des Messinstruments werden gebildet, indem die jeweiligen Items zu einem Skalenmittelwert zusammengefasst werden (siehe hierzu auch den Abschnitt Auswertungshinweise). Bei den beiden Dimensionen zweiter Ordnung (Einstellungen und Verhalten) werden die Mittelwerte aus den zugehörigen Dimensionen erster Ordnung gebildet. Der Shapiro-Wilk-Test zeigte, dass sämtliche Dimensionen sowie die Faktorwerte 1. und 2. Ordnung des MCGM-G nicht normalverteilt sind (Schiefe = -1.10 bis 0.23, Kurtosis = 2.50 bis 4.05). Die durchschnittliche korrigierte Item-Total-Korrelation (Trennschärfe) für alle Dimensionen des MCGM-G betrug rit = .69. Tabelle 5 können die Itemkennwerte der MCGM-G, unterteilt in die einzelnen manifesten Items der verschiedenen Dimensionen, entnommen werden.

     

    Tabelle 5

    Mittelwerte, Standardabweichungen, Schiefe, Kurtosis, Trennschärfen der manifesten Items der verschiedenen Dimensionen der MCGM-G

     

     

    Cronbachs α

    M

    SD

    Schiefe

    Kurtosis

    Trennschärfe

    FOG

    0.90

    5.51

    1.03

    -0.67

    2.93

    --

       FOG/ 1

     

    5.37

    1.25

    -0.68

    3.11

    0.79

       FOG/ 2

     

    5.62

    1.20

    -0.74

    2.90

    0.74

       FOG/ 3

     

    5.68

    1.22

    -1.00

    3.98

    0.78

       FOG/ 4

     

    5.77

    1.15

    -0.83

    3.22

    0.74

       FOG/ 5

     

    5.10

    1.48

    -0.66

    2.87

    0.64

       FOG/ 6

     

    5.55

    1.23

    -0.81

    3.28

    0.75

    ATA

    0.78

    5.13

    1.22

    -0.43

    2.81

    --

       ATA/ 3

     

          5.05

    1.43

    -0.66

    2.96

    0.63

       ATA/ 4

     

    5.55

    1.42

    -0.97

    3.34

    0.60

       ATA/ 5

     

    4.79

    1.53

    -0.40

    2.40

    0.62

    BS

    0.87

    3.86

    1.38

    0.23

    2.50

    --

       BS/ 1

     

    4.01

    1.45

    0.16

    2.48

    0.58

       BS/ 2

     

    3.60

    1.64

    0.34

    2.44

    0.78

       BS/ 3

     

    3.96

    1.72

    0.11

    2.19

    0.78

       BS/ 4

     

    3.86

    1.70

    0.19

    2.12

    0.76

    RNB

    0.88

    4.50

    1.01

    -0.21

    3.24

    --

       RNB/ 1

     

    4.30

    1.26

    -0.28

    2.88

    0.72

       RNB/ 2

     

    4.70

    1.22

    -0.41

    3.26

    0.75

       RNB/ 3

     

    4.25

    1.27

    -0.33

    3.01

    0.81

       RNB/ 4

     

    4.51

    1.22

    -0.43

    3.13

    0.80

       RNB/ 5

     

    4.76

    1.14

    -0.32

    3.45

    0.54

    EOG

    0.79

    5.27

    1.02

    -0.40

    2.89

    --

       EOG/ 1

     

    4.46

    1.44

    -0.16

    2.72

    0.57

       EOG/ 2

     

    5.55

    1.21

    -0.56

    2.63

    0.69

       EOG/ 3

     

    5.96

    1.10

    -1.14

    4.27

    0.55

       EOG/ 4

     

    5.10

    1.40

    -0.54

    2.96

    0.65

    AOG

    0.76

    6.12

    0.84

    -1.09

    4.05

    --

       AOG/ 1

     

    6.14

    1.31

    -1.97

    6.71

    0.37

       AOG/ 2

     

    6.01

    1.09

    -1.56

    6.74

    0.63

       AOG/ 3

     

    6.12

    1.02

    -1.50

    5.97

    0.68

       AOG/ 4

     

    6.21

    0.95

    -1.52

    6.24

    0.66

    Einstellungen

    0.73

    5.62

    0.81

    -0.66

    3.17

    --

    Verhalten

    0.84

    4.54

    0.81

    0.20

    3.36

    --

    Anmerkungen. Skala von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 7 (stimme voll und ganz zu), = 508.

    FOG = Gefühle der Dankbarkeit (Feelings of gratitude); ATA = Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness); BS = Achtlosigkeit (Behavioral shortcomings); RNB = Rituale/Nutzen erkennen (Rituals/Noticing benefits); EOG = Ausdruck von Dankbarkeit (Expression of gratitude); AOG = Einstellung zur Dankbarkeit (Attitude of gratitude)

     

    Objektivität

    Die Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität der Skala kann bei einer standardisierten Durchführung im Paper-Pencil-Format oder als standardisierter Online-Fragebogen als gewährleistet angesehen werden.

     

    Reliabilität

    Es konnte eine befriedigende bis sehr gute interne Konsistenz bei den verschiedenen Dimensionen der MCGM-G (Cronbachs α = 0.73–0.90) nachgewiesen werden. Den höchsten Wert erreicht dabei die Dimension Gefühle von Dankbarkeit” (α = 0.90), wohingegen der schwächste Wert bei dem einstellungsbezogenen Faktor 1. Ordnung vorliegt (α = 0.73). McDonalds Omega liegt für alle Dimensionen ebenfalls in einem guten Bereich (ω = 0.78–0.90). Ein Überblick für alle Dimensionen kann Tabelle 7 entnommen werden. Weitere Maße zur Beschreibung der Messgenauigkeit liegen nicht vor.

     

    Validität

    Konstruktvalidität

    Zur Testung der Konstruktvalidität (konvergent und diskriminant) wurde der MCGM-G mit der deutschen Fassung der Skala zur Messung von Dankbarkeit (GQ-5-G: Hudecek et al., 2020, 2021) in Beziehung gesetzt. Die Faktoren erster und zweiter Ordnung des MCGM-G korrelierten jeweils signifikant dem GQ-5-G (siehe Tabelle 6). Darüber hinaus ergeben sich auch signifikante positive Korrelationen mit allen anderen Dimensionen des MCGM-G, wobei sich erwartungsgemäß der stärkste Zusammenhang zwischen der emotionalen Komponente des MCGM-G und der GQ-5-G (r = 0.81, p < .01) zeigte.


     

    Tabelle 6

    Korrelationen zur Konstruktvalidität des MCGM-G mit Faktoren erster und zweiter Ordnung des MCGM-G (Hudecek et al., 2020).

    Variable

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    1. GQ-5-G

     

     

     

     

     

     

     

     

    2. SOF-I: Einstellungen

    .36**

    [.28, .43

     

     

     

     

     

     

     

    3. SOF-II: Verhalten

    .45**

    [.37, 51]

    .35** [.27,.42]

     

     

     

     

     

     

    4. FOG

    .81**

    [.78, 84]

    .35**

    [.27,.42]

    .46**

    [.39, .53]

     

     

     

     

     

    5. ATA

    .16**

    [.07, 24]

    .86**

     [.84, .88]

    .18**

    [.10, .26]

    .16**

    [.08, .25]

     

     

     

     

    6. BS

    .18**

    [.09, 26]

    .20**

    [.11, .28]

    .71**

    [.67, .75]

    .18**

    [.10, .26]

    .18**

    [.09, .26]

     

     

     

    7. RNB

    .51**

    [.45, 57]

    .26**

    [.17,.34]

    .75**

    [.71, .79]

    .51**

    [.44, .57]

    .11*  

     [.03, .20]

    .25**

    [.17, .33]

     

     

    8. EOG

    .31**

    [.23, 39]

    .30**

    [.22, .38]

    .66**

    [.61, .71]

    .34**

    [.26, .41]

    .08      

    [-.01, .16]

    .09*

    [.00, .17]

    .45**

    [.37, .51]

     

    9. AOG

    .45**

    [.38, .52]

    .69**

     [.65, .74]

    .40**

    [.33, .47]

    .45**

    [.38, 52]

    .23**

    [.14, .31]

    .11*

    [.02, 19]

    .32** [.24,.40]

    .48**

    [.41, .55]

     

    Anmerkungen. FOG = Gefühle der Dankbarkeit (Feelings of gratitude); ATA = Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness); BS = Achtlosigkeit (Behavioral shortcomings); RNB = Rituale/Nutzen erkennen (Rituals/Noticing benefits); EOG = Ausdruck von Dankbarkeit (Expression of gratitude); AOG = Einstellung zur Dankbarkeit (Attitude of gratitude); SOF-1 = Einstellungen (Faktor zweiter Ordnung); SOF-2 = Verhalten (Faktor zweiter Ordnung).

     

     

    Kriteriumsvalidität

    Zur Überprüfung der kriteriumsbezogenen und diskriminanten Validität kamen verschiedene Instrumente zum Einsatz. Dabei wurden jeweils die deutschsprachigen Versionen verwendet: Das Positive and Negative Affect Schedule (PANAS; Krohne et al., 1996; Watson et al., 1988), die Subjective Happiness Scale (SHS; Bieda et al., 2017; Lyubomirsky & Lepper, 1999), die Satisfaction with Life Scale (SWLS; Diener et al., 1985; Glaesmer et al., 2011), das Brief Symptom Inventory (BSI; Derogatis and Spencer, 1982; Franke et al., 2011) sowie die Subskalen Empathische Anteilnahme und Perspektivenübernahme des Interpersonal Reactivity Index (IRI; Davis and Oathout, 1987; Paulus, 2009).

    Die Korrelationen zwischen dem MCGM-G und den kriteriumsbezogenen Variablen können Tabelle 5 und Tabelle 6 entnommen werden. Auch hier wurden erwartungsgemäß signifikante positive Korrelationen zwischen den verschiedenen Facetten der Dankbarkeit und den Skalen zu positivem Affekt, Wohlbefinden und Empathie gefunden. Bei den einzelnen Dimensionen ergeben sich die stärksten Zusammenhänge für den Bereich Gefühle der Dankbarkeit (FOG) mit Lebenszufriedenheit (r = .49, p < .001), subjektives Wohlbefinden (r = .45, p < .001) sowie positivem Affekt (r = .33, p <. 001). Bei den Faktoren zweiter Ordnung ergeben sich die größten Zusammenhänge zwischen dem Faktor Einstellungen und negativer Affekt (r = -.25, p < .001) sowie dem Faktor Verhalten und subjektives Wohlbefinden (r = .35, p < .001) und positivem Affekt (r = .39, p < .001). Darüber hinaus zeigen sich signifikante negative Korrelationen für die Depressions- und Angstmaße sowohl mit den einzelnen Dimensionen als auch den Faktoren 2. Ordnung. Die Ergebnisse sprechen somit für eine gute kriteriumsbezogene- und diskriminante Validität des MCGM-G.

    Tabelle 7

    Korrelationen zwischen den verschiedenen Dimensionen des MCGM-G und kriteriumsbezogenen Skalen

    Variable

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    1. FOG

     

     

     

     

     

     

    2. ATA

    .16**[.08, .25]

     

     

     

     

     

    3. AOG

    .45**[.38, .52]

    .23**[.14, .31]

     

     

     

     

    4. BSC

    .18** [.10, .26]

    .18**[.09, .26]

    .11* [.02, .19]

     

     

     

    5. RNB

    .51** [.44, .57]

    .11* [.03, .20]

    .32** [.24, .40]

    .25** [.17, .33]

     

     

    6. EOG

    .34** [.26, .41]

    .08[-.01, .16]

    .48** [.41, .55]

    .09* [.00, .17]

    .45** [.37, .51]

     

    7. Lebenszufriedenheit

    .49** [.43, .56]

    .16** [.07, .24]

    .19** [.10, .27]

    .24** [.16, .32]

    .30**[.22, .38]

    .12**[.03, .20]

    8. Subjektives Wohlbefinden

    .45** [.37, .51]

    .14** [.06, .23]

    .14** [.06, .23]

    .32** [.24, .40]

    .29** [.21, .36]

    .11**[.03, .20]

    9. Positiver Affekt

    .33** [.25, .41]

    .04[-.05, .12]

    .15** [.06, .23]

    .34** [.26, .41]

    .27** [.19, .35]

    .21**[.12, .29]

    10. Negativer Affekt

    -.24**[-.32, -.16]

    -.21**[-.29, -.12]

    -.19**[-.27, -.10]

    -.22**[-.30, -.14]

    -.12** -.21, -.03]

    -.07[-.16, .02]

    11. Empathische Anteilnahme

    .31** [.22, .38]

    .02[-.07, .10]

    .25** [.17, .33]

    .13** [.04, .21]

    .35** [.27, .42]

    .32**[.24, .39]

    12. Perspektivenübernahme

    .27** [.18, .35]

    .11* [.03, .20]

    .24** [.15, .32]

    .14** [.05, .22]

    .35** [.27, .42]

    .22**[.14, .30]

    13. Depression

    -.37**[-.44, -.29]

    -.17**[-.26, -.09]

    -.14**[-.22, -.05]

    -.30**[-.38, -.22]

    -.18**[-.27, -.10]

    -.06 [-.14, .03]

    14. Ängstlichkeit

    -.21**[-.30, -.13]

    -.16**[-.24, -.07]

    -.11*[-.19, -.02]

    -.21**[-.30, -.13]

    -.08[-.17, .01]

    -.04 [-.13, .05]

     

    Variable

    7

    8

    9

    10

    11

    12

    13

    1. FOG

     

     

     

     

     

     

     

    2. ATA

     

     

     

     

     

     

     

    3. AOG

     

     

     

     

     

     

     

    4. BSC

     

     

     

     

     

     

     

    5. RNB

     

     

     

     

     

     

     

    6. EOG

     

     

     

     

     

     

     

    7. Lebenszufriedenheit

     

     

     

     

     

     

     

    8. Subjektives Wohlbefinden

    .55** [.49, .61]

     

     

     

     

     

     

    9. Positiver Affekt

    .41** [.34, .48]

    .50** [.43, .56]

     

     

     

     

     

    10. Negativer Affekt

    -.42**   [-.49, -.35]

    -.34**   [-.41, -.26]

    -.13**   [-.21, -.04]

     

     

     

     

    11. Empathische Anteilnahme

    .05        [-.03, .14]

    .08        [-.01, .17]

    .17** [.08, .25]

    .05        [-.04, .13]

     

     

     

    12. Perspektivenübernahme

    .20** [.12, .29]

    .26** [.18, .34]

    .16** [.07, .24]

    -.18**   [-.26, -.09]

    .39** [.31, .46]

     

     

    13. Depression

    -.58**   [-.64, -.52]

    -.52**   [-.58, -.45]

    -.43**   [-.50, -.35]

    .60** [.54, .65]

    .03        [-.05, .12]

    -.15**   [-.23, -.06]

     

    14. Ängstlichkeit

    -.43**   [-.50, -.35]

    -.34**   [-.41, -.26]

    -.22**   [-.30, -.14]

    .63** [.57, .68]

    .06        [-.03, .14]

    -.17**   [-.26, -.09]

    .65** [.60, .70]

     

    Anmerkungen. Angaben in eckigen Klammern stellen die 95%-Konfidenzintervalle für jede Korrelation dar. Das Konfidenzintervall ist ein plausibler Bereich von Populationskorrelationen, die die Stichprobenkorrelation verursacht haben könnte (Cumming, 2014). * p < .05, ** p < .01.

    FOG = Gefühle der Dankbarkeit (Feelings of gratitude); ATA = Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness); BS = Achtlosigkeit (Behavioral shortcomings); RNB = Rituale/Nutzen erkennen (Rituals/Noticing benefits); EOG = Ausdruck von Dankbarkeit (Expression of gratitude); AOG = Einstellung zur Dankbarkeit (Attitude of gratitude).


     

    Tabelle 8

    Korrelationen zwischen den Faktoren 2. Ordnung des MCGM-G und kriteriumsbezogenen Skalen

     

    Variable

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    9

    1.MCGM-G: Einstellung

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    2.MCGM-G:

    Verhalten

    .34** [.26, .42]

     

     

     

     

     

     

     

     

    3. Lebenszufriedenheit

    .21** [.13, .30]

    .31** [.23, .39]

     

     

     

     

     

     

     

    4. Subjektives Wohlbefinden

    .18** [.09, .26]

    .35** [.27, .42]

    .55** [.49, .61]

     

     

     

     

     

     

    5. Positiver Affekt

    .10* [.02, .19]

    .39** [.32, .47]

    .41** [.34, .48]

    .50** [.43, .56]

     

     

     

     

     

    6. Negativer Affekt

    -.25** [-.33, -.17]

    -.21** [-.29, -.12]

    -.42** [-.49, -.35]

    -.34** [-.41, -.26]

    -.13** [-.21, -.04]

     

     

     

     

    7. Empathische Anteilnahme

    .14** [.06, .23]

    .35** [.27, .43]

    .05 [-.03, .14]

    .08    [-.01, .17]

    .17**   [.08, .25]

    .05        [-.04, .13]

     

     

     

    8. Perspektivenübernahme

    .21** [.12, .29]

    .32** [.24, .39]

    .20** [.12, .29]

    .26**  [.18, .34]

    .16**  [.07, .24]

    -.18**        [-.26, -.09]

    .39** [.31, .46]

     

     

    9. Depression

    -.20**[-.28, -.11]

    -.27**[-.35, -.19]

    -.58** [-.64, -.52]

    -.52**  [-.58, -.45]

    -.43**    [-.50, -.35]

    .60**         [.54, .65]

    .03 [-.05, .12]

    -.15**             [-.23, -.06]

     

    10. Ängstlichkeit

    -.17**[-.26, -.09]

    -.17** [-.26, -.09]

    -.43** [-.50, -.35]

    -.34**   [-.41, -.26]

    -.22**    [-.30, -.14]

    .63**       [.57, .68]

    .06     [-.03, .14] 

    -.17**           [-.26, -.09]

    .65**         [.60, .70]

     

    Anmerkungen. Angaben in eckigen Klammern stellen die 95%-Konfidenzintervalle für jede Korrelation dar. Das Konfidenzintervall ist ein plausibler Bereich von Populationskorrelationen, die die Stichprobenkorrelation verursacht haben könnte (Cumming, 2014). * p < .05, ** p < .01.

     

    Deskriptive Statistiken

    Die deskriptiven Statistiken der mehrdimensionalen Skala zur Messung von Dankbarkeit (MCGM-G) können Tabelle 5 entnommen werden. Alle Faktoren (1. und 2. Ordnung) der MCGM-G als auch die einzelnen Dimensionen sind nicht normalverteilt (Shapiro-Wilk-Test: p < .05, Schiefe = -1.10 bis 0.23, Kurtosis = 2.50 bis 4.05).

     

    Nebengütekriterien

    Ökonomie

    Beim MCGM-G handelt es sich vor dem Hintergrund des hohen Differenzierungsgrades aus ökonomischer Sicht um ein Messinstrument mit moderatem Zeitaufwand. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit in der deutschen Referenzstichprobe lag mit M = 410.29 Sekunden (SD = 221.02) knapp unter sieben Minuten.

     

    Kulturelle Messinvarianz für Stichproben aus Deutschland und UK

    Zur Beurteilung der Messinvarianz zwischen der deutschen und der britischen Stichprobe und der Prüfung der Geschlechtsunterschiede wurden Multigruppenvergleiche (Fischer und Karl, 2019; Vandenberg und Lance, 2000) durchgeführt. Die Analyse basierte auf den bei Fischer und Karl (2019) beschriebenen drei typischen Phasen. Dabei wird im ersten Schritt das Basismodell mit dem konfiguralen Modell verglichen, um zu prüfen, ob die Gesamtfaktorstruktur über beide Gruppen vergleichbar ist (konfigurale Invarianz). Im zweiten Schritt wird geprüft, ob die Faktorladungen über die Gruppen hinweg vergleichbar sind (metrische Invarianz). Im dritten Schritt wird schließlich geprüft, ob die Intercepts der Items über die Gruppen hinweg vergleichbar sind (skalare Invarianz). Die Auswertung der Modellanpassung folgte ebenfalls entsprechend der folgenden Konventionen: Da der χ2-Test sensitiv für die Stichprobengröße ist, sind Unterschiede im CFI (Little, 1997) und RMSEA (Little et al., 2007) aussagekräftiger und sollten für jede Stufe der Invarianz unter 0.01 liegen (Cheung und Rensvold, 2002; Putnick und Bornstein, 2016; Fischer und Karl, 2019). Die Ergebnisse der Multigruppenvergleiche werden nach den Empfehlungen von Putnick und Bornstein (2016) berichtet und können Tabelle 9 entnommen werden.

    Die Analysen zeigen, dass die MCGM-G keine vollständige skalare Messinvarianz (d.h. kulturelle Messinvarianz) erfüllt, sondern lediglich eine partielle skalare Messinvarianz angenommen werden kann. Fit-Indizes des Basismodells des MCGM-G weisen auf konfigurale Messinvarianz hin (χ2 = 1845.90, df = 568, p < .001; CFI = 0.955; RMSEA = 0.046; SRMR = 0.039). Ein Vergleich mit dem Modell, das die metrische Messinvarianz testet, zeigte, dass der Fit schlechter ist (Δχ2 = 152,44, df = 20, p < .001). Da der χ2-Differenztest sensitiv für die Stichprobengröße ist und die anderen Fit-Indizes gut waren (CFI = 0.951; RMSEA = 0.048; SRMR = 0.044), kann metrische Messinvarianz angenommen werden. Auf der Ebene der skalaren Messinvarianz zeigte sich jedoch eine schlechtere Modellgüte. Neben der signifikanten χ2-Differenz (Δχ2 = 1027.56, df = 20, p < .001) lagen auch die Differenzen der anderen gängigen Fit-Indizes über der akzeptablen Schwelle von 0.01 (ΔCFI = 0.035; ΔRMSEA = 0.013). Eine skalare Messinvarianz kann demnach nicht angenommen werden. Die Betrachtung der Modifikationsindizes ergab, dass mehrere Item-Intercepts bei allen Faktoren nicht invariant waren. Eine partielle skalare Messinvarianz konnte festgestellt werden, indem die Intercepts der Items 2, 4, 5 und 6 der Dimension Gefühle der Dankbarkeit, der Items 4 und 5 der Dimension Einstellungen zur Angemessenheit, der Items 2 und 3 der Dimension Achtlosigkeit, der Items 4 und 5 der Dimension Rituale/Nutzen erkennen, des Items 3 der Dimension Ausdruck der Dankbarkeit und der Items 1, 2, 3 und 4 der Dimension Einstellung zur Dankbarkeit zwischen den Gruppen variieren durften (χ2 = 2243. 13, df = 592, p < .001; CFI = 0.942; RMSEA = 0.052; SRMR = 0.046; ΔCFI = 0.009; ΔRMSEA = 0.009; ΔSRMR = 0.002). Eine Ausnahme bildet die Dimension Einstellung zur Dankbarkeit, da alle Item-Intercepts dieses Faktors nicht invariant waren. Somit können latente Mittelwertvergleiche für fünf Dimensionen des MCGM-G durchgeführt werden, wenn die entsprechenden Items einen eigenen Intercept haben können. Da metrische Messinvarianz vorliegt, ist die Faktorenstruktur der sechs Dimensionen in beiden Gruppen äquivalent, was darauf hindeutet, dass den latenten Konstrukten die gleiche Bedeutung zugeschrieben werden kann. Somit können Assoziationen zwischen dem MCGM-G und anderen Variablen über Stichproben aus Großbritannien und Deutschland hinweg miteinander verglichen werden.

    Tabelle 9

    Analyse der kulturellen Messinvarianz für den MCGM-G im Vergleich mit der UK-Stichprobe nach Morgan et al. (2017)

    Modell

    Fit Indices

     

    χ2(df)

    CFI

    RMSEA [90%CI]

    SRMR

    Modell- Vergleich

    Δχ2(df)

    ΔCFI

    ΔRMSEA

    Δ SRMR

    MCGM-Ga

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Modell A: Konfigurale Invarianz

    1845.90 (568)

    0.955

    0.046

    0.039

    --

    --

    --

    --

    --

    Modell B: Metrische Invarianz

    1998.34 (588)

    0.951

    0.048    [0.045-

    0.050]

    0.044

    A

    152.44

    (20)

    0.004

    0.002

    0.005

    Modell C: Skalare Invarianz

    3025.90 (608)

    0.916

    0.061    [0.059-

    0.064]

    0.052

    B

    1.027.56 (20)

    0.035

    0.013

    0.008

    Modell D: Partielle skalare Invarianzb

    2243.13 (592)

    0.942

    0.052    [0.049-

    0.054]

    0.046

    B

    244.79

     (4)

    0.009

    0.009

    0.002

     

    Anmerkungen. Alle χ2-Tests und Δχ2-Werte wurden signifikant, p < .01

    a Finales Modell ohne die Items 2 und 6 der Skala Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness).

    bIntercepts der folgenden Items variierten zwischen den Gruppen: FOG-i2, FOG-i4, FOG-i5, FOG-i6, ATA-i4, ATA-i5, BS-i2, BS-i3, RNB-i4, RNB-i5, EOG-i3, AOG-i1, AOG-i2, AOG-i3, AOG-i4.

    FOG = Gefühle der Dankbarkeit (Feelings of gratitude); ATA = Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness).

     

     

    Messinvarianz für das Geschlecht

    Die deutsche Stichprobe ist – wie in vielen anderen psychologischen Studien – in Richtung der weiblichen Teilnehmerinnen verzerrt und hat ein vergleichsweise niedriges Durchschnittsalter von 24.80 Jahren. Die (vorliegende) Konzeptualisierung von Dankbarkeit ist demnach möglicherweise nur für junge Frauen repräsentativ. Obwohl dies ein typischer Bias ist, der auch andere Validierungsstudien von Dankbarkeitsmaßen (z. B. Gouveia et al., 2019, Hudecek et al., 2020) betrifft, wurde zusätzlich die Messinvarianz zwischen den Geschlechtern geprüft. Die Ergebnisse zeigten dabei skalare Messinvarianz hinsichtlich des Geschlechts der TeilnehmerInnen für alle Dimensionen des MCGM-G (siehe Tabelle 10).

     

    Tabelle 10

    Analyse der Messinvarianz für den MCGM-G über Geschlecht

    Modell

    Fit Indices

     

    χ2(df)

    CFI

    RMSEA [90%CI]

    SRMR

    Modell Vergleich

    Δχ2(df)

    ΔCFI

    ΔRMSEA

    Δ SRMR

    Modell A: Konfigurale Invarianz

    1258.92 (568)

    0.902

    0.069

    [0.064-

    0.074]

    0.062

    --

    --

    --

    --

    --

    Modell B: Metrische Invarianz

    1277.99 (588)

    0.902

    0.068

    [0.063-

    0.073]

    0.064

    A

    19.07 (20)

    0.000

    0.001

    0.002

    Modell C: Skalare Invarianz

    1330.36 (608)

    0.897

    0.069

    [0.064-

    0.074]

    0.064

    B

    52.37 (20)

    0.005

    0.001

    0.000

    Anmerkungen. Alle χ2-Tests und Δχ2-Werte wurden signifikant, p < .01.

    Sämtliche Angaben beziehen sich auf die finale Version des MCGM-G unter Ausschluss der Items 1, 2 und 6 bei der Skala Einstellungen zur Angemessenheit (Attitudes to appropriateness).

     

     

    Weiterführende Literatur

    Hudecek, M.F.C., Blabst, N., Morgan, B. & Lermer, E. (2020). Measuring Gratitude in Germany: Validation Study of the German Version of the Gratitude Questionnaire-Six Item Form (GQ-6-G) and the Multi-Component Gratitude Measure (MCGM-G). Frontiers in Psychology, 11:590108. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2020.590108

    Morgan, B., Gulliford, L., & Kristjánsson, K. (2017). A new approach to measuring moral virtues: The Multi-Component Gratitude Measure. Personality and Individual Differences, 107, 179–189. https://doi.org/10.1016/j.paid.2016.11.044

     

    Danksagung

    Wir danken Julia Cecil für ihre wertvolle Unterstützung bei dieser Publikation.

     

    Der zur Validierung der deutschsprachigen Version des MCGM-G verwendete Datensatz ist in einem öffentlich zugänglichen Online-Repository bei Open Science Framework unter https://osf.io/8v5ej/ zu finden.