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Perzipierte Untergebenen- und Vorgesetztenfunktion

  • Autor/in: Fischer, A. & Kohr, H.
  • In ZIS seit: 1997
  • DOI: https://doi.org/10.6102/zis4
  • Zusammenfassung: Die Skala Untergebenenfunktion erfasst mit 9 Items, wie sehr ein Mitarbeiter sich selbst als Untergebener empfindet. Die Skala Vorgesetztenfunktion erfasst mit 10 Items, wie sehr ein Mitarbeiter sich ... mehr als Vorgesetzter empfindet. weniger
    Abstract: The subordinate function scale measures with 9 items how much an employee perceives himself as subordinate. The scale superior function measures with 10 items how much an employee feels like a supervi ... mehrsor. weniger
  • Sprache Dokumentation: deutsch
  • Sprache Items: deutsch
  • Anzahl der Items: 19
  • Reliabilität: Cronbachs Alpha = .79 bis .88
  • Validität: Validierungshinweise werden nicht gegeben.
  • Konstrukt: Untergebenenfunktion, Vorgesetztenfunktion
  • Schlagwörter: Führung, Arbeit, Mitarbeiter, Hierarchie | leadership, work, employees, hierarchy
  • Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: nein
  • Entwicklungsstand: erprobt
    • Fischer und Kohr (1980) erfassen "Zentrale Arbeitsperzeptionen Berufstätiger" mit Hilfe verschiedener Subskalen. Sie wurden als Ergänzung zu den Skalen "Sozio-politische Einstellungen" entwickelt, speziell in Anlehnung an die Items der Skala "Verfügungsgewalt".

       

      Instruktion

      Die Testanweisungen liegen nicht vor.

       

      Items

      Skala 1: Perzipierte Untergebenenfunktion:

      Nr.

      Item

      Polung

      1

      Meine Arbeit besteht in der Durchführung von Anweisungen.

      +

      2

      In meiner Arbeitsleistung richte ich mich nach anderen.

      +

      3

      Ich bin bei meiner Arbeit von Weisungen abhängig.

      +

      4

      Vorschriften und Vorgesetzte engen meinen Tätigkeitsbereich stark ein.

      +

      5

      Ich werde bei meiner Arbeit öfter kontrolliert.

      +

      6

      Der Ablauf meiner Arbeit ist bis in alle Einzelheiten festgelegt.

      +

      7

      Mir macht keiner Vorschriften, wie ich meine Arbeit erledigen soll.

      -

      8

      Meine tägliche Arbeit wird mir zugewiesen.

      +

      9

      Ich kann mir meine Arbeit selbst einteilen.

      -

       

      Skala 2: Perzipierte Vorgesetztenfunktion:

      Nr.

      Item

      Polung

      Kurzskala

      1

      Bei meiner beruflichen Tätigkeit habe ich Untergebene.

      +

      X

      2

      Ich muss an meinem Arbeitsplatz auch die Arbeit von anderen verantworten.

      +

      X

      3

      Ich bin unentbehrlich an meinem Arbeitsplatz.

      +

       

      4

      Bei meiner Arbeit gebe ich öfter Anweisungen.

      +

      X

      5

      Es gehört zu meinen beruflichen Aufgaben, Entscheidungen selbständig zu treffen.

      +

       

      6

      Ein Teil meiner Arbeit besteht in der Kontrolle von Mitarbeitern.

      +

      X

      7

      Es gibt Dinge, Vorgänge u.a. an meinem Arbeitsplatz, die nur ich genau kenne.

      +

       

      8

      Bei meiner beruflichen Tätigkeit habe ich großen Einfluss.

      +

      X

      9

      Bei meiner beruflichen Tätigkeit muss ich mich ständig auf dem Laufenden halten.

      +

       

      10

      Zu meiner beruflichen Tätigkeit gehört es, Leistungen und Verhalten von Mitarbeitern zu beurteilen.

      +

      X

      Antwortvorgaben

      Es wurden jeweils 5-stufige Likert-Skalen mit den Antwortvorgaben zutreffend (1), eher zutreffend (2), weder/noch (3), eher unzutreffend (4), unzutreffend (5) verwendet.

       

      Auswertungshinweise

      Bei der Auswertung werden die Antworten über die Items addiert. "Zutreffend" erhielt den Wert 5, "eher zutreffend" den Wert 4, "weder/noch" den Wert 3, "eher unzutreffend" den Wert 2 und "unzutreffend" den Wert 1.

       

       

    Fischer und Kohr (1980) entwickelten fünf Skalen zur Erfassung zentraler Arbeitsperzeptionen Berufstätiger in Zusammenarbeit mit Ekkehart Lippert, Roland Wakenhut, Fritz-Felix Zelinka und Ralf Zoll. Sie sollen die Skalen Sozio-politische Einstellungen dieser Autoren ergänzen.

    Die Autoren gehen dabei von der Annahme aus, dass sich das Verhalten des Menschen im sozio-politischen Kontext ohne Berücksichtigung des Arbeitsbereiches nicht adäquat beschreiben lässt: Für den erwerbstätigen Menschen ist die Arbeit ein Kernbereich, in dem Interaktionen mit anderen Menschen und damit Lern- und Anpassungsprozesse stattfinden, die das Verhalten, die Kognitionen und Emotionen des arbeitenden Menschen betreffen.

    Zwei Skalen sollen deshalb erfassen, inwieweit Befragte von sich selbst meinen, Untergebenen- bzw. Vorgesetztenfunktionen zu erfüllen. Eine dritte Skala bezieht sich auf die "Internalisierung von Arbeitsnormen": "Diese Skala betrifft die Verinnerlichung der traditionellen Normen wie Pflichterfüllung und Engagement. Da sie sich auf gesellschaftlich-ideologische Normen bezieht, indiziert der Skalenwert den Grad, in dem der einzelne diese Normen übernommen hat bzw. sich von diesen distanziert. Diese Normen überschneiden sich zumindest teilweise mit denen, die für die Tätigkeit des Vorgesetzten maßgeblich sind. Deshalb ist eine substantielle Korrelation zwischen dem der Internalisierung der Arbeitsanforderungen und dem der Perzeption in der Vorgesetztenfunktion zu erwarten." (Fischer & Kohr, 1980, S. 122).

    Eine vierte Skala ist mit "Arbeit als Mittel zur Existenzsicherung überschrieben: "Mit dieser Skala soll erfasst werden, inwieweit die Arbeit unter dem Gesichtspunkt des Gelderwerbs betrachtet wird und das Motiv des "gut Verdienens" bei der Beurteilung der eigenen Arbeit zentral ist. Es ist zu erwarten, dass diese Einstellung zur Arbeit bedeutsam mit der Perzeption in der Funktion des Untergebenen korreliert, da die Wahrnehmung der Abhängigkeit, Weisungsgebundenheit und Fremdbestimmtheit zumindest partiell als Ursache dafür gelten kann, dass eine Person ihre Arbeit tendenziell unter dem Aspekt der Existenzsicherung betrachtet" (Fischer & Kohr, 1980, S. 123). Die fünfte Skala schließlich thematisiert  "Entfremdung von der Arbeit". Sie soll erfassen, ob Personen ihrer Arbeit einen Sinn zuschreiben oder diese als eigentlich sinnfrei betrachten.

     

    Itemkonstruktion und Itemselektion

    Die fünf Skalen zur Erfassung zentraler Arbeitsperzeptionen Berufstätiger wurden von Fischer und Kohr (1980) in Zusammenarbeit mit Ekkehart Lippert, Roland Wakenhut, Fritz-Felix Zelinka und Ralf Zoll als Ergänzung der Skalen zur Erfassung sozio-politischer Einstellungen entwickelt, speziell in Anlehnung an die Items der Skala "Verfügungsgewalt".

     

    Stichproben

    Die Daten basieren auf einer für die Bevölkerung der Erwachsenen der BRD repräsentativen Umfrage (N = 2505 Befragte; März 1976).

     

    Itemanalysen

    Die Eindimensionalität wurde nicht geprüft. Für die Kurzformen wurde jedoch eine simultane Faktorenanalyse durchgeführt. Nach dieser laden nahezu alle Items nicht nur auf ihrer Zieldimension, sondern auch auf Fremddimensionen nicht unbedeutend.

     

    Itemkennwerte

    Die korrigierten Trennschärfekoeffizienten (Tabelle 1) liegen zwischen .32 und .74.

     

    Tabelle 1

    Korrigierte Trennschärfekoeffizienten der Items für die Subskalen "Perzipierte Untergebenenfunktion" und "Perzipierte Vorgesetztenfunktion"

    Item

    Perzipierte Untergebenenfunktion

    Perzipierte Vorgesetztenfunktion

    1

    .32

    .71

    2

    .45

    .73

    3

    .60

    .35

    4

    .50

    .74

    5

    .63

    .61

    6

    .32

    .67

    7

    .43

    .45

    8

    .63

    .68

    9

    .46

    .52

    10

    -

    .66

     

    Reliabilität

    Die internen Konsistenzen (Cronbachs Alpha) der zwei Skalen betragen: "Perzipierte Untergebenenfunktion" = .79, "Perzipierte Vorgesetztenfunktion"  = .88.

     

    Validität

    Validierungshinweise werden nicht gegeben.

     

    Deskriptive Statistiken

    Die Verteilung der Skalenwerte (Tabelle 2), die relativen Antworthäufigkeiten (Tabelle 3) und die Mittelwerte und Standardabweichungen (Tabelle 4) der Items liegen vor.

     

    Tabelle 2

    Verteilung der Skalenwerte für die zwei Subskalen "Perzipierte Untergebenenfunktion" und "Perzipierte Vorgesetztenfunktion"

    Perzipierte Untergebenenfunktion

     

    Perzipierte Vorgesetztenfunktion

    Skalenwert

    Häufigkeit

     

    Skalenwert

    Häufigkeit

    9 – 19

    ca. 24 %

     

    10 - 23

    10 - 23

    20 - 26

    ca. 28 %

     

    24 - 29

    24 - 29

    27 - 30

    ca. 22 %

     

    30 - 37

    30 - 37

    31 - 45

    ca. 26 %

     

    38 - 50

    38 - 50

     

    Tabelle 3

    Relative Antworthäufigkeiten für die zwei Subskalen "Perzipierte Untergebenenfunktion" und "Perzipierte Vorgesetztenfunktion"

    Perzipierte Untergebenenfunktion:

    Perzipierte Vorgesetztenfunktion:

    Antwort (%)

    Antwort (%)

    Item

    1

    2

    3

    4

    5

    Item

    1

    2

    3

    4

    5

    01

    18

    23

    22

    14

    23

    01

    24

    14

    15

    14

    33

    02

    8

    16

    26

    19

    31

    02

    26

    17

    15

    13

    23

    03

    27

    30

    18

    0

    16

    03

    13

    14

    31

    16

    26

    04

    9

    16

    27

    20

    28

    04

    25

    21

    18

    16

    20

    05

    9

    21

    25

    18

    27

    05

    38

    24

    15

    11

    12

    06

    19

    25

    23

    16

    17

    06

    14

    15

    13

    18

    34

    07

    23

    21

    23

    22

    11

    07

    19

    23

    23

    18

    17

    08

    12

    22

    22

    17

    27

    08

    16

    20

    31

    16

    17

    09

    31

    23

    19

    14

    13

    09

    38

    29

    18

    8

    7

     

     

     

     

     

     

    10

    14

    13

    18

    19

    36


    Tabelle 4

    Mittelwert und Standardabweichung der Items für die Subskalen "Perzipierte Untergebenenfunktion" und "Perzipierte Vorgesetztenfunktion"

     

    Perzipierte Untergebenenfunktion

    Perzipierte Vorgesetztenfunktion

    Item

    M

    SD

    Item

    M

    SD

    01

    2.99

    1.42

    01

    2.82

    1.60

    02

    2.52

    1.30

    02

    2.96

    1.58

    03

    3.44

    1.39

    03

    2.71

    1.33

    04

    2.58

    1.29

    04

    3.16

    1.46

    05

    2.68

    1.31

    05

    3.65

    1.39

    06

    3.11

    1.36

    06

    2.56

    1.45

    07

    2.77

    1.32

    07

    3.10

    1.37

    08

    2.75

    1.38

    08

    3.03

    1.29

    09

    2.54

    1.38

    09

    3.62

    1.22

    10

    -

    -

    10

    2.50

    1.44

    11

    -

    -

    11

    -

    -

    12

    -

    -

    12

    -

    -

    13

    -

    -

    13

    -

    -

     

    Heinz-Ulrich Kohr, Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (SOWI), Winzererstr. 52, 80797 München, Deutschland