Verantwortungszuschreibung durch andere global
Rollenkonflikt
Soziale Stressoren am Arbeitsplatz
Work-Family Conflict Scale (ISSP)

Verantwortungszuschreibung durch andere global

Autor/in: Hunecke, M., Blöbaum, A., Matthies, E., & Höger, R.
In ZIS seit: 1999
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Zusammenfassung:

Der Fragebogen erfasst die Tendenz zur persönlichen ökologischen Verantwortung aufgrund externer Faktoren. Die Entwicklung der Skala basiert auf den Arbeiten von Schwartz (1977, 1981).

Abstract:

The questionnaire records the tendency towards personal ecological responsibility due to external factors. The development of the scale is based on the works of Schwartz (1977, 1981).


Sprache Dokumentation: deutsch
Sprache Items: deutsch
Anzahl der Items: 5
Reliabilität: keine Angaben
Validität: Hinweise auf die Konstruktvalidität.
Konstrukt: Verantwortung
Schlagwörter: ökologisch, Verantwortung, Umwelt | ecological, responsibility, environment
Item(s) in Bevölkerungsumfrage eingesetzt: nein
Skalenentwicklung: validiert

Instruktion

Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu?

 

Items

 

Nr.

Item

1

Ich bin durch Anzeigen und Berichte in der Presse darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich durch die Verwendung FCKW-haltiger Sprays mit zu einer Vergrößerung des Ozonloches beitrage.

2

Umweltschutzorganisationen haben mich durch Aktionen auf meinen hohen Energieverbrauch und so auf meine Mitschuld an der globalen Klimaerwärmung aufmerksam gemacht.

3

Ich bin schon darauf aufmerksam gemacht worden, dass Fernreisen mit dem Flugzeug eine große Umweltbelastung darstellen.

4

In meiner Familie gibt es jemanden, der mich immer wieder auf die Umweltschädlichkeit des Autofahrens hinweist.

5

Freunde oder Verwandte machen mir ein schlechtes Gewissen, wenn ich kurze Wege mit dem Auto zurücklege.

 

Antwortvorgaben

Es wurde eine fünfstufige Häufigkeitsskala (äquidistant nach Rohrmann, 1978) verwendet:

-       -- = nie (1)

-       - = selten (2)

-       . = gelegentlich (3)

-       + = oft (4)

-       ++ = immer (5)

 

Auswertungshinweise

Die für jedes Item angekreuzten Skalenpunktwerte können zu einem Gesamt-Punktwert aufaddiert werden. Alle Items sind so konstruiert, dass sie von Personen mit hoher Verantwortungszuschreibung durch andere bejaht werden sollten, abgestuft von 1 = "nie" bis 5 = "immer". Die wahrgenommene Verantwortungszuschreibung durch andere ist also umso höher, je höher der Punktwert auf der Gesamtskala ist. Alle Items der Skala sind positiv gepolt, daher kann eine Antwortbeeinflussung durch Akquieszenz nicht ausgeschlossen werden.


 

Auf der Basis der Ergebnisse des ersten der Bochumer Umwelt-Projekte HotwordStyle=BookDefault; wurde ein vereinfachtes Modell der Norm-AktivationHotwordStyle=BookDefault;  konstruiert, das weiterhin in Anlehnung an Schwartz (1977, 1981) die Inhalte kognitiver Bewertungsprozesse beschreibt, die an der Ausbildung einer persönlichen ökologischen Verantwortung beteiligt sind (Abbildung 1).

 

Abbildung 1. Vereinfachtes Norm-Aktivations-Modell

 

Zwei Zusammenhänge stehen im Mittelpunkt des ursprünglichen Schwartz-Modells (Abbildung 2)HotwordStyle=BookDefault; : Zum einen die Aktivierung einer Persönlichen Norm mit dem dazugehörigen Gefühl der moralischen Verpflichtung und zum anderen die Umsetzung dieser moralischen Verpflichtung in tatsächliches Verhalten. Einzelne Modellkomponenten des Schwartz-Modells konnten bereits in anderen Studien zum umweltrelevanten Verhalten bestätigt werden (siehe z.B. Van Liere & Dunlap, 1978; Black, Stern & Elsworth, 1985; Stern, Dietz & Black, 1986; Vining & Ebreo, 1992).

 

Abbildung 2. Norm-Aktivations-Modell nach Schwartz (1977)

 

Im vereinfachten Norm-Aktivations-ModellHotwordStyle=BookDefault;  sind noch drei der ursprünglichen Konstrukte des Norm-Aktivations-Modells von SchwartzHotwordStyle=BookDefault;  enthalten: die persönliche Norm, Wahrnehmung der Situation und die Bewusstheit von Handlungskonsequenzen. Weiterhin sind die Konstrukte "subjektive Norm" und "wahrgenommene Verhaltenskontrolle" mit in das vereinfachte Norm-Aktivations-Modell aufgenommen worden. Die Benennung der Konstrukte orientiert sich mit dem Ziel einer einheitlichen Modellbildung an der  Theorie des geplanten VerhaltensHotwordStyle=BookDefault;  (Ajzen, 1991). Die Inhalte der beiden neu benannten Konstrukte sind im ursprünglichen Norm-Aktivations-Modell von Schwartz allerdings schon enthalten. So wird der normative Erwartungsdruck durch andere Personen ("subjektive Norm") im ursprünglichen Schwartz-Modell als "soziale Norm" bezeichnet. Die Einschätzung der eigenen Handlungsmöglichkeiten ("wahrgenommene Verhaltenskontrolle"), die im vereinfachten Norm-Aktivations-Modell gleichsam direkt, als auch indirekt über die persönliche Norm auf das Verhalten wirkt, weist große inhaltliche Ähnlichkeiten zu dem Konstrukt "Fähigkeiten zum Eingreifen" im ursprünglichen Schwartz-Modell auf.

Zusätzlich ist das vereinfachte Norm-Aktivations-Modell HotwordStyle=BookDefault; - in Anlehnung an die theoretischen Überlegungen von Guagnano, Stern und Dietz (1995) - um externe Faktoren (situative Kostenfaktoren) erweitert worden (siehe Verron, 1986; Brüderl & Preisendörfer, 1995). Von diesen externen Faktoren wird angenommen, dass sie umweltbezogenes Verhalten entweder erleichtern oder erschweren. Die Klärung des Zusammenspiels externer und interner Faktoren soll dazu beitragen, die widersprüchlichen Befunde der Forschung zum umweltrelevanten Verhalten zu integrieren. Das Konstrukt "Verantwortungszuschreibung intern" ist zusätzlich zu den Modellvariablen des vereinfachten Norm-Aktivations-Modells aufgenommen worden, um den Stellenwert der persönlichen Norm im Prozess der ökologischen Verantwortungsübernahme besser abschätzen zu können. Hierbei ist zu klären, ob das über die persönliche Norm erfasste Verpflichtungsgefühl oder die stärker kognitiv gefärbte interne Verantwortungsattribution den besseren Prädiktor für das Umweltverhalten darstellt.

 

 

Itemkonstruktion und Itemselektion

Das Instrument besteht aus drei neuformulierten Items, die sich konkret auf verkehrsbedingte Umweltprobleme beziehen. Es wurde vom Bochumer ProjektHotwordStyle=BookDefault;  der Arbeitsgruppe HotwordStyle=BookDefault; "Multidisziplinäre Ansätze zur Verhaltensveränderung" des DFG-SchwerpunktprogrammsHotwordStyle=BookDefault;  "Mensch und globale Umweltveränderungen" entwickelt.

 

Stichproben

Die Items wurden einer Zufallsstichprobe Bochumer Bürgerinnen und Bürger in telefonischen Interviews dargeboten. Die Adressen wurden über ein Zufallsverfahren aus dem Bochumer Telefonbuch entnommen. Berücksichtigt wurden nur Personen über 18 Jahre, da sie – entsprechend der interessierenden Verhaltensbereiche – potentielle Pkw-NutzerInnen sein mussten. Die Rücklaufquote der Bruttostichprobe (N = 550) betrug 43.5%. Es ergab sich also eine Nettostichprobe von N = 239. Das Durchschnittsalter der Stichprobe betrug 47.6 Jahre. Männer und Frauen waren gleich verteilt.

 

Itemanalysen

Die Prüfung der Eindimensionalität entfällt, da die Items der Skala "Verantwortungszuschreibung durch andere" über abgestufte Häufigkeits- und nicht über abgestufte Zustimmungsurteile erfasst worden sind.

 

Itemkennwerte

Die Prüfung der Kennwerte für einzelne Items entfällt, da die Items der Skala "Verantwortungszuschreibung durch andere" über abgestufte Häufigkeits- und nicht über abgestufte Zustimmungsurteile erfasst worden sind.

 

 

Reliabilität

Es liegen keine Werte über interne Konsistenzen vor, da die Skala "Verantwortungszuschreibung durch andere" nicht über abgestufte Zustimmungsurteile, sondern über absolute Häufigkeitsurteile erfasst wurde.

 

Validität

Die KorrelationenHotwordStyle=BookDefault;  mit den übrigen Modellvariablen des modifizierten Norm-Aktivations-ModellsHotwordStyle=BookDefault;  liegen vor (Tabelle 1).


 

Tabelle 1

Korrelationen zur Beschreibung der Zusammenhänge der Persönlichen Norm mit den übrigen Modellvariablen des modifizierten Norm-Aktivations-Modells (N = 231)

 

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Apelle zum

Eingreifen

1. Persönliche Norm (global) 

.45**

.27**

.31**

.17*

.30**

.38**

.23*

2. Problemwahrnehmung

    (global)

 

.29**

.18

.28**

.44**

.443**

.19*

3. Bewusstheit von

    Handlungskonsequenzen

    (global)

 

 

.29**

.32**

.30**

.27**

.18*

4. Verantwortungszu. andere   

 

 

 

.09

.08

.24**

.56**

5. Fähigkeiten zum Eingreifen       

 

 

 

 

.29**

.12

14

6. Wirksamkeitserwartungen          

 

 

 

 

 

.38**

.08

7. Wahrnehmung kausaler 

    Zusammenhänge

 

 

 

 

 

 

.25**

Anmerkungen. * p < 0.01; ** p < 0.001

 

Deskriptive Statistiken

Der Mittelwert der 5-Item-Skala beträgt M = 17.24, die Standardabweichung  s = 3.53. Die Mittelwerte der einzelnen ItemsHotwordStyle=BookDefault;  variieren für die Stichprobe zwischen M = 1.75 und M = 4.16 (Tabelle 2).

 

Tabelle 2

Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) der Items "Verantwortungszuschreibung durch andere: global"

Item

M

SD

Ich bin durch Anzeigen und Berichte in der Presse darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich durch die Verwendung FCKW-haltiger Sprays mit zu einer Vergrößerung des Ozonloches beitrage.

1.75

1.10

Umweltschutzorganisationen haben mich durch Aktionen auf meinen hohen Energieverbrauch und so auf meine Mitschuld an der globalen Klimaerwärmung aufmerksam gemacht.

1.81

1.18

Ich bin schon darauf aufmerksam gemacht worden, dass Fernreisen mit dem Flugzeug eine große Umweltbelastung darstellen.

4.05

0.83

In meiner Familie gibt es jemanden, der mich immer wieder auf die Umweltschädlichkeit des Autofahrens hinweist.

2.95

1.29

Freunde oder Verwandte machen mir ein schlechtes Gewissen, wenn ich kurze Wege mit dem Auto zurücklege.

4.16

0.89


 

Hunecke, M., Blöbaum, A., Matthies, E., & Höger, R.