Wichtigkeit deutscher Identitätsmerkmale (ISSP 95)
Rollenkonflikt
Soziale Stressoren am Arbeitsplatz
Work-Family Conflict Scale (ISSP)

Wichtigkeit deutscher Identitätsmerkmale (ISSP 95)

Autor/in: Balke, D., El-Menouar, Y., Rastetter, R.U., & Schmidt, P.
In ZIS seit: 1999
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Zusammenfassung:

Die hier dokumentierten Items, die aus dem ISSP stammen, sollen erfassen, welche Bedeutung heute eine ethnisch orientierte Kategorisierung für die nationale Eigengruppenbestimmung der Deutschen hat.

Abstract:

The items documented here, which originate from the ISSP, are intended to record what significance an ethnically oriented categorization has today for the national group determination of the Germans.


Sprache Dokumentation: deutsch
Sprache Items: deutsch, englisch (original)
Anzahl der Items: 7
Reliabilität: Cronbachs Alpha = .81 bis .82
Validität: Hinweis auf die konvergente und divergente Validität
Konstrukt: Identität
Schlagwörter: nationale Identität | national identity
Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: ja
URL Webseite:

Pretesting 

Skalenentwicklung: validiert, normiert

Instruktion

Manche Leute meinen, dass die folgenden Dinge wichtig sind, um wirklich ein Deutscher/eine Deutsche zu sein. Andere halten sie für nicht wichtig. Wie stufen Sie diese Dinge ein?

Bitte machen Sie in jeder Zeile ein Kreuz!

 

Englische Originalformulierung: Some people say the following things are important for being [truly German]. Others say they are not important. How important do you think each of the following is...

 

Items

Nr.

Item

englischen Originalformulierungen

1

In Deutschland geboren zu sein

to have been born in [Germany]

2

Die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen

to have [German] citizenship

3

Den größten Teil des Lebens in Deutschland gelebt zu haben

to have lived in [Germany] for most of one´s life

4

Deutsch sprechen zu können

to be able to speak [German]

5

Ein Christ zu sein

to be a [Christian]

6

Die deutschen politischen Institutionen und Gesetze zu achten

to respect [Germany´s] political institutions and laws

7

Sich als Deutscher /Deutsche zu fühlen

to feel [German]

 

Antwortvorgaben

4-stufige Kategorial-Skala mit Benennung aller Abstufungen

-       1 = Sehr wichtig (Very important)

-       2 = Eher wichtig (Fairly important)

-       3 = Nicht sehr wichtig (Not very important)

-       4 = Überhaupt nicht wichtig (Not important)

-       Kann ich nicht sagen (Can´t choose)

 

Auswertungshinweise

Die 4-stufige Kategorialskala reicht von "sehr wichtig" (Wert 1) bis "überhaupt nicht wichtig" (Wert 4). Ein niedriger Gesamtpunktwert der auf 5 Items reduzierten Itembatterie zeigt dabei an, dass das Vorliegen der Merkmale für den Befragten wichtig ist, "um wirklich deutsch zu sein".

 

Ethnizität kann als soziale Kategorie für den Vergleich zwischen Fremd- und Eigengruppe herangezogen werden. Sie basiert nach Max Weber (1972) auf kollektiv geteilten Überzeugungen, aufgrund einer ähnlichen Kultur und einer gemeinsamen Geschichte der gleichen Abstammungsgemeinschaft anzugehören und sich diesbezüglich von anderen Gruppen zu unterscheiden. Solche Merkmale können z.B. die Rasse, die Abstammung, aber auch die Kultur oder die Religion sein. Sie sind also zum Teil nicht sozialisierbar und werden als schwer assimilierbar wahrgenommen.

Ethnische Gemeinschaften entwickeln sich in Umgebungen oder Situationen, in denen diese spezifische Form von Abgrenzung gegenüber Anderen notwendig erscheint (Esser, 1985). Soziale Kategorisierung auf der Grundlage von Ethnizität bedeutet in Bezug auf die Nation zunächst: (a) Segmentierung von Nationen in distinkte Gruppen (ethnische Segmentierung von Nationen, Esser, 1985) und (b) Selbstzuordnungen bzw. Abgrenzungen des Individuums gegenüber diesen Gruppen.

Nach Blank und Schmidt (1994) ist die nationale Zugehörigkeit als Kriterium der Distinktion zwischen Gruppen dann wichtig, wenn der Fokus Nation zur Strukturierung von Situationen eingesetzt wird. Der Wandel nationalstaatlicher Grenzen, politische Handlungen, welche nationale Angelegenheit als Bezugsrahmen haben (Minderheitenschutz), und Situationen, wie sie die deutsch-deutsche Vereinigung produziert hat, machen Nation zum alltäglichen Handlungsfokus, wenn es z.B. um die Frage der Gemeinsamkeiten zwischen Ost- und Westdeutschen oder um die Beschränkung der Aufnahme von Asylbewerbern geht. In solchen Situationen sinkt die Sicherheit bezüglich der Gruppengrenzen, der Legitimität dieser Grenzen und ihrer potentiellen Durchlässigkeit. Intragruppenprozesse werden aktiviert. Das Bedürfnis nach intersubjektivem Konsens in der Eigengruppe verstärkt sich, weil die Unsicherheit der Abgrenzung gegenüber der Außenwelt zunimmt. Soziale Kategorisierung auf der Basis von Ethnizität kann dann eine hohe Bedeutung erlangen und die Ausbildung ethnozentrischer Orientierungen fördern, besonders wenn sich andere Kategorisierungskriterien als unbrauchbar erweisen.

Die hier dokumentierten Items sollen erfassen, welche Bedeutung heute eine solche ethnisch orientierte Kategorisierung für die nationale Eigengruppenbestimmung der Deutschen hat. Die Items fragen dazu danach, welche Merkmale als wesentlich für eine Zuordnung zu der sozialen Kategorie beurteilt werden, Deutsche/r zu sein, d.h. sie sollen die Beurteilung grundlegender Inklusions- bzw. Exklusionsmerkmale deutscher Identität erfassen. Eine allgemeine Zustimmung zu den Itemaussagen (die Eigenschaften werden von den Befragten überwiegend als wichtig für die Zugehörigkeit eingestuft) sollte dabei eher den Wunsch nach ethnischer Homogenisierung ausdrücken, während eine allgemeine Ablehnung (die vorliegenden Eigenschaften sind nicht wichtig) eher ein Tolerieren von oder Streben nach ethnischer Heterogenisierung widerspiegeln sollte. Je mehr das Vorliegen bestimmter Eigenschaften von den deutschen Befragten vorausgesetzt wird, um wirklich Deutsche(r) zu sein, desto stärker sollte ferner eine Abgrenzung gegenüber Fremdgruppen angestrebt und die Assimilation oder Integration von Fremdgruppen (z.B. Ausländer) erschwert werden.

 

Itemkonstruktion und Itemselektion

Die hier dokumentierten 7 Items stammen aus dem ISSP (http://www.issp.org), das sich für die jährlich stattfindenden Umfragen unterschiedliche sozialwissenschaftliche Themenschwerpunkte setzt. Diese werden von den 4 Gründungsmitgliedern des ISSP (ZUMA, Deutschland; NORC, USA; SCPR, Großbritannien und der Research School of Social Science, Australien) festgelegt. Der Originalfragebogen wird zunächst in British-English erstellt und dann in die jeweiligen Landessprachen für die nationale Umfrage übersetzt (paper-pencil). Ein Ziel ist es dabei, den 31 teilnehmenden Ländern einen interkulturellen Vergleich zu ermöglichen. Für das Jahr 1995 wurde der Themenschwerpunkt "Nationale Identität" (vgl. Harkness, 1996) festgelegt. Von Interesse waren die Einstellungen zur Kultur einer Nation, zur Staatsbürgerschaft und zu Minderheiten und Ausländern in der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang wurde auch gefragt, welche von 7 Merkmalen für den Befragten persönlich wichtig sind, "um wirklich ein Deutscher/ eine Deutsche zu sein" (archive label: citizenship; topic/dimension: views on what makes someone truly [nationality]). Eine semantisch ähnliche Fragenbatterie wurde auch im ALLBUS 1996 eingesetzt.

 

Stichproben

Das ISSP 1995 rekrutierte die Befragten aus der Stichprobe der ALLBUS/ISSP-Umfrage 1994 (vgl. Harkness, ZUMA Arbeitsbericht 96/10). 55 ungültige Fälle wurden zuvor aus dem ALLBUS 1994-Datensatz entfernt. Der ISSP-Fragebogen (1995) wurde 3582 Personen mit der Post zugesandt (Westdeutschland: 2342; Ostdeutschland: 1108). Zusätzlich wurden 132 Personen einbezogen, die 1994 erst 17 Jahre alt waren und daher 1994 nicht befragt wurden.

Da eine Reihe von Untersuchungen Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland belegen, wird in diesen Ausführungen stets zwischen West- und Ostdeutschland differenziert.

Der Fragebogen wurde von 52.8% der Angeschriebenen (N = 1894; Westdeutschland: 1282, Ostdeutschland: 612) ausgefüllt zurückgesandt. In allen hier dargestellten Auswertungen zur Beurteilung der Items werden nur Befragte deutscher Staatsbürgerschaft berücksichtigt (N = 1818; Westdeutschland: 1211, Ostdeutschland: 607). Es liegen demographische Angaben (Tabelle 1) zu diesen Personen vor.


 

Tabelle 1

Demographische Merkmale (alle Befragte mit deutscher Staatsbürgerschaft)

 

West

Ost

Alter

Häufigkeit

%

Häufigkeit

%

18 bis 29 Jahre

212

17.7

88

14.6

30 bis 44 Jahre

364

30.3

173

28.7

45 bis 59 Jahre

324

27.0

166

27.5

über 59 Jahre

300

25.0

176

29.2

Anzahl

1200

100

603

100

Missing Values

11

 

4

 

Gesamt

1211

 

607

 

Geschlecht

 

 

 

 

männlich

644

53.6

301

50.1

weiblich

558

46.4

300

49.9

Anzahl

1202

100

601

100

Missing Values

9

 

6

 

Gesamt

1211

 

607

 

Bildung*

 

 

 

 

Niedrig

522

43.7

202

34.1

Mittel

334

27.9

201

34.0

Hoch

339

28.4

189

31.9

Anzahl

1195

100

592

100

Missing Values

16

 

15

 

Gesamt

1211

 

607

 

Anmerkungen. * Niedrig = Niedrige Bildung: kein Schulabschluss oder Hauptschulabschluss; Mittel = Mittlere Bildung: Realschulabschluss; Hoch = Hohe Bildung: Abitur, Fachhochschulabschluss, Hochschulabschluss. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.

 

Itemanalysen

Eine Hauptkomponentenanalyse (Tabelle 2) weist für West- und Ostdeutschland jeweils einen Faktor mit einem Eigenwert größer 1 aus.


 

Tabelle 2

Ladungen und Kommunalitäten der Items (Hauptkomponentenanalyse, vollständige Itembatterie)

 

Faktorladungen

Kommunalitäten

Item

West

Ost

West

Ost

1 In Deutschland geboren zu sein

.752

.758

.566

.574

2 Die dt. Staatsbürgerschaft zu besitzen

.793

.809

.629

.654

3 Den größten Teil des Lebens in Deutschland gelebt

.781

.804

.610

.646

4 Deutsch sprechen zu können

.733

.800

.537

.641

5 Ein Christ zu sein

.481

.439

.231

.193

6 Die politischen Institutionen und Gesetze zu achten

.545

.543

.297

.295

7 Sich als Deutsche/r zu fühlen

.720

.743

.518

.552

Anmerkungen. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.

 

Eine weitere Komponente erreicht einen Eigenwert knapp unter 1 (Westdeutschland: 0.96, Ostdeutschland: 0.89). Die Items korrelieren untereinander (Tabelle 3) zwischen 0.16 und 0.58 für Westdeutschland; für Ostdeutschland zwischen 0.18 und 0.62. Die Items 5 und 6 laden auf dem extrahiertem Faktor gering. Sie korrelieren auch mit den übrigen Items niedriger als diese untereinander.

 

Tabelle 3

Inter-Item-Korrelationen* (Pearson´s Produkt-Moment-Korrelation, listenweiser Fallausschluss von fehlenden Werten)

Westdeutschland (N = 1076)

Item

1

2

3

4

5

6

7

1 In Deutschland geboren zu sein

1.000

 

 

 

 

 

 

2 Die dt. Staatsbürgerschaft zu besitzen

.577

1.000

 

 

 

 

 

3 Den größten Teil des Lebens in Deutschland gelebt

.577

.523

1.000

 

 

 

 

4 Deutsch sprechen zu können

.400

.543

.486

1.000

 

 

 

5 Ein Christ zu sein

.374

.259

.326

.213

1.000

 

 

6 Die politischen Institutionen und Gesetze zu achten

.232

.351

.284

.367

.157

1.000

 

7 Sich als Deutsche/r zu fühlen

.401

.469

.483

.468

.231

.393

1.000

Ostdeutschland (N = 507)

Item

1

2

3

4

5

6

7

1 In Deutschland geboren zu sein

1.000

 

 

 

 

 

 

2 Die dt. Staatsbürgerschaft zu besitzen

.619

1.000

 

 

 

 

 

Den größten Teil des Lebens in Deutschland gelebt

.589

.544

1.000

 

 

 

 

4 Deutsch sprechen zu können

.459

.590

.615

1.000

 

 

 

5 Ein Christ zu sein

.317

.250

.291

.227

1.000

 

 

6 Die politischen Institutionen und Gesetze zu achten

.221

.395

.307

.385

.180

1.000

 

7 Sich als Deutsche/r zu fühlen

.453

.492

.514

.562

.224

.360

1.000

Anmerkungen. *Alle Korrelationen sind auf dem 1%-Niveau (2-seitig) signifikant. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.

 

Eine weitere Hauptkomponentenanalyse (Tabelle 4) unter Ausschluss der Items 5 "Ein Christ zu sein" und 6 "Die deutschen politischen Institutionen und Gesetze zu achten" ermittelte eine deutlichere eindimensionale Struktur der Itembatterie.

 

Tabelle 4

Ladungen und Kommunalitäten der Items (Hauptkomponentenanalyse, reduzierte Itembatterie)

 

 

Faktorladungen

Kommunalitäten

Item

West

Ost

West

Ost

1 In Deutschland geboren zu sein

.775

.789

.600

.623

2 Die dt. Staatsbürgerschaft zu besitzen

.812

.815

.660

.665

3 Den größten Teil des Lebens in Deutschland gelebt

.799

.809

.639

.655

4 Deutsch sprechen zu können

.742

.804

.551

.646

7 Sich als Deutsche/r zu fühlen

.719

.754

.517

.568

Anmerkungen. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.

 

Die Eigenwerte und erklärten Varianzanteile (Tabelle 5) für die ersten zwei Komponenten liegen für die vollständige und die reduzierte Fassung vor.

 

Tabelle 5

Eigenwerte und erklärte Varianzen (Hauptkomponentenanalysen)

Vollständige Itembatterie:

 

erklärte Varianz in %

Faktor

Eigenwert

pro Faktor

kumuliert

Westdeutschland

 

 

 

1

3.388

48.402

48.402

2

.956

13.659

62.061

Ostdeutschland

 

 

 

1

3.556

50.802

50.802

2

.893

12.75

63.555

Reduzierte Itembatterie:

 

erklärte Varianz in %

Faktor

Eigenwert

pro Faktor

kumuliert

Westdeutschland

 

 

 

1

2.967

59.345

59.345

2

.654

13.076

72.421

Ostdeutschland

 

 

 

1

3.157

63.141

63.141

2

.600

11.995

75.135

Anmerkungen. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.

 

Itemkennwerte

Die Trennschärfekoeffizienten variieren für Westdeutschland zwischen 0.37 und 0.66; für Ostdeutschland zwischen 0.34 und 0.69. Wiederum fallen die Items 5 "Ein Christ zu sein" und 6 "Die deutschen politischen Institutionen und Gesetze zu achten" wegen geringster Trennschärfen auf. Cronbachs Alpha nach Ausschluss der einzelnen Items zeigen zudem, dass die Reliabilität bzw. Konsistenz der Gesamt-Itembatterie bei Wegfall dieser Items nur geringfügig reduziert bzw. sogar leicht erhöht wird.

 

Tabelle 6

Trennschärfekoeffizienten der Items sowie Cronbachs Alpha, if item deleted (West: N = 1076, Ost: N = 507)

 

Trennschärfe

CA

Item

West

Ost

West

Ost

1 In Deutschland geboren zu sein

.63

.63

.77

.79

2 Die dt. Staatsbürgerschaft zu besitzen

.66

.69

.76

.78

3 Den größten Teil des Lebens in Deutschland gelebt

.66

.68

.76

.77

4 Deutsch sprechen zu können

.58

.67

.78

.79

5 Ein Christ zu sein

.37

.34

.82

.84

6 Die politischen Institutionen und Gesetze zu achten

.40

.41

.80

.82

7 Sich als Deutsche/r zu fühlen

.57

.61

.78

.79

Gesamt-Itembatterie

 

 

.81

.82

Anmerkungen. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.


 

Reliabilität

Die Reliabilität der Gesamtskala beträgt für die alten Bundesländer .82, für die neuen Bundesländer .81). Nach "Cronbachs Alpha, if item deleted" (siehe Tabelle 6) tragen die Items 5 "Ein Christ zu sein" und 6 "Die deutschen politischen Institutionen und Gesetze zu achten" nichts oder kaum zur Reliabilität bzw. Konsistenz der Gesamt-Itembatterie bei.

 

Validität

Zur Beurteilung der externen Validierung der auf 5 Items reduzierte Itembatterie liegen folgende Ergebnisse vor:

-       Nach einer t-Test-Prüfung der Faktorwerte werden die Items nicht signifikant unterschiedlich in Abhängigkeit vom Geschlecht beantwortet.

-       Nach einer Regressionsanalyse mit den Faktorwerten der Itembatterie als Kriterium variiert die Beurteilung der Identitätsmerkmale jedoch signifikant mit dem Alter. Die b-Koeffizienten für West- und Ostdeutschland betragen jeweils -0.02, die aufgeklärten Varianzanteile 12% bzw. 9%.

-       Die Faktorwerte korrelieren positiv mit denen einer weiteren Itembatterie "Kosten von Zuwanderen" des ISSP 95 (Item 2 u. 4 der Kosten-Itembatterie wurden umgepolt; r = .38 für Westdeutschland und r = .35 für Ostdeutschland). Befragte, nach deren Meinung die in den Items 1 bis 4 und 7 aufgeführten Merkmale nicht wichtig sind, um Deutscher zu sein, stimmen danach auch jenen Items nicht zu, die die Zuwanderung negativ, d.h. mit Kosten verbunden, beurteilen (Items 1 - 4).

-       Des weiteren wurden die 5 Items mit den sogenannten "Stolz-Items" (Tabelle 7) des ISSP 95 korreliert. Die Items "deutsche Geschichte" und "in Deutschland geboren zu sein" korrelieren für Westdeutschland am stärksten. In Ostdeutschland sind es hingegen die Items "Deutschlands politischer Einfluss in der Welt" und "Die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen". Die niedrigsten Korrelationen finden sich in Westdeutschland zwischen den Items "Gerechte und gleiche Behandlung aller gesellschaftlichen Gruppen" und "Deutsch sprechen zu können"  und in Ostdeutschland zwischen den Items "Sozialstaatliche Leistungen" und "In Deutschland geboren zu sein".


 

Tabelle 7

Korrelation mit den Stolz-Items (Pearson´s Produkt-Moment-Korrelation (listenweiser Fallauschluss von fehlenden Werten), reduzierte Itembatterie

Westdeutschland (N=718)

 

Wichtig, um wirklich Deutsche(r)

Wie stolz sind Sie auf Deutschland hinsichtlich

1.

2.

3.

4.

7.

der Art und Weise, wie die Demokratie funktioniert

.170**

.203**

.141**

.102**

.212**

Deutschlands polit. Einfluss in der Welt

.266**

.278**

.224**

.163**

.241**

der wirtschaftlich. Erfolge

.278**

.276**

.212**

.176**

.274**

die sozialstaatl. Leistungen

.188**

.161**

.131**

.094*

.165**

der wissenschaftlichen u. technologischen Erfolge

.253**

.273**

.223**

.234**

.228**

der sportlichen Erfolge

.308**

.273**

.222**

.167**

.247**

der Leistungen in Kultur und Literatur

.142**

.171**

.128**

.153**

.154**

der deutschen Streitkräfte

.336**

.329**

.250**

.215**

.331**

der deutschen Geschichte

.358**

.320**

.243**

.227**

.328**

der gerechten und gleichen Behandlung aller gesellschaftl. Gruppen

.224**

.197**

.172**

.084*

.200**

Ostdeutschland (N=332)

 

Wichtig, um wirklich Deutsche(r)

Wie stolz sind Sie auf Deutschland hinsichtlich

1.

2.

3.

4.

7.

der Art und Weise, wie die Demokratie funktioniert

.222**

.293**

.230**

.285**

.184**

Deutschlands polit. Einfluss in der Welt

.278**

.366**

.237**

.289**

.271**

der wirtschaftlich. Erfolge

.212**

.350**

.197**

.254**

.276**

die sozialstaatl. Leistungen

.079

.101

.177**

.150**

.106

der wissenschaftlichen u. technologischen Erfolge

.173**

.247**

.194**

.227**

.227**

der sportlichen Erfolge

.302**

.308**

.339**

.250**

.216**

der Leistungen in Kultur und Literatur

.096

.184**

.154**

.238**

.202**

der deutschen Streitkräfte

.331**

.327**

.315**

.268**

.270**

der deutschen Geschichte

.277**

.326**

.270**

.211**

.294**

der gerechten und gleichen Behandlung aller gesellschaftl. Gruppen

.177**

.144**

.248**

.150**

.220**

Anmerkungen. ** Die Korrelation ist auf dem 1%-Niveau signifikant; * Die Korrelation ist auf dem 5%-Niveau signifikant. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.

 

Deskriptive Statistiken (Normierung)

Es liegen die prozentualen Antworthäufigkeiten (Tabelle 8) sowie die Mittelwerte und Standardabweichungen (Tabelle 9) für die einzelnen Items vor. Nach t-Tests für unabhängige Stichproben (fallweiser Ausschluss) sind Mittelwertsunterschiede auf dem 5%-Niveau für die Items 1, 2, 3, 5, und 6 zwischen West- und Ostdeutschland statistisch bedeutsam.

 

Tabelle 8

Prozentuale Antworthäufigkeiten (alle Befragte mit deutscher Staatsbürgerschaft)

Westdeutschland

Item

sehr wicht.

eher wicht.

weniger wicht.

überhaupt

nicht w.

N

1 In Deutschland geboren zu sein

27.1

24.3

31.5

17.1

1181

2 Die dt. Staatsbürgerschaft zu besitzen

45.3

34.2

14.8

5.6

1169

3 Den größten Teil des Lebens in Deutschland gelebt

27.5

36.0

27.0

9.6

1162

4 Deutsch sprechen zu können

54.6

35.1

8.1

2.2

1178

5 Ein Christ zu sein

16.6

17.8

22.7

42.9

1148

6 Die politischen Institutionen und Gesetze zu achten

55.4

37.6

5.2

1.8

1165

7 Sich als Deutsche/r zu fühlen

44.9

31.7

15.6

7.8

1161

Ostdeutschland

Item

sehr wicht.

eher wicht.

weniger wicht.

überhaupt

nicht w.

N

1 In Deutschland geboren zu sein

33.9

22.4

30.7

13.0

593

2 Die dt. Staatsbürgerschaft zu besitzen

48.9

34.4

12.6

4.1

587

3 Den größten Teil des Lebens in Deutschland gelebt

34.2

33.7

25.9

6.3

576

4 Deutsch sprechen zu können

52.5

34.9

10.5

2.0

590

5 Ein Christ zu sein

13.6

7.9

22.4

56.0

557

6 Die politischen Institutionen und Gesetze zu achten

47.5

40.4

9.5

2.6

569

7 Sich als Deutsche/r zu fühlen

46.9

27.7

16.2

9.2

574

Anmerkungen. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.


 

Tabelle 9

Mittelwerte (M), Standardabweichungen (SD), Stichprobenumfänge (N) und Mittelwertsunterschiede (t-Tests; alle Befragte mit deutscher Staatsbürgerschaft; fallweiser Ausschluss) für einen West-Ost-Vergleich

 

West

Ost

 

Item

M

SD

N

M

SD

N

t-Wert

1 In Deutschland geboren zu sein*

2.39

1.06

1181

2.23

1.06

593

2.98**

2 Die dt. Staatsbürgerschaft zu besitzen*

1.81

.89

1169

1.72

.84

587

2.01**

3 Den größten Teil des Lebens in

Deutschland gelebt*

2.19

.94

1162

2.04

.92

576

3.04**

4 Deutsch sprechen zu können

1.58

.73

1178

1.62

.75

590

-1.09**

5 Ein Christ zu sein*

2.92

1.12

1148

3.21

1.07

557

-5.12***

6 Die politischen Institutionen und Gesetze

zu achten*

1.53

.68

1165

1.67

.75

569

-3.70***

7 Sich als Deutsche/r zu fühlen

1.86

.95

1161

1.88

.99

574

-.29**

Anmerkungen. * Mittelwertsunterschiede sind auf dem 5%-Niveau signifkant; ** t-Test für gleiche Varianzen wurde zur Berechnung des t-Wertes angewendet, da keine signifikanten Varianzunterschiede bestehen; *** t-Test für ungleiche Varianzen wurde zur Berechnung des t-Wertes angewendet, da signifikante Varianzunterschiede bestehen. Die Berechnungen wurden mit SPSS 7.5 durchgeführt.

 

Balke, D., El-Menouar, Y., Rastetter, R.U., & Schmidt, P.