Instruktion
Inwieweit treffen die folgenden Aussagen auf Sie zu?
Items
Nr. |
Item |
1 |
Im Umgang mit Menschen ist es am besten, ihnen zu sagen, was sie hören wollen. |
2 |
Bescheidenheit ist nicht nur unnütz, sie ist sogar schädlich. |
3 |
Jeder ist sich selbst der Nächste. |
4 |
Um eine gute Idee durchzusetzen, ist es unwichtig, welche Mittel man verwendet. |
5 |
Sicheres Auftreten ist mehr wert als Empfänglichkeit für Gefühle. |
6 |
Man sollte nur dann den wahren Grund seiner Absichten zeigen, wenn es einem nutzt. |
7 |
Wer sich für die Zwecke anderer ausnützen lässt, ohne es zu merken, verdient kein Mitleid. |
8 |
Ein weitgestecktes Ziel kann man nur erreichen, wenn man sich manchmal auch etwas außerhalb des Erlaubten bewegt. |
9 |
Für das eigene Vorwärtskommen muss die Familie manchmal Opfer bringen. |
10 |
Man kann ein Versprechen ruhig brechen, wenn es für einen selbst vorteilhaft ist. |
11 |
Man soll seine Bekanntschaften unter dem Gesichtspunkt auswählen, ob sie einem nützen können. |
12 |
Meistens ist es günstiger, seine wahren Absichten für sich zu behalten. |
13 |
Das Wichtigste im Leben ist, nicht den Anschluss zu verlieren. |
14 |
Wer einem anderen zum Aufstieg verhilft, richtet sich selbst zugrunde. |
Antwortvorgaben
4-stufige Liekert-Skala mit den Endpolen (1) "stimmt gar nicht" und (4) "stimmt völlig".
Auswertungshinweise
Zur Skalenbildung diente das Skalierungsverfahren nach dem theoretischen Modell von Likert (1932). Nach der "Methode der summierten Ratings" (Summenscores) werden die Itemwerte für jeden Befragten addiert und schließlich durch die Anzahl der Items geteilt.
Die hier dokumentierte Skala wurde neben einer Reihe weiterer Skalen in der Untersuchung "Lebensstile Jugendlicher und Gewalt" eingesetzt. Die Studie wurde im Teilprojekt "Jugend und Gewalt" (1992 - 1996, Leitung Prof. Wilhelm Heitmeyer) des Sonderforschungsbereichs 227 "Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter" der Universität Bielefeld 1994 mit dem Ziel durchgeführt, Jugendgewalt auf der Basis von Lebensstilen als sozialstrukturellen Gruppierungskategorien zu beschreiben und zu erklären. Eine ausführliche Begründung und theoretische Einordnung dieser Zielsetzungen findet sich in Ulbrich-Herrmann und in Auszügen hier.
Im Zusammenhang mit den hier dokumentierten Instrumenten wird Gewalt eher eng gefasst. Sie wird definiert als eine destruktive physische Handlung gegenüber Personen oder Sachen, die gegen den Willen der Betroffenen erfolgt. Die hier untersuchten gewaltbefürwortenden Einstellungen und gewaltförmigen Verhaltensweisen von Jugendlichen werden dieser Definition entsprechend auf körperliche Gewalt hin operationalisiert. Diese Einschränkung erfolgt aus forschungsökonomischen Gründen und mit dem Ziel, die Anzahl der durch Lebensstile zu erklärenden Gewaltaspekte auf einen wichtigen Kernbereich von Jugendgewalt zu begrenzen. Die Beschränkung bringt es mit sich, dass beispielsweise Formen psychischer oder autoaggressiver Gewalt im Rahmen dieser Arbeit nicht thematisiert werden können.
Die Machiavellismus-Skala geht in ihrer erstmaligen Konzeption auf Christie und Geis (1970) zurück. Machiavellismus meint dort eine Tendenz von Personen, die eigenen Interessen über die Anwendung manipulativer Techniken zu verfolgen. Die Begrifflichkeit geht zurück auf Machiavelli, der in seinem Buch "Il Principe" (Machiavelli 1513) Regeln aufstellt, die die Herrschaft besser zu sichern in der Lage sein sollen als die Anwendung von offener Gewalt. Die Machiavellismus-Skala wird deshalb hier in einem Zusammenhang verwendet, der nicht als gewaltförmig, sondern als gewaltaffin bezeichnet werden soll. Christie und Geis haben die Aussagen von Machiavelli in "Il Principe" (1513) und "Discorsi" (1522) in Itemformulierungen umgesetzt und nach Henning und Six dabei vier Merkmale der machiavellistischen Persönlichkeit herausgearbeitet: "1) Relativ geringe affektive Beteiligung bei interpersonellen Beziehungen - da emotionale Distanz bei der Manipulation anderer auch den Einsatz solcher Techniken ermöglicht, die ausschließlich die Erreichung der eigenen Ziele garantieren sollen. 2) Relativ geringe Bindung an konventionelle Moralvorstellungen, d.h. eine utilitaristische Betrachtungsweise der geltenden Normen, so dass Normenverstöße nicht unter moralischen, sondern unter utilitaristischen Aspekten in Bezug auf die Realisierbarkeit beurteilt werden. 3) Realitätsangepasstheit - da neurotische und psychotische Persönlichkeitsmerkmale zu einer verzerrten Wahrnehmung der Umwelt führen und die Einflussstrategien wirkungslos bleiben würden. 4) Relativ geringe ideologische Bindung - anstelle der Orientierung an idealen Vorstellungen werden Taktiken für erfolgreich anzusteuernde Ziele und Zwischenziele eingesetzt" (Henning & Six, 1977, S. 185-186).
Itemkonstruktion und Itemselektion
In die Machiavellismus-Skala wurden 14 der 18 Items der Machiavellismus Skala von Henning und Six (1977) ohne Veränderungen aufgenommen. Nicht übernommen wurden die Items 2, 5, 11 und 18. Die Itemselektion begründet sich aus den Ergebnissen zur Überprüfung der Skalengüte in zwei Pretests zur Gewaltstudie von Heitmeyer und Mitarbeitern (1995). Henning und Six verstehen ihr Machiavellismus-Konzept als Persönlichkeitsvariable, die "als eindimensionale Einstellungsskala konstruiert" (1977, S. 196) wurde.
Die psychometrischen Eigenschaften der hier dokumentierten Skala wurde mit Daten aus der Untersuchung "Lebensstile Jugendlicher und Gewalt" geprüft. Die Untersuchung war Bestandteil des Teilprojekts "Jugend und Gewalt" (1992 - 1996, Leitung Prof. Wilhelm Heitmeyer) des Sonderforschungsbereichs 227 "Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter" der Universität Bielefeld. Ziel der 1994 durchgeführten Untersuchung war die Beschreibung und Erklärung von Jugendgewalt auf der Basis von Lebensstilen als sozialstrukturellen Gruppierungskategorien. Eine ausführliche Begründung und theoretische Einordnung dieser Zielsetzungen findet sich in Ulbrich-Herrmann.
Der Fragebogen der Untersuchung "Lebensstile Jugendlicher und Gewalt" mit der hier dokumentierten Skala wurde hinsichtlich seines Umfangs so konzipiert, dass zwei Schulstunden für seine Beantwortung ausreichten. Eine gekürzte Form ist in Anhang 5 bei Ulbrich-Herrmann (1998) abgedruckt.
Der Fragebogen der Untersuchung "Lebensstile Jugendlicher und Gewalt": Nach der Erhebung demographischer Angaben (S. 3 bis 7: Geschlecht, Alter, Familienstand Nationalität, Geschwister, Familiensituation, Fragen zu den Wohnverhältnissen und Freizeitmöglichkeiten, Bildungs- und Berufs(-ausbildung), Konfession, Statussicherheit, Belastungen und Leistungszufriedenheit bezüglich Schule und Ausbildung, formaler Bildung und beruflicher Situation der Eltern, finanziellen Ressourcen, und Parteienpräferenz) teilt sich der Fragebogen in zwei Hauptteile:
1. Fragen zu lebensstilrelevanten Verhaltensbereichen (S. 8 bis 29) und
2. Fragen zu Gewalterfahrungen, Einstellungen und Werten bezüglich Gewalt sowie eigenem Gewaltverhalten (S. 30 bis 50).
Im zweiten Teil werden darüber hinaus Themen behandelt, die sich in früheren Arbeiten als relevant zur Erklärung von Gewalt herauskristallisiert haben: der leicht reduzierte Milieuindikator zur Identifizierung des SINUS-Milieus, Fragen zu Werten und Normen, zu Familie, Eltern und Freunden; ferner Instrumente zur Erfassung von Anomie, manifester Angst, dem Selbstwert der Befragten sowie internalen und externalen Kontrollüberzeugungen, dem Umgang mit Problemen, machiavellistischen und autoritären Einstellungen wie auch der Neigung zu "Law-and-Order-Positionen". Eingesetzt wurde darüber hinaus eine Fragenbatterie, mit deren Hilfe die analytischen Kategorien Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie und Etabliertenvorrechte erfasst und getrennt werden sollten. Das Erhebungsinstrument endet mit Fragen zur Erfassung der Einstellung gegenüber Traditionen.
Stichproben
Die Untersuchung wurde als schriftliche Befragung in drei Untersuchungsregionen der alten Bundesländer durchgeführt, um lebensstilprägende Einflüsse einer städtischen Metropole, einer mittelgroßen Stadt und einer ländlichen Region erfassen zu können. Ausgewählt wurden unter diesem Gesichtspunkt und mit Blick auf beschränkte finanzielle Ressourcen folgende Untersuchungsregionen in Nordrhein-Westfalen: die (metropolenähnliche) Stadt Köln, die Stadt Hamm und der ländlich geprägte Raum des Kreises Minden-Lübbecke. Die Stichprobenziehung erfolgte in mehreren Schritten.
Zunächst wurden alle Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien sowie die Berufsschulen der drei Untersuchungsgebiete Köln, Hamm und des Kreises Minden-Lübbecke angeschrieben (169 Schulen) und nach der Darlegung des Untersuchungsvorhabens um die Teilnahme an der Untersuchung gebeten. Die Schulen, die ihre Teilnahme zusicherten, machten gleichzeitig konkrete Angaben über die zur Befragung erreichbaren Klassen bzw. die jeweiligen Kontaktpersonen in den Jahrgängen 10 bis 13 sowie im ersten bis dritten Lehrjahr der Berufsschulen. Eine positive Rückantwort unter Nennung der für die Befragung geeigneten Klassen einschließlich der Namen der Kontaktpersonen ging von 98 Schulen ein. Damit war die Rücklaufquote und Teilnahmebereitschaft der Schulen mit 58% unerwartet hoch.
In einem zweiten Schritt wurde per Zufall diejenige Anzahl von Schulklassen aus der Gesamtzahl aller teilnahmebereiten Schulen gezogen, die eine Stichprobe von ca. 1000 Schülern ergab, wobei die Verteilung der Schulformen und Jahrgänge derjenigen der amtlichen Schulstatistiken entsprechen sollte. Wir gingen dabei von durchschnittlich 20 verwertbaren Fragebögen pro Schulklasse aus. Alle Jugendlichen, die jünger oder älter als 15 bis 22 Jahre waren, wurden aus der realisierten Stichprobe ausgeschlossen. Mit diesem Alterskorridor sollte sichergestellt werden, dass die wichtigsten Ereignisse der Jugendphase abgedeckt werden: Beendigung der Schule und Beginn einer Ausbildung, Auszug aus dem Elternhaus (90% der Jugendlichen verlassen zwischen dem 18. und 20. Lebensjahr das Elternhaus nach Friedrichs und Kamp, 1978), etc. Ausgeschlossen wurden aus dieser auch alle ausländischen Jugendlichen, da für diese andere Stilkriterien zu berücksichten sind als für deutsche Jugendliche.
In Abhängigkeit von der Teilnahmebereitschaft der Schulleitung an der Untersuchung hatte nicht jede Schülerin und jeder Schüler die gleiche Chance, in die Stichprobe zu gelangen. Dies hatte zwar kaum Auswirkungen auf die Teilnahmequoten der Geschlechter (52% Männer und 48% Frauen).
Jüngere Schüler und Schülerinnen (10. Klasse und 11. Klasse/1. Lehrjahr) sowie Befragte aus Gesamt- und Realschulen sowie Gymnasien sind jedoch überrepräsentiert und ältere Schüler und Schülerinnen (12. Klasse/2. Lehrjahr und 13. Klasse/3. Lehrjahr) sowie Berufsschüler sind unterrepräsentiert.
Itemanalysen
Die Inter-Item-Korrelationen variieren zwischen .05 und .47. Ihr Mittelwert beträgt .26.
Itemkennwerte
Die sogenannte "Schwierigkeit", gemessen am Item-Mittelwert, liegt bei 13 von 14 Items unterhalb der numerischen Mitte der Antwortkategorien (2.5) und reicht von 1.55 (Item 10) bis 2.71 (Item 13). Die korrigierten Item-Skala-Korrelationen reichen von .34 (Item 2) bis .58 (Item 5) und die Item-Skala-Korrelationen liegen in allen Fällen über .30.
Reliabilität
Cronbachs Alpha für die Gesamtskala beträgt .83.
Validität
Zur Vereinfachung der sozialstrukturellen Deskription der Machiavellismus-Skala wurde der Wertebereich (1 bis 4) in drei gleich große Gruppen geteilt, die folgende Labels erhielten: "niedrig" (1 bis unter 2), "mittel" (2 bis unter 3) und "hoch" (3 bis 4) (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1
Zustimmung zu "machiavellistischen Positionen"
|
niedrig |
mittel |
hoch |
N |
C |
C* |
Männer |
42.7 |
53.3 |
4.0 |
375 |
.14 |
.17** |
Frauen |
57.0 |
40.2 |
2.8 |
363 |
|
|
15-16 Jahre |
51.4 |
46.6 |
1.9 |
208 |
(.10) |
.09 |
17-18 Jahre |
49.7 |
47.6 |
2.7 |
330 |
|
|
19-20 Jahre |
48.0 |
46.7 |
5.3 |
152 |
|
|
21-22 Jahre |
47.9 |
43.8 |
8.3 |
48 |
|
|
Hauptschule1) |
34.6 |
53.8 |
11.5 |
52 |
(.25) |
.25** |
Realschule |
47.0 |
53.0 |
0 |
66 |
|
|
Gymnasium |
59.5 |
39.7 |
0.8 |
363 |
|
|
Berufsschule |
39.5 |
53.9 |
6.6 |
243 |
|
|
bis 100 DM mtl |
56.2 |
41.9 |
1.9 |
267 |
(.14) |
.16** |
101-300 DM mtl |
48.6 |
49.1 |
2.3 |
218 |
|
|
301-500 DM mtl |
39.6 |
54.9 |
5.5 |
91 |
|
|
>als 500 DM mtl |
46.8 |
46.8 |
6.5 |
154 |
|
|
CDU |
45.7 |
50.6 |
3.7 |
81 |
(.29) |
(.29)** |
SPD |
49.0 |
48.3 |
2.7 |
147 |
|
|
F.D.P. |
56.0 |
40.0 |
4.0 |
25 |
|
|
Bündnis 90/Grüne |
65.3 |
32.6 |
2.1 |
95 |
|
|
Rep., DVU u.a. |
17.9 |
66.7 |
15.4 |
39 |
|
|
|
367 |
346 |
25 |
738 u. 66 miss. |
|
|
|
49.7 |
46.9 |
3.4 |
|
|
|
Anm. die Prozentangaben sind als Zeilenprozent zu lesen, innerhalb des Gesamtwertebereichs 1 bis 4 gelten Werte von 1 bis unter 2 als "niedrig", von 2 bis unter 3 als "mittel" und von 3 bis 4 als "hoch", C: Kontingenzkoeffizient (Angabe in Klammern, wenn mindestens ein Erwartungswert <5), C*: Kontingenzkoeffizient für eine Kontingenztafel mit folgender von der abgebildeten Tafel abweichenden Klassenbildung (Terzilbildung): "niedrig": das Drittel der Befragten mit den niedrigsten Skalenwerten, "hoch": das Drittel der Befragten mit den höchsten Skalenwerten, "mittel": das (verbleibende) Drittel der Befragten mit mittleren Skalenwerten (Angabe in Klammern, wenn mindestens ein Erwartungswert <5); Signifikanzniveau * =0.05, **=0.01; N: Anzahl der Befragten der jeweiligen Zeilenkategorie,
1)Aufgrund der wenigen Fälle (19) blieben Gesamtschüler unberücksichtigt, Bei der Tabellenanalyse sind Erwartungswerte unter 5 Fällen in den Zellen für die Durchführung von Signifikanzprüfungen ein Problem. Es wurde hier deshalb eine zweite alternative Klassenbildung (niedrig, mittel, hoch) derart vorgenommen, dass das Drittel der Befragten mit den niedrigsten Werten dem Drittel der Befragten mit den höchsten Autoritarismuswerten und dem verbleibenden Drittel mit mittleren Werten gegenübergestellt wird (Terzile). Auf dieser Basis wurde dann der Kontingenzkoeffizient (C*) berechnet.
Henning und Six (1977) fanden Unterschiede in den machiavellistischen Einstellungen nach Berufsgruppen und für Gruppen unterschiedlicher Schulbildung, nicht jedoch bezüglich des Geschlechts (1977, S. 196-197). Die Autoren machen jedoch keine Angaben über die Art der Unterschiede.
In der vorliegenden Untersuchung unterscheiden sich die Geschlechter jedoch hochsignifikant in ihren machiavellistischen Einstellungen (C = .14; C* = .17), wobei mehr männliche Jugendliche mittlere und hohe Machiavellismuswerte zeigen als weibliche. Während sich keine altersbedingten Unterschiede finden (C = .09), zeigen sich andererseits erneut hochsignifikante Zusammenhänge zwischen der Schulform und machiavellistischen Einstellungen (C* = .25). Insbesondere in den Kategorien mittlere und hohe machiavellistische Einstellungen weisen Berufsschüler und Hauptschüler gegenüber Gymnasiasten deutlich erhöhte Anteilswerte auf. Ferner lassen sich signifikante Zusammenhänge zwischen der absoluten Höhe der finanziellen Ressourcen der Jugendlichen und ihren machiavellistischen Einstellungen feststellen (C* = .16). Dabei geht ein niedriges monatliches finanzielles Budget mit niedrigen und ein hohes finanzielles Budget mit hohen Machiavellismuswerten einher. Zum Zusammenhang von Parteipräferenzen und machiavellistischen Einstellungen ist festzuhalten, dass die Anhängerschaft von Bündnis 90/Die Grünen einen tendenziell erhöhten Anteil an Mitgliedern mit niedrigen Machiavellismuswerten aufweist, während bei rechtsextremen Parteien wie den Republikanern und Anhängern der Deutschen Volksunion tendenziell mehr mittlere und hohe Machiavellismuswerte auftreten.
Deskriptive Statistiken
Zur Skalenbildung diente das Skalierungsverfahren nach dem theoretischen Modell von Likert (1932). Nach der "Methode der summierten Ratings" (Summenscores) wurden die Itemwerte für jeden Befragten addiert und schließlich durch die Anzahl der Items geteilt. Im potentiellen Wertebereich der Skala von 1 bis 4 findet sich ein Skalenmittelwert von 1.99 und eine Varianz von .28. Der niedrigste Skalenwert ist mit 1 und der höchste mit 3.8 anzugeben.
Bei 66 fehlenden Werten (8.2%) ergeben sich 738 gültige Werte. Ein Großteil der fehlenden Werte geht nicht auf eine Antwortverweigerung zurück, sondern darauf, dass ein Teil der Jugendlichen unseren umfangreichen Fragebogen aus zeitlichen Gründen nicht vollständig ausfüllen konnte. Die Items der Machiavellismus-Skala wurden dort im letzten Teil vorgelegt.
Hohe Machiavellismuswerte treten nur bei einer Minderheit der Befragten auf (3.4%). Niedrige Werte finden sich bei knapp der Hälfte der Befragten (49.7%) und beinahe ebenso viele zeigen mittlere Machiavellismuswerte (46.9%). Eine Signifikanzanalyse musste hier unterbleiben, weil bei 41.7% der Zellen die Erwartungswerte unterhalb von 5 Fällen lagen.
- Dr. Matthias Ulbrich-Herrmann, E-Mail: matthias.ulbrich-herrmann@fhoev.nrw.de