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Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang (ZeS)

  • Autor/in: Bahmani, Y., Gallas, A., Kreisel, J., Merforth, H., Neubauer, E., & Wendelken, A.
  • In ZIS seit: 2022
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis318
  • Zusammenfassung: Die vorliegende Kurzskala erfasst das mehrdimensionale Konstrukt Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang. Dabei beschreibt das Konstrukt das Bedürfnis, sich dem eigenen Studiengang sozial ... mehr und emotional verbunden zu fühlen, sich mit ihm zu identifizieren und in seiner Studiengangsgemeinschaft Wohlbefinden zu verspüren. Das Messinstrument enthält acht Items, die jeweils auf einer sechsstufigen Likert-Skala beantwortet werden. Mit Hilfe von zwei Erhebungen konnte die faktorielle Validität der Kurzskala bestätigt und die Reliabilität als gut bewertet werden. Ähnliche Ergebnisse in der Literatur zeigen die Inhaltsvalidität der Kurzskala auf. Die Ergebnisse der untersuchten divergenten und konvergenten Konstruktvalidität, sowie die der Kriteriumsvalidität lassen auf ein valides Messinstrument schließen. Die Kurzskala wurde für Studierende konzipiert und kann unter anderem Anwendung in Zeiten der Online-Lehre finden. weniger
    Abstract: This short scale measures the multidimensional construct of belonging to one’s own study program. The construct describes the need to feel socially and emotionally connected to one’s ow ... mehrn study program, to identify with it, and to feel a sense of well-being in its community. The scale contains eight items, each of which is answered on a six-point Likert scale. With the help of two surveys, the factorial validity of the short scale could be confirmed, the reliability could be rated as good. Similar results in the literature indicate the content validity of the short scale. The results of the divergent and convergent construct validity, as well as those of the criterion validity, suggest a valid measurement instrument. The short scale was designed for students and can be used in online teaching. weniger
  • Sprache Dokumentation: deutsch
  • Sprache Items: deutsch
  • Anzahl der Items: 8
  • Erhebungsmodus: CASI
  • Bearbeitungszeit: ungefähr 1 Minute (nach Einschätzung der Autorinnen)
  • Reliabilität: Cronbachs Alpha ≥ .79
  • Validität: Hinweise auf Inhaltsvalidität, faktorielle Validität, Konstruktvalidität und Kriteriumsvalidität
  • Konstrukt: Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang
  • Schlagwörter: Wohlbefinden, Stolz | wellbeing, pride
  • Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: nein
  • Entwicklungsstand: validiert
    • Instruktion

      Die Instruktion lautet:

      Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Aussagen, die Ihr Verhältnis zu Ihrem Studiengang beschreiben. Geben Sie bitte für jede Aussage an, inwieweit diese auf Sie zutrifft.

       

      Items

      Tabelle 1

      Items der Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang

      Nr.

      Item

      Polung

      Subskala

      1

      Wenn ich gefragt werde, was ich studiere, erzähle ich gerne von meinem Studiengang.

      +

      Stolz

      2

      Ich fühle mich wohl, wenn ich mit Personen meines Studiengangs zusammenarbeite.

      +

      Wohlbefinden

      3

      Ich stehe zu anderen Studierenden meines Studiengangs in einer freundschaftlichen Beziehung.

      +

      Wohlbefinden

      4

      Ich bin stolz darauf, Teil meines Studiengangs zu sein.

      +

      Stolz

      5

      Ich tausche mich mit anderen Studierenden meines Studiengangs auch über private Angelegenheiten aus.

      +

      Wohlbefinden

      6

      Wenn ich jemandem erzähle, was ich studiere, fühle ich mich stolz.

      +

      Stolz

      7

      Wenn ich auf einer Veranstaltung meines Studiengangs bin, fühle ich mich wohl.

      +

      Wohlbefinden

      8

      Ich fühle mich von den Studierenden meines Studiengangs akzeptiert.

      +

      Wohlbefinden

       

      Antwortvorgaben

      Die Items können auf der Antwortskala mit den Abstufungen (1) Stimme überhaupt nicht zu, (2) Stimme nicht zu, (3) Stimme eher nicht zu, (4) Stimme eher zu, (5) Stimme zu und (6) Stimme voll und ganz zu beantwortet werden.

       

      Auswertungshinweise

      Keines dieser acht Items war negativ kodiert. Die Studierenden sollten die Items auf einer sechsstufigen Likert-Skala bewerten. Die Skalenwerte wurden nicht gewichtet, sondern die ausgewählten Werte der Versuchspersonen pro Item aufsummiert und somit der finale Summenwert pro Person gebildet. Da sich zwei distinkte Faktoren, Wohlbefinden und Stolz, gefunden haben, sollten Summenwerte nur separat pro Subskala gebildet werden. Summenwerte sollten nur für Personen gebildet werden, die alle Items der Skala beantwortet haben.

       

      Anwendungsbereich

      Die Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang wurde im Zuge einer Computerbefragung ohne Interviewer (CASI: computer-assisted self-administered interviewing) eingesetzt und richtet sich ausschließlich an Studierende jeglicher Hochschulen und Studiengänge. Da es sich bei diesem Messinstrument um eine Kurzskala handelt, ist sie nicht für die Individualdiagnostik geeignet. Es werden keine besonderen Qualifikationen für die Durchführung der Erhebung benötigt. Die Beantwortungszeit aller Items beträgt ungefähr eine Minute (nach Einschätzung der Autorinnen).

      Die vorliegende Kurzskala ermöglicht zum Beispiel, verschiedene Lehrformen (präsent oder online) miteinander zu vergleichen und Auswirkungen auf Studierende oder zwischen verschiedenen Studiengängen zu untersuchen.

       

    In verschiedenen etablierten Definitionen des Konstrukts Zugehörigkeit sind die Komponenten der emotionalen Verbundenheit und des sozialen Kontakts zu finden (Baumeister & Leary, 1995; Hausendorf, 2011). Auf Basis dessen wird das folgend untersuchte Konstrukt Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang definiert als das Bedürfnis, sich dem eigenen Studiengang sozial und emotional verbunden zu fühlen, sich mit ihm zu identifizieren und in seiner Studiengangsgemeinschaft Wohlbefinden zu verspüren.

    Anfängliche Gedanken über das dem Messinstrument zugrundeliegenden Konstrukt ließen ein mehrdimensionales, stabiles Konstrukt vermuten, welches sich auf Emotions- und Verhaltensebene äußern kann. Auf Verhaltensebene könnte es sich beispielsweise in der äußerlichen Repräsentation des Studiengangs, in der Mitgliedschaft in der Fachschaft oder in studiengangsbezogenen Tätigkeiten außerhalb der Studienzeiten zeigen. Zudem könnte sich das Konstrukt in Emotionen wie Stolz (Hinding et al., 2012) Wohlbefinden (Kröske, 2020; Hommerich und Tiefenbach, 2018) und Verbundenheit gegenüber dem eigenen Studiengang manifestieren. Weitere ursprüngliche Überlegungen ließen erwarten, dass das Konstrukt Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang, entsprechend der Definitionskomponente emotionaler und sozialer Verbundenheit, positiv mit Stolz, Offenheit und Extraversion zusammenhängt. Mit Ehrgeiz, Pflichtbewusstsein und Leistung wurden keine Korrelationen erwartet, da das untersuchte Konstrukt von Leistungsstreben abgrenzbar sein sollte.

    Über diese theoretischen Überlegungen hinaus zeigt sich in vorhandener Literatur, dass Zugehörigkeit in vielen verschiedenen Lebensbereichen äußerst relevant ist. Choenarom et al. (2005) untersuchten beispielsweise in einer Längsschnittstudie im gesundheitlichen Bereich den Zusammenhang zwischen Zugehörigkeit und Depression. Ihre Ergebnisse zeigten, dass sich eine stabile positive Korrelation von geringem Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Gemeinschaft mit dem Schweregrad der Depressionssymptome finden lässt.

    Neben den Studien zu Zugehörigkeit in verschiedenen Lebensbereichen gibt es auch bereits zahlreich entwickelte Messinstrumente, die Zugehörigkeit in diesen Kontexten abdecken. So gibt es zum Beispiel eine Skala für politische Parteizugehörigkeit (Bankert & Huddy, 2019) oder eine Skala für Zugehörigkeit zum Arbeitsplatz (Felfe et al., 2014). Im akademischen Kontext gibt es ebenfalls einige Skalen (Hoffman et al., 2002; Social Research Centre, 2021), jedoch sind diese bislang nur englischsprachig und beziehen sich auf die Zugehörigkeit zur Universität als ganze Institution. Die folgend entwickelte Kurzskala dagegen bezieht sich explizit auf den eigenen Studiengang und kann hiermit beispielsweise spezifischer auf Unterschiede zwischen verschiedenen Studiengängen eingehen. Der oben genannte Zusammenhang von höherem Zugehörigkeitsgefühl zur Universität mit besserer psychischer Gesundheit (Choenarom et al., 2005) zeigt, dass das Konstrukt Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang von Relevanz ist und folglich die Konstruktion der vorliegenden Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang begründet. Zusätzlich zum Fokus auf den eigenen Studiengang ist für die Forschung eine neu konzipierte deutschsprachige Kurzskala von großer Bedeutung.

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Die Items der Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang wurden Anfang Oktober 2021 von den Autorinnen durch einen Bottom-Up-Ansatz generiert. Hierbei fand das Verfahren des lexikalischen Ansatzes sowie der Austausch innerhalb von Fokusgruppen zur Itemgenerierung Verwendung, wobei einzelne Items basierend auf Literatur zu Sozialbeziehungen im Bildungskontext (Hagenauer & Raufelder, 2020) konstruiert wurden. Um die Verständlichkeit der Items zu maximieren, wurde auf doppelte Verneinungen, unklare Begriffe und komplexe Satzstrukturen verzichtet. Als Abschluss der Itemkonstruktion wurden sowohl die Instruktionen als auch die Items anhand eines Pretests geprüft.

    Als Basis für die Itemselektion wurde eine exploratorische Faktorenanalyse gerechnet. Ausschlaggebend für die finale Selektion der Items waren hohe Faktorladungen bei gleichzeitig niedrigen Beiladungen auf den entsprechenden Faktoren. Zusätzlich wurde bei den daraufhin ausgewählten Items darauf geachtet, dass der Itemschwierigkeitsindex zwischen 10 und 90 liegt. Alle nicht ausgewählten Items wurden verworfen. Die Analyseergebnisse finden sich im Abschnitt Itemanalysen.

     

    Stichproben

    Für die Konstruktion der Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang wurde im Rahmen von zwei Erhebungen die passendsten der generierten Items erst selektiert und im Anschluss evaluiert. Die Teilnehmenden wurden überwiegend durch persönliche Kontakte der Versuchsleiterinnen akquiriert und nahmen online über die Software SoSci Survey (Leiner, 2019; https://www.soscisurvey.de) an der Befragung teil. Hierbei wurden nur Studierende ab dem zweiten Semester rekrutiert. Die Versuchspersonen nahmen freiwillig an der Studie teil und erhielten keine Entlohnung.

    Die Itemselektionsstichprobe bildeten 97 Studierende, deren Erhebung vom 11.10.2021 bis zum 21.10.2021 erfolgte. Das Alter der teilnehmenden Studierenden lag im Durchschnitt bei 22 Jahren mit einer Standardabweichung von 1.98 Jahren (Range = 19 – 33 Jahre). Für die Analyse der Daten mussten keine Versuchspersonen ausgeschlossen werden, weshalb alle nachfolgenden Analysen zur Itemselektion auf einer Stichprobe von N = 97 basierten.

    Die Erhebung der Evaluationsstichprobe fand im Zeitraum vom 05.11.2021 bis zum 19.11.2021 statt. Dabei wurden 114 Studierende, vorwiegend über soziale Kontakte der Autorinnen, rekrutiert, wovon 76% der Versuchspersonen weiblich und 23 % männlich waren. Eine Person ordnete sich dem Geschlecht nichtbinär zu. Das Alter der teilnehmenden Studierenden lag im Durchschnitt bei 22 Jahren mit einer Standardabweichung von 3.04 Jahren (Range = 18 – 41 Jahre). Für die Analyse der Daten wurden vier Versuchspersonen ausgeschlossen, da sie bereits an der ersten Erhebung teilgenommen hatten. Dementsprechend basieren alle nachfolgenden Analysen der Evaluationserhebung auf der reduzierten Stichprobe von N = 110.

     

    Für die statistische Analyse wurde das Statistikprogramm R (R Core Team, 2020) in der Version 4.0.3 verwendet. Hierbei wurden die R-Pakete „psych“ (Revelle, 2021), „GPArotation“ (Bernaards & Jennrich, 2005), „psychometric“ (Fletcher, 2010) und „dplyr“ (Wickham et al., 2021) verwendet.

     

    Itemanalysen

    Die Itemselektion für das Messinstrument Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang begann mit 24 Items im ursprünglichen Itempool, die in Anhang A1 zu finden sind. Mit den in einer ersten Erhebung, der Itemselektionsstichprobe, erhaltenen Daten wurde eine exploratorische Faktorenanalyse gerechnet, um anhand der Faktorladungen die passendsten Items auszuwählen. Als Extraktionsmethode wurde dabei eine Hauptachsenanalyse mit obliquer Rotationsmethode „Oblimin“ gewählt, da nicht von Unabhängigkeit der Faktoren ausgegangen werden konnte. Der Paralleltest nach Horn (Horn, 1965) ergab drei Faktoren. Die Faktorladungen und Kommunalitäten dieser drei Faktoren finden sich in Anhang A2, in welchem durch die hervorgehobene Darstellungsweise auch die Zuordnung der Items zu den Faktoren kenntlich gemacht ist. Faktor 1 und Faktor 2 interkorrelierten zu .23, Faktor 1 und Faktor 3 zu .09 sowie Faktor 2 und Faktor 3 zu -.07. Diese drei Faktoren klärten zusammen 38% der Varianz auf.

    Faktor 3 wies nicht nur sehr niedrige Korrelationen mit den anderen Faktoren auf, sondern hatte auch nur Items, die zu viele Beiladungen auf den anderen Faktoren aufwiesen. Weil dieser Faktor damit als nicht stabil genug angesehen wurde, galt das Konstrukt Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang mit zwei finalen Faktoren als mehrdimensional und zweifaktoriell. Aus diesem Grund wurden beide Faktoren in den folgenden Analysen getrennt betrachtet. Für die beiden Faktoren wurden diejenigen Items ausgewählt, die die höchsten Ladungen auf den entsprechenden Faktoren bei gleichzeitig niedrigen Beiladungen aufwiesen. Auf Faktor 1, der Wohlbefinden innerhalb des eigenen Studiengangs beschreibt, entfallen damit fünf Items. Faktor 2 beschreibt Stolz gegenüber dem eigenen Studiengang und umfasst drei Items. Die detaillierte Zuordnung der Items zu den Faktoren ist Anhang A3 zu entnehmen. Die acht ausgewählten Items für das finale Instrument, wurden bereits in Tabelle 1 berichtet.

    Mit den acht ausgewählten Items (siehe Tabelle 1) für das finale Messinstrument wurde mit den Daten der Itemselektionsstichprobe eine zweite überprüfende Hauptachsenanalyse mit obliquer Rotationmethode „Oblimin“ gerechnet. Hierbei bestätigte sich die zuvor angenommene Faktorenstruktur mit zwei Faktoren und auch die Faktorladungen, sowie Kommunalitäten waren zufriedenstellend. Die Faktorladungsmatrix der acht Items und deren Kommunalitäten sind in Tabelle 2 zu finden. Faktor 1 und Faktor 2 interkorrelierten zu .22 und klärten 55% der Varianz auf.

     

    Tabelle 2

    Faktorladungen und Kommunalitäten der ausgewählten Items der Itemselektionsstichprobe

    (Nr.) Item

    Faktorladungen

     

    h2

    Faktor 1

    Faktor 2

    (3) Ich stehe zu anderen Studierenden meines Studiengangs in einer freundschaftlichen Beziehung.

     

    0.84

    -0.09

    0.68

    (5) Ich tausche mich mit anderen Studierenden meines Studiengangs auch über private Angelegenheiten aus.

     

    0.78

    -0.02

    0.59

    (7) Wenn ich auf einer Veranstaltung meines Studiengangs bin, fühle ich mich wohl.

     

    0.69

    0.06

    0.50

    (8) Ich fühle mich von den Studierenden meines Studiengangs akzeptiert.

     

    0.64

    0.18

    0.50

    (2) Ich fühle mich wohl, wenn ich mit Personen meines Studiengangs zusammenarbeite.

     

    0.49

    0.00

    0.24

    (6) Wenn ich jemandem erzähle, was ich studiere, fühle ich mich stolz.

     

    -0.09

    0.95

    0.87

    (4) Ich bin stolz darauf, Teil meines Studiengangs zu sein.

     

    0.23

    0.71

    0.62

    (1) Wenn ich gefragt werde, was ich studiere, erzähle ich gerne von meinem Studiengang.

    0.02

    0.61

    0.38

    Anmerkung. Faktor 1 = Wohlbefinden innerhalb des eigenen Studiengangs, Faktor 2 = Stolz gegenüber dem eigenen Studiengang. Hervorgehoben sind die Faktorladungen, mit denen das jeweilige Item auf dem ihm zugehörigen Faktor lädt. h2 = Kommunalitäten. N = 97.

     

    Mit einer zweiten Erhebung, der Evaluationsstichprobe, wurde das finale Messinstrument Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang mit acht Items auf seine Güte überprüft. Mit diesen Daten wurde eine letzte bestätigende exploratorische Faktorenanalyse gerechnet. Erneut gab der Paralleltest nach Horn (Horn, 1965) zwei Faktoren aus, bei denen die Faktorladungen und Kommunalitäten ebenfalls überzeugend waren. Die Faktorladungsmatrix sowie die Kommunalitäten der Items sind in Tabelle 3 gelistet. Faktor 1 und Faktor 2 interkorrelierten zu .39 und klärten gemeinsam 50% der Varianz auf. Die gefundene Faktorenstruktur konnte also in der zweiten Erhebung bestätigt werden, weshalb faktorielle Validität anzunehmen ist. Aufgrund der angenommenen Mehrdimensionalität des Konstrukts wurden die Faktoren bei den statistischen Analysen getrennt betrachtet.

      

    Tabelle 3

    Faktorladungen und Kommunalitäten der Items der Evaluationsstichprobe

    (Nr.) Items

    Faktorladungen

    h2

    Faktor 1

    Faktor 2

    (5) Ich tausche mich mit anderen Studierenden meines Studiengangs auch über private Angelegenheiten aus.

    0.70

    -0.16

    0.43

    (3) Ich stehe zu anderen Studierenden meines Studiengangs in einer freundschaftlichen Beziehung.

    0.67

    0.06

    0.49

    (8) Ich fühle mich von den Studierenden meines Studiengangs akzeptiert.

    0.67

    -0.05

    0.44

    (7) Wenn ich auf einer Veranstaltung meines Studiengangs bin, fühle ich mich wohl.

    0.65

    0.16

    0.53

    (2) Ich fühle mich wohl, wenn ich mit Personen meines Studiengangs zusammenarbeite.

    0.52

    0.17

    0.37

    (6) Wenn ich jemandem erzähle, was ich studiere, fühle ich mich stolz.

    -0.06

    0.87

    0.72

    (4) Ich bin stolz darauf, Teil meines Studiengangs zu sein.

    0.07

    0.77

    0.64

    (1) Wenn ich gefragt werde, was ich studiere, erzähle ich gerne von meinem Studiengang.

    0.09

    0.63

    0.44

    Anmerkung. Faktor 1 = Wohlbefinden innerhalb des eigenen Studiengangs, Faktor 2 = Stolz gegenüber dem eigenen Studiengang. Hervorgehoben sind die Faktorladungen, mit denen das jeweilige Item auf dem ihm zugehörigen Faktor lädt. h2 = Kommunalitäten. N = 110

     

    Itemkennwerte

    Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe, Exzess und Itemschwierigkeit der acht Items aus der Itemselektionsanalyse sind in Tabelle 4 dargestellt. Schiefe und Exzess zeigten, dass die Verteilung der Itemmittelwerte von einer Normalverteilung abwichen.

     

    Tabelle 4

    Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe, Exzess und Itemschwierigkeit der ausgewählten Items aus der Itemselektionsstichprobe

    (Nr.) Item

    M

    SD

    Schiefe

    Exzess

    P

    (1) Wenn ich gefragt werde, was ich studiere, erzähle ich gerne von meinem Studiengang.

    5.08

    0.90

    -0.50

    -0.86

    69

    (6) Wenn ich jemandem erzähle, was ich studiere, fühle ich mich stolz.

    4.55

    0.99

    -0.29

    -0.24

    64

    (2*) Ich fühle mich wohl, wenn ich mit Personen meines Studiengangs zusammenarbeite.

    4.63

    0.99

    -1.18

    2.54

    73

    (5*) Ich tausche mich mit anderen Studierenden meines Studiengangs auch über private Angelegenheiten aus.

    5.05

    0.94

    -1.44

    3.19

    81

    (3*) Ich stehe zu anderen Studierenden meines Studiengangs in einer freundschaftlichen Beziehung.

    5.27

    0.81

    -1.21

    1.91

    82

    (7*) Wenn ich auf einer Veranstaltung meines Studiengangs bin, fühle ich mich wohl.

    4.69

    0.86

    -0.55

    0.59

    67

    (4) Ich bin stolz darauf, Teil meines Studiengangs zu sein.

    4.59

    0.93

    -0.41

    -0.12

    65

    (8*) Ich fühle mich von den Studierenden meines Studiengangs akzeptiert.

    4.86

    0.76

    -0.59

    1.01

    71

    Anmerkung. Kurzskala mit den Abstufungen (1) Stimme überhaupt nicht zu, (2) Stimme nicht zu, (3) Stimme eher nicht zu, (4) Stimme eher zu, (5) Stimme zu und (6) Stimme voll und ganz zu. N = 97. P = Itemschwierigkeit. * = Items des ersten Faktors (Wohlbefinden).

     

    Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe, Exzess und Itemschwierigkeit der finalen Items aus der Evaluationsanalyse sind in Tabelle 5 zu finden. Auch in dieser Stichprobe wich die Mittelwertsverteilung von einer Normalverteilung ab.

     

    Tabelle 5

    Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe, Exzess und Itemschwierigkeit der Items aus der Evaluationsstichprobe

     

    M

    SD

    Schiefe

    Exzess

    P

    (1) Wenn ich gefragt werde, was ich studiere, erzähle ich gerne von meinem Studiengang.

    5.08

    0.86

    -0.67

    -0.23

    69

    (6) Wenn ich jemandem erzähle, was ich studiere, fühle ich mich stolz.

    4.91

    0.98

    -0.80

    0.39

    73

    (2*) Ich fühle mich wohl, wenn ich mit Personen meines Studiengangs zusammenarbeite.

    4.97

    0.99

    -0.96

    0.62

    74

    (5*) Ich tausche mich mit anderen Studierenden meines Studiengangs auch über private Angelegenheiten aus.

    4.96

    1.00

    -0.68

    -0.19

    74

    (3*) Ich stehe zu anderen Studierenden meines Studiengangs in einer freundschaftlichen Beziehung.

    4.88

    1.16

    -1.29

    1.75

    78

    (7*) Wenn ich auf einer Veranstaltung meines Studiengangs bin, fühle ich mich wohl.

    4.57

    1.07

    -0.61

    0.21

    71

    (4) Ich bin stolz darauf, Teil meines Studiengangs zu sein.

    4.49

    0.95

    -0.52

    0.14

    62

    (8*) Ich fühle mich von den Studierenden meines Studiengangs akzeptiert.

    4.89

    0.90

    -0.60

    0.33

    72

    Anmerkung. Kurzskala mit den Abstufungen (1) Stimme überhaupt nicht zu, (2) Stimme nicht zu, (3) Stimme eher nicht zu, (4) Stimme eher zu, (5) Stimme zu und (6) Stimme voll und ganz zu. N = 110. P = Itemschwierigkeit. * = Items des ersten Faktors (Wohlbefinden).

     Objektivität

    Die Durchführungsobjektivität des entwickelten Messinstruments ist durch die gegebene Unabhängigkeit der Ergebnisse von der durchführenden Testleitung prinzipiell hoch. Da die vorliegende Kurzskala in einer Online-Erhebung verwendet wurde, erhielten alle Teilnehmenden exakt die gleichen Instruktionen. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass potenzielle Störeinflüsse durch die Arbeitsumgebung der Teilnehmenden, wie laute Geräusche oder Internetprobleme, bei der Erfassung nicht berücksichtigt werden konnten. Somit konnten hierdurch entstandene negative Auswirkungen auf die Ergebnisse nicht kontrolliert werden, weshalb die Durchführungsobjektivität geringer als angenommen sein könnte.

    Da die Auswertung der Kurzskala mittels R erfolgt, ist ebenfalls von einer sehr guten Auswertungsobjektivität auszugehen. Durch die Verwendung von einer sechsstufigen Likert-Skala ist die Errechnung der individuellen Ausprägung der Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang klar definiert. Diese ergibt sich durch die Bildung von Summenwerten, welche durch die Addition der für jedes Item gewählten Ausprägung auf der Likert-Skala entstehen.

    Um die Interpretationsobjektivität zu erhöhen und die Werte von Personen vergleichen zu können, bietet es sich an z-Werte zu berechnen. Diese ermöglichen darüber hinaus eine unmittelbar vergleichbare Interpretation von Werten, die mit verschiedenen Messinstrumenten erhoben wurden. Aufgrund dessen eignen sie sich besonders gut als deskriptives Maß, um die individuellen Ausprägungen von Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang darzustellen.

     

    Reliabilität

    Die Schätzungen der Reliabilitäten wurden in beiden Analysen mit Hilfe von Cronbachs Alpha durchgeführt und sind pro Faktor für die erste und zweite Stichprobe in Tabelle 6 zu finden. Sowohl in der Itemselektions-, als auch in der Evaluationsstichprobe konnten auf beiden Faktoren trotz einer geringen Anzahl von Items pro Faktor ein Cronbachs Alpha von ca. 0.8 erzielt werden. Diese Cronbachs Alphas lassen sich als gut bewerten und somit gilt das Messinstrument als reliabel.

     

    Tabelle 6

    Reliabilitäten der Itemselektions- und Evaluationsstichprobe

     

    Cronbachs α

     

    Faktor 1: Wohlbefinden

    Faktor 2: Stolz

    Itemselektions-
    stichprobe

    0.81

    0.81

    Evaluationsstichprobe

    0.79

    0.81

    Anmerkung. Faktor 1 besteht aus fünf Items, Faktor 2 besteht aus drei Items. Itemselektionsstichprobe: N = 97. Evaluationsstichprobe: N = 110.

     

    Validität

    Inhaltsvalidität

    Dass Stolz und Wohlbefinden ein Teil von Zugehörigkeit sind und das Konstrukt Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang folglich inhaltlich valide mit diesen beiden Faktoren repräsentiert werden kann, lässt sich auch anhand weiterer themenbezogener Literatur zeigen. So fand beispielsweise Kröske (2020) in seinen Untersuchungen einen mittleren positiven Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und sozialer Zugehörigkeit im Schulkontext. Auch Hommerich und Tiefenbach (2018) konnten diesen Zusammenhang in ihren Untersuchungen finden. Mit dem Verhältnis von Stolz und Zugehörigkeit befassten sich Hinding et al. (2012), deren gefundene positive Korrelation mit der in der Kurzskala vorliegenden Korrelation dieser beiden Konstrukte übereinstimmt. Die in der Literatur gegebenen Kontexte unterscheiden sich von dem im entwickelten Messinstrument vorliegenden Hochschulkontext. Dennoch ist davon auszugehen, dass die zugrundeliegenden Konzepte vergleichbar sind und somit eine Übertragung auf die vorliegende Untersuchung möglich ist, da die genannten Quellen trotz unterschiedlicher Untersuchungskontexte alle zu ähnlichen Ergebnissen kamen. Basierend darauf ist davon auszugehen, dass die inhaltliche Validität der Kurzskala gewährleistet ist.

     

    Faktorielle Validität

    Wie im Abschnitt Itemanalysen beschrieben, konnte die zwei-faktorielle Struktur der Skala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang aus der ersten Stichprobe, der Itemselektionsstichprobe, in einer zweiten Stichprobe, der Evaluationsstichprobe, bestätigt werden (siehe Tabellen 2 und 3). Faktorielle Validität kann dementsprechend angenommen werden.

     

    Nomologisches Netzwerk (konvergente und divergente Konstruktvalidität, Kriteriumsvalidität)

    Für die Evaluation der konstruierten Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang wurden weitere Skalen herangezogen. Für die Kriteriumsvalidität des Konstrukts wurde mit Hilfe der deutschen Version der Satisfaction With Life Scale (SWLS) (Janke & Glöckner-Rist, 2012) die Lebenszufriedenheit der Studierenden erfasst. Hierbei handelt es sich um fünf Items, die auf einer siebenstufigen Likert-Skala mit den Abstufungen (1) Trifft überhaupt nicht zu, (2) Trifft nicht zu, (3) Trifft eher nicht zu, (4) Teils/teils, (5) Trifft eher zu, (6) Trifft zu und (7) Trifft vollständig zu zu beantworten sind. Um die divergente Konstruktvalidität des Fragebogens zu überprüfen, wurden die Big-Five-Persönlichkeitsfaktoren der Versuchspersonen erfasst. Hierfür wurde der BFI-2-XS (Danner et al., 2016) herangezogen, welcher die Ausprägungen auf Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit misst. Die Skala beinhaltet 15 Items, die auf einer fünfstufige Likert-Skala mit den Abstufungen (1) Stimme überhaupt nicht zu, (2) Stimme eher nicht zu, (3) Teils, teils, (4) Stimme eher zu und (5) Stimme voll und ganz zu zu bewerten sind. Des Weiteren wurde das Konstrukt Stolz durch die ursprünglich englischsprachige Dispositional Positive Emotions Scale (DPES) (Shiota et al., 2006) erhoben und somit zur Ermittlung der konvergenten Validität herangezogen. Zur Übersetzung der Skala wurde das Verfahren der Rückübersetzung angewandt, bei dem die englischen Items im ersten Schritt ins Deutsche übersetzt wurden. Folgend fand eine Rückübersetzung ins Englische statt. Die Übersetzungen wurden dann gegenübergestellt, diskutiert und anschließend die passendste deutschsprachige Formulierung ausgewählt. Beantwortet werden konnten die fünf Items auf einer siebenstufigen Likert-Skala mit den Abstufungen (1) Stimme überhaupt nicht zu, (2) Stimme nicht zu, (3) Stimme eher nicht zu, (4) Weder/noch, (5) Stimme eher zu, (6) Stimme zu und (7) Stimme voll und ganz zu (siehe Anhang A4).

     

    Tabelle 7

    Konstruktvaliditäten und Kriteriumsvalidität der Evaluationsstichprobe

     

    Konstrukte

    Faktoren

     

     

    Faktor 1:

    Wohlbefinden

    Faktor 2:

    Stolz

    Konvergente
    Konstruktvalidität

    Stolz

    .33***

    .26**

    Divergente
    Konstruktvalidität

    Gewissenhaftigkeit

    .21*

    .16

    Extraversion

    .12

    .04

    Offenheit

    -.04

    .005

    Neurotizismus

    -.25

    -.15

    Verträglichkeit

    .30**

    .21*

    Kriteriumsvalidität

    Zufriedenheit mit dem eigenen Leben

    .29**

    .32***

    Anmerkung. Ermittelt über Korrelationen. Stolz erfasst durch Shiota et al. (2006). Big Five erfasst durch Danner et al. (2016). Zufriedenheit erfasst durch Janke & Glöckner-Rist (2012). *** p < .001, ** p < .01, * p < .05. N = 110

     

    Tabelle 7 enthält die Zusammenfassung aller Korrelationen der konstruierten Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang und der oben genannten, weiteren Skalen. Die Untersuchung der konvergenten Validität des Konstrukts Stolz (Shiota et al., 2006) mit der Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang zeigte positive Korrelationen mittlerer Stärke sowohl für den Faktor Stolz als auch für den Faktor Wohlbefinden. Da der Faktor Stolz, wie oben angeführt, nicht allgemein Stolz darstellt, sondern nur den Teil des Konstrukts Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang repräsentiert, der durch Stolz erfasst wird, war hier keine höhere Korrelation mit dem Konstrukt Stolz zu erwarten. Somit gilt die konvergente Konstruktvalidität der vorliegenden Kurzskala mit dem Konstrukt Stolz als sichergestellt. Dass die konvergente Validität der Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang mit dem Konstrukt Wohlbefinden nicht erfasst wurde, ist als Limitation des Fragebogens anzusehen.

     

    Für Offenheit, Extraversion und Verträglichkeit wurden nahezu Nullkorrelationen zwischen dem jeweiligen Konstrukt und dem Konstrukt Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang gefunden. Damit kann die divergente Konstruktvalidität für diese drei Persönlichkeitsfaktoren angenommen werden. Bezüglich Neurotizismus zeigte sich eine leicht negative Korrelation mit den beiden konstruktrepräsentierenden Faktoren Stolz und Wohlbefinden. Demnach fühlt sich eine Person umso weniger zu ihrem Studiengang zugehörig, je höher ihre Neurotizismuswerte sind. Ähnliche Ergebnisse finden sich auch in den Studien von Grant et al. (2009) und Kokko et al. (2015). Diese zeigen eine negative Korrelation von Neurotizismus mit Wohlbefinden und demnach mit einem der beiden Faktoren des Konstrukts Zugehörigkeit, auf. Eine Erklärung für den negativen Zusammenhang von Neurotizismus und Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang könnte sein, dass es neurotischen Personen aufgrund ihrer ausgeprägten Ängstlichkeit oder ihres stark negativen Emotionserlebens (Brown, 2007; Kring et al., 2019) schwerer fällt, Anschluss im Studiengang zu finden. Folglich ist auch keine starke Ausprägung eines Zugehörigkeitsgefühls zum eigenen Studiengang möglich, wenn dieses durch Anschluss im Studiengang bedingt ist. Im Gegensatz hierzu fanden sich bei der Überprüfung der divergenten Konstruktvalidität mit Gewissenhaftigkeit leicht positive Korrelationen. Stark gewissenhafte Personen fühlen sich demnach ihrem Studiengang stärker zugehörig als Personen, die geringere Ausprägungen von Gewissenhaftigkeit aufweisen. Gewissenhaftigkeit kann durch erleichtertes Erleben positiver Erfahrungen in sozialen Bereichen zu einer Steigerung des subjektiven Wohlbefindens (Hayes & Joseph, 2003; McCrae & Costa, 1991) und damit zusammenhängend zu einem erhöhten Zugehörigkeitsgefühl führen. Im Gegensatz zu der ausführlichen Erklärung der gefundenen Korrelationen mit dem Faktor Wohlbefinden steht diese wegen mangelnder Literatur für den Faktor Stolz noch aus. Aufgrund dessen bedarf es dafür künftig weiterer Forschung. Trotz zuvor angeführter Diskussionspunkte kann aufgrund der Erklärungen der gefundenen Korrelationen auch von divergenter Konstruktvalidität für Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit ausgegangen werden.

     

    Über die jeweilige Korrelation der beiden Faktoren Wohlbefinden und Stolz mit dem Außenkriterium Zufriedenheit mit dem eigenen Leben (Janke & Glöckner-Rist, 2012) wurde die Kriteriumsvalidität überprüft. Durch die hierbei gefundenen Korrelationen mittlerer Stärke ist davon auszugehen, dass das Verfahren das angestrebte Merkmal gültig misst und somit die Kriteriumsvalidität gewährleistet ist. Zusammenfassend kann die Kurzskala Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang als valide angesehen werden.

     

    Deskriptive Statistiken (Normierung)

    Mittelwerte, Standardabweichungen, Schiefe und Exzess pro Faktor der Skala, sind für beide Erhebungen Tabelle 8 zu entnehmen.

     

    Tabelle 8

    Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe, Exzess und Itemschwierigkeit pro Faktor der Kurzskala beider Erhebungen

     

    Faktor

    M

    SD

    Schiefe

    Exzess

    Itemselektionsstichprobe

    Wohlbefinden (1)

    24.49

    3.31

    -1.15

    4.76

    Stolz (2)

    14.22

    2.39

    -0.42

    -0.24

    Evaluationsstichprobe

    Wohlbefinden (1)

    24.15

    3.67

    -0.56

    -0.26

    Stolz (2)

    14.62

    2.5

    -0.73

    0.32

    Anmerkung. Kurzskala mit den Abstufungen (1) Stimme überhaupt nicht zu, (2) Stimme nicht zu, (3) Stimme eher nicht zu, (4) Stimme eher zu, (5) Stimme zu und (6) Stimme voll und ganz zu. Itemselektionsstichprobe: N = 97. Evaluationsstichprobe: N = 110.

     

    Nebengütekriterien

    Testfairness

    Die Testfairness des entwickelten Messinstruments zur Erfassung der Zugehörigkeit zum eigenen Studiengang liegt insofern vor, dass alle Studierende die Kurzskala gleichermaßen bearbeiten konnten. Allerdings kann nicht von Kulturfairness ausgegangen werden, da es sich um einen verbalen Fragebogen in deutscher Sprache handelt. Mangelndes Deutschverständnis könnte zu Bearbeitungsschwierigkeiten führen, welche sich folglich in den Ergebnissen widerspiegeln könnten.

     

    Soziale Erwünschtheit

    Bei der Auswertung sollte beachtet werden, dass es aufgrund sozialer Erwünschtheit oder Antworttendenzen zu einer Verzerrung oder Verfälschung der Werte kommen könnte. Allerdings ist dies eher auszuschließen, da es sich um ein anonymisiertes Online-Messinstrument handelt, das in einer ruhigen Umgebung durchgeführt werden sollte. Da letzteres in der Erhebung jedoch nicht kontrolliert werden konnte, sind die bereits bei der Durchführungsobjektivität limitierenden externen Störfaktoren hier ebenfalls kritisch zu betrachten.

     

    Ökonomie

    Die Konzipierung des Messinstruments erfolgte einmalig und ermöglicht die Verwendung der Kurzskala in verschiedenen Untersuchungskontexten, ohne großen Mehraufwand bei der Modifizierung für die jeweilige Befragung betreiben zu müssen. Außerdem ist der Aufwand bei der Durchführung der Kurzskala als gering zu verzeichnen, da es sich um ein Online-Messinstrument handelt, welcher weder spezielle Räumlichkeiten noch Aufsichtspersonen benötigt. Auch die Auswertung mittels R erfordert eine einmalige Konzipierung eines Auswertungsschlüssels, der für alle zukünftigen Datensätze verwendet werden kann. Vergleicht man die Kosten der Konzipierung, Durchführung und Auswertung mit den im folgenden aufgeführten Nutzen der Kurzskala, so ergibt sich eine exzellente Testökonomie.

     

    Danksagung

    An dieser Stelle möchten wir erwähnen, dass allen Autorinnen der vorliegenden Kurzskala ein vergleichbarer Arbeitsaufwand zuzuschreiben ist. Daher teilen sich die Autorinnen die Erstautorenschaft.

    Vor allem aber möchten wir Katharina Groskurth danken, die uns nicht nur motivierend durch das Seminar begleitet hat und uns jederzeit tatkräftig bei Fragen zur Seite stand, sondern uns auch mit der Publikation unserer Kurzskala unterstützt hat. Vielen lieben Dank dafür!

    • Yaas Bahmani, Universität Mannheim, ybahmani@mail.uni-mannheim.de
    • Aruna Gallas, Universität Mannheim, agallas@mail.uni-mannheim.de
    • Janina Kreisel, Universität Mannheim, jkreisel@mail.uni-mannheim.de
    • Hannah Merforth, Universität Mannheim, hmerfort@mail.uni-mannheim.de
    • Elena Neubauer, Universität Mannheim, elneubau@mail.uni-mannheim.de
    • Anne Wendelken, Universität Mannheim, awendelk@mail.uni-mannheim.de