Der Sozialwissenschaften-BUS
Der Sozialwissenschaften-Bus (eine detailliertere Darstellung von Hoffmeyer-Zlotnik und Harder liegt vor) wurde von 1985 bis 1998 gemeinsam von ZUMA und GFM-GETAS als Mehrthemenumfrage dreimal jährlich durchgeführt. Möglich war die Einschaltung von Einzelfragen bis hin zu Forschungsprojekten mit einer Dauer von circa 30 Minuten. Ab Mitte der 90er Jahre konnten auch international vergleichende Studie durchgeführt werden. Damit sollte deutschen Wissenschaftlern die Möglichkeit gegeben werden, bei Übernahme der Federführung oder der Koordination von Studien mit ausländischen Partnern verstärkt auch die internationale Beratungsarbeit von ZUMA in Anspruch zu nehmen und das internationale Institutsnetz zu nutzen, in das GFM-GETAS als Mitglied der IPSOS-Institutsgruppe eingebunden ist. Der in der Tradition des ZUMA-BUS stehende Sozialwissenschaften-Bus hatte mehrere Besonderheiten, die ihn gegenüber herkömmlichen Mehrthemenumfragen der Umfrageinstitute auszeichnete.
Technische Daten
Der Sozialwissenschaften-Bus wurde im Stichprobendesign des ADM-Master-Samples durchgeführt (vgl. Hoffmeyer-Zlotnik, 1997; Hoffmeyer-Zlotnik & Wiedenbeck, 1994, Hoffmeyer-Zlotnik und Harder, hier), um eine hohe regionale Repräsentanz über Bundesländer, politische Gemeindegrößenklassen und BIK-Regionsgrößenklassen zu sichern.
1990 wurde der Sozialwissenschaften-Bus erstmals auch in den neuen Bundesländern etabliert. Dazu wurde die Standard-Befragtenanzahl auf insgesamt n = 3.000 erhöht. Davon entfielen disproportional n = 2.000 Fälle auf die westlichen und n = 1.000 Fälle auf die östlichen Bundesländer. Der Nachweis bundesweiter Gesamtergebnisse erfolgte auf der Basis von n = 2.500 Befragten.
Diese Anordnung hat viel Zuspruch gefunden, weil sie die Möglichkeit einschloss, auch in den neuen Bundesländern detaillierte Analysearbeiten durchzuführen. Ein proportionaler Stichprobenansatz (ca. 80% der Bevölkerung leben in den westlichen, ca. 20% der Bevölkerung in den östlichen Bundesländern) hätte diese verhindert. Diese Standard-Belegung 1 entsprach dem größten Stichprobenmodell für den Sozialwissenschaften-Bus.
Zusätzlich wurde als verkleinertes Stichprobenmodell eine Standard-Belegung 2 eingerichtet, die auf eine Gesamtfallzahl von n = 2.000 Befragungen ausgelegt war. Die disproportionale Überhöhung der Fallzahl in den östlichen Bundesländern wurde beibehalten; indem n = 800 Befragungen für das Gebiet Ost und n = 1.200 für das Gebiet West; vorgesehen wurden. Gesamtdeutsche Analysen konnten entsprechend auf eine Stichprobenbasis von n = 1.500 gestellt werden.
Die Charakteristika der Sozialwissenschaften-Bus Erhebungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
- Grundgesamtheit: In Privathaushalten lebende Bevölkerung im Alter ab 18 Jahren.
- Stichprobengröße (Standard): Zeitgleich in West und Ost durchgeführte Repräsentativ-Erhebungen mit 2.000 (1.200) Fällen West und 1.000 (800) Fällen Ost. Stichproben-Aufstockungen und Teilbelegungen waren möglich.
- Stichprobe/Auswahlverfahren: Je 1.000 Interviews: Einsatz eines ADM-Stichprobennetzes mit jeweils 210 Sampling-Points West bzw. 192 Sampling-Points Ost. Auswahl der Befragungshaushalte nach streng geregeltem Random-Route, Auswahl der Befragungsperson im Haushalt durch Schwedenschlüssel-Verfahren.
- Erhebungsmethode: Mündliche Interviews.
- Feldarbeit: Pro Untersuchungsgebiet und entsprechend Stichprobengröße: Einsatz von 200 bis 400 Interviewern der GFM-GETAS, mit Erfahrung in der Durchführung sozialwissenschaftlicher Forschungsprojekte.
- Ergebnisse: Die Daten wurden in Form eines bereinigten Datensatzes (iterativ gewichtet) auf Diskette entweder als ASCII - oder SPSS-System-Datei übergeben. Zusätzlich wurde ein ausführlicher Methodenbericht über alle Einzelheiten der technischen Studiendurchführung erstellt.
- Sonderwünsche/Modifikationen: Auftragsspezifische Sonderwünsche, wie z.B. Stichprobenerweiterungen (Regionale Aufstockung, Einbeziehung der ausländischen Bevölkerung, Herabsetzung der unteren Altersgrenze u.a.), oder eine Ergänzung des mündlichen Interviews mit schriftlichem Zusatzbogen oder die Übernahme von Auswertungsarbeiten (Grundauswertung und weiterführende Analyseverfahren, z.B. multivariate Auswertungen, sowie graphische Ergebnispräsentationen) und andere Spezifikationen konnten gegen gesonderte Rechnungstellung erfolgen.